Kitabı oku: «DANGEROUS BEND», sayfa 2

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ZWEI

Sabine lächelt, als ihr bewusst wird – sie ist nicht mehr in Deutschland.

Glücklich schüttelt sie ihr langes rotblondes Haar, welches nun befreit aus dem Kopftuch, in dichten Wellen über ihren Rücken fällt.

Sie steht am Flughafen in Thessaloniki und fühlt sich seit Jahren zum ersten Mal wirklich sicher, wartet auf ihren Koffer und da ist er auch schon.

Schnell ist er geschnappt und der Weg durch die Halle, auf den Parkplatz des Flughafens, ist nicht weit.

Sie kann von Weitem bereits mehrere große und kleinere Busse ausmachen, die alle nur darauf warten, die ankommenden Gäste zu den jeweiligen Hotels zu bringen.

Noch im Flughafengebäude fällt ihr Blick zufällig auf einen kleinen Stand, an dem Sonnenhüte verkauft werden.

Raschen Schrittes begibt sie sich dorthin und ersteht einen großen Strohhut, den sie sich sofort auf den Kopf setzt. Noch die große, dunkle Sonnenbrille aufgesetzt und schon fühlt sich Sabine ein weiteres Stück befreiter und glücklicher.

Nervös lächelt sie und schüttelt den Kopf über ihr Verhalten, aber jahrelange Angst vor Entdeckung, lässt sich nicht von einer Minute auf die andere, abschütteln.

***

Endlich im Hotel angekommen.

Es ist jetzt kurz vor elf Uhr Ortszeit und langsam werde ich richtig müde und hungrig. Im Flieger etwas zu essen, schaffe ich einfach nicht, obwohl ich in der Vergangenheit relativ oft geflogen bin, habe ich noch nie etwas serviert bekommen, das mir auch nur annähernd zugesagt hätte, was sich jetzt, nach sieben Stunden, als großer Nachteil herausstellt, da mein Magen unangenehm zu knurren beginnt.

Leider ist mein Zimmer erst in zwei Stunden bezugsfertig und der Speisesaal öffnet auch erst in einer Stunde.

Gut, auf Nachfrage hätte ich sicher einen kleinen Snack bekommen.

Meine Ungeduld, endlich an den Strand zu kommen ist aber viel größer und noch eine Stunde zu warten, erscheint mir nicht zu viel. Schnell stelle ich meinen Koffer in einen Nebenraum der Rezeption ab und schon bin ich auf dem Weg zum Strand.

Die Hotelanlage ist ein Traum.

Was sofort ins Auge sticht, sind die gepflegten Grünanlagen der gesamten Anlage. Rechts und links des Weges, schmucke kleine Gebäude, mit vier bis maximal sechs Wohneinheiten, nur zwei Etagen, eingebettet in sattem, grünem Rasen auf dem sich hohe Palmen und Orangenbäume mit leuchtenden, gelben Früchten abwechseln.

Zu beiden Seiten des, mit schönen flachen Steinen, in unterschiedlichen, aber doch harmonischen Farben, ausgelegten Weges, begleiten mich herrlich angelegte, bunte Blumenbeete.

Der Weg vom Haupthaus bis zum Strand führt vorbei an einer Taverne, in der später das Mittagessen serviert wird, was sich aus dem Lageplan, den ich an der Rezeption erhalten habe, ergibt. Das Gebäude ist, bis auf die Rückseite, zu allen Seiten offen und bietet einen schönen Ausblick auf die Poolanlage und das Meer.

Ich freue mich schon darauf, hier später einen kleinen Imbiss zu mir zu nehmen.

Eine tolle Location, wie man heute auf Neudeutsch sagt.

Vorbei an der Poolanlage führen ein paar Stufen hinunter zum Strand. Das Wasser ist unglaublich klar, man kann jeden einzelnen Stein erkennen, obwohl es sich bei dem Strand, um einen Sandstrand handelt und dies in der Regel mit einem etwas getrübten Wasser einhergeht.

Liegt wohl daran, dass der Sand aufgeschüttet wurde, denn Griechenland ist eigentlich für einen steinigen Strand bekannt. So tritt man hier auch sofort, sobald man ins Wasser läuft, auf Steine.

Hätte Wasserschuhe mitnehmen sollen.

Der leichte Wind, der immer vom Meer her weht, ist etwas kühl und ich bin froh, noch meine Jeans und einen Sommerpulli zu tragen. Es ist erst Mitte Mai und die Luft braucht noch etwas mehr Zeit, um sich im Laufe des Tages zu erwärmen.

Ich hatte zwar bereits etwas wärmere Temperaturen erwartet, lasse mir davon aber meine gute Laune nicht verderben, ziehe meine Schuhe aus und laufe Barfuß durch den, bereits von der Sonne leicht erwärmten, Sand.

Die Schönheit des Meeres, die schon wärmende Sonne und die leicht kühle Brise wecken wieder meine Lebensgeister. Die eben noch verspürte Müdigkeit ist wie weggeblasen.

Schon nach wenigen Metern fällt mir auf, dass ich so gut wie keine Muscheln am Strand finde. Denn auch wenn ich mich sonst für einen eher untypischen Urlauber halte, freue ich mich doch, wie wohl fast alle Reisende, die sich am Meer aufhalten, auf die Suche nach schönen Muscheln.

Selbst als ich bereits mehr als eine halbe Stunde den Strand entlang laufe, sehe ich, von einigen kaputt getretenen, schwarzen Miesmuscheln abgesehen, nur Steine.

Zugegeben sehr schöne Steine, in allen Farben und Größen liegen diese im Sand herum, ein Steine Liebhaber kommt hier voll auf seine Kosten.

Doch keine Muscheln, so sehr ich mich bei meiner Suche auch anstrenge.

Gut, das Mittelmeer ist nicht im besten Zustand, aber so gar keine Muscheln, das betrübt mich doch sehr.

Ich lege schon immer viel Wert auf Umweltschutz und bemühe mich sehr, möglichst wenig Müll zu produzieren, um so einen, wenn auch kleinen Beitrag, zum Umweltschutz zu leisten. Es macht mich oft traurig und auch ärgerlich, wenn ich sehe, wie gedankenlos manche Menschen mit unserer Natur umgehen.

Die Natur braucht den Menschen nicht, wir sie schon.

Es kann doch nicht so schwer sein, zu verstehen, dass wenn wir die Natur schädigen, wir in erster Linie uns selbst schädigen.

Wollen wir es tatsächlich soweit kommen lassen, wie in China, wo es kaum noch Bienen gibt?

Ist es erstrebenswert, Arbeiter in unseren Bäumen sitzen zu sehen, die von Hand die Bestäubung übernehmen?

Oder wie es in Amerika praktiziert wird, dort werden ganze Bienenvölker durch das Land transportiert, um zum Beispiel Apfelbäume bestäuben zu lassen.

Gut, böse Zungen könnten jetzt sagen –

dadurch entstehen neue Arbeitsplätze.

Mich ärgert so etwas ungemein.

Es gab eine Zeit, da wusste man nicht so viel über die Zusammenhänge, doch heute ist jedem bekannt, oder sollte bekannt sein, wie wichtig die Natur für unser Überleben ist.

Schon Albert Einstein sagte:

Erst stirbt die Biene, dann der Mensch.

Mag sich drastisch anhören, aber er hatte Recht.

Keine Bienen, kein Obst und Gemüse, oder wenn doch, wird es zukünftig so teuer werden, dass sich nur noch wenige Leute frische Lebensmittel leisten können.

In letzter Zeit wurde festgestellt, dass das Sperma von Männern in den Industriestaaten schlechter wird.

Es wurde herausgefunden, dass eine Ursache dafür, der Verzehr von Fisch ist. Der Fisch nimmt im Laufe seines Lebens unzählige, winzig kleine Partikel Kunststoff mit dem Plankton im Meer auf, welches wir dann durch den Verzehr in uns aufnehmen, was laut wissenschaftlicher Forschung eine Verlangsamung und gleichzeitig eine Verschlechterung der Spermienqualität zur Folge hat.

Eine Entwicklung, die mir sogar, auch wenn es sich jetzt böse anhört, sehr gefällt.

Denn wir werfen unseren Plastikmüll ins Meer, der verkleinert sich mit den Jahren auf Mikroben Größe, wird von den Fischen aufgenommen und kommt bei uns wieder auf den Tisch.

Ein Kreislauf, der eigentlich jedem zeigen sollte, wie Natur funktioniert.

Wir vernichten uns quasi selbst.

Wir sind nicht die Herren dieses Planeten, wenn wir nicht bald anfangen, wieder mit und nicht gegen die Natur zu leben, werden wir die Verlierer sein.

In der Erdgeschichte hat es immer wieder Zeiten gegeben, wo die Natur fast am Ende war, ich denke da an die Ausrottung der Dinosaurier.

Nach dem Kometeneinschlag waren auf Millionen von Jahren ganze Erdteile unbewohnbar.

Die Natur hat Millionen Jahre Zeit sich zu regenerieren, haben wir Menschen diese auch?

***

Endlich etwas zu Essen, ich bin am Verhungern und ich kann mich gar nicht entscheiden.

Ich stehe an einem riesigen Büffet, das Angebot ist überwältigend und bereits die vielen verschiedenen mediterranen Gerüche sind ein Genuss für die Nase.

Es werden allein vier unterschiedliche Hauptgerichte angeboten, Suppen und Nachspeisen noch nicht mit eingerechnet.

Nach mehrmaligem Umrunden des üppigen Büffets entscheide ich mich für ein Ziegengulasch mit Kitharaki. Hierbei handelt es sich um griechische Nudeln, die wie Reis aussehen, im Grunde wenig Eigengeschmack haben, aber köstlich zu stark gewürzten, oder Gerichten mit sehr viel Eigengeschmack passen. Ich kenne diese Nudeln bereits von etlichen griechischen Restaurantbesuchen in Deutschland und liebe sie sehr.

Das Fleisch ist einfach köstlich, es zerfällt auf der Zunge, so zart ist es und die Nudeln passen hervorragen zu dem zugegeben, sehr starken Geschmack, des Ziegenfleisches.

Obwohl ich bereits satt bin, probiere ich doch noch eine kleine Portion Fisch in Dill Soße, dazu einen kleinen Teller mit frischen Tomaten, über die ich Olivenöl mit eingelegtem Knoblauch gieße.

Eine Idee, die ich mir vornehme, sofort auch zu Hause in Deutschland zu übernehmen. Nur einige geschälte Knoblauchzehen in eine Flasche mit nativen Olivenöl, fallen lassen. Ein kleiner Aufwand mit einem, außergewöhnlichem Geschmackserlebnis, hätte ich auch selbst drauf kommen können.

Nun, man kann mir viel nachsagen, aber nicht dass ich eine gute Köchin bin.

Frisch gestärkt mache ich mich dann auf den Weg zur Rezeption, inzwischen sollte mein Zimmer wohl fertig sein.

***

Glück gehabt.

Genau in der Mitte zwischen Haupthaus und Strand liegt das kleine Gebäude, in dem sich mein Zimmer befindet.

Die Einrichtung, haut mich nicht gerade vom Hocker, aber sie ist zweckmäßig und was viel wichtiger ist, alles ist sehr sauber.

Das Bad ist sehr klein aber ausreichend. Da ich in den Sommermonaten nicht bade und eine Dusche völlig ausreicht, stört mich die kleine Wanne nicht wirklich. Das Waschbecken dagegen ist fast überdimensioniert und nimmt die gesamte Breite des kleinen Badezimmers ein, Ablagefläche ist somit reichlich vorhanden.

Das Wohn-/Schlafzimmer wird dominiert von einem großen Doppelbett, wie in südlichen Ländern üblich, nur mit einer Wolldecke und einem Lacken bedeckt.

Die vorherrschende Farbe des Zimmers ist braun, in allen Schattierungen.

Das Bett ist dunkelbraun eingerahmt, mit hellem Bezug, die Wände beige, eventuell ehemals weiß, die Vorhänge mittelbraun.

And er gegenüberliegenden Wand vor dem Bett, befindet sich ein Sideboard, wer ahnt es?

Dunkles Braun.

Der Fernseher auf dem Sideboard – Überraschung - silbergrau.

Ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, selbstverständlich ebenfalls in dunkelbraun mit heller Sitzfläche, komplettieren das Zimmer – nein halt, den Kleiderschrank hätte ich fast übersehen.

Die Eingangstüre zu meinem Zimmer steht noch offen und als ich die Türe schließe entdecke ich ihn. Gut groß ist er nicht, da ich das Zimmer jedoch allein bewohne ist er ausreichend.

In meiner Erinnerung gehe ich den Internetauftritt und die Bilder der Zimmer dieses Hotels durch und stelle fest, die haben so gar nichts gemein. Da ich mich jedoch im Urlaub nicht wirklich viel im Zimmer aufhalte, ist für mich das Aussehen, oder die Ausstattung, nicht wirklich wichtig.

Schmunzelnd erinnere ich mich an einen Urlaub auf den Malediven vor vielen Jahren. Damals hatte ich zwei Wochen gebucht, eine Woche davon als Segeltörn.

Im Prospekt wurde unter anderem auf eine Dusche an Deck hingewiesen, die sich, wie ich später feststellte, lediglich als Wasserschlauch herausstellte.

Wahrscheinlich gibt es nicht wenige, die sich bei der Reisegesellschaft darüber beschwert hätten, vielleicht sogar Geld zurück verlangten.

Mir war das nicht wichtig, schon allein deshalb nicht, da wir jeden Tag an einer anderen unbewohnten Insel Halt machten und kaum zu glauben, aber auf allen Inseln waren Duschen installiert, die sogar funktionierten.

Auf meine Nachfrage, wie das kommt, wurde mir erklärt, dass einige der Inseln von reichen Arabern, teilweise auf Jahre gemietet wurden und diese die Installationen haben vornehmen lassen. Nach ihrem Weggang wurden die Duschen einfach so belassen.

Als ich den Vorhang vor dem Fenster öffne, erblicke ich einen großen Balkon und freue ich mich sehr und noch mehr, als ich feststelle, dass ich, nach dem Stand der Sonne, zu urteilen, damit rechnen kann, die Abendsonne und somit eventuell schöne Sonnenuntergänge genießen zu können.

***

Auspacken und in lässigere, luftigere Kleidung zu springen, ist in wenigen Minuten erledigt und ich mache mich sofort auf den Weg zu einem längeren Spaziergang.

Für ein Sonnenbad am Strand erscheint es mir noch zu kühl, was aber vielleicht auch daran liegen kann, dass ich völlig übermüdet bin.

Neben eines Lageplanes der Hotelanlage, habe ich an der Rezeption auch einen Umgebungsplan erhalten, auf dem ich zwei kleinere Orte in der Nähe des Hotels ausmachen kann.

Ich wähle den Ort NEA POTIDIA aus, laut Plan in vier Kilometern Entfernung, NEA MOUDANIA verschiebe ich auf einen anderen Tag, da dieser Ort in sechs Kilometern Entfernung liegt.

Wahrscheinlich könnte ich den kleinen Ort auch über den Strand erreichen.

Wie mein kurzer Spaziergang vor dem Essen erkennen ließ, müsste man die gesamte Küste am Strand entlang laufen können. Mit bloßem Auge konnte ich keine Begrenzung erkennen, doch ich entscheide mich für den Weg an der Straße.

Eine Entscheidung, die ich bereits nach kurzer Wegstrecke schon fast bereue.

Die Griechen haben es wohl nicht so mit Fußwegen.

Es ist zwar neben der Straße einer vorhanden, jedoch so sehr bewachsen, dass ich immer wieder auf die, stark befahrene Straße, ausweichen muss.

Einen gemütlichen Spaziergang stellt man sich anders vor.

Ich will schon wieder umkehren, als ich ein paar Meter vor mir eine Straße sehe, die, wie es scheint, parallel neben dieser stark befahrenen verläuft, auf der ich mich befinde. Ich biege in diese Straße ein und komme nach Kurzem in ein kleines Wohngebiet. Ich befinde mich auf einer breiten Straße an der sich, in großen Abständen, rechts und links auffallend große Häuser aufreihen.

Den großzügig angelegten Grundstücken und den darauf erbauten Häusern nach zu urteilen, wohnen hier eher die betuchteren Griechen. Jedes einzelne Grundstück ist eingezäunt, oft liegt vor den Häusern ein Hund, das einzige Anzeichen, dass hier überhaupt jemand wohnt. Denn weder auf den Anwesen, noch an den Gebäuden sind irgendwelche Bewegungen auszumachen. Die Häuser sind alle samt weit zurückgesetzt und über angelegte, oft sogar geteerte Auffahrten zu erreichen.

Sie sind meist zweistöckig und wirklich großflächig gebaut.

Alle Häuser verfügen über großzügig angelegte Terrassen, sowie mehrere Balkone.

Mir kommt der Gedanke, dass es sich hierbei vielleicht um Ferienhäuser handeln könnte, aber dann sollte man doch wenigsten ab und zu einen Menschen sehen?

Ich sehe absolut niemanden.

Die Straße verläuft tatsächlich eine Weile parallel zur stark befahrenen Verkehrsstraße und mir begegnet auf dem gesamten Weg, den ich seit mindestens einer Stunde entlang schlendere, lediglich ein Pärchen auf dem Fahrrad, dem Aussehen nach sicherlich auch Touristen.

Während meines Spaziergangs genieße ich die Ruhe, die fremden Gerüche des Landes und den Wildwuchs der mir unbekannten Pflanzen, an und vor den Grundstücken.

Die Straße endet an einer breiten T-Kreuzung direkt am Wasser und auf der gegenüberliegenden Seite erkenne ich den Ort NEA PODITIA.

Mir bleiben nur zwei Möglichkeiten, entweder Rechts oder Links, wenn ich nicht zurücklaufen möchte.

Ich entscheide mich für den Weg auf der rechten Seite und komme nach ein paar Minuten an einem kleinen Hafen heraus.

Ich liebe Häfen.

Die Mischung der Gerüche von Salzwasser, Tang und Fisch, versetzen mich sofort in Urlaubsstimmung.

Ich suche mir einen bequemen Stein, zünde mir genüsslich eine Zigarette an und genieße den Blick über das Meer, beobachte die Männer auf ihren kleinen Fischerbooten, wie sie geschäftig ihre Schiffe be-, oder entladen. Die Sonne strahlt von einem blauen, nahezu wolkenlosen Himmel und lässt die Wellen des Meeres wie kleine Diamanten glitzern.

Ich bin an einem kleinen Nebenarm des eigentlichen Hafens gelandet, der Hauptteil befindet sich auf der mir gegenüberliegenden Seite und mir wird klar, dass ich, möchte ich mir die Schiffe näher ansehen, den ganzen Weg zurück laufen muss, um irgendwie auf die andere Uferseite zu kommen.

Das Meer dringt hier weit ins Landesinnere ein und teilt das kleine Ende des Hafens, an dem ich mich befinde vom Rest ab.

Wie sich nach einem kurzen Rundgang zeigt, bin ich wohl an der Werft des Hafens gelandet, denn hier liegen nur reparaturbedürftige Schiffe, teils an Land, teils noch im Wasser.

An der T-Kreuzung hatte ich das vor mir liegende Wasser für einen Fluss gehalten.

Irgendwo muss es da doch eine Brücke geben?

Entschlossen, noch nicht aufzugeben, laufe ich die Strecke bis zur Kreuzung, zurück und folge der Straße eine Weile, bis ich tatsächlich zu einer Brücke komme.

Der Aufstieg sieht nicht sehr Vertrauens erweckend aus, die Stufen sind sehr steil, teilweise mit allem möglichen Unkraut bewachsen und stellenweise sehr rostig, doch die Alternative wäre umzukehren und den gesamten Weg bis zur Verkehrsstraße zurück zu laufen, denn diese Brücke ist die Weiterführung der stark befahrenen Straße, die ich zu Beginn meines Spazierganges verlassen hatte und sie führt direkt nach NEA PODITIA hinein.

Zurück zugehen ist natürlich keine Option und so wage ich mich an den Aufstieg. Gott sei Dank ist ein Geländer angebracht, an dem ich mich mehr hochziehe und anklammere, als mich daran festzuhalten.

***

Endlich geschafft.

Ich stehe auf der Straße und gleich nach dem Überqueren der Brücke beginnt auch schon der Ort.

Ein sehr hübsches, kleines Städtchen.

Fast alle Häuser nur einstöckig, vorwiegend weiß gestrichen, mit roten Ziegeldächer.

Nur vereinzelt sehe ich mehrstöckige Gebäude und bei näherer Betrachtung, ist zu erkennen, dass es sich hierbei um Ferienwohnungen handelt.

Die Stille des Ortes ist auffallend.

Gut es ist früher Nachmittag, eventuell Siesta Zeit, wahrscheinlicher ist aber, dass um diese Jahreszeit einfach noch nicht so sehr viele Touristen hier sind. Es befinden sich nur sehr wenige Menschen auf der Straße und der Ortskern ist fast ausgestorben.

Das höchste Gebäude im Ort ist eine Basilika, das erinnert mich doch sehr an Bayern, kein noch so kleines Dorf, ohne eine Kirche im Zentrum.

Da ich von meinem langen Spaziergang langsam müde werde, setze ich mich auf eine Bank vor die Kirche.

Sie ist wirklich schön anzusehen, so ganz anders, als unsere Gotteshäuser.

Schon die Form ist völlig anders. Während unsere Kirchen meist lang gezogen, eher rechteckig gebaut sind, ist diese Basilika rund.

Die vorherrschenden Farben sind, Weiß, Rot und Gold.

Weiße Ziegel, rot eingefasst und Rundbögen wohin das Auge sieht.

In Mitten der großen Rundbögen, deren Hintergrund meist in roter Farbe gestrichen sind, befinden sich direkt in die Wand eingelassen, weitere kleinere Rundbögen, in denen, mir unbekannte Heiligenbilder aufgemalt sind.

Der Hintergrund der Malereien ist fast ausschließlich in Gold gehalten.

Ob echtes Gold, entzieht sich meiner Kenntnis, halte es aber durchaus für möglich.

Da ich mich nicht sehr für Kirchen begeistere, betrete ich sie nicht, halte mich nur eine Zigarettenlänge davor auf und wandere dann weiter, um mir noch den Hafen anzusehen, den ich bereits von der anderen Seite aus gesehen habe.

Es ist nur ein kleines Stück bis zum Hafen, dort angekommen, setze ich mich in ein Café und lasse mir dann bei einer Tasse Kaffee doch etwas länger Zeit, denn ich habe noch einen weiten Weg zurück und langsam macht es sich bemerkbar, dass ich diese Nacht nur drei Stunden Schlaf hatte.

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