Kitabı oku: «Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?», sayfa 5

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Der Umgang mit Skeptikern –
einschließlich mit mir selbst!

Mit einem Skeptiker zusammenzuleben, war als Kind schwer für mich, vor allem, da ich meine Gabe und Fähigkeiten selbst nicht verstand. Dennoch halte ich es für gut, wenn jeder von uns hinterfragt, was wahr ist und was nicht, und ich glaube, wir müssen uns jeder unsere eigene Meinung darüber bilden, was wir glauben sollten und was nicht. Das trifft sogar auf mich zu – auch wenn ich ein professionelles Medium bin, behalte ich mir eine gewisse Skepsis vor, wenn ich von jemand anderem auf meinem Gebiet ein Reading erhalte.

Am Anfang meiner beruflichen Karriere suchte ich eine Frau auf, die mir statt wirklich nützlicher Auskünfte das erzählte, was sie für meine Zukunftswünsche hielt. Ich fühlte mich um mein Geld betrogen und diese Erfahrung machte mich misstrauisch. Irgendwann kam ich jedoch darüber hinweg und ging zu einem anderen Medium, das mir besser weiterhelfen konnte. Diese Frau nannte mir Details aus meinem damaligen Leben und aus meiner Vergangenheit. Die Dinge trafen alle absolut zu, so dass ich ihren Auskünften trauen konnte. Als sie mir dann meine Zukunft voraussagte, war ich offen für ihre Informationen.

Manchmal weiß man schon vorher, was in seinem Leben eintreffen wird, da die Ereignisse sich schon abzeichnen und man die weitere Entwicklung erkennen kann. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich das zweite Medium aufsuchte, hatte ich eine solche Vision von meiner Zukunft gehabt und staunte, als sie das aufgriff, was ich schon selbst wusste.

Meine eigene Vision war, dass ich auf der Bühne stehen und mit einer großen Zuschauermenge kommunizieren würde. Ich liebe Musik und hatte auch schon professionell gesungen, doch ich hatte noch keine Karriere als Sängerin eingeschlagen. In meiner Vision sang ich nicht, sondern stand auf einer Bühne, redete mit den Zuschauern, brachte sie zum Lachen und sogar zum Weinen. Und dennoch war ich nicht davon überzeugt, ein professionelles Medium zu werden.

Außerdem hatte ich damals noch eine Zukunftsvision, in der ich meinen Namen auf einem Buch sah, das auf einem Regal stand. Das kam mir ziemlich seltsam vor, da ich mich in der Schule nicht für kreatives Schreiben interessiert hatte – auch wenn ich mich zu einem Leistungskurs in Englisch durchgerungen hatte, da ich dachte, er könnte mir später irgendwann nützen.

Als ich das zweite Medium aufsuchte, sagte es, ich würde auf der Bühne stehen, aber nicht so, wie ich mir das vielleicht vorstellte. Obwohl damals alle davon ausgingen, dass ich singen würde, sagte mir die Frau, ich würde etwas ganz anderes auf der Bühne machen und ich würde auch Bücher über meine Arbeit schreiben. Wirklich unglaublich, denn das ist genau das, was ich jetzt tue!

Dieses Medium vermittelte mir noch weitere Informationen, die sich mit der Zeit bewahrheiteten und mein Vertrauen in Hellseher vollkommen wiederherstellte. Nach dieser Erfahrung nahm meine eigene Skepsis ab. Und nachdem ich mein erstes Reading abgehalten hatte – das ich in meinem ersten Buch Life Among the Dead schildere –, wurde ich noch überzeugter.

Mein erstes echtes Reading fand spontan statt, während ich mit einer Freundin telefonierte. Sie fragte mich, was ich von ihrem Freund hielte, und ich sagte ihr die Wahrheit: Dass er sie betrog. Ich gab ihr eine Menge an Details, darunter auch den Namen der anderen Frau und wo sie arbeitete. Es verblüffte mich total, als sich in den folgenden Wochen herausstellte, dass die Dinge, die ich ihr auf den Kopf zugesagt hatte, absolut zutrafen. Danach nahm meine Skepsis noch mehr ab und meine Überzeugung wurde immer stärker, bis ich meine Gabe nicht länger anzweifeln konnte. Irgendwann gab ich meine restlichen Zweifel völlig auf und glaubte wieder so fest daran wie schon in meiner Kindheit.

Skeptiker müssen ihren eigenen Weg und ihre eigenen Überzeugungen finden. Früher hielt ich es für meine Aufgabe, die Meinung anderer zu ändern. Doch nachdem ich mich viele Jahre darum bemüht habe, entschied ich, dass es keinen Wert hat. Es war mir wichtiger, mich auf die Menschen zu konzentrieren, die Unterstützung beim Loslassen und Heilen brauchen und die dafür offen sind. Sobald ich diese Entscheidung getroffen hatte, kamen immer mehr Skeptiker aus ihren Verstecken und sagten mir, dass sie eher bereit seien, es zu glauben, seit ich ihnen meine Überzeugung nicht mehr aufdrängte. Wie ich heute weiß, bin ich nicht dazu da, die Meinung anderer Leute zu ändern. Einen Skeptiker zu überzeugen ist zwar ein tolles Gefühl, aber im Endeffekt tue ich das, wofür ich hier bin, wenn meine Sitzungen den Menschen oder ihrem Umfeld helfen.

*

Auf der ganzen Welt begegne ich Menschen, die meinen Live-Vorstellungen gegenüber skeptisch eingestellt sind. Wenn ich diesen Leuten dann ein Reading anbiete, sagen sie mir offen und ehrlich, dass sie skeptisch sind. Ich antworte dann immer: »Mir reicht es, wenn Sie offen dafür sind und bereit sind, die Informationen, die ich Ihnen gebe, anzunehmen.«

Ein Reading während meiner Fernsehsendung Lisa Williams: Life Among the Dead zeigt, wie es sich für einen Skeptiker anfühlt, wenn er seine Einstellung ändert und es endlich glauben kann. In der Sendung hörte ein Mann meinem Gespräch mit seiner Mutter zu, die mir sagte, ihr Sohn sei äußerst skeptisch. Nach dem Reading hatte sich seine Meinung jedoch drastisch geändert. Die erhaltenen Informationen waren richtig und konnten so seiner ganzen Familie helfen, über eine schreckliche Tragödie hinwegzukommen.

Hier ist die Abschrift dieses Readings:

LISA: Eine Bruderfigur im Geist ist hier. Sie sagt: Ich bin der Bruder. Ich bin der Bruder. Sie und Ihr Bruder waren einander sehr verbunden.

DER MANN: Ja, das stimmt. Als wir noch jünger waren, haben wir alles zusammen gemacht.

LISA: Er möchte Ihrer Mutter Hallo sagen.

DER MANN: Mutter sitzt da vorne. [Er zeigt auf die gegenüberliegende Zuschauerreihe]

LISA: Ihr Bruder hat Sie sehr lieb und er ist sehr schnell hinübergegangen. Er sagt: Dad ist bei mir. Ihr Bruder bestätigt, dass er gewarnt wurde, und ich habe das Gefühl, als hätte er sich selbst in eine gefährliche Situation begeben, als wäre er unvorsichtig gewesen.

DIE MUTTER: Ja, das hat er, das hat er.

LISA: Ich hätte darauf hören sollen. Ich hätte darauf hören sollen ... Wurde er in den Kopf geschossen? Ich fühle hier so etwas ... [Sie zeigt auf ihren Kopf]

DER MANN: Er wurde aus einem vorbeifahrenden Auto heraus erschossen. Und ja, er hat einen Kopfschuss bekommen. Sein halber Kopf war weggeschossen.

LISA: Oh, das tut mir so leid. [Sie seufzt und hält inne] Kennen Sie einen Jim?

DIE MUTTER: Oh Gott! [Sie schüttelt den Kopf]

DER MANN: Jim ist weggegangen, gleich nachdem es passiert ist. Er ist weggezogen.

DIE MUTTER: Ich möchte etwas fragen: Ist mein Sohn mit meiner Tochter zusammen? Sie ist auch tot.

LISA: Ihre Tochter hatte blondes Haar. Hier kommt sie. Ach, hallo!

DIE ZUSCHAUER UND DIE MUTTER: [Gelächter]

LISA: Ach, sie ist zierlich! Sie ist gerade heruntergeschwebt und strahlt. Ich kann sie oben auf der Treppe sehen. Ist sie seit zwei ...? Ich bin nicht sicher, ob es zwei Wochen oder zwei Monate sind.

DER MANN: Es ist ungefähr zwei Monate her.

LISA: [springt auf und ab] Sie lacht und sie ist glücklich. Die beiden sind zusammen.

DIE MUTTER: [glücklich, aber immer noch nachdenklich] Was Jim angeht ... Also, der war noch vor uns im Krankenhaus und dann ist er verschwunden und aus der Stadt weggezogen. Vielleicht weiß er, wer es getan hat, und hatte einfach Angst, den Täter zu verraten ...

DER MANN: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht dran geglaubt habe. Ich habe nur für meine Mutter gehofft, dass sich etwas daraus ergeben würde. Aber alles, was Sie gesagt haben, ist hundertprozentig richtig. Dieses Erlebnis verändert mein ganzes Leben – Sie haben das Leben von uns allen verändert.

Auch wenn der Mord an ihrem Sohn und Bruder immer noch nicht aufgeklärt war, konnte die Familie nun Abschied nehmen und an die Informationen glauben, weil sie so akkurat waren. Sie konnten sich jetzt damit trösten, dass ihre geliebten Verstorbenen es gemeinsam ins Jenseits geschafft hatten und nun glücklich waren. Das ist das beste Ergebnis, das eine Sitzung haben kann.

Das macht meine Arbeit so lohnenswert.

Kapitel 3
Religion und Spiritualität

Außer Skepsis und Zynismus gibt es noch einen Grund, warum die Leute die Arbeit der Hellseher und Medien anzweifeln. Wegen ihres religiösen Glaubens können viele Männer und Frauen nicht akzeptieren, dass irgendetwas, das ein Hellseher oder ein Medium zu sagen hat, wahr sein könnte. Ich habe selbst erlebt, dass der Glaube an Gott – oder auch der fehlende Glaube – die Sichtweise auf die spirituelle Welt trüben kann. Trotzdem überrascht es mich zu sehen, dass meine Tätigkeit mit den Ansichten einiger der tiefgläubigsten Menschen, denen ich je begegnet bin, übereinstimmt.

Obwohl mein Vater Atheist war, besuchte ich eine christliche Schule. Bei der täglichen Versammlung erzählten verschiedene Lehrer uns aus der Bibel. Dann erhoben wir uns von unseren Plätzen und sangen Kirchenlieder. Außerdem kam der örtliche Pfarrer der St. Peter’s Church einmal im Monat zu uns. Manchmal besuchten uns auch Mitglieder der Gideons, einer Gruppe, die weltweit über die Bibel sprechen und jedem von uns eine Bibelausgabe schenkten.

Damals begann ich, mich für den christlichen Glauben zu interessieren. Nicht etwa, weil er mir in der Schule aufgezwungen worden wäre, sondern weil ich von mir aus mehr darüber wissen wollte. Doch als ich dreizehn wurde, war es in den Augen meiner Freundinnen nicht unbedingt cool, sich für Religion zu interessieren. So behielt ich es lieber für mich. Wie ich schon sagte, gehörte ich nie zu den Beliebtesten in der Schule, und die Tatsache, dass ich manchmal Dinge richtig voraussagte, war schon ohne meine Bemerkungen über Gott und Jesus komisch genug.

Dennoch machte ich es mir zur Mission, die Bibel von Anfang bis Ende zu lesen, und ich träumte davon, Nonne zu werden. Nachts lag ich mit meiner kleinen roten Bibel, die ich von den Gideons geschenkt bekommen hatte, im Bett und tauchte in die archaische Sprache ein. Die Bibelgeschichten klangen immer so interessant, wenn die Lehrer in der Schule darüber redeten. Doch nur zu bald wurde mir klar, dass die Lehrer die Geschichten abänderten, um sie unserer Altersgruppe nahezubringen, und dass die Originalgeschichten alles andere als trocken waren.

Ich habe mein Interesse an der Bibel und meinen Traum, Nonne zu werden, meiner Familie nie erzählt. Mein Vater hätte starke Schwierigkeiten gehabt, eine derartige Eröffnung zu schlucken. Und was die Verwandtschaft auf der mütterlichen Seite betraf, so redete die Mutter meiner Mutter mit Toten und ihr verstorbener Vater war ein Skeptiker gewesen. Meine Familie hatte also schon genug Drama erlebt. Die Sache wurde noch komplizierter durch die Tatsache, dass ich in der Bibel gelesen hatte, Medien wären bei Gott nicht besonders angesehen. Die Arbeit meiner Großmutter als Medium war also eindeutig etwas »Schlechtes«.

Und nun wollte ich, die Visionen und Träume hatte und die von verstorbenen Geistern heimgesucht wurde, ausgerechnet Nonne werden. Irgendwie passte alles nicht wirklich zusammen. Ich passte nicht ins Bild. Oft wünschte ich mir, nicht weiterzuleben, um einfach »nach Hause« gehen zu können. Ich konnte zwar nicht verstehen, warum das Jenseits mir so vertraut war, aber ich wusste, dass es ein Jenseits gibt, an das ich mich eindeutig erinnern konnte, und es fühlte sich so tröstlich an. Dort würde ich ungehemmt mit dem Geist der Verstorbenen kommunizieren können, so frei, wie ich weder mit meinen Verwandten noch mit meinen Gleichaltrigen reden konnte.

Gott in beiden Welten

Als Erwachsene wurde mir dann klar, dass Religion für andere – vor allem für Menschen, die fest an die Bibel und alles, wofür sie steht, glauben – ein äußerst sensibles Thema ist. Als Folge meiner Arbeit hinterfrage ich die Bibel immer stärker, wenn es um das übersinnliche Bewusstsein und die Kommunikation mit dem Jenseits geht.

Etwas, das viele Religionen gemein haben, ist die Überzeugung, dass es ein Jenseits gibt. Auch sind sich alle Glaubensrichtungen anscheinend einig, dass man mit dem ewigen Leben gesegnet wird, wenn man sein Leben nach ihren Regeln lebt. Wenn es also das »ewige Leben« gibt, deutet das dann nicht auch auf menschliche Wesen hin, die in einer Art Leben nach dem Tod weiterexistieren? Und wenn das der Fall ist, warum ist es dann so unmöglich zu glauben, dass sie mit den Lebenden kommunizieren wollen?

Nichtsdestotrotz ist die Arbeit von Medien, Hellsehern und dem Okkult laut Bibel das Werk Satans, das uns vom richtigen Weg abkommen lässt. Wir sollten die Wahrheit bei Gott suchen, und wenn wir bei einem Medium oder Hellseher nach Antworten suchen, wenden wir uns vom wahren Glauben an Jesus ab und missachten die Gesetze der Bibel. Wie ich mit der Zeit jedoch feststellte, hat die übersinnliche Welt viel mit der Glaubenswelt gemein.

Während eines Readings, das ich für den Leiter eines Kirchenchors abhielt, wurde mir klar, dass Spiritualität und der christliche Glaube gar keine so starken Gegensätze sind. Als der Chorleiter mich anrief und einen Termin vereinbarte, war er sehr höflich und offen zu mir. Er sagte mir unverblümt, er sei wegen seines Glaubens nicht sicher, ob er zur Sitzung kommen sollte. Ich konnte ihn gut verstehen und respektierte seine Offenheit – ich würde ihn nicht zu einem Reading zwingen. Ich bot ihm sogar an, sich erst am vereinbarten Tag zu entscheiden, und bat ihn, mir nur kurz telefonisch Bescheid zu geben, falls er den Termin absagen wolle. Er bestand darauf, mir mein Honorar im Voraus zu bezahlen, für den Fall, dass er sich gegen das Reading entscheiden sollte. Er wohnte über 400 Kilometer weit weg, und deshalb war mir klar, dass er die Entscheidung nicht auf die leichte Schulter nahm.

Als der Mann zu seinem Termin kam, merkte ich, dass er sehr nervös war. Daher bot ich ihm eine Tasse Tee an – wie alle Engländer bin ich überzeugt, eine Tasse Tee kann alle Probleme dieser Welt lösen. Er lächelte und nahm mein Angebot an.

Dann begann ich mit dem Reading, das sich für mich ziemlich überraschend gestaltete. Der Chorleiter gab seine Distanz auf und öffnete sich, als wir Kontakt zu seiner Mutter aufnahmen. Er hatte starke Schuldgefühle ihr gegenüber, weil er glaubte, er hätte sie in vielen Dingen enttäuscht. Während der Sitzung konnte er das abschließende Gespräch mit ihr führen, das er brauchte. Nun, da er Abschied von ihr genommen hatte – und etwas Trost und Frieden gefunden hatte –, konnte sein innerer Heilungsprozess endlich anfangen.

Am Ende des Readings fragte der Mann mich, ob ich mich noch an unser erstes Telefonat erinnerte, in dem er mir gesagt hatte, dass sein Glaube die Kommunikation mit dem Jenseits durch Medien nicht zuließ. Ich bejahte. Nun sagte er etwas, das mich schockte: An diesem Morgen war er früh aufgestanden, um zu beten, und hatte Gott um ein Zeichen gebeten, ob er mich aufsuchen sollte oder nicht. Wie er mir erzählte, hatte Gott ihm tatsächlich ein Zeichen geschickt (ich habe nicht gefragt, was es war) und ihm dadurch bestätigt, dass er herkommen sollte, da er nur durch ein Reading mit mir zu dem Abschluss mit seiner Mutter kommen könnte, den er seit Jahren suchte.

Beim Abschied umarmte der Chorleiter mich herzlich und sagte: »Verleugnen Sie nie Ihre Gabe. Gott hat sie Ihnen nicht grundlos gegeben – erfüllen Sie seinen Wunsch.«

Während der vielen Meditationen und Übungen, die ich als Vorbereitung auf meine Arbeit und auf dieses Buch gemacht habe, wurde mir immer wieder bestätigt, dass es einen Gott gibt. Darüber werde ich in einem späteren Kapitel näher eingehen. Ich glaube, dass meine Gabe ein Geschenk Gottes ist und dass sie mir aus einem bestimmten Grund geschenkt wurde, so wie uns allen eine einzigartige Gabe mitgegeben wurde. Sie zu nutzen, liegt an uns. Manche von uns mögen Heiler, Künstler oder Sänger sein – die Liste der Möglichkeiten ist endlos. Wir haben unsere Gabe bekommen, um anderen zu helfen. Warum sollten wir also mit ihr gesegnet sein, wenn wir sie nicht auch anwenden dürften? Wichtig ist jedoch, wie wir sie umsetzen: Wenn wir sie mit guten Absichten nutzen, werden wir dazu geführt, sie richtig anzuwenden.

Das Zusammenwachsen
von Spiritualität und Religion

Auf der ganzen Welt fangen die Menschen an, eigenständig zu denken, wenn es darum geht, ihre persönlichen Überzeugungen zu entwickeln. Dabei suchen wir die Antworten und die Richtungsweisung immer mehr in uns selbst. Deshalb fangen auch so viele Menschen an, ihre individuelle Gabe zu entwickeln. Die Skeptiker da draußen nehmen ab, während es immer mehr Überzeugte gibt. Selbst tiefreligiöse Menschen beginnen allmählich zu begreifen, dass Spiritualität und übersinnliche Fähigkeiten mit den traditionelleren Religionen Hand in Hand zusammenarbeiten können.

Obwohl die Spiritualität schon seit vielen Jahren mit Religion in Bezug gebracht wird, erweitern wir jetzt unseren Blickwinkel auf diese Verbindung. Wir fangen an, beides – die Religion und die Spiritualität – mit der persönlichen Weiterentwicklung und Erkenntnis durch Meditation, Gebet und Sinnieren in Zusammenhang zu bringen, während wir uns immer mehr von den festen Strukturen und Dogmen der Religionen entfernen.

Ich kann mich noch an die erste offene Unterhaltung mit meiner Friseurin, einer »wiedergeborenen« Christin, erinnern. Es machte mich nervös, so offen mit ihr zu reden, da sie eine Christin ist und ich ein Medium. Ich befürchtete Meinungsverschiedenheiten, doch zu meinem Erstaunen gab es gar keine. Inzwischen haben wir schon viele lange Diskussionen über Spiritualität geführt und auch darüber, warum sie von der Kirche abgekommen ist (sie empfand die Struktur als zu bevormundend). Sie glaubt, solange man Gott im Herzen hat und ihm treu bleibt, kann man den Rest auch selbst bewältigen. Wie sie mir gesagt hat, ist Gott ein Geist – anders ausgedrückt: Sie glaubt an die spirituelle Welt und zweifelt nicht an dem, was ich tue. Im Endeffekt haben wir ganz ähnliche Überzeugungen.

Neulich fragte ich sie nach ihrer Meinung über meine Tätigkeit. Sie erklärte, dass sie im Gegensatz zu einem Medium prophetisch mit Gott in Verbindung steht. Statt durch eine andere Person spricht sie direkt mit ihm. Sie akzeptiert somit meine Gabe und meine Arbeit, auch wenn ich von meiner Verbindung zum Geist der verstorbenen Seelen statt zu Gott spreche. Nach unserer Unterhaltung hatte ich das Gefühl, ein Zeichen erhalten zu haben, dass meine Gabe wirklich von Gott kommt.

*

Andere haben die »Reinheit« meiner Gabe schon oft angezweifelt. Das geschieht vor allem dann, wenn sich religiöse Demonstranten vor den Gebäuden versammeln, in denen ich ein Reading veranstalte. Sie glauben, ich wolle eine Sekte gründen. Zugegeben: Insgeheim muss ich darüber lachen, doch ich kann ihre Sichtweise verstehen. Diesen Menschen ist ihr Anliegen wichtig genug, um herzukommen und für die Seelen der Leute zu beten, die auf dem Weg zu meiner Vorstellung an ihnen vorbeigehen. Das rührt mich, und einmal dankte ich ihnen auf der Bühne dafür, für die Seelen von uns allen zu beten. Ich wollte ihnen meine Anerkennung dafür, dass sie für etwas einstehen, an das sie so fest glauben, ausdrücken, weil ich ein Lied davon singen kann, wie viel Mut so etwas kostet.

Ich habe den Widerstand von religiösen Gegnern meiner Arbeit schon oft zu spüren bekommen. Das erste Mal war, als zwei Zeugen Jehovas auf meiner Türschwelle auftauchten, um mit mir über den Glauben zu sprechen. Eine der beiden Frauen wurde richtiggehend ausfallend, als ich ihr höflich erklärte, dass wir nun einmal unterschiedliche Meinungen hätten. Als sie weiterhin auf ihrer Meinung beharrte, erwähnte ich, dass ich als Medium arbeite. Dieser Hinweis wirkte wie ein rotes Tuch auf sie.

Ihre Begleiterin blieb jedoch ruhig und freundlich. Ich konnte sogar etwas von ihr lernen. »Wäre ich nicht dazu erzogen, an meine Religion zu glauben, dann würde ich vielleicht sogar an das glauben, was Sie tun«, sagte sie. »Aber was mich angeht, so zählt es nur, dass man überhaupt an irgendetwas glaubt.« Das sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, und dann fragte sie mich, ob sie mir einen Bibelabschnitt vorlesen dürfe. Ich sagte ja, und es wurde ein sehr schöner Abschluss.

Dieses Erlebnis hat mich gelehrt, dass wir alle ein Recht auf den eigenen Glauben haben. Das ist auch der Grund, warum ich die religiösen Demonstranten bei meinen Veranstaltungen wohlwollend zur Kenntnis nehme. Ich nehme die Tatsache hin, dass ich nichts tun kann, um andere zu überzeugen. Ich will es noch nicht einmal. Wie die Zeugin Jehovas gesagt hat: Solange die Leute an etwas glauben, wird ihnen das helfen, auch an sich selbst und an andere zu glauben.

Skepsis, Zynismus, Fundamentalismus – dies alles kann die Kommunikation mit dem Geist erschweren. Doch es ist wichtig, selbst zu entscheiden, an was wir glauben, und uns entsprechend zu verhalten. Wir dürfen uns nicht von äußeren Einflüssen lenken lassen – egal, ob von der Gesellschaft, unseren Eltern oder den Institutionen, in die wir hineingeboren wurden –, denn dann bleiben wir uns nicht treu und werden ständig das Gefühl haben, als würden wir unseren eigenen Weg nicht gehen und unsere Reise durchs Leben nicht vollenden.

Daher ist es Ihre Aufgabe, beim Weiterlesen Ihre eigenen Überzeugungen und Vorurteile sowie deren Ursprung zu hinterfragen, damit Sie sich eine eigene klare Meinung über die Realität der Kommunikation mit den Seelen bilden können. Das können nur Sie allein und ich lade Sie dazu ein, es nun zu tun.

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22 aralık 2023
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