Kitabı oku: «Die Krimizimmerei», sayfa 2
*
Der kleine Detektiv
Am 13.1.1916 – angeblich ein Unglückstag –, schlich mal wieder der kleine Ganove Paul in der kleinen elften Gasse linkisch herum. Dieses Mal war es ein Schmuckdiebstahl, die Betroffene war Frau Müller. Sie war schon alt, also umso besser für Paul. Frau Müller rannte ihm hinterher, doch Paul kam davon.
Zwei Monate später
Paul war immer noch nicht geschnappt. Unser berühmter Mr Sherlock Holms versuchte sein Glück – doch kein Ergebnis. Doch da gab es ja noch den kleinen Detektiv Max. Max war schon zehn Jahre alt.
Eines Tages fragte Max seine Eltern: „Bitte, bitte, bitte kann ich den Dieb fangen?“
Seine Eltern lachten: „Ha hi, hi, hi, hi, hi du ... du ... du und ein Dieb haha, haha, da kann man ja aber wirklich nur lachen hahihohohohoho. Du wirst keinen Dieb fangen.“
Seine Mutter sagte: „Oh! Schon so spät! Wir müssen los.“ Seine Mutter gab ihm noch einen dicken Schmatzer auf die Wange und dann gingen sie.
Somit war Max ganz allein zu Hause. Und da es jetzt ja auch keinen Papa gab, der ihm verbieten konnte, den Dieb zu fangen, machte sich Max auf die Suche nach Paul, dem kleinen Ganoven.
Max ging noch mal zum Tatort.
Und siehe da, Paul versteckte sich hinter einem Busch. Er schien traurig zu sein.
Max fragte: „Was ist denn los Paul?“
„Na ja ... ich will gar kein Dieb mehr sein“, sagte Paul.
Max antwortete: „Dann sei halt kein Dieb mehr.“
„Und wie bekomme ich dann etwas zu essen und zu trinken?“
Max gab Paul etwas Taschengeld von letzter Woche.
„DANKE!!!“ Paul strahlte innerlich.
Fünf Tage später
Max’ Eltern kamen von ihrer Fortbildung zurück. Paul und Max waren nun die allerbesten Freunde und alle lebten glücklich bis ans Ende der Zeit.
Sophia, 8 Jahre, aus Heilbronn, Deutschland.
*
Kommissar Kartuschke und ein Fall, der sich gewaschen hat!
Kommissar Kartuschke überquerte das Gelände der Sonnenblumen-Grundschule. Am Eingang begrüßte die Direktorin ihn spitz. Er ließ den Kopf hängen und dachte „Oh nein, die strenge Frau Tulpengrün, das ist ja wie früher!“
„Tut mir leid“, murmelte er kleinlaut.
Sie erwiderte nichts, drehte sich auf dem Absatz um und ging in die Schule. Der Kommissar folgte ihr eilig und fragte: „In welcher Klasse ist es denn passiert?“
„In der Klasse 3b! Aber dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art, auch aus der 4d und der 3a gab es in den letzten Wochen unerfreuliche Nachrichten. In der 1c wurden sogar während der Pause die Stühle umgeworfen und etliche Pausenbrote entwendet.“
Kommissar Kartuschke fragte: „Sicher kein Schülerstreich?“
Frau Tulpengrün wies ihn streng zurecht: „Erstens hast du doch wohl bei mir gelernt, in ganzen Sätzen zu sprechen, und zweitens: Wäre es ein Schülerstreich gewesen, hätte ich dich nicht gerufen!“
Sie kamen vor einem Klassenraum an. An der Tür stand in sehr ordentlicher Schreibschrift: Klasse 4b. Die Direktorin wandte sich dem Kommissar zu: „Wir vermuten den Täter in dieser Klasse. Der Schüler Max Paukenschlag fällt schon seit Längerem durch unangemessenes und störendes Verhalten auf.“ Sie betraten das Zimmer. Ein Junge malte gerade ein Bild an die Tafel, alle anderen Kinder machten ruhig ihre Aufgaben. Frau Tulpengrün zeterte: „MAX PAUKENSCHLAG! SOFORT AN DEINEN PLATZ!“
Kommissar Kartuschke zuckte heftig zusammen. So war er oft von Frau Tulpengrün zurechtgewiesen worden: Sie war nämlich seine frühere Klassenlehrerin gewesen.
„Wie oft habe ich dir nun schon gesagt, du sollst nicht an die Tafel malen? Und was ist das überhaupt?“
Max sah der Lehrerin frech ins Gesicht. „Das sollen Sie sein, Frau Rosenblau!“
„MAX, setz dich an deinen Platz, ich habe mit dir zu reden“, befahl die Direktorin streng. Max schüttelte den Kopf. Frau Tulpengrün wandte sich an die Klasse: „So, jetzt ab in die Pause.“ Alle Kinder rannten nach draußen, unter ihnen auch Max. „Max, du bleibst hier! Ich möchte dir jemanden vorstellen.“
Der Junge blieb stehen und kam zu ihnen herüber, aber nicht, ohne einige Schüler anzurempeln. „Und?“, fragt er.
„Max, das ist Kommissar Kartuschke. Ich habe ihn eingeladen und er soll wie du ihn ganzen Sätzen sprechen!“, erklärt Frau Tulpengrün.
„Hallo Max, ich bin Kommissar Kartuschke. Deine Lehrerin hat mich eingeladen“, sagt er freundlich und streckt Max die Hand hin.
„’n langweiligen Tag“, nuschelte der Junge. Frau Tulpengrün sah ihn mit hochgezogenen Brauen an und schüttelte den Kopf. Der Junge fragte. „Und wieso soll ich jetzt mit diesem Mann reden, Frau Lilienrot?“
„Weil du vielleicht mehr über die unschönen Diebstähle und Verwüstungen in den Klassen unserer Schule weißt. So kann kein Schüler lernen, Füller verschwinden, Radiergummis und Schuhe ebenso!“, erwiderte die Direktorin.
Max Paukenschlag sagte: „Na und, dafür kann ich ja nix.“
Kommissar Kartuschke fragte ihn: „Wo warst du denn zum Beispiel, als in der letzten Woche in der 1c der Klassenraum während der Pause verwüstet wurde?“
Max wurde blass: „Beschuldigst du etwa mich?“
Ernst blickte der Kommissar ihn an: „Na ja, wie ich dich hier gerade so kennenlerne, spricht ja viel dafür. Im Übrigen erwarte ich, dass du mich ab jetzt siezt. So, und nun erzählst du mir, wo du letzte Woche gewesen bist!“
Max stammelt: „Entschuldigen Sie, ich muss überlegen … letzte Woche war ich krank. Frau Tulpengrün, Sie haben doch die Entschuldigung meiner Mutter bekommen?“
Zum ersten Mal wirkte die Direktorin verlegen: „Äh, tja, nun das ist eine unschöne Situation …, aber ich fürchte, der Junge hat recht.“
In dem Moment hörten sie unter dem geöffneten Fenster ein lautes Rascheln. „Pst!“, flüsterte Kommissar Kartuschke. „Das könnte unser Täter sein, wir ertappen ihn auf frischer Tat!“
Alle drei schlichen auf leisen Sohlen zum Fenster und sahen erwartungsvoll hinaus ... und sahen … einen Waschbären, der gerade auf einem Pausenbrot herumkaute. Unter seiner Pfote lugte ein Bleistift hervor. Der Kommissar begann zu lachen. Der Waschbär erschrak, sah zum Fenster und ergriff die Flucht, das Pausenbrot nahm er allerdings mit.
„Da haben wir ja den Übeltäter. Ich befürchte nur, dass hier die Polizei nichts ausrichten kann. Sie, liebe Frau Direktorin, verständigen am besten den Tierschutzverein und lassen sich beraten, was in so einem Fall zu tun ist.“
Max wollte sich gerade leise davonschleichen. „Max!“, rief der Kommissar. „In Zukunft benimmst du dich wohl besser, damit wir uns möglichst nicht wiedersehen.“
Frau Tulpengrün guckte säuerlich auf die Stelle, an welcher der Waschbär seine Schätze gehortet hatte. „Max, da habe ich dir unrecht getan, bitte entschuldige.“
Max grinste erleichtert.
„Aber die Aufgaben, die du heute nicht gemacht hast, wirst du trotzdem bis morgen nachholen! Verstanden?“
Max’ Grinsen erlosch.
Der Kommissar zwinkerte ihm zu und sagte: „Das war ja mal ein Fall, der sich gewaschen hat!“
Jette, 10 Jahre, aus Oldenburg, Deutschland
*
Die verschwundenen Schularbeiten
Frau Kluge, die Lehrerin der 4c, kam in die Klasse, legte ihre Tasche auf den Lehrertisch und fing mit dem Unterricht an. „Guten Morgen, Kinder, heute bekommt ihr eure Schularbeiten zurück. Ich habe es gestern noch geschafft, sie zu korrigieren“, sprach die Lehrerin. Sie öffnete ein Fach des Lehrertisches, doch sie konnte die Tests nicht finden. Dann schaute sie in ihre Lehrertasche, doch da waren sie auch nicht. Die Kinder guckten schon verwirrt, dann sagte Frau Kluge: „Ich kann die Prüfungen nicht finden. Sie sind verschwunden.“
Alle waren geschockt. Wie konnten 22 Schularbeitenhefte einfach verschwinden? Die Lehrerin grübelte und flüsterte noch etwas von einem Schlüssel, dann setzte sie den Unterricht fort und meinte, sie würde der Sache auf den Grund gehen.
In der Hofpause liefen alle Kinder in den Garten. Lisa und Lana gingen zu einem Platz, an dem sie gemütlich sitzen konnten, dort plauderten sie: „Ich kann noch immer nicht glauben, dass unsere Schularbeiten einfach jemand aus unserer Klasse gestohlen hat.“
„Ich auch nicht. Dabei war ich schon so gespannt, welche Note ich haben würde.“
Plötzlich stand vor den Mädchen eine junge, schöne, braunhaarige Dame, die einen braunen Mantel anhatte. Sie räusperte sich und begann zu reden: „Hallo, ich bin die Schwester von Frau Kluge und würde gerne zu ihr. Könnt ihr mich hinbringen?“ Die Freundinnen begleiteten sie zu ihrer Lehrerin und gingen dann wieder.
„Hallo Kathrin, danke, dass du so schnell gekommen bist. Also die Schularbeiten, die unsere Klasse geschrieben hat, wurden gestohlen und ich bin mir sicher, dass es jemand aus der Klasse war. Anders kann ich mir das nicht erklären“, meinte Isabella zu ihrer Schwester.
„Nichts zu danken, ich bin immer gerne für meine kleine Schwester da. Also fangen wir an. Du hast mir am Telefon schon drei Verdächtige genannt, die werden wir nach der Reihe zu uns holen und sie befragen. Fangen wir mit Nico an.“
Als der Junge hereinkam, setzte er sich schüchtern vor die beiden Damen und wurde von der Privatdetektivin gefragt: „Wo warst du gestern nach der 5. Stunde?“
„Ich war draußen im Schulhof und habe mit Lea Verstecken gespielt“, meinte er ängstlich.
Der Nächste war Leon. Ihm wurde die gleiche Frage gestellt und seine Antwort war: „Ich bin aufs Klo gegangen, und als ich rauskam, habe ich den Lukas gesehen. Ich habe ihn dabei beobachtet, wie er die Schularbeiten und das Blatt mit den Noten, das Frau Kluge im Schreibtischfach hatte, in seinen Rucksack eingepackt hat und davongelaufen ist.“
Also wurde Lukas geholt und ebenfalls befragt: „Ich bin gleich nach Hause gegangen und meine Mutter kann das bestätigen.“
„Der Fall ist gelöst“, erklärte die Detektivin selbstbewusst.
Am nächsten Tag musste Leon die Schularbeiten zurückgeben und die Kinder fragten verblüfft: „Wie seid ihr dahintergekommen, dass es Leon war?“
„Nico, Leon und Lukas hatten ein Motiv, weil sie eine schlechte Note geschrieben haben. Deshalb kamen sie infrage, aber Nico und Lukas hatten ein wasserdichtes Alibi und Leon nicht. Und wer andere beschuldigt, macht sich immer auch selbst verdächtig.“
Amina, Graz, Österreich
*
Die räuberischen Feen
Ganz in Schwarz gekleidet waren die kleinen Feen Brietta, Fiona und ihre Freundinnen, als sie im Morgengrauen vor einem Haus standen. Geräuschlos flogen sie durch das offenstehende Fenster des rosafarbenen Hauses in der Rosenallee.
„Wir machen alles, wie besprochen!“, flüsterte Brietta noch, bevor alle auf das teure Klavier in der Mitte des Wohnzimmers flogen. Der riesige schwarze Flügel war ein Steinway und Sons-Flügel. Die Feen verteilten sich unter dem Klavier und an den Seiten. Dann hoben sie es mit vereinten Kräften hoch und fingen an, langsam auf die Tür zu zufliegen. Da Feen das hundertfache ihres eigenen Gewichtes tragen können, war es leicht für sie, das Klavier zu transportieren. Außerdem kam noch dazu, dass Brietta, Fiona und ihre Freundinnen professionelle Räuber waren. 366 Klaviere hatten sie schon gestohlen und für teures Geld verkauft.
Nun also sollte der Steinway des Komponisten Elrik Johannsen gestohlen und verkauft werden. Aber erst einmal mussten sie das Klavier aus dem Haus bekommen.
Sie waren fast an der Tür angelangt, als eine andere Tür knarrte. „Was passiert hier?“, schrie ein aufgebrachter Elrik Johannsen.
Abrupt drehten sich die Feen um und starrten den, nur in Pyjama gekleideten, Herrn Johannsen an. Herr Johannsen starrte mit weit aufgerissenen Augen zurück.
Da ergriff Fiona das Wort. Sie war eine zarte, blondhaarige Fee mit zu vielen Sommersprossen auf dem Gesicht. „Feen, Abflug!“, rief sie und zusammen flogen sie weiter, doch Herr Johannsen hielt sie auf.
„So geht das nicht!“, rief er. „Das ist mein Klavier. Was wollt ihr überhaupt damit?“
Brietta und Fiona tauschten einen Blick aus. Der Mann sah nicht so aus, als ob er sie verhaften lassen würde, also antwortete Brietta: „Wir verkaufen Klaviere, um Geld zu machen.“
„Sind alle Feen Räuber?“, fragte Herr Johannsen erschrocken. Er hatte gedacht, dass Feen eher hilfsbereit seien.
Fiona schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sind eigentlich Hausfeen, aber niemand will uns für sich arbeiten lassen, weil alle denken, dass wir nichts können. Deswegen sind wir Räuber geworden.“
Verwirrt runzelte Herr Johannsen die Stirn. Er schaute sich in seinem Haus um. Überall lag Staub, die Pflanzen waren eingegangen und der Essenstisch war schmutzig. Herr Johannsen hatte einfach keine Zeit, sauber zu machen, weil er als Komponist so viel zu tun hatte. Innerhalb von Sekunden formte sich eine Idee in seinem Kopf. „Wie wäre es damit, wenn ich euch einstelle?“, fragte er. Fiona und Brietta schauten sich verwundert an. Das hatte ihnen noch nie jemand angeboten. Brietta rief laut: „Besprechung!“
Sofort bildeten die Feen einen Kreis und flüsterten. Kurz darauf drehten sie sich um. „Wir nehmen das Angebot an.“
Da freute sich Herr Johannsen. „Aber ihr lasst mein Klavier jetzt hier, oder? Und hört auf zu stehlen?“
Fiona nickte. „Ja. Jetzt haben wir ja wieder eine Aufgabe.“
Gleich darauf machten sich die Feen daran, das Klavier wieder an seinen Platz zu bringen, und fingen dann sofort an, Staubwedel zu holen und zu putzen. Sie teilten sich auf. Ein paar kümmerten sich um die Pflanzen, noch ein paar putzten und die restlichen reinigten den Tisch. Bald darauf wurde es hell und das Haus war so sauber, dass alles glitzerte und funkelte. Herr Johannsen freute sich sehr und machte gleich eine Teeparty mit den Feen, mit ganz viel Kuchen.
Marie-Sophie, 15 Jahre, aus Dresden, Deutschland
*
Das Verbrechen um Niklas Wilson
Leise und langsam schlich ich durch den Flur. Mia war dicht an meiner Seite. Ich guckte sie an. Sie öffnete die Tür. Ein kalter Lufthauch zog uns entgegen. Wir hörten ein leises Wimmern. Das musste er sein. Lautlos schritten wir vorwärts. Da saß er, zusammengekauert in der Ecke und kaum ansprechbar. Meine Schwester war sofort bei ihm. Sie löste ihm die Fesseln. Plötzlich drang ein Geräusch an unsere Ohren. Wir hielten den Atem an. Ich zog Niklas und Mia hinter ein Regal. Die Tür knackte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ein Gesicht erschien in der Tür.
Eine Jungenstimme fragte sanft: „Niklas, bist du hier?“
Mia neben mir atmete erleichtert auf.
Wieder fragte die Stimme des Jungen: „Ist da jemand?“
Ich war erstaunt, die Stimme klang sehr entschlossen und nicht gerade ängstlich. Mia trat ins schwache Licht, ich wollte sie zurückziehen, doch da war es schon zu spät. Auch Niklas trat jetzt vor. Die Stimme zeigte sich nun auch im Licht. Er war ungefähr in unserem Alter, hatte kurze braune Haare und wunderschöne tiefblaue Augen.
„Simon?“, fragte Niklas etwas aufgeregt, jedoch auch erleichtert. Ich erschrak – Mia hatte einen Revolver an der Schläfe. Ich drückte meinen Körper an die Wand und kniff die Augen zusammen. Mir stockte der Atem.
Ich hatte oft einen großen Angstschub durch ein Erlebnis in meiner Kindheit. Viele aufgeregte Männerstimmen drangen an mein Ohr, es klang wie ein Flüstern. Mir wurde schwindelig und ich bekam starke Kopfschmerzen. Ich hielt mir die Ohren zu und stürzte auf den Boden. Ich wurde ohnmächtig. Eine weiche Berührung löste mich aus meiner Starre. Mein Körper zitterte vor Kälte.
Da hörte ich Simon fragen: „Ist alles in Ordnung?“
Ich bewegte mich nicht. Er meinte daraufhin: „Oh Gott, du bist ja ganz bleich!“ Er nahm meine Hand und half mir auf.
„Ein paar Männer haben Mia und Niklas weggebracht“, sagte er entsetzt. Wir traten einen Schritt vor das Regal. Alles war dunkel. Mein Fuß war eingeschlafen, er schmerzte. Schließlich wagten wir es bis zu der Tür. Simon machte mir eine Geste, dass er vorgehen würde. Ich nahm jedoch seine Hand, hielt ihn zurück und sagte daraufhin: „Wenn, dann gemeinsam!“ Er lächelte mich an. Meine Wangen fingen an zu glühen. Er zog mich mit.
Als wir eine Weile den Gang entlanggelaufen waren, fragte mich Simon: „Du bist Lisa, die zweieiige Zwillingsschwester von Mia, oder? Ich bejahte. Wir liefen schweigend weiter. Wenn ich ihn anguckte, lächelte er nur freundlich zurück. Irgendwann fing er an zu kichern. Warnend legte ich meinen Finger auf die Lippen, er machte ein ernstes Gesicht. Ich schmunzelte und dreht dabei meinen Kopf weg. Jetzt kam der Moment – der Gang endete an einer schweren Eisentür. Hinter der Tür waren leise Stimmen zu vermuten.
Nach einer Weile gab mir Simon ein Zeichen. Ich nickte und drückte die Klinke. Es passierte nichts. Wir begaben uns weiter in den Raum. Hier standen überall Kessel. Da saßen Mia und Niklas. Simon und ich stürmten sofort los. Wir banden Mia und zum zweiten Mal an diesem Tag auch Niklas die Fesseln auf. Meine Schwester fiel mir in die Arme. Wir hielten uns eine Ewigkeit fest. Ich löste mich. Dann schlug ich vor, dass wir die Bande nicht einfach so davonkommen lassen sollten. Die anderen stimmten mir zu.
Wir entwickelten einen Plan. Mia und Niklas stellten sich hinter die Tür. Simon und ich suchten Sachen zusammen, die die Umrisse zweier Menschen darstellten. Wir bauten die Dinge an der Stelle auf, an der die beiden vorhin gesessen hatten. Zum Schluss legten wir die Decke wieder darüber. Wir gingen hinter zwei Kisten in Deckung, doch dann stoppte ich. Was sollten wir machen, wenn wir sie hatten? Konnte es sein, dass es noch andere Leute hier in dem Gebäude gab? Ich gab den anderen Bescheid.
Mia rannte los, um unseren Onkel zu holen, der war Polizist. Ich hingegen fühlte mich dieses Mal stark. Ich konnte eine Gruppe führen und stand nicht einfach so da. Simon nahm den Platz von Mia ein. Die Männer kamen. Als sie ein Stück nach vorne gegangen waren, schlugen die Jungs die Tür zu und schlossen ab. Die Männer kamen auf mich zu. Wie konnten wir nur vergessen, dass diese mich auch entdecken konnten?
Ich rannte zu der anderen Tür, es ertönte ein Knall, ein Schuss hatte sich gelöst. Er streifte mein Bein. Ich schlug die Tür hinter mir zu und brach in der Kammer zusammen. Es hämmerte gegen die Tür. Mein Kreislauf explodierte.
Als ich wieder aufwachte, hörte ich besorgte Stimmen: „Ich hatte einen Schuss gehört, hoffentlich ist Lisa nichts passiert.“ Das war doch Simon. Es kratzte an der Tür. Simon stürmte mir entgegen und umarmte mich erleichtert. Er lächelte mich an. Ich humpelte gestützt mit ihm zusammen nach draußen. Die Gangster saßen in vielen Polizeiautos verteilt. Unsere Eltern waren auch da und rannten auf mich zu.
Später erfuhr ich noch, dass Niklas aus einer Familie stammte, die ein Betriebsgeheimnis hütete, und dass der Grund für seine Entführung war. Von nun an waren wir vier ein unzertrennliches Detektivteam.
Luise, 11 Jahre, aus Berlin, Deutschland
*
Die Birnenfälscher
In Waldkirchen am Birnbach wohnte Lisa Wandbach. Heute kam Lena Wischenreiher zu Lisa. Am Nachmittag kamen Birnenverkäufer. Die Typen sahen sehr komisch aus, fast wie Chinesen. Lena und Lisa kauften Birnen, gleich zwei Kisten. Zum Abendessen probierten sie die Birnen. „Sie schmecken scheußlich!“, sagte Lisa. Auch Lena verzog das Gesicht. Plötzlich wusste Lena, was da vor sich ging.
Lena sagte zu Lisa: „Hey Lisa! Ich weiß, wer das war. Die Typen habe ich schon mal an der Birnenallee am Birnbach gesehen.“
„Ja, stimmt. Lena, das sind unreife Birnen. Sie sind Birnenfälscher. Wir müssen uns auf die Lauer legen und mehr über sie herausfinden.“ Lisa und Lena stiegen auf die Räder und fuhren zum Supermarkt. Dort sahen sie, dass zwei Kisten Birnen nur die Hälfte kosteten. Jetzt waren sie ganz sicher, dass es Betrüger waren. Dann ging es zur Polizei. Eine junge Polizistin sagte: „Ich gehe mit euch zu der Birnenallee am Birnbach. Dort beobachten wir sie.“
Als Lena, Lisa und die Polizistin Silke am Birnbach bei der Allee waren, suchten sie ein Versteck. Sie entschieden sich, hinter die Hecke zu kriechen. Als es dunkel wurde, wollten die drei nach Hause gehen. Doch da sahen sie plötzlich Scheinwerfer in der Dunkelheit. Schnell huschten sie in ihr Versteck zurück. Der Lieferwagen hielt. Nun stiegen die Birnenverkäufer aus. Sie pflückten unreife Birnen. Silke fotografierte jeden der Männer und schrieb das Autokennzeichen auf.
Am nächsten Morgen holte Silke die Mädchen bei Lisas Eltern ab. Sie berichtete ihnen: „In der Polizeiwache wurde mir erzählt, dass in der Birnenallee am Birnbach von Herrn Grünspecht Birnen gestohlen wurden.“
Am Abend kamen die Birnenfälscher wieder zur Birnenallee. Lena, Lisa, Silke und Herr Grünspecht saßen auch jetzt hinter der Hecke. Hinter einer Mauerer warteten auch schon andere Polizeibeamte. Silke und ihre Kollegen schnappten sich die Betrüger und verhafteten sie.
Letizia, 7 Jahre, aus Eichstätt, Deutschland