Kitabı oku: «Soldatengesetz», sayfa 42
2. Absatz 2
a) Zweckbestimmung
27
Der Entstehungsgeschichte[65] folgend, ist § 13 Abs. 2 als Schutzvorschrift zu verstehen. Eine missbräuchliche Ausnutzung der Verpflichtung des Soldaten, die Wahrheit zu sagen, soll verhindert werden. Insbes. ist es dem Vorg. verwehrt, in die Privatsphäre des Soldaten einzudringen,[66] soweit damit kein legitimer dienstl. Zweck verfolgt wird.
Verstößt der Vorg. gegen diese Zweckbestimmung, macht er sich ggf. gem. § 32 WStG strafbar.
b) „Meldung“
28
„Meldung“ ist ein ursprünglich primär militärtypischer Begriff und wird im Geschäftsverkehr als formelle dienstliche Mitteilung von Tatsachen an vorgesetzte Personen und Dienststellen verstanden.[67] Inzwischen finden sich Meldepflichten für Behörden und Einzelpersonen in vielen Bundes- und Landesgesetzen. Eine Meldung i.S.v. Abs. 2 ist eine Darstellung oder Behauptung von Tatsachen, die von dem Soldaten aufgrund von Gesetzen, Dienstvorschriften oder Einzelbefehlen zulässigerweise abverlangt werden darf.[68] Die durch eine Meldung zu bekundende Tatsache muss in irgendeiner Beziehung zum Dienst stehen.[69]
29
Melde-/Anzeigepflichten finden sich z.B. in § 11 Abs. 1 Satz 2 („Pflicht“ zur Gegenvorstellung), § 20 Abs. 5 und 6, § 25 Abs. 1; § 43 WStG; § 30 Abs. 3 WDO; ZDv A-2640/34 (Meldewesen innere und soziale Lage der Bw); ZDv A-2160/6 1.10 (Meldung von Verdachtsfällen an den MAD durch DiszVorg.).
Die Meldung kann schriftl., mündlich, durch Zeichen oder durch schlüssiges Verhalten erfolgen.[70]
c) „der Dienst dies rechtfertigt“
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Der Dienst rechtfertigt eine Meldung, wenn es im Interesse des Dienstherrn unerlässlich[71] ist, über einen Vorgang mit dienstl. Bezug die Wahrheit zu erfahren.[72] Im Einzelfall kann die Ausfüllung dieser unbest. Rechtsbegriffe schwierig sein. Der Vorg. hat dann eine Güterabwägung vorzunehmen. Er muss prüfen, ob das Auskunftsinteresse des Staates höher einzustufen ist als etwa das Persönlichkeitsrecht oder das Selbstschutzinteresse des Soldaten.[73] Rechtswidrig wäre z.B. der Befehl an einen Sportsoldaten, eine Meldung abzugeben, in der Vergangenheit nicht gedopt zu haben.
Befiehlt der Vorg. die Abgabe einer Meldung ohne dienstl. Interesse, ist der Befehl wegen Fehlens eines dienstl. Zwecks regelmäßig unverbindlich und braucht nicht befolgt zu werden (§ 11 Abs. 1 Satz 3).[74]
d) Folgen einer Verletzung der Meldepflicht
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Eine unwahre dienstl. Meldung ist strafbar, sofern dadurch eine Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, die Schlagkraft der Truppe, Leib oder Leben eines Menschen oder Sachen von bedeutendem Wert verursacht wird (§ 42 WStG i.V.m. § 2 Nr. 3 WStG).
Ebenfalls strafbar ist eine bei Meuterei oder Sabotage unterlassene unverzügliche Meldung (§ 43 WStG).
3. Einzelfälle von Verstößen gegen § 13 aus der Rechtsprechung:
32
– | Betrug zum Nachteil des Dienstherrn,[75] |
– | Fälschung von Dienstplänen,[76] |
– | Falschbeurkundung/Urkundenfälschung,[77] |
– | Falsche Eintragungen in einem Fahrbefehl,[78] |
– | Falsche Angaben über frühere Zugehörigkeit zum MfS der ehem. DDR,[79] |
– | Manipulationen bei einer Prüfung,[80] |
– | Meineid,[81] |
– | Reisekostenbetrug,[82] |
– | Falsche Eintragungen in eine Schießkladde/ein Schießbuch,[83] |
– | Unterlassene/falsche Schuldenerklärung,[84] |
– | Falsche Angaben zum Erschleichen des Berufssoldatenstatus,[85] |
– | Falsche Angaben in einer Erklärung im Rahmen einer Sicherheitsüberprüfung,[86] |
– | Trennungsgeldbetrug,[87] |
– | Täuschung des Dienstherrn über angebliche Vordienstzeit beim BGS,[88] |
– | Täuschung des Dienstherrn über vermeintliche finanzielle Ausgleichsansprüche wegen Überstunden,[89] |
– | Umzugskostenbetrug,[90] |
– | Unterschlagung von Eigentum des Dienstherrn,[91] |
– | Untreue. [92] |
Anmerkungen
[1]
BT-Drs. II/1700, 5.
[2]
BT-Drs. II/1700, 22–23.
[3]
BT-Drs. II/1700, 38.
[4]
BT-Drs. II/1700, 44.
[5]
Prot. Nr. 86 des Rechtsausschusses v. 18.11.1955, 41.
[6]
Prot. Nr. 86 des Rechtsausschusses v. 18.11.1955, 42.
[7]
Prot. Nr. 86 des Rechtsausschusses v. 18.11.1955, 42; zit. auch bei Rittau, SG, 122.
[8]
Prot. Nr. 86 des Rechtsausschusses v. 18.11.1955, 42, 43.
[9]
Prot. Nr. 87v. 19.11.1955, 2.
[10]
Prot. Nr. 87 des Rechtsausschusses v. 19.11.1955, 2-4.
[11]
Schreiben des Vors. des Rechtsausschusses an den Vors. des Sicherheitsausschusses v. 21.11.1955, 2; Drs. 18 des Ausschusses für Beamtenrecht, 2.
[12]
Prot. Nr. 38 der 37. Sitzung des Ausschusses für Beamtenrecht v. 5.12.1955, 7; Ausschussdrs. 21 v. 4.1.1956, 9; 23 v. 20.1.1956, 13.
[13]
BT-Drs. II/2140, 7.
[14]
BT-Drs. 14/4062, 18.
[15]
BGBl. I S. 232.
[16]
Vgl. Müller, ZBR 2012, 331 (333).
[17]
Vgl. Prot. der 86. Sitzung des Rechtsausschusses v. 18.11.1955, 42; Rittau, SG, 122.
[18]
Vgl. BVerwGE 73, 121 (122).
[19]
S.o. Rn. 1 ff.
[20]
Ähnlich Bornemann, RuP, 53; Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 33; Wipfelder, Wehrrecht, 77.
[21]
NZWehrr 1991, 161 m.w.N. Aus jüngerer Zeit vgl. z.B. BVerwG NZWehrr 2001, 124, 128; BVerwG DokBer B 2006, 305; BVerwG DokBer 2011, 309, juris Rn. 23 f.; BVerwG DokBer 2012, 251 (Ls), juris Rn. 23.
[22]
Das Gericht meint wohl nicht den V-Fall gem. Art. 115a GG, sondern den Einsatz der SK im bewaffneten Konflikt.
[23]
BVerwGE 83, 242 = NZWehrr 1987, 77; Bornemann, RuP, 54; SchAPL, SG, § 13 Rn. 1.
[24]
GKÖD I Yk, § 13 Rn. 5.
[25]
BDHE 4, 147.
[26]
BVerwGE 83, 242 = NZWehrr 1987, 77. Unklar BVerwGE 93, 186 = NZWehrr 1992, 163.
[27]
Dau/Scheuren, WBO, § 1 Rn. 212.
[28]
BGH (3. Zivilsenat) NVwZ-RR 1996, 625.
[29]
BVerwG NZWehrr 2001, 127; BVerwGE 119, 1 = ZBR 2004, 174; BVerwG Buchholz 450.2 § 38 WDO 2002 Nr. 32, juris Rn. 23.
[30]
BVerwGE 134, 379 (387 Rn. 69) = NZWehrr 2010, 114 (118); SchAPL, SG, § 13 Rn. 2a.
[31]
Nach Auffassung des Abg. Feller (GB/BHE) sollte die Wahrheitspflicht auch für den gesamten außerdienstl. Verkehr gelten. Vgl. Sten. Ber. v. 12.10.1955, 5792 B.
[32]
BVerwG NJW 1968, 857; Bornemann, RuP, 54; Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 38; SchAPL, SG, § 13 Rn. 3; Stauf I, § 13 SG Rn. 2; Wipfelder, Wehrrecht, 77. Krit. GKÖD I Yk, § 13 Rn. 9 f.
[33]
BGHSt 38, 214 (220 m.w.N.).
[34]
BVerfGE 56, 37 (41 f.); 95, 220 (241).
[35]
Vgl. Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 23.
[36]
BVerfG, Beschl. v. 13.1.1981 – 1 BvR 116/77, BVerfGE 56, 37-54 (48); BVerfG Beschl. v. 15.10.2004 – 2 BvR 1316/04, NJW 2005, 352.
[37]
Vgl. Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 24 m.w.N.
[38]
Das BVerfG hat bzgl. der verfassungsrechtl. Anforderungen an die Aussagepflicht des Gemeinschuldners im Konkursverfahren (BVerfGE 56, 37) klargestellt, der Auskunftspflicht müsse ein Verwertungsverbot im Strafverfahren gegenüber stehen. Sonst werde das verfassungsrechtl. verbürgte Schweigerecht durch eine einfachgesetzl. Aussagepflicht entwertet. Der Gesetzgeber hat diese Forderung durch § 97 Abs. 1 Satz 3 der Insolvenzordnung erfüllt und sogar darüber hinaus Auskünfte des Schuldners, die wegen der Auskunftspflicht erteilt worden sind, im Strafverfahren einem Verwendungsverbot unterstellt (vgl. Stam a.a.O., S. 630 Fn. 20). Damit wollte der Gesetzgeber zum Ausdruck bringen, dass eine Auskunft des Aussagepflichtigen ohne dessen Zustimmung auch nicht als Ansatz für weitere Ermittlungen dienen dürfe (BT-Drs. 12/7302, 5).
[39]
Vgl. insoweit auch OLG Hamm, Beschl. v. 9.11.2017 – 4 RVs 127/17, JuS 2018, 296, wonach dem aussageverpflichteten Zeugen im Strafverfahren sogar eine Garantenstellung (sowohl als Beschützergarant zugunsten der Strafrechtspflege, aber denkbar auch aus Ingerenz) zukommt, infolge derer er tauglicher Täter einer Strafvereitelung durch rechtswidriges Unterlassen sein kann.
[40]
Allg. zum „Schweigerecht“ BVerfGE 56, 37; vgl. im Übrigen BVerwGE 33, 168; Bornemann, RuP, 54; Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 33 ff.; SchAPL, SG, § 13 Rn. 3 f.; Stauf I, § 13 SG Rn. 2; Wipfelder, Wehrrecht, 77. A.A. GKÖD I Yk, § 13 Rn. 11 ff. Zum Verbot der Verwertung wahrheitsgemäßer Aussagen eines Soldaten in einer Flugunfalluntersuchung für ein gerichtl. Disziplinarverfahren vgl. Dau/Schütz, WDO, § 106 Rn. 4 a.E.
[41]
Vgl. o. Rn. 18.
[42]
BVerfG, Beschl. v. 8.10.1974 – 2 BvR 747/73, BVerfGE 38, 105-120 (114 f.).
[43]
A.A. noch Eichen in der 3. Aufl.
[44]
Vgl. BGH, Beschl. v. 17.3.2005 – 5 StR 328/04, NStZ 2005, 517; Artkämper/Schilling, Vernehmungen, S. 43.
[45]
Beulke, Strafprozessrecht, Rn. 125; Eisenberg, Beweisrecht der StPO, Rn. 550.
[46]
Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 34, 37; SchAPL, SG, § 13 Rn. 2h. Vgl. auch BVerwG NVwZ-RR 2007, 691 = NZWehrr 2009, 119, juris Rn. 63 ff. (unwirksamer Befehl an einen beschuldigten Soldaten, in demselben Verfahren als Zeuge auszusagen).
[47]
BVerwGE 33, 168; Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 37; SchAPL, SG, § 13 Rn. 3.
[48]
Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 37; SchAPL, SG, § 13 Rn. 3; Wipfelder, Wehrrecht, 77. A.A. Walz in der Voraufl.
[49]
Vgl. Dau/Schütz, WDO, § 92 Rn. 4 m.w.N.
[50]
Vgl. Dau/Schütz, WDO, § 97 Rn. 2 m.w.N.
[51]
BVerwG RiA 1968, 219; Dau/Schütz, WDO, § 32 Rn. 37; SchAPL, SG, § 13 Rn. 3.
[52]
BVerfG, Beschl. v. 11.7.2018 – 2 BvR 1548/14, Rn. 19.
[53]
SchAPL, SG, § 13 Rn. 5.
[54]
Dau/Scheuren, WBO, § 2 Rn. 18.
[55]
Weingärtner, NZWehrr 1987, 12; SchAPL, SG, § 13 R. 7.
[56]
Vgl. Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 10 a.E.; Wipfelder, Wehrrecht, 77.
[57]
Bornemann, RuP, 54; SchAPL, SG, § 13 Rn. 4.
[58]
BVerwG (1. Disziplinarsenat) 1 D 28/98; GKÖD I Yk, § 13 Rn. 4.
[59]
Becker, 19.
[60]
Vgl. insoweit die Rspr. im Arbeitsrecht mit deckungsgleicher Fragestellung: Anzeige-(/Melde-)pflicht eines Arbeitnehmers nur, wenn ihm Überwachungs- und Kontrollpflichten übertragen worden sind (LAG Mecklenburg-Vorpommern, Urt. v. 8.7.2016 – 2 Sa 190/15, juris, m.w.N.).
[61]
BVerwGE 93, 115 (118).
[62]
SchAPL, SG, § 13 Rn. 4.
[63]
Zum Ganzen BVerwGE 134, 379 (387 Rn. 69) = NZWehrr 2010, 114 (118 f.).
[64]
BVerwG (1. Disziplinarsenat) 1 D 48/98 (für Beamte); GKÖD I Yk, § 13 Rn. 18.
[65]
Vgl. o. Rn. 4.
[66]
Rittau, SG, 123; SchAPL, SG, § 13 Rn. 7.
[67]
ZR A2-500/0-0-10 Rn. 320.
[68]
GKÖD I Yk, § 13 Rn. 14; Rittau, SG, 123; SchAPL, SG, § 13 Rn. 8; Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 3 f.
[69]
Vgl. detailliert Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 5, 6. Hierbei jedoch abwegig Lingens, NZWehrr2006, 245, wenn dieser die Aufnahme neuer partnerschaftlicher Beziehungen als meldepflichtig ansieht.
[70]
Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 8.
[71]
Gegen das Erfordernis der Unerlässlichkeit Heinen, Rechtsgrundlagen Feldjägerdienst, 10. Aufl. 2013, S. 372.
[72]
Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 7; SchAPL, SG, § 13 Rn. 9; BVerwGE 53, 261 (264) = NZWehrr 1978, 103 (105); nach dieser Entsch. dürfen Meldungen nur ausnahmsweise gefordert werden.
[73]
Vgl. GKÖD I Yk, § 13 Rn. 16; SchAPL, SG, § 13 Rn. 11. Vgl. auch o. Rn. 19.
[74]
A.A. Lingens/Korte, WStG, § 42 Rn. 7.
[75]
BVerwG 2 WD 36/94; BVerwGE 103, 290 = NZWehrr 1996, 126; BVerwGE 113, 235; BVerwG Buchholz 450.2 § 38 WDO 2002 Nr. 29; BVerwG (EA) 2 WD 33.11.
[76]
BVerwG DokBer B 1999, 109.
[77]
BVerwGE 83, 182; BVerwG 2 WD 59/87; 2 WD 79/87; BVerwG DokBer B 1990, 13; BVerwGE 103, 265 = NZWehrr 1996, 164; BVerwG DokBer B 1999, 242; DokBer B 2001, 254; NZWehrr 2003, 172; BVerwG DokBer 2011, 284.
[78]
BVerwGE 86, 218 = NZWehrr 1990, 119; BVerwGE 93, 52 = NZWehrr 1991, 161.
[79]
BVerwGE 113, 131 = NZWehrr 1998, 31; BVerwG NZWehrr 1999, 255; BVerwGE 113, 376.
[80]
BDHE 4, 147; BVerwG DokBer B 2002, 119.
[81]
BVerwGE 117, 117; BVerwG ZBR 2005, 262.
[82]
BVerwG NZWehrr 1986, 74; BVerwG 2 WD 29/87; 2 WD 51/87; 2 WD 60/87; BVerwG DokBer B 1989, 237; DokBer B 1991, 77; BVerwGE 103, 12 = NZWehrr 1994, 27; BVerwGE 103, 140 = NZWehrr 1995, 78; BVerwG Buchholz 235.0 § 85 WDO Nr. 1; BVerwG DokBer B 1997, 105; BVerwG NZWehrr 1997, 210; BVerwG DokBer B 1998, 177; BVerwG NZWehrr 2001, 33, 79; BVerwG DokBer B 2002, 40; BVerwG NZWehrr 2002, 215; BVerwGE 119, 1 = ZBR 2004, 174; BVerwG NVwZ-RR 2009, 27.
[83]
BVerwG NZWehrr 1994, 75; BVerwG 1 WD 4/03.
[84]
BDHE 4, 156; BVerwGE 43, 227.
[85]
BVerwG, Urt. v. 5.12.2019 – 2 WD 29/18.
[86]
BVerwG Buchholz 402.8 § 5 SÜG Nr. 15; BVerwG NZWehrr 2014, 81.
[87]
BVerwGE 103, 104 = NZWehrr 1994, 213; BVerwGE 120, 350.
[88]
BVerwG DokBer 2011, 309.
[89]
BVerwG Buchholz 450.2 § 38 WDO 2002 Nr. 32.
[90]
BVerwG NZWehrr 1986, 211; BVerwGE 83, 339 = NZWehrr 1988, 167; BVerwG 2 WD 8/93; BVerwGE 103, 280 = NZWehrr 1996, 127; BVerwG Buchholz 262.1 § 5 ATGV Nr. 2 (kein Verstoß gegen § 13 trotz entspr. Strafbefehls).
[91]
BVerwG NZWehrr 1997, 256; BVerwGE 113, 99 = NZWehrr 1997, 257; BVerwG NZWehrr 1998, 252; BVerwG DokBer B 2001, 191.
[92]
BVerwG NZWehrr 2002, 211; BVerwG 2 WD 10/03.
§ 14 Verschwiegenheit
(1) 1Der Soldat hat, auch nach seinem Ausscheiden aus dem Wehrdienst, über die ihm bei oder bei Gelegenheit seiner dienstlichen Tätigkeit bekannt gewordenen Angelegenheiten Verschwiegenheit zu bewahren. 2Dies gilt nicht, soweit
1. | Mitteilungen im dienstlichen Verkehr geboten sind, |
2. | Tatsachen mitgeteilt werden, die offenkundig sind oder ihrer Bedeutung nach keiner Geheimhaltung bedürfen, oder |
3. | gegenüber der zuständigen obersten Dienstbehörde, einer Strafverfolgungsbehörde oder einer von der obersten Dienstbehörde bestimmten weiteren Behörden oder außerdienstlichen Stelle ein durch Tatsachen begründeter Verdacht einer Korruptionsstraftat nach den §§ 331 bis 337 des Strafgesetzbuches angezeigt wird. |
3Im Übrigen bleiben die gesetzlich begründeten Pflichten, geplante Straftaten anzuzeigen und für die Erhaltung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung einzutreten, von Satz 1 unberührt.
(2) 1Der Soldat darf ohne Genehmigung über solche Angelegenheiten weder vor Gericht noch außergerichtlich aussagen oder Erklärungen abgeben. 2Die Genehmigung erteilt der Disziplinarvorgesetzte, nach dem Ausscheiden aus dem Wehrdienst der letzte Disziplinarvorgesetzte. 3Die §§ 68 und 69 des Bundesbeamtengesetzes gelten entsprechend.
(3) 1Der Soldat hat, auch nach seinem Ausscheiden aus dem Wehrdienst, auf Verlangen seines Disziplinarvorgesetzten oder des letzten Disziplinarvorgesetzten dienstliche Schriftstücke, Zeichnungen, bildliche Darstellungen und, wenn es im Einzelfall aus Gründen der Geheimhaltung erforderlich ist, Aufzeichnungen jeder Art über dienstliche Vorgänge, auch soweit es sich um Wiedergaben handelt, herauszugeben. 2Die gleiche Pflicht trifft seine Hinterbliebenen und seine Erben.
§ 68 BBG Versagung der Aussagegenehmigung
(1) Die Genehmigung, als Zeugin oder Zeuge auszusagen, darf nur versagt werden, wenn die Aussage dem Wohle des Bundes oder eines deutschen Landes Nachteile bereiten oder die Erfüllung öffentlicher Aufgaben ernstlich gefährden oder erheblich erschweren würde.
(2) 1Sind Beamtinnen oder Beamte Partei oder Beschuldigte in einem gerichtlichen Verfahren oder soll ihr Vorbringen der Wahrnehmung ihrer berechtigten Interessen dienen, darf die Genehmigung auch dann, wenn die Voraussetzungen des Absatzes 1 erfüllt sind, nur versagt werden, wenn die dienstlichen Rücksichten dies unabweisbar erfordern. 2Wird die Genehmigung versagt, haben die oder der Dienstvorgesetzte der Beamtin oder dem Beamten den Schutz zu gewähren, den die dienstlichen Rücksichten zulassen.
(3) 1Über die Versagung der Genehmigung entscheidet die oberste Dienstbehörde. 2Sie kann diese Befugnis auf andere Behörden übertragen.
§ 69 BBG Gutachtenerstattung
1Die Genehmigung, ein Gutachten zu erstatten, kann versagt werden, wenn die Erstattung den dienstlichen Interessen Nachteile bereiten würde. 2§ 68 Abs. 3 gilt entsprechend.
Kommentierung
I.Allgemeines1 – 6
1.Entstehung der Vorschrift1, 2
2.Änderungen der Vorschrift3
3.Bezüge zum Beamtenrecht bzw. zu sonstigen rechtl. Vorschriften; ergänzende Dienstvorschriften und Erlasse4 – 6
II.Erläuterungen im Einzelnen7 – 24
1.Adressatenkreis7 – 10
2.Zweckbestimmung11
3.§ 14 und Grundgesetz12
4.Absatz 1 Satz 113
5.Absatz 1 Satz 214 – 18
6.Absatz 1 Satz 319
7.Absatz 2 Satz 120
8.Absatz 2 Satz 221
9.Absatz 2 Satz 322, 23
10.Absatz 324
Literatur:
Buth, Matthias: Zur Meinungsfreiheit von Soldaten und Reservisten der Bundeswehr, NZWehrr 1981, 216; Dau, Klaus: Unterlassene Mitwirkung bei Strafverfahren und Abgabe an die Staatsanwaltschaft, NZWehrr 1982, 1; Dechmann, Christine: Die Vertrauensperson im Spannungsfeld zwischen Aussagepflicht und Zeugnisverweigerungsrecht, UBwV 2011, 290; Deiseroth, Dieter: Reichweite der Verschwiegenheitspflicht in dienstlichen Angelegenheiten, jurisPR-BVerwG 18/2007 Anm. 6; Engelien-Schulz, Thomas: Die Sache mit der Verschlusssache, UBwV 2010, 19; Graßhof, Malte: Einschränkungen der „freien Rede“ durch das Soldatengesetz, NZWehrr 1995, 177; Kiraly, Andrei: Der Beamte als Whistleblower, DÖV 2010, 894; Menzel, Eberhard: Die Aussagegenehmigung für Beamte und Soldaten vor Gericht, DÖV 1965, 1; Möhrenschlager, Manfred: Erweiterung des strafrechtlichen Schutzes von Wehrdienstgeheimnissen, NZWehrr 1980, 81; Nonninger, Michael: Rechtliche Verantwortlichkeit für die Inhalte privater Seiten im Internet bzw. „World Wide Web“, NZWehrr 1999, 62; v. Stein-Lausnitz, Alexandra/Poretschkin, Alexander: „Schweigerecht“ einer Vertrauensperson vor Gericht?, NZWehrr 2010, 73.