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Kitabı oku: «Gedichte in Prosa (Aus dem Nachlass)», sayfa 4

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X
Lebensregel

Willst du ein ruhiges Leben führen? Lerne die Menschen kennen, aber lebe für dich, laß dich in keinerlei Unternehmungen ein und verschließe dich jeglichem Mitleid. Willst du ein glückliches Leben führen? Lerne leiden zuvor.

April 1878.

XI
Das Reptil

Ich erblickte ein zerstückeltes Reptil. Blutüberströmt und schleimig von seinen eigenen Ausscheidungen, krümmt es sich noch und krampfhaft den Kopf hebend, zückt es seinen Stachel . . .  es droht noch  . . . , droht in seiner Ohnmacht.

Ich las ein Feuilleton eines jämmerlichen Skribenten.

Seinen eigenen Speichel schluckend, krümmte und schlängelte er sich im Eiter seiner eigenen Abscheulich keiten . . .  Er tat des Wortes »Schranken« Erwähnung. Er schlug Zweikampf vor, um seine Ehre reinzuwaschen . . .  feine Ehre!

Ich erinnerte mich an jenes zerstückelte Reptil und seinen gezückten Stachel.

Mai 1878.

XII
Autor und Kritiker

In seinem Zimmer an seinem Schreibtisch saß der Autor. Plötzlich tritt der Kritiker ein.

Was!« rief er aus: »Sie fahren nach all dem, was ich über Sie geschrieben habe, immer noch fortzuschmieren und zu reimen, nach all den großen Artikeln, Bonmots und Aperçus, in denen ich bewies wie zweimal zwei vier, daß Sie aber auch nicht das geringste Talent haben – nie gehabt haben, daß Sie sogar Ihre Muttersprache vergessen haben. Immer haben Sie sich durch mangelnde Kenntnisse hervorgetan, und jetzt haben Sie überhaupt keinen Lebensatem mehr, veraltet sind Sie und so ausgewunden wie ein Lappen!«

Der Verfasser wendete sich ruhig dem Kritiker zu.

»Sie haben vielerlei große Artikel gegen mich geschrieben, und Feuilletons«, erwiderte er, »das unterliegt keinem Zweifel. Aber sollte Ihnen die Fabel vom Fuchs und der Katze nicht gegenwärtig sein?

Der Fuchs hat trotz seiner Schlauheit verloren; die Katze besaß nur die eine Fähigkeit auf Bäume zu klettern . . .  und so konnten die Hunde sie nicht erwischen. So geht es auch mir: als Antwort auf all Ihre Artikel habe ich Sie bloß in ein Buch gesteckt, wie Sie da gehn und stehn; ich habe eine Narrenkappe auf Ihren gescheiten Kopf gesetzt, und für die Nachwelt werden Sie nun mit dieser Narrenkappe herumlaufen.«

»Nachwelt!« lachte der Kritiker heraus, »als ob Ihre Bücher auf die Nachwelt kommen könnten! In vierzig Jahren, oder längstens in fünfzig wird kein Mensch Sie mehr lesen.«

»Ich schließe mich Ihrer Meinung an«, erwiderte der Schriftsteller, »aber mir genügt auch das schon. Homer hat seinen Therfites für ewige Zeiten festgehalten; Euresgleichen aber hat mit einem halben Jahrhundert zufrieden zu sein. Eine unsterbliche Lächerlichkeit hätten Sie ja gar nicht verdient. Leben Sie wohl, Herr… Wünschen Sie, daß ich Sie bei Namen nenne? Das ist kaum nötig . . .  auch ohne mein Zutun wird jeder imstande sein, ihn zu nennen.«

Juni 1878.

XIII
O du meine Jugend, o du Frische

O meine Jugend! O frische Lebenszeit! Auch ich habe das einmal ausgerufen! Aber als ich diesen Ausruf tat, war ich selbst noch jung und munter.

Damals wollte ich einfach Scherz treiben mit meinen wehmütigen Gefühlen, Mitleid mit mir selber zur Schau tragen und dabei verstohlen mich freuen.

Jetzt schweige ich und klage nicht mehr laut um das Verlorene . . .  Auch ohne Worte zehrt unausgesetzt ein dumpfes Nagen an mir. Ach! Besser gar nicht denken, raten die Bauern!

Juni 1878.

XIV
An  . . 

Das ist keine Schwalbe, die zwitschert, kein mutwilliges Hausschwälbchen, das sich mit seinem dünnen, festen Schnabel ein Nestchen ausgehöhlt hat im harten Felsgestein . . .

Das bist du, die sich, aus fremder, robuster Sippe kommend, angegliedert und eingenistet hat, du meine duldsame Schlaubergerin!

Juli 1878.

XV
Ich schritt inmitten hoher Berge

 
Ich schritt inmitten hoher Berge
Am Bach vorbei, das Tal entlang.
Und, alles was mein Blick auch traf,
Das eine nur sprach es zu mir:
Ich ward geliebt (Geliebt ward ich),
Und alles andere war vergessen!
 
 
Der Himmel blaute über mir,
Die Blätter rauschten, Vögel fangen …
Der Wölkchen ausgelassene Reihen
Im Fluge fort, dahin, dahin!
Die Runde rings in Glück getaucht!
Doch diesen Zauber braucht' ich nicht;
Denn eine Welle trug mich fort
Gewaltig wie des Meeres Sturm!
Und meine Seele war so still
Hoch über Freud' und Gram gehoben.
Kaum wollte ich mir's eingestehn,
Die ganze Welt gehörte mir!
 
 
Warum kam damals nicht der Tod?
Warum nur ging das Leben weiter?
Der Wechsel in dem Zug der Jahre
Vermochte mir doch nichts zu bringen,
Das glückgesegneter und klarer
Als jene dummen, sel'gen Tage.
 

November 1878.

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Litres'teki yayın tarihi:
04 aralık 2019
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