Kitabı oku: «Elefanten-Freddy», sayfa 4
Der Dornenweg eines Luders
In der Klasse unterschied sich Roxana von anderen Schülern durch ihre schlechten Noten für Betragen. Sie war ein Dummchen, alberte gerne herum und hatte Freunde nur unter Jungs. Ihre männlichen Verehrer bildeten einen regelrechten Fanclub.
Sie wurde nicht müde, in Richtung ihrer Altersgenossinnen allerlei Flüche auszusenden, machte Voodoo-Puppen, die ihnen ähnelten, und erfand Zaubersprüche, die Fettsucht, Kurzbeinigkeit und Haarausfall bewirken sollten. Alle dachten, dass sie von ihren Eltern unerschütterlich selbstbewusst und furchtlos erzogen wurde. Das Lernen in der Schule fiel ihr leicht. Sie las gern und die Bücher retteten ihren wackligen Intellekt.
Seltsamerweise wurde ein Zigeunerjunge namens Ninel ihre erste Liebe in der Schule. Natürlich ging es nicht um die erste Liebe im Bett. Zu dieser Zeit wurde sie gerade 12! Er brach ihr richtiggehend das Herz. In der Schule war Ninel der hübscheste Zigeunerjunge. Der direkte, freche Blick des kleinen Diebes bezauberte die Göre Roxi.
Bekanntermaßen kann man in reichen Zigeunerfamilien alles finden, was man will. Gold, Klingenwaffen, Pistolen und vieles mehr. Gewiss kam das der Kleinen mit ihren Voodoo-Puppen wie ein Märchen vor. Der Junge machte ihr allerlei Geschenke, Parfüm und Kleidung. Sein Vater war ein wichtiges Mitglied in einer großen mafiösen Organisation, die Frauen zum Arbeiten ins Ausland verschickte. Die Arbeit war vielfältig. Die Frauen bekamen drei Arten von Verträgen vorgeschlagen: Straßenprostitution, Arbeit in einem Klub oder in einem Bordell. Ninel war der Hauptunruhestifter in der Schule. Er verpasste auch keine Gelegenheit, um Geld zu verdienen, und half seinem Vater, junge Opfer zu finden, die als Prostitutionssklavinnen eingesetzt werden sollten. Dabei hielt der Bursche die ganze Schule unter Kontrolle und beteiligte sich an Schlägereien und Raubüberfällen. Mit 16 Jahren wurde Roxi unbedachterweise schwanger von ihm. Aus Angst vor dem Zorn ihrer Eltern ging sie geradewegs zu Ninel auf der Suche nach Unterstützung und wie wohl alle jungen Mädchen auch in der Hoffnung auf einen Heiratsantrag. Aber dieser Chaot hatte kein Herz in der Brust, oder besser gesagt nur einen Muskel, der sein böses Blut durch den Körper pumpte. Gleich schlug er ihr vor, bei einem Arzt, den er kannte, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Roxi war verblüfft und sprachlos. Binnen einer Minute wurden all ihre Träume zerstört. Noch unterwegs zu seinem riesengroßen Haus stellte sie sich vor, wie sie mit stolzem Blick ihre sieben Sachen bei ihrer bösen Mutter packen, allen ins Gesicht spucken und in der prächtigen Villa ein Kind vom schönsten Kerl in der ganzen Umgebung zur Welt bringen würde.
„Roxana, du musst verstehen, wir sind noch zu jung, um Kinder zu bekommen. Außerdem wird mich mein Vater umbringen.“
„Ich habe geglaubt, du würdest dich freuen.“
„Ich würde mich sehr freuen, aber nicht jetzt. Ich will noch Spaß haben, meine Freiheit genießen.“
„Ich stehe unter Schock, ich, kann nicht glauben, dass du mich im Stich lässt, einfach so!“
„Ich lasse dich nicht im Stich. Wollen wir auf eine Party zu meinen Freunden gehen und dort alles besprechen?“
„Meinetwegen.“
Beim Haus von Ninels Freunden fragte Roxi: „Was sind das für Leute? Ich war hier noch nie.“
„Ich mach euch bekannt. Sollen wir noch schnell deine Freundin Nika holen, Roxi? Nehmen wir sie mit?“
„Gut, holen wir sie!“
Bald fuhr Ninel die Mädchen zu dem Haus, in dessen Obergeschoss schon eine Party tobte. Der Junge trank becherweise Wodka und ein paar Stunden später war er schwer betrunken. Bald ging er weg, angeblich nur ganz kurz, auf Wunsch seines Vaters. Als der Zigeuner die Party verlassen hatte, fingen die Jungs an, die beiden Mädchen anzumachen. Roxi lief zur Tür, teilte Tritte aus und kratzte. Vor den Augen der Freundin rissen die Schwänze der Halbstarken sie in Stücke. Die Orgie erinnerte an einen Wurf Welpen, die an Zitzen ihrer Mutter saugen und einander mit den Pfoten beiseitedrängen. Die Bastarde schämten sich nicht, ihre Pimmel ohne Kondome wahllos in sie zu stoßen, um ihre kindlichen, aber schon verbrecherischen Fantasien zu befriedigen.
Sie lag auf dem Küchenboden in einer Blutlache und sah aus dem Augenwinkel, dass ihre Freundin, die ebenfalls von den Grünschnäbeln angegriffen wurde, Anlauf nahm und aus dem Fenster sprang.
Erschrocken zerkratzte sie sich das Gesicht, versuchte, sich zu erinnern, auf welchem Stock sie sich überhaupt befand. Sie schloss die Augen, die voll Tränen waren, und wurde ohnmächtig.
Roxana wurde ins Krankenhaus gebracht, wo eine Abtreibung vorgenommen wurde, weil es notwendig war. Eine Blutung setzte ein und sie verlor das Kind. Als sie am Morgen erwachte, erinnerte sie sich an das Geschehene und die einzige Freundin ihrer Kindheit. Roxi fühlte, dass sie an ihrem Tod schuld war. Sie hatte das Mädchen mit zu ihr völlig unbekannten Leuten mitgenommen.
Die Nachricht über die Abtreibung dagegen freute sie, denn nun brauchte sie ihren früheren Plan doch nicht umzusetzen. Er hätte darin bestanden, auf einen Zug zwei Gläser Wodka zu trinken und sich in eine Wanne mit sehr heißem Wasser zu setzen, um so eine Fehlgeburt herbeizuführen, wie es ihr ihre raffinierte, sanfte Freundin geraten hatte. Möge sie im Frieden ruhen …
Ninels Eltern versuchten, ihrem Sohn trotz aller Untaten mit allen Mitteln das Gefängnis zu ersparen, und boten der Polizei und den Richtern Bestechungsgeld an. Er wurde wegen Beteiligung an einer Vergewaltigung angeklagt. Es stellte sich heraus, dass der Drecksack am Tag vor dem Verbrechen auf der Suche nach Abenteuer durch die Stadt gebummelt war. Er ging in ein berüchtigtes Lokal, das einer Lasterhöhle glich und mehrere unterirdische Etagen hatte, in die eine steinerne Treppe mit ausgetretenen Stufen führte. Dort setzte er sich an den Tisch und begann, um die Erfüllung eines beliebigen Wunsches zu spielen. Im Ergebnis verspielte Ninel mit dem ihm eigenen Schneid zwei schöne Tussen an einen seiner Freunde.
Für diese schändlichen Possen wurde der Junge zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Es war unbegreiflich, aber Roxi liebte ihn nach wie vor und besuchte ihn regelmäßig im Gefängnis.
Frauen sind sonderbare Wesen. Offensichtlich fehlt ihnen die logische Denkweise. Wahrscheinlich aufgrund ihres jugendlichen Alters, als Folge des Lebensstils ihrer fahrlässigen Eltern oder weil sie nie eine ordentliche Erziehung bekommen hatte, geriet Roxi in Unannehmlichkeiten, ohne sich Rat zu holen.
Während sie mit dem Häftling Liebesbriefe wechselte, erfuhr Roxi, dass dessen Vater ihr helfen könnte, Arbeit zu finden und aus dem deprimierenden Städtchen wegzugehen. Das Mädchen beschloss, den verfluchten Ort zu verlassen, koste es, was es wolle. In erster Linie wegen ihrer Mutter. Aber als wichtigster Anlass diente ihr doch das letzte Ereignis, das die Einwohner des Städtchens schwer erschütterte. Die Neugierigen verbreiteten allerlei Gerüchte über Roxanas verhängnisvolle Beziehung zu der kriminellen Familie. Angeblich wäre Roxi von Gott selbst verflucht. Sie trüge die bösen Gene ihrer Vorfahren in sich, mit denen sie angeblich den jungen Leuten in ihrer Umgebung schaden könnte. Die Bevölkerung war überzeugt, dass Roxi in den Tod ihrer Freundin verwickelt war.
Nach einem Gespräch mit Ninels Vater packte Roxi, unbemerkt von den Eltern, ihre sieben Sachen und bereitete sich auf ein Treffen mit dem neuen, freien Leben vor – demselben Leben, das voller alltäglicher Sorgen ist, die den Menschen zwingen sich zu verlieren.
Zuallerletzt schrieb sie den schon zitierten furchtbaren Brief, der einem Todesurteil für das Herz jeder Mutter gleichkommt.
Auf nach Spanien!
Das Geld für die Reise borgten ihr großzügige Menschenhändler, „Gönner“, Mitglieder der berüchtigten rumänischen Unterwelt. Roxi ging in die Stadt Alicante, ein hübsches Fleckchen spanischer Erde, das für Prostituierte, die ihre Karriere erst beginnen wollten, gut geeignet war. In dieser Stadt versammelten sich jedes Jahr zahlreiche erstklassige Kätzchen, Tiger und Raubfische. Meer, Strand, allerlei Vergnügungen, feurige spanische Musik und ein kalter Mojito brachten heiße Machos in Stimmung.
Im Flugzeug feierte Roxi ihre Unabhängigkeit, die sie damals für ihre wichtigste Errungenschaft und ihren größten Sieg hielt. Endlich würde ihre Mutter verstehen, dass niemand das Recht hatte, ihr vorzuschreiben, wie sie leben sollte.
Am Flughafen wurde sie von einem riesigen Mann empfangen, der Anfang 30 und sportlich gebaut war. Seine perfekte Bräune mit einem Hauch Gold war dank dem nicht zugeknöpften Hemd an den schimmernden Armen und am Hals zu sehen. Er war nicht besonders hübsch, zog aber trotzdem die Blicke der Frauen dermaßen auf sich, dass Roxana Lust bekam, seinen Bizeps anzufassen.
„Hi, Roxi! Ce faci? Wie geht’s?“
„Hallöchen, Hübscher, sprichst du Rumänisch?“
„Ja, aber ich wohne schon lange in Spanien und hab es ein bisschen vergessen. Man hat mich gebeten, dich abzuholen. Hast du früher schon gearbeitet?“
„Nein, erzähl mir von den Arbeitsbedingungen.“
„Na, du weißt schon. Die Bedingungen sind einfach. Ahahaha!“
„Sehr witzig.“
„Wir werden zusammen in einer Wohnung wohnen. Da sind schon zwei neue Mädchen untergebracht. Sie sind vor ein paar Tagen angekommen. Meine Aufgabe ist es, auf dich aufzupassen.“
„Bist du also ein Helfershelfer der Mafia?“
„Und du bist eine gemeine Nutte?“
„Du bist ein blödes Arschloch.“
„Danke für das Kompliment.“
„Was sind das für Mädchen, die mit uns zusammenwohnen?“
„Eines von ihnen kennst du, oder genauer gesagt, sie kennt dich. Sie ist mit einem Kumpel von deinem Freund Ninel verheiratet.“
„Ach so! Der Kumpel von Ninel sitzt im Knast wegen Beteiligung an einer Vergewaltigung und an einem Totschlag. Ich wusste nicht, dass seine Frau als Prostituierte arbeitet.“
„Jemand muss ihm doch die Zigaretten in den Knast schicken. Ahahaha!“
„Sie haben ein gemeinsames Kind, wenn ich mich nicht irre?“
„Ja, sogar zwei. Die Großmutter kümmert sich um sie, während die Mutter mit ihrer Fotze Geld verdient.“
„Bei Gott, das ist irre!“
„Du redest, als ob du dich hier um eine Stelle in der Bibliothek bewerben wolltest.“
„Solange ich keine Kinder habe, habe ich das Recht, über mein junges Leben zu verfügen, wie ich will.“
„Nicht solange du keine Kinder hast, sondern solange dein Loch nicht alt und vertrocknet ist.“
„Pfui, bist du eklig! Sag mir lieber: Soll das heißen, dass ihr Mann ihr vorgeschlagen hat, hier zu arbeiten? Die Mädels werden doch von Ninels Vater hierhergeschickt.“
„Ja, das ist euer trauriges weibliches Schicksal.“
„So ein Mistkerl!“
„Ich habe gehört, dass Ninel mit dir auch kein Mitleid hatte, als du vergewaltigt wurdest, obwohl ihr doch so verliebt wart!“
„Er wusste nicht, dass das passiert. Sie haben ihn unschuldig in den Knast gesteckt!“
„Hahaha! Ihr Weiber seid doch alle dumme Schlampen.“
„Ach, halt die Klappe und dreh dich nicht um, wenn du Auto fährst. Wo werde ich denn arbeiten?“
„Du hast doch gesagt, ich soll die Klappe halten. Wie kann ich dir da Auskunft geben?“
„Hör einfach auf, ja?“
„Du wirst in einem der größten Bordelle Spaniens arbeiten. Es heißt Madame Yenquera.“
„Wow, das ist cool. Wie groß ist es?“
„Da arbeiten ungefähr 400 Mädels.“
„Du meine Güte, das ist eine Menge!“
„Es gibt nicht genug Platz für alle im Klub, darum haben wir eine Wohnung außerhalb, aber vergiss nicht, dass du unter strenger Beobachtung stehen wirst.“
„Warum diese Beobachtung?“
„Damit ihr nicht schwarz verdienen könnt, ohne dass Geld in die Klubkasse fließt.“
„Ach so! Ihr verdammten Schnüffler! Ist das Bordell wenigstens schön?“
„Ja, sehr schön. Früher war dieses stolze Gebäude ein Kloster.“
„Oh Himmel, ihr seid Gotteslästerer!“
„Jetzt sind in dem riesigen historischen Gemäuer Folterkammern für SM-Sessions. Es sieht eher wie ein Gefängnis aus. Man kann dort Bullen reiten oder kopfüber am Galgen hängen. In den langen Tunnels und Gängen, die früher zu den Kapellen geführt haben, sind jetzt statt Heiligenbilder die Fotos der Prostituierten angebracht. Das erregt das reiche Publikum besonders.“
„Das hat was. Mir gefällt das auch. Müssen alle Mädchen der rumänischen Mafia einen Teil ihres Verdienstes entrichten?“
„Ja, das Geld ist für unsere Leute im Gefängnis und für die Unterstützung der Clans vorgesehen.“
„Und von wie viel Geld reden wir da? Doch nicht die Hälfte meines Monatsverdienstes?“
„Doch. Genau deshalb werde ich mit dir zusammenwohnen, meine Kleine, damit du nicht auf die Idee kommst, etwas zu tun, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Ihr Schlampen könnt nicht klar denken, aber beklagt euch dann, wenn ihr die Fresse poliert kriegt. So, wir sind da. Da, schau mal, Maria begrüßt dich schon!“
„Hallöchen, Roxi!“
„Guten Tag, Maria! Was hat dich denn hierhergeführt? Du hast doch zwei Kinder.“
„Wenn ich meinem Mann und dem Clan nicht helfen würde, würden sie mir die Kinder für immer wegnehmen. Ich hasse diese Bastarde und Banditen!“
„Er ist nicht imstande, sich selbst oder seine Familie zu versorgen, und deshalb hat er dir diese coole Arbeit zugespielt, nicht wahr?“
„Sobald ich ein bisschen Geld verdiene, haue ich hier ab.“
„Wage es nicht! Sie werden dich überall finden. Oder sie besuchen deine Verwandten.“
„Das werden wir noch sehen.“
Der erste Arbeitstag verlief seltsam. Roxi genierte sich und versteckte sich in Zimmern vor den Kunden oder vielleicht vor der Schande. Als man die Tränen im Gesicht des Mädchens bemerkte, ließ man sie sofort nach Hause gehen. Sie verbrachte etwa fünf Stunden im Badezimmer mit einer Flasche billigem, spanischem Gesöff und verfluchte alles auf der Welt. Sie hatte nie gedacht, dass ihr es so schwerfallen würde, ihre Prinzipien zu überwinden. Davor hatte Roxi nur mit dem Mann Sex gehabt, den sie liebte und von dem sie glaubte, die Liebe wäre gegenseitig. Und jetzt sollte sie es mit irgendeinem fetten Spanier machen, dessen Sprache sie nicht verstand und bei dem sie nur ahnen konnte, dass sein Geschrei, während er alle zwei Minuten auf die Uhr schaute, erniedrigend und beleidigend war.
Man konnte entweder für eine ganze Nacht käuflicher Liebe oder bloß für zehn kurze Minuten bezahlen. Es war merkwürdig und unverständlich, was man innerhalb so kurzer Zeit schaffen konnte, erst recht beim allerersten Versuch! Roxi tat sich schwer, diese für sie höllisch bedrückende Situation zu verschmerzen. Außerdem fand sie am ersten Arbeitstag nicht gleich Freunde, die sie hätten unterstützen können. Auch allein kann man auf verlorenem Posten kämpfen.
Roxi bemerkte, dass die Frauen, die routiniert den Weg der Prostitution gingen, allesamt neidische, niederträchtige, drogensüchtige Kreaturen waren. Man hätte Horrorgeschichten über sie schreiben können, die sich dann doch nur als langweiliger wertloser Müll herausgestellt hätten.
Es gibt zweifellos schicke Putanas, die sehr große Höhen erreichen, Politiker und Millionäre heiraten und einflussreiche Persönlichkeiten werden. Aber ausgerechnet dieser Puff war anscheinend zum Bersten voll mit billigen, blöden Schlampen. Roxis Charakter machte es ihr schwer, diese Gesellschaft zu ertragen, aber sie hatte ihre Wahl getroffen und es gab kein Zurück mehr.
Am zweiten Tag hatte sie einen Kunden, der Pilot war. Roxi konnte kaum das Zimmer finden, in dem der Mann auf sie wartete. Sie lief mit einer Liste ihrer Pflichten in der Hand durch die Gänge. Auf dem Zettel, den ihr der Bordellverwalter ausgehändigt hatte, stand:
1 An die Zimmertür klopfen und ein Lächeln aufsetzen, als ob du dein ganzes Leben nur auf ihn gewartet hättest.
2 Die Möse waschen, sodass der Kunde es sieht, auch wenn du dich erst eine halbe Stunde zuvor gewaschen hast.
3 Auf Wunsch des Kunden das Kondom auf dem Penis mit dem Mund abrollen.
Aber als es zur Sache ging, wurde sie verlegen und vergaß alles. Der Text der Anweisung verschwamm vor ihren Augen, die voll Tränen waren. Der Mann fragte Roxi erstaunt, ob sie sich vielleicht im Zimmer geirrt hätte, in der Hoffnung, dass sie nicht zu ihm hätte kommen sollen. Er hatte schließlich keine Heulsuse bestellt.
„Ich weiß, dass Sie sauer sind, aber bitte, entschuldigen Sie mich. Es ist mein erstes, eh, genauer gesagt, zweites Mal. All das fällt mir schwer. Sie können mich wegschicken und sich bei der Leiterin beschweren, wenn Sie möchten.“
„Oh Gott, nein. Ich will mich in keinem Fall über Sie beschweren. Beruhigen Sie sich!“, sagte der Herr der Lüfte und küsste die Kleine auf den Hals.
Nach einer Stunde fleischlicher Gelüste, die von Alkoholgenuss begleitet waren – Roxi trank aus einem Glas, das auf dem Nachttisch stand, puren Whiskey -, wurde sie etwas ruhiger. Der Flieger aber schwebte im siebten Himmel! Er war vollauf zufrieden mit dem frischen, noch nicht von Millionen Männern berührten engelhaften Körper der kleinen Nachfahrin von Dracula und genoss den Duft ihrer Haut. Eine wahre, verzehrende Leidenschaft überkam ihn. Er erweiterte den Horizont seiner sexuellen Vorlieben.
Nachdem der benebelte Ausländer mit schwerem Kopf wegging, lag Roxi noch eine halbe Stunde auf dem Bett und strich mit einem Eiswürfel über ihren Hals, den sie dann mit sauberem Tuch abrieb, in der Hoffnung, den stinkenden, klebrigen Speichel des Mannes loszuwerden. Sie streichelte ihren Körper mit nassen Fingerspitzen, um sich zu beruhigen, aber die Tränen kullerten immer wieder auf das Kissen. Das Mädchen spürte Leere und Kälte in ihrem Herzen. Ein unbeschreibliches Gefühl des Selbstverlustes überwältigte sie. Ein Bild tauchte vor ihren Augen auf, als ob sie eine Treppe hinunterginge, Stufe für Stufe, in einen dunklen Keller, dessen Boden sie nicht sehen konnte. Ein organisches Gefühl unterbrach plötzlich diese Vision.
Roxi schüttelte sich wie ein Hund, der aus dem Wasser kam, wischte die Tränen weg und tastete nach dem Whiskey, der auf dem Nachttisch stand. Auf einen Zug trank sie den Rest in der Flasche aus und sah 20 Euro Trinkgeld auf dem Tisch liegen. Sie fühlte sich nun irgendwie lockerer und wärmer. Sie steckte das Geld in ihre kleine Handtasche neben die Kondompackung und ging im Zickzack aus dem Zimmer.
„Man sieht gleich, dass ich von einem Piloten gefickt worden bin“, dachte Roxi.
Dem Klub musste sie 70 Euro am Tag abgeben, den Rest durfte das Mädchen behalten. 30 Minuten Sexdienstleistung kosteten 100 Euro. Das war schon ein sehr guter Preis. Sie verdiente an einem Abend den Monatslohn ihrer Eltern. Wenn die Mafia nicht gewesen wäre, die ihre Kunden präzise nachzählte und ihr am Ende des Monats genau die Hälfte ihres Verdienstes wegnahm, wäre alles ganz super gewesen.
Roxi war sehr beliebt bei den Kunden. Man spricht ja nicht umsonst vom Anfängerglück. Am Ende der Woche hatte sie schon 700 Euro auf die hohe Kante gelegt. Die Kunden sparten nicht am Trinkgeld und zahlten für ihre geilen Kurven in voller Höhe. Allein ihre Brüste waren Höchstpreise wert! Diese Titten hätten bei jeder Schönheitskönigin Neid erweckt.
Ihr ganzes verdientes Geld gab sie für eine Tasche von Dolce & Gabbana aus. Endlich ging ihr Traum in Erfüllung. Sie stolzierte mit ihrem teuren Einkauf durch die Stadt und hielt sich dabei für unerreichbar hochwertig. Sie fühlte sich nicht wie eine Nutte, sondern eher wie eine millionenschwere Lady. Geld wirkt Wunder bei den Menschen. Es hilft ihnen, alle Hürden und Prinzipien zu überwinden. Wenn dazu noch Alkohol ins Spiel kommt, werden sie zu furchtlosen Helden, denen es alles scheißegal ist. Roxi hatte nun alles, was sie brauchte. Ein Lächeln im Gesicht und eine Tasche in der Hand …
Was Sex mit fremden Männern anging, hatte sie auch einen Ausweg gefunden, um sich keine Gedanken mehr zu machen. Sie besoff sich, schloss die Augen und stellte sich einen anderen Mann vor, und zwar ausgerechnet den Schweinehund Ninel.
Sie hörte auf, Geld beiseitezulegen. Wozu denn, wenn Ihre Vagina wie eine Schweizer Privatbank arbeitete, ohne Stopps und Warteschlangen? Sie hoffte, dass ihre „Gelddruckmaschine“ sie jederzeit mit nagelneuen Scheinen versorgen würde. Die Prostitution ist ein Gewerbe, das weder Ruhetage noch Pausen kennt. Der Arbeitsplan ist quasi flexibel.
Jeden Monat kamen Ärzte in den Klub, untersuchten die Mädchen auf Krankheiten und nahmen ihnen Blut ab. Nur in großen Klubs konnte man mit der nötigen medizinischen Hilfe rechnen. Jedes Mal, wenn Roxi auf Geschlechtskrankheiten getestet wurde, zitterte sie vor Angst. Sie wusste, dass Kondome keine hundertprozentige Sicherheit vor Viren garantieren konnten, schon gar nicht bei einem Strom von Fünfminuten-Kunden. Hier wurde Roxi klar, dass 70 Prozent der Männer keine Ahnung von langem Sex hatten. Sie schafften es oft kaum, ihren Penis reinzustecken, da waren sie schon out. „Arme Frauen“, dachte sie. Schlimm genug, dass ihre Männer keine fünf Minuten durchhalten, und dann gehen diese Schlappschwänze auch noch fremd und in die Puffs. Ein richtiger Mann, der eine Stunde braucht, um befriedigt zu werden, würde wahrscheinlich pleitegehen, wenn er hundert Dollar für eine Stunde Sex zahlen sollte. Und dann gibt es noch Typen, für die ganze drei Stunden zu wenig sind. Aber solche Exemplare traf sie im Freudenhaus kein einziges Mal. Das musste eine besonders seltene Art von Männchen sein.
Es kam das verhängnisvolle Monatsende, der fatale Tag der Abrechnung mit den Rumänen. Roxi hatte keine Lust, mehr als 20 Prozent zu zahlen. Sie bat um einen Rabatt für ihre gute und schnelle Arbeit. Die Zuhälter willigten nicht ein und drohten ihr per Telefon mit Gewalt.
„Roxana, mein Kind, was ist los, du siehst so verstimmt aus?“
„Maria, sag mir, zahlst du, die du zwei Kinder hast, diesen Banditen auch die Hälfte deines Verdienstes?“
„Selbstverständlich.“
„Aber dein Mann ist Mitglied dieser Bande.“
„Ich gebe eine Hälfte des Geldes ihnen und die andere meinem Mann.“
„Und was bleibt für deine Kinder?“
„Für die Kinder? Das Trinkgeld.“
„Bist du blöd?“
„Ich habe einfach Angst vor ihnen. Sie haben mich ein paarmal verprügelt. Ich will meine Kinder und meine Verwandten nicht verlieren.“
„Fahr zu meinen Eltern. Sie sind aufs Land umgezogen. Mein Vater hat ein Haus gebaut. Niemand kennt ihre Adresse.“
„Sie können nicht nur mich umbringen, sondern auch deine Verwandten einschüchtern, Roxi!“
„Na, dann lieber nicht. Es lohnt sich nicht, das Risiko einzugehen. Was verdienst du am Tag?“
„Circa 1.500 Euro.“
„Das ist doch anständig! Ich komme nur auf 300 Euro.“
„Ich habe jede Menge bewährte und flinke Stammkunden, Fünfminütler, wie du sie nennst. Aber dieser Name wäre für die geradezu ein Kompliment, selbst direkt ins Gesicht gesagt. Schon 20 Sekunden sind da eine Spitzenleistung. Außerdem fange ich im Gegensatz zu dir, um 12 Uhr mittags an zu arbeiten und habe keine Ruhetage. Aber du schaffst nur spätabends.“
„Gibst du die ganze Kohle ab?“
„Für trübe Tage verstecke ich schon ein bisschen.“
„Ich finde ja, alle deine Tage sind trüb!“
„Wir bauen ein Haus, ich muss das Geld meinem Mann schicken. Er leitet den Bau vom Gefängnis aus.“
„Ja klar! Das ist ein guter Grund. Das will ich nicht bestreiten. Ich habe gehört, wie du mit ihm per Telefon schimpfst. Pass auf, dass man später in diesem Haus nicht ein Koffer voller Drogen mit deinen Fingerabdrücken findet und nicht irgendein 18-jähriges Luder als Stiefmutter deinen Kindern beibringt, wie man sein Leben zu führen hat.“
„Wir streiten uns nur dann, wenn ich die Tagesnorm von 1.500 Euro nicht erfülle. Er schreit dann herum und sagt, dass er kein Geld hätte, um die Arbeiter und das Baumaterialzu bezahlen und dass ich gefälligst mehr arbeiten soll.“
„Oh Scheiße! Du sitzt ganz schön in der Tinte, meine Liebe!“
„Es ist zu spät, daran noch etwas zu ändern, Roxi. Das ist mein Los. Rette dich, wenn du noch kannst.“
„Ich lasse dich nicht im Stich. Lass uns zusammen weggehen.“
„Wohin?“
„In einen anderen Klub. Einen, in dem sie keine Macht haben. Erinnerst du dich noch an dieses Etablissement am Stadtrand, dessen Chef ein Spanier ist? Lass deine Mutter zu meinen Eltern aufs Land ziehen. Lass diesen Bastard sitzen! Er beteiligt sich nicht am Bau eueres Hauses, da bin ich mir ganz sicher. Er nutzt dich bloß aus. Er wird dich bis aufs Blut aussaugen und mit den Kindern allein sitzen lassen. Und wenn du von ihm Unterhalt verlangst, bringt er dich am Ende noch um. Ich könnte meine Eltern anrufen und alles vereinbaren. In ihrem großen Haus haben sie genug Platz für alle.“
„Ich weiß nicht. Ich habe Angst.“
Roxi rief ihren Bruder an, bat ihn aber, den Eltern von ihrem Anruf nichts zu erzählen. Sie versprach ihm 500 Euro, wenn er Marias Mutter mit den Kindern in ihrem Haus wohnen lassen würde. Roxi versicherte ihm, dass sie für die Unterbringung jeden Monat Geld überweisen würde. Da gab ihr Bruder gern seine Zustimmung. Die 500 Euro, die sie ihm angeboten hatte, hielt er für eine ganze Menge Geld. Roxi weinte bitterlich, als ihr Bruder von den Leiden ihrer Mutter erzählte. Sie hatte erste graue Strähnen bekommen, die krass mit dem Rest ihrer rabenschwarzen, rumänischen Haare kontrastierten.
Sie löschte ihren Kummer mit Johnny Walker Red Label und hatte weder die Kraft noch den Wunsch, an diesem Abend arbeiten zu gehen. Aber trotz Aufregung und Schmerz gelang es ihr doch, die Frage der Unterbringung der Familie ihrer Freundin zu lösen. Jetzt musste sie nur noch einen Fluchtplan entwerfen.
Der riesengroße, blöde Wächter schlief ein und die beiden Frauen verließen ihr Gefängnis. Fröhlich gingen sie durch die nächtlichen Straßen der Stadt auf der Suche nach neuer Arbeit. Ihr Ziel war der erwähnte Klub, eines der wenigen Etablissements in Alicante, die nicht unter Kontrolle der Mafia standen. Die Freundinnen hatten nur wenig Gepäck dabei. Sie hatten nur das Notwendigste mitnehmen können, um den Zerberus nicht zu wecken und keinen Verdacht zu erregen.
„Danke, Roxi. Zum ersten Mal fühle ich mich frei.“
„Wofür bedankst du dich? Das sind doch Arschlöcher! Und dein Mann ist ein Rindvieh!“
„Dein Ninel ist nicht viel besser.“
„Ich habe ihm vertraut und ihn geliebt …“
„Ich habe meinem auch vertraut, bis er mich zwang, auf den Strich zu gehen.“
„Jetzt wird alles anders. Wir hören auf, uns zu unterwerfen! Lass uns eine Wohnung mieten und nicht mehr für die anderen arbeiten.“
„Das kostet sehr viel Geld! Vielleicht wird es klappen, meine Kinder und meine Mutter herüberzubringen, sozusagen aus dem Konfliktherd zu befreien. Möglichst fern von diesen Arschlochern.“
„Hahaha! Genau, aus dem Konfliktherd! Selbstverständlich wird es klappen! Unbedingt. Und bis dahin lass sie bei meinen Eltern wohnen.“
Der Spanier stellte die jungen Frauen in seinem Klub ein. Er war überrascht, dass sie keinen Zuhälter hatten. Gewöhnlich arbeiteten die Rumäninnen unter Aufsicht von Schlägern.
„Ich möchte natürlich gerne glauben, dass ihr gerade erst aus eurer rumänischen Pampa ohne Begleitung angekommen seid, aber ich warne euch, dass ich keine Probleme mit den Rumänen haben will. Das sind gefährliche und brutale Kerle, die Jagd auf Leute wie mich machen, unschuldige Bürger dieses Landes. Mein Geschäft ist mein Leben! Ich will nicht alles in Gefahr bringen, was ich jahrelang aufgebaut hatte. Mit der Mafia habe ich bisher keine Probleme, aber wenn sie den kleinsten Vorwand finden, um mich zu ruinieren, werden sie ihn nutzen. Ich muss euch warnen: Wenn ihr mir Unannehmlichkeiten macht, hat das Konsequenzen!“
„Ach was! Ciudadano! Lieber Herr! Wir würden es nicht wagen, auf Ihre Güte mit Bösem zu antworten!“
Maria runzelte ihre Stirn vor Aufregung und flüsterte der Freundin auf Rumänisch ins Ohr: „Sollten wir ihm nicht lieber die Wahrheit sagen?“
„Bist du verrückt? Ich bin sicher, dass er, wenn er über unsere Situation Bescheid wüsste, uns nie einstellen würde, und nicht nur er, sondern niemand in der ganzen Stadt! Keiner wird uns suchen! Sie sind doch nicht so blöd, alle Etablissements nacheinander zu durchsuchen.“
„Ich glaube nicht, dass sie das einfach hinnehmen. Es geht um viel Geld, das ihnen abhandenkommt, und sie werden alles tun, um uns zu finden.“
„Mädels, wovon redet ihr? Ich verstehe kein Wort!“
„Ach, wir plaudern bloß über unsere kleinen Frauensachen. Verzeihen Sie, Señor!“
„Ach, ihr Plaudertaschen. Dazu wäre auch jetzt Zeit! Bringt schnell euere Sachen rein und dann ab an die Arbeit! Ihr seid hier nicht im Urlaub, dass ihr rumsitzen und über allerlei Unsinn tratschen könntet!“
„Sie stellen uns also ein? Oh, haben Sie vielen Dank! Dürfen wir Sie küssen?“
„Pfui, das ist nicht nötig! Küsst die Kunden, nicht mich. Und Kunden zu küssen, ist außerdem auch nicht ideal.“
Die Freundinnen lachten und fingen an, ihr Gepäck in die obere Etage des Bordells zu schleppen.
Ein Monat verging, der den jungen Frauen endlos zu sein schien. Sie waren ständig zusammen und planten ihre Zukunft, in der sie ein riesiges Haus mit zahlreichen Schlafzimmern und einem abgesonderten Häuschen für Gäste haben würden. Das waren gewöhnliche Mädchenträume, die ihrem Alter und ihrem unreifen Verstand entsprachen. Es haben wohl schon viele in der Kindheit davon geträumt, mit einer Freundin oder gar mehreren Freunden zusammenzuwohnen. Natürlich waren die Mädels doch etwas zu lange in ihrer Kindheit stecken geblieben und begriffen die Realität nicht, dass sie Prostituierte in einem Bordell waren und bis zu 20 Männer am Tag zu bedienen hatten.
Die kleine Roxi bekam sogar so eine Sehnsucht nach ihrer, wie sie dachte, missratenen Mutter, dass sie eines schönen Tages nicht zur Arbeit erschien. Und das rettete ihr das Leben.
„Steh auf, du verlogene Schlampe!“
Die Tür zu dem Zimmer, in dem die stockbesoffene Roxi schlief, öffnete sich mit einem Krachen und einem Schrei.