Kitabı oku: «SINODIS», sayfa 3
»Ein Hubschrauber wartet auf dem Dach. Ihr müsst diese Rolle unbeschadet nach Miami bringen. Ihr bekommt dabei jegliche Hilfe, die ihr braucht«, versprach Dr. Brenner und umarmte mich kurz. »Pass auf dich auf, Amily. Viel Glück.« Dann flüsterte er mir ins Ohr: »Erinnere dich, du warst schon mal dort. Erinnere dich, Sacré Coeur de Montmartre!«
»Nein«, protestierte ich. »Unmöglich!« Eine Kugel durchschlug die Mauer zum Helikopterdeck und durchbohrte Dr. Brenners Rücken. Sein Gesichtsausdruck ließ nur den Schluss zu, dass es sehr ernst um ihn bestellt sein musste. Er befahl uns, endlich abzuhauen.
»Los doch, geht! Seht nicht zurück!«
»Aber …« Sein Blick barg dennoch einen Funken Hoffnung.
04 - Flucht
Jack griff nach meinem Ellenbogen und zog mich mit. Wir hinkten, so schnell es in unserem Zustand möglich war, zum Helikopter, dessen Triebwerke auf Hochtouren liefen. Mit letzter Kraft hievten wir uns auf die Sitze, und dann schwebten wir auch schon davon. Es ging alles so rasend schnell, zum Nachdenken blieb überhaupt keine Zeit. Das Dach des Krankenhauses konnte ich bald nur noch schemenhaft erkennen. Noch nie war ich mit einem Hubschrauber geflogen, hatte aber keine Angst. Jack war sichtlich erschöpft und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Warme Decken und etwas Wasser aus Glasflaschen lagen für uns bereit, sowie ein paar Powerriegel. Der Pilot warf mir einen kontrollierenden Blick zu. Als er sprach, hatte sein Deutsch einen leichten Akzent:
»Ruhen Sie sich aus. Wir sind ein paar Stunden unterwegs.« Ich nickte nur, hüllte mich fester in die Decke und starrte nach draußen. Der slawische Pilot lieferte uns zwei Tankstopps später auf einem kleinen Bauernhof in Südfrankreich ab. Das beschauliche Örtchen hieß Bormes-les-Mimosas, hatte mir unser Pilot erklärt. Ich konnte das Meer sehen, während der Hubschrauber über nicht bewirtschaftetem Ackerland nach einem Landeplatz suchte. Am Rande erstreckte sich ein flaches, lang gezogenes Gebäude aus grobem Stein, dahinter war das Festland zu Ende.
»So, Leute, wir sind da. Der Mann, der hier lebt, weiß Bescheid. Los, raus jetzt, und viel Glück.«
»Danke«, murrte Jack. Wir kletterten aus dem Helikopter und hinkten geduckt auf das Gebäude am Rande des Feldes zu. Der Hubschrauber stieg umgehend auf, drehte ab Richtung Meer. Minuten später explodierte er über dem offenen Wasser mit einem lauten Knall. Der Feuerball am Himmel erinnerte an einen Mini-Atompilz. Ich klammerte mich an Jack.
»Heilige Mutter Gottes!«, stieß er hervor.
»Passiert das alles wirklich? Was für ein Horrortag«, murmelte ich.
»Allez, allez! Nur herein.« Ein Mann winkte uns ins alte Backsteinhaus. »Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Mein Name ist Alfons Missàr. Ich werde in den nächsten Tagen für Ihr Wohlergehen sorgen. Also, wenn Sie etwas benötigen, lassen Sie es mich wissen.«
»Sehr großzügig«, antwortete Jack. In meinen Augen ähnelte Monsieur Alfons jemandem in einer Fernsehserie aus meiner Kindheit. Er war schätzungsweise Ende vierzig, Anfang fünfzig, nicht besonders groß, der Schatten eines Schnurrbarts lag über seiner Oberlippe wie ein Bleistiftstrich. Seine dunklen Haare trug er auf altmodische Weise zur Seite gekämmt. Ich erkundigte mich:
»Monsieur, wie können wir uns für Ihre Hilfe bedanken?« Er winkte unwirsch ab.
»Ganz einfach, indem Sie unversehrt mit der kostbaren Fracht in Miami ankommen. Vorerst jedoch wird das Ihr Quartier für die nächsten Tage sein. Morgen kommt ein Ärzteteam und schaut nach Ihnen. Das sind Spezialisten. Also, ruhen Sie sich aus!«
»Nichts lieber als das«, stöhnte ich.
»Wenn Sie etwas benötigen, rufen Sie mich. Egal wann.«
»Werden wir.« Miami? Sacré Coeur de Montmartre? Was passierte hier? Was wollten die alle von uns? Ich fiel bitterlich weinend in Jacks Arme, nachdem wir in unserem vorläufigen Quartier angelangt waren. Das Backsteinhaus verfügte nur über eine Etage. Die Küche schien der Mittelpunkt des Hauses zu sein. Drumherum befanden sich mehrere Schlafräume samt Bäder.
In unserem Zimmer hatte der Gastgeber einen Krug Wein und Wasser aufgebaut, daneben einen Korb mit Baguette. Es gab ein kleines Tischchen und zwei Stühle an der Fensterseite, ein großes Bett und einen kleinen weißen Schrank. Der Raum hatte vielleicht fünfzehn Quadratmeter. Fünfzehn Quadratmeter Privatsphäre. Es gab auch einen Satz frische Nachtwäsche für uns.
»Merkwürdiger Kauz. Aber nett, oder?« Jack stimmte mir zu. »So viele Leichen«, seufzte ich deprimiert. »Jack, es ist so furchtbar. Wie kann das ein Mensch jemals wieder gutmachen?« Ich küsste ihn tränenüberströmt und mit Leidenschaft. Ich konnte und wollte ihn nie mehr loslassen, doch er stöhnte auf.
»Habe ich dich zu fest gedrückt? Entschuldige. Komm, ich wasche dich und ziehe dir ein frisches Nachthemd an. Ist doch schick, schau!« Jack aber weigerte sich, sich umzudrehen. »Oh Gott.« Ich sackte aufs Bett, umklammerte das Nachthemd. »Ist das in der Lagerhalle wirklich passiert?«
»Ja, Amily, leider. Dabei wollte ich nicht, dass dir etwas zustößt.«
»Aber Jack ...« Besorgt fragte ich: »Kannst du überhaupt liegen? Na los, lass dich verwöhnen.«
»Nein, Amily.« Er griff nach meinem Arm. »Du kannst dich doch selbst kaum auf den Beinen halten.«
»Ich möchte es aber gerne tun.« Ich wusch ihm Füße, Beine, Bauch und Gesicht voller Zärtlichkeit. Obwohl Jack ganz schön gelitten hatte, war er nicht verlegen anzumerken, dass sein bestes Stück ebenfalls dringend eine Wäsche nötig habe.
»So so, hältst du das denn aus?«
»Bestimmt«, entgegnete er schief lächelnd. Ich hinkte ins Bad, wusch mich selbst notdürftig und kam mit einem ausgewrungenen Waschlappen zurück. Und wer war bereits eingeschlafen? Jack sah völlig entspannt aus, ihm lag ein freches Grinsen auf dem Gesicht, aber ich wusch sein Glied trotzdem. Das füllte sich mit Leben und wurde hart. Jack öffnete die Augen und flüsterte:
»Was würde ich darum geben, wenn du mich nur bis zur Besinnungslosigkeit vögeln könntest.« So etwas brauchte man mir für gewöhnlich nicht zweimal sagen, aber wir hatten derbe einstecken müssen. Den Schmerzen zum Trotz unternahm ich einen Versuch, musste aber bald einsehen, dass es noch zu früh dafür war.
»Amily, ich liebe dich. Es ist schon gut. Die Zeit wird kommen.«
»Ja, bestimmt.« Wir legten uns auf die Seite, meine gute Seite, unsere aneinandergeschmiegten Körper bildeten eine perfekte Einheit. Wir waren wie Yin und Yang. Ich lachte völlig überdreht, weil ich mit diesem Mann glücklich war, wenn ich nur in seiner Nähe sein durfte. Mein Jack war ein gutaussehender, dunkelhaariger Mann, kräftig, mit einem wahnsinnig interessanten, natürlichen Duft und er hatte gute Manieren. Aber wer war er wirklich? Nun, er würde es mir gewiss sagen, wenn die Zeit dafür reif war.
»Mademoiselle, Monsieur, ich bin es Alfons. Sie müssen aufstehen.« Er kam ungebeten ins Zimmer und zog die Vorhänge auf. Die Sonne sandte ihre Strahlen kraftvoll durch das schmale Fenster direkt auf unser Bett.
»Das Essen stelle ich hier auf den Tisch.« Er verließ den Raum, dabei glaubte ich, sogar eine leichte Verbeugung gesehen zu haben. Theoretisch würde er den perfekten englischen Butler abgeben - als Franzose, diese Vorstellung amüsierte mich.
Mit dem Handrücken fuhr Jack über meine Rippen, es kitzelte ein wenig. Er las mit seinen kraftvollen Händen auf meinen Brüsten den aktuellen Liebeshunger ab. Die Erregung ließ nicht lange auf sich warten. Meine Brustwarzen verwandelten sich in kleine harte Knospen. Er hatte mich im Handumdrehen heißgemacht. Jack verschwand im Bad und ich konnte den Düften nach Kaffee und Croissants nicht widerstehen, stellte mich ans Fenster und schaute versonnen in die Natur. Es gab dort draußen nichts Besonderes zu sehen, außer frühlingshafter mediterraner Landschaft. Ich nippte an meinem Getränk. Jacks Atem kitzelte in meinem Nacken. Er küsste zärtlich meine Schulter, dabei sah er das ganze Ausmaß der Wunden auf meinem Rücken und sog hörbar die Luft ein.
»Das muss doch höllisch schmerzen.«
»Tut es.« Jacks Hand ruhte auf meiner Hüfte. Dort würde sie nicht lange verweilen, wenn ich ihr keinen Einhalt gebot. So konnte ich den Kaffee nicht genießen.
»Nicht, Jack, lass uns essen. Wir werden noch verhungern.«
»Ja, ja, mache ich jetzt.« Er kniete hinter mir und liebkoste die weiche Haut um meinen Schoß. Jack war in der Lage, mich binnen Sekunden gefühlsmäßig ins Chaos zu stürzen. Er berührte meine empfindliche Stelle, und spätestens jetzt lösten sich meine guten Vorsätze in Rauch auf. Ich stöhnte, Jack stand auf, er hatte sein Ziel erreicht. Ein paar kraftvolle Stöße genügten, um mich in blanke Raserei zu versetzen. Unwillkürlich schrie ich meinen Orgasmus hinaus.
Ich umarmte Jack, streichelte seinen Kopf. Er ging mit mir zum Tisch und nahm Platz. Ich setzte mich auf seinen Schoß, griff an ihm vorbei nach einem Croissant, tauchte das Gebäck in die Marmelade und steckte es meinem Liebsten in den Mund. Ich zog es in Zeitlupe wieder heraus. Das Spiel mit dem Feuer konnte jederzeit in einen Flächenbrand ausarten. Es hatte mich höllisch erregt, dass er nur die Marmelade abgelutscht hatte. Plötzlich ging die Tür auf und ich schrie vor Schreck, umklammerte fest meinen Liebsten.
»Können Sie nicht anklopfen?«, fauchte Jack.
»Die Ärzte sind da, verzeihen Sie bitte.«
»Wir kommen«, murmelte Jack mürrisch. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er entschuldigte sich für seinen Ausbruch und die Situation im Allgemeinen und drückte mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Gleichzeitig massierte ich mit beiden Händen Mr. Jack, als wäre es morgen verboten. Es dauerte nicht lange und er ergoss sich in meinen Händen.
»Amily, du weißt wirklich, wie man einen Mann verwöhnt.«
»Ach was, ich liebe dich so sehr und das liegt nur an dir. Du machst mich völlig wahnsinnig. Wir sollten uns beeilen, man erwartet uns ...« Ich schaute nach Jacks Rücken und streifte uns anschließend die Nachthemden über. Ich nahm ihn in die Arme, küsste ihn, sah in seine braunen Augen, und so verharrten wir. Wir brauchten keine Worte.
»Du machst mich immer so nervös«, ließ Jack bald verlegen verlauten.
»Nein, das ist einfach nur Liebe«, platzte ich heraus. »Na komm, die Ärzte können nicht den ganzen Tag warten.« Auf dem Flur empfing uns eine Krankenschwester wie aus dem Lehrbuch mit mürrischem Gesichtsausdruck.
»Sie werden bereits erwartet. Hier entlang.« Sie wies uns den Weg in einen anderen Raum. Dort begrüßten uns drei grinsende Gesichter, die zu dem Ärzteteam gehörten, das uns untersuchen sollte. Siedend heiß wurde mir bewusst, dass die Wände in diesem Haus wohl doch nicht so schallisoliert waren, wie vermutet. Ich versuchte es mit einer altbewährten Methode. Flucht nach vorn.
»Was ist? War das nicht gut, was ihr gehört habt?«
»Doch doch, wir sind ja nicht taub, Mademoiselle«, antwortete einer der drei Männer verschmitzt lächelnd. »Sie konnten sich etwas erholen, nehme ich an?« Die Mediziner stellten sich kurz vor, untersuchten uns gründlich, murmelten auf Französisch ein paar Worte, die ich nicht verstand und ließen uns wissen, dass sie mit den Heilungsprozessen äußerst zufrieden wären. Die Schussverletzungen hatten sich in den letzten Tagen gut geschlossen, sollten aber nicht überbeansprucht werden. Die plakativen Schürfwunden auf meiner Rückseite waren trocken.
»Sie haben gutes Heilfleisch«, wurde ich gelobt. Zu den Vernarbungen auf Jacks Rücken meinte der Älteste:
»Ich rate zu einer plastischen Operation. Schonen Sie sich die nächsten Tage unbedingt noch. Von uns bekommen Sie ein paar Schmerztabletten und Verbandsmaterial, damit sollten Sie über die Runden kommen.«
»Prima.« Einige fachliche Fragen unsererseits notierten sie sich und stellten uns dann einen Zugangscode für ein spezielles Krankenhaus zur Verfügung.
»Nur mit diesem Code erhalten Sie Zutritt in unsere Charité in Paris, haben Sie das verstanden? In spätestens sechs Monaten sollten Sie dort vorstellig werden, junger Mann. Ich rate Ihnen dringend, den Termin wahrzunehmen. So, damit sind die Untersuchungen abgeschlossen. Wir wünschen alles Gute für Sie beide.«
Wir bedankten uns, aber als sie sich verabschiedeten, trat einer nah an mich heran und flüsterte:
»Erinnere dich, Amily«, und ging. Mich ließ er perplex zurück. Jack fragte:
»Was hat er gesagt?«
»Ich soll mich erinnern.«
»Was bedeutet das?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Im Flur begegnete uns Alfons, unser Gastgeber.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«
»Ja, wir haben den TÜV-Stempel bekommen«, scherzte ich.
»Sehr schön. Für die weitere Genesung steht Ihnen mein Haus zur Verfügung. Die nächsten zwei Wochen können Sie hier in Ruhe verbringen, dann werden Sie abgeholt. Ich melde mich zu gegebener Zeit. Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
»Vielen Dank, das ist sehr großzügig von Ihnen. Aber weshalb tun Sie das alles? Wir sind doch Fremde für Sie.«
»Meine Liebe, es wird sich alles zu gegebener Zeit klären. Seien Sie unbesorgt. Ruhen Sie sich aus, werden Sie gesund. Das ist alles, was zählt.« Das war nicht die Erklärung, auf die ich gehofft hatte, aber mehr Infos sollte ich nicht bekommen.
»Na gut, aber es gibt da ein Problem. Unsere Sachen sind abhandengekommen. Das heißt, wir stehen mit leeren Händen da.«
»Es ist für alles gesorgt. Und wenn dennoch etwas fehlt, lassen Sie es mich wissen.«
»Das ist … unglaublich. Hast du gehört, Jack? Lass uns spazieren gehen und Sonne tanken! Es ist wunderschön draußen. Und das Meer ist auch nicht weit.«
»Nein, Amily, heute nicht. Gib mir noch ein bis zwei Tage, dann gehen wir bestimmt.«
»Sehr vernünftig«, kommentierte Alfons und ging seines Weges. Jack hatte sich auf das Bett gelegt, wollte sich entspannen und forderte mich auf, es ihm gleichzutun.
»Komm, Kleines. Wir sollen uns ausruhen«, sagte er und schloss die Augen. Im selben Augenblick war der Mann meiner Träume eingeschlafen. Na super, dachte ich und legte mich notgedrungen neben ihn. Wenn ich doch auch wie auf Kommando immer und überall ratzen könnte … Es gab für mich nichts zu tun. Es gab keinen Fernseher oder wenigstens ein Radio. Auch keine Bücher, die ich eh nicht hätte lesen können. Ich schloss die Augen und versuchte etwas Schlaf zu finden. Morgen war auch noch ein Tag.
Die Sonnenstrahlen weckten mich in der Früh, noch vor Jack. Ich spürte einen leichten Windzug, am gekippten Fenster wehten die Gardinen hin und her. Sich am Morgen ausgiebig zu räkeln, war genau mein Ding, doch dadurch wurde ich an meine Verletzungen erinnert. Müde schaute ich zu Jack rüber, der fest schlummerte. Seine Gesichtsmuskeln bewegten sich, sie zuckten, und ich schloss daraus, dass er träumte. In dieser Phase wollte ich ihn nicht stören, darum beschloss ich, unter der Dusche ausgiebig meiner Körperpflege nachzugehen, einschließlich einer Rasur. Ich hasste nichts mehr, als dass irgendwo an meinem Körper Haare sprießten. Mit nur einem Handtuch um mein Haar betrat ich wieder das Schlafzimmer, zog Jack die Bettdecke weg, um ihn ansehen zu können. Was für ein Mann. Ich liebte ihn mehr als mein eigenes Leben. Er machte mich lebendig, war auf eine Weise fordernd, die einerseits nicht aufdringlich war, mich aber andererseits spüren ließ, dass er mich aufrichtig liebte. Für ihn würde ich in den Tod gehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Es klopfte an der Tür.
»Moment, bitte!« Erschrocken deckte ich Jack zu und warf mir schnell einen Bademantel über, dann legte ich mich auf das Bett.
»Herein? Oh, Alfons.«
»Das Frühstück, Mademoiselle.«
»Stellen Sie es doch bitte wieder auf den Tisch, danke.« Alfons verließ wortlos den Raum. Langsam zog ich das Laken ganz runter, sodass Jack frei lag. Von ihm kam kein Mucks. Sehnsüchtig schaute ich auf seinen Penis, beugte mich ganz dicht über Jack, gab ihm einen Kuss. Plötzlich war da seine Hand. Er packte mich überraschend kraftvoll und warf mich auf den Rücken. Das tat weh! Ich schrie, mir traten die Tränen in die Augen.
»Spiele nicht mit dem Feuer, Amily.«
»Nein, Jack, nein. Ich wollte dich nur wecken. Das Frühstück ist schon da und ich, ich ...« Aber er amüsierte sich auf meine Kosten, dieser Mistkerl!
»So, jetzt können wir frühstücken, Amily, mein Schatz.« Ich, noch immer völlig außer Atem, hatte in dieser Situation die Oberhand verloren, mein Schoß wurde feucht, ich hätte ihn auf der Stelle vernaschen können. Was sollte er um Himmels willen von mir denken? Er konnte ja nicht wissen, dass es vor ihm nur einen Partner gegeben hatte, der aber kaum Sex mit mir haben wollte. Meist blieb es bei Kuscheln, Petting oder mal einem Blowjob. Man konnte sagen, ich war ausgehungert nach körperlicher Zuneigung. Jack hatte, ohne es zu wissen, Feuer an die Zündschnur gelegt und damit etwas ausgelöst, das sich nicht mehr aufhalten ließ. Er war imstande, mich mit grade mal einem Kuss zu erregen. Ich ging zum provisorischen Frühstückstisch. Jack hatte derweil Kaffee eingeschenkt, wartete geduldig, bis ich mich gesetzt hatte, und reichte mir Croissants und Butter. Seine Blicke klebten an mir.
»Was ist?«
»Nichts, meine kleine Amily. Ich muss dich einfach nur anschauen. Du bist so schön, und ich frage mich seit unserer ersten Begegnung, womit ich dich verdient habe.«
Kauend erwiderte ich: »Tja, wenn ich das wüsste. Aber Spaß beiseite, ich genieße es, mit dir zusammen zu sein. Beeilen wir uns, um an die Sonne zu kommen.« Das Frühstück war schnell verschlungen.
»Wir können doch nicht im Nachthemd gehen«, wandte Jack ein. »Ich bin ja nicht eitel, aber ...«
»Lass dich überraschen. Ich glaube«, neugierig öffnete ich den Kleiderschrank, »hier ist etwas für uns.« Ich zog mir rasch ein Höschen und ein leichtes geblümtes Sommerkleid an, das im Schrank gehangen hatte. Perfekt für mich. Mehr war nicht nötig, da ich auch nicht riskieren wollte, dass die Schürfwunden aufplatzten. Jack warf sich eine Jeans über, die ein paar Nummern zu groß geraten war, und ein ausgeblichenes Shirt. Er sah ziemlich unglücklich aus. Nicht besonders schick, aber für den Moment total in Ordnung. Außerdem sah dieser Mann immer gut aus, was er auch trug. Das sagte ich aber nicht, sondern:
»Komisch, meins sitzt wie angegossen. Aber egal, wir werden Alfons bitten, dir etwas Passenderes zu besorgen.«
05 - Am Strand
Wir verließen das Haus und schlugen den Weg zum Strand ein. Während des kurzen Spazierganges von etwa zehn Minuten gestand ich Jack meine tiefen Empfindungen, erzählte ihm, wie sehr er mich faszinierte. Er hörte geduldig zu und platzte dann heraus:
»Amily, mir geht es genauso! Ich kann es nicht erklären, ich musste dich einfach um Feuer bitten. Du hast eine unglaubliche Aura. Okay, war vielleicht nicht der coolste Anmachspruch, schon klar, aber ich kann mich nicht so gut ausdrücken wie du. Ich liebe dich, du bist anders, schön, in einem Ausmaß, das mir Angst macht. Ich höre mich an wie ein Schuljunge, ich weiß. Du machst mich so nervös.« Wir erreichten den Strand. Beim Anblick des Meeres wurde mir ganz warm ums Herz.
»Es ist wunderschön.«
»Ja, und so einsam. Das hat man selten heutzutage. Perfekt zum Nacktbaden.«
»Ja, lass uns schwimmen gehen!« Im Nu hatte ich das Kleid abgelegt und hinkte ins Wasser.
»Warte, Amily! Es ist noch zu früh dafür.« Das Salz brannte in meinen Wunden, trotzdem ließ ich mich nicht abhalten. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich nicht mehr davon abzubringen.
»Komm schon, Feigling!« Er entkleidete sich und folgte mir kopfschüttelnd. Ich schwamm zu ihm, umklammerte ihn mit meinen Beinen wie ein Schraubstock. Meine Küsse sollten ihm den Kopf verdrehen. Jack tauchte mit mir unter, ich hinderte ihn nicht daran, mich zu küssen, und öffnete unter Wasser meine Augen. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht, er sah so friedlich und glücklich aus. Ich löste die Umklammerung, weil ich zurück an die Oberfläche musste. Er tauchte mit auf und gestand mir, dass er niemals etwas Schöneres gemacht habe. Er griff nach mir, um erneut mit mir unterzutauchen. Unser Verlangen, uns zu küssen, war ungebrochen. Selbst die Blicke voneinander zu lassen, fiel uns schon schwer. Ich signalisierte ihm, dass ich auftauchen wollte. Er hob mich auf seine starken Arme und trug mich an Land. Ich war völlig durchgefroren.
»Wir haben kein Handtuch!« Er bettete mich sanft auf seiner ausgebreiteten Jeans, legte sich neben mich in den Sand. Seine Blicke musterten mich sehr intensiv. Was er wohl sah?
»Meine kleine Meerjungfrau.« Nachdem Jack versuchte, ganz Gentleman, die Wärme in meinen Körper zurückzubringen, genossen wir den restlichen Nachmittag verliebt und in vollen Zügen. Ich ergötzte mich an Jacks Berührungen. Es gefiel mir sehr, ich umarmte und betrachtete ihn. Jack legte seine warmen Hände auf meinen Po, küsste mich zärtlich. Seine Zunge leckte das Salz von meinen Brüsten. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass Mr. Jack schon bei der kleinsten Berührung seine Erregung zur Schau stellte.
»Alles okay. Ich finde es toll, wenn er steht wie ein Baum. Wir sollten zurück ins Haus gehen. Es wird frisch.« Jack wollte nicht so recht. »Los, Faulpelz, aufstehen!«, trieb ich ihn an. Er ließ den Kopf hängen wie ein kleiner Junge, der einfach noch nicht vom Spielplatz nach Hause wollte. »Schade. Ich genieße die Freiheit hier draußen. Ich fühle mich etwas eingesperrt in dem kleinen Zimmer.« Jack klopfte die Hose aus und stieg in sie. Ich hatte das Kleid übergestreift. Wir schlenderten Arm in Arm, ich legte meinen Kopf an seine Schulter und hörte den tiefen Seufzer. Ich nahm seine Hand. Es war schwer auszuhalten, ihn so deprimiert zu sehen. Im Haus angekommen, wir wollten gerade in unser Zimmer, trat Alfons uns entgegen.
»Das Essen steht für Sie bereit.«
»Danke, Alfons«, winkte ich freundlich ab. »Wir müssen uns ausruhen.« Im Zimmer streifte ich meine Sachen ab und verschwand im Bad. Als ich zurückkam, stand Jack am Fenster.
»Komm mit«, hauchte ich, nahm ihn mit ins Bad, wo die große alte Badewanne mit warmem Wasser volllief. Ich bat ihn, sich auszuziehen, stieg hinein und zog Jack mit mir, da begriff er: Ich wollte ihm das gute Gefühl noch einmal geben, welches ihn im Meer so gefesselt hatte. Eng umschlungen, unter Wasser, wo es so friedlich gewesen war. Es war aber natürlich nicht das Gleiche. »Ach, Amily. Wie lieb von dir.« Er umschloss mich mit einer Welle aus Zärtlichkeit. Ich wusste aus der Tiefe meines Herzens, dieser Jack ist mein Mann. Er stieg schon bald aus der Wanne, führte mich ohne ein Wort ins Schlafzimmer. Er klopfte aufs Bett. Ich folgte seinen Wünschen, legte mich bäuchlings auf die Matratze. Er begann, mich mit Öl zu massieren, von den Füßen arbeitete er sich hoch. Einige Stellen musste er allerdings auslassen, trotzdem war es unglaublich entspannend. Die Oberschenkel umschloss er mit beiden Händen. Immer wieder berührten Jacks Finger flüchtig meinen Schoß. So ein Gefühl hatte ich bisher noch nicht gekannt. Es erregte mich auf eine Weise, die ich kaum noch aushielt, und versuchte krampfhaft, die Fassung zu wahren. Aber Jack entging nichts, meine Körpersprache konnte er anscheinend wie ein Buch lesen.
Dann berührte er meine empfindliche Stelle um das Steißbein herum, meinen Po, bis zur ...
»Nein, nicht da.« Mir fiel das Atmen zunehmend schwerer, aber er kostete die Massage aus, wollte mal ausprobieren, wie weit er gehen konnte. Aber ich blieb standhaft. Er knetete meinen Rücken, da, wo es möglich war, die Schultern mit viel Öl. Ich konnte endlich verschnaufen und fiel in eine tiefe Entspannungsphase.
»Amily, drehe dich bitte mal um.«
»Muss ich?« Mir wurde schlecht, denn ich war sehr empfindlich an Brüsten, Bauch und Schoß. Jack strebte langsam mit beiden Händen um den Hals herum auf meine Brüste zu, spielerisch tänzelten seine Finger um die Brustwarzen. Ich schaute ihn verzweifelt an, woraufhin er sanft meine Lippen küsste.
»Jack, was machst du mit mir?«
»Nur massieren«, erwiderte er mit einem anzüglichen Unterton. »Nur massieren.« Er fuhr unbeirrt fort und steigerte mein Verlangen noch. Innerlich schrie ich mir die Seele aus dem Leib und es war nicht auszuschließen, dass das auch zu hören war. Es war mir peinlich und ich lief rot an. Aber warum eigentlich? Ich fühlte mich in seiner Gegenwart doch so wohl. Er genoss es offensichtlich, mich in Ekstase zu sehen, grinste frech und küsste mich. Doch ich musste ihn tadeln.
»Du Schuft, du hast mich mit der Massage so erregt.«
»Dann weißt du ja jetzt, wie das ist, Amily.«
»Ach was. Ich brauche erst mal was zu trinken!« Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine gehorchten mir nicht. »Ups! Na warte, das bekommst du zurück, wenn ich wieder ganz gesund bin! Ich schwöre es.« Doch er lachte nur, zog mich wieder auf das Bett. Mein Körper bebte, er legte sich hinter mich und streichelte liebevoll jeden Quadratzentimeter meiner Haut, der nicht bandagiert war. Dann blieb mein Blick an der Essensglocke Hängen, unter der sich unser Abendessen befand.
»Hast du gar keinen Hunger?« Er schüttelte den Kopf.
»Ich auch nicht so recht.«
»Da wird Alfons aber gar nicht begeistert sein.«
Wir streichelten uns die halbe Nacht. Ich erzählte ihm, wie sehr ich es genossen hatte, dass wir uns im Meer unter Wasser eng umschlungen geküsst hatten.
»Ja, so ein Gefühl war mir auch neu.« Ich zog die Decke über uns zu, kuschelte mich noch näher an ihn heran. Kaum hörbar summte ich vor mich hin, und war überaus zufrieden. Er lächelte.
Am Morgen war Jack vor mir aufgestanden, hatte den Frühstückstisch mit wunderschönen Blumen aus dem Garten verziert, doch mit mir war nicht viel anzufangen. Ich war total verschlafen. Er zog mich aus dem Bett.
»Na komm. Nur zwei Schritte.« Ich brummte und setzte mich auf den Stuhl. Dort hätte ich auf der Stelle weiterschlafen können. Benommen schaute ich Jack an, er sah so glücklich aus wie seit Tagen nicht mehr, gab mir einen Kuss und bestrich mein Croissant mit Butter und Waldfrucht-Marmelade. Dazu reichte er mir eine große Tasse Kaffee. Ich platzierte meine Füße bequem auf der Sitzfläche und genoss mein Frühstück. Ich tat so, als würde ich nicht merken, wie er mich anstarrte. Insgeheim erregte es mich sogar ein wenig, er war interessiert an mir und das zählte. Ich ging ins Bad, um meiner morgendlichen Körperpflege nachzugehen. Als ich fertig war, wickelte ich ein Handtuch um meinen Kopf, da bemerkte ich den Zaungast in der Tür.
»Wie lange stehst du schon da?«
»Ich? Seit gerade eben. Hat es dich gestört?«
»Nein, warum sollte es?«
»Du bist so schön, Amily.«
»Danke sehr, kannst du mir bitte das Kleid dort reichen?« Ich streifte es mir über. »Komm, Jack, beeil dich. Ich möchte ans Meer.«
»Prima, das war auch mein Gedanke.« Jack freute sich wie ein Dreikäsehoch, wir konnten nicht schnell genug zum Strand kommen, Hand in Hand. Dort angelangt hielt ich Ausschau nach einem verträumten Plätzchen.
»Da in den flachen Sanddünen, breite dort bitte deine Jeans aus, so wie gestern.« Wir ließen unsere Sachen in den Sand fallen und rannten in die See. Ich umschlang meinen Geliebten. Er tauchte mit mir ab, tiefer noch als zuvor. Wir überließen es den Wellen, uns an den Strand zu treiben. War das schön! Wir lachten uns an, aber Jack wollte noch einmal tauchen. Ich ließ ihn ziehen und streckte mich im Sand aus. Der Blick übers Meer und das Wellenrauschen bescherten mir Ruhe, die Sonne tat ihr Übriges, wärmte und bräunte meine Haut. Jack kehrte mit einem zufriedenen Lächeln zurück, er hatte seiner Leidenschaft gefrönt.
»Schade, dass ich meine Tauchausrüstung nicht hier habe. Dahinten wird es ganz schön tief. Hätte ich mir gerne näher angeschaut.« Wasser war das Element, in dem er sich wohlfühlte. Nass rieb er sich an mir.
»Pfui, Jack, du bist ganz kalt.«
»Stimmt. Gleich wärme ich dich, dann wird dir heiß.« Ich konnte ihm nicht widerstehen. Seine Dominanz machte es unmöglich, und seine Küsse waren der himmlische Lohn. Wir suchten ständig die Nähe zueinander.
»Weißt du was, Jack, wir sind wie kleine Kinder.«
»Ja, finde ich auch, aber es ist sehr schön, ein wenig wie ein Kind zu sein, meinst du nicht, Amily?« Wir kitzelten und küssten uns immer wieder. Ständig lachte einer von uns. Ich genoss es in vollen Zügen, bis mich ein Anflug von Verlustangst heimsuchte.
»Jack, ich weiß, du kannst es gewiss nicht mehr hören, aber ich liebe dich so sehr. Bitte bleibe bei mir.«
»Warum? Ich gehe doch nicht weg, es sei denn, du willst, dass ich gehe.«
»Nein, Jack, rede keinen Unsinn!« Ich klammerte mich an ihn. Er spürte sofort, wenn mit mir etwas nicht stimmte, strich mir über Rücken und Schultern, nahm mir die Angst.
»Wir haben uns doch gerade erst gefunden«, ergänzte ich.
»Wie Recht du hast. Lass uns einfach zurückgehen.« Ich warf mir das Kleid über, bückte mich und schlüpfte in meine Schuhe.
Verträumt schlenderten wir zum Backsteinhaus zurück. Plötzlich stöhnte Jack auf:
»Verdammt, da hat mich etwas gestochen!«
»Zeig her«, bot ich an. Ich kannte diverse Hausmittelchen gegen Insektenstiche. Altbewährt war die Spucke-Methode.
»Ach, schon gut. Ist schon wieder weg.« Er konnte sich nicht verkneifen, mich ständig zu kitzeln. Im Haus angekommen gingen wir direkt ins Schlafzimmer. Von Alfons war zum Glück nichts zu sehen oder zu hören. Als wir uns anschauten, hatten wir wohl beide den gleichen Gedanken, und ich sprach ihn aus. »Sturmfreie Bude!« Wir konnten uns so richtig austoben. Er packte mich fest bei den Hüften, hob mich hoch und warf mich schwungvoll auf das Bett, obwohl er wusste, dass das im Moment nicht ging. »Hey, Vorsicht!« Etwas hatte sich an Jack verändert. Es war seine starre Miene. Ich erschrak. Das Gesicht, das ich sah, gehörte nicht meinem Geliebten. Er riss seine Hose herunter und packte meine Beine.
»Nicht, Jack, nicht so!« Ich versuchte ihn wegzudrücken, Tränen traten in meine Augen. Auf diese animalische Art wollte ich nicht geliebt werden, so sollte es zwischen Liebenden nicht sein, doch er ließ sich nicht beirren. »Das tut weh! Verdammt, Jack! Hast du sie noch alle?« Während ich mich bemühte, ihn auf Abstand zu halten, entdeckte ich etwas Grünes in seinem Nacken. Dieses Etwas glich einer Heftzwecke.