Kitabı oku: «Die Krimizimmerei», sayfa 3
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Die verschwundene Zeugin
Es war 11:00 Uhr abends. Ich konnte nicht einschlafen. Plötzlich hörte ich einen lauten Schrei aus dem Nachbarhaus. Ich erschrak fürchterlich, doch ich war zu neugierig, um einfach weiter im Bett liegen zu bleiben. Deshalb stand ich auf und schaltete die Nachttischlampe an. Vorsichtig schaute ich aus dem Fenster und konnte draußen einen Lichtkegel erkennen, der von einer Taschenlampe stammte. Er leuchtete hin und her, doch dann hielt er plötzlich inne und leuchtete direkt in meine Richtung. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, welche Angst ich hatte! Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war ganz starr vor Schreck. Doch trotzdem schaffte ich es irgendwie, die Polizei zu rufen.
Kurze Zeit später ertönte ein Martinshorn. Doch sie waren zu spät. Die unbekannte Person mit der Taschenlampe war natürlich sofort abgehauen, als sie die Sirene gehört hatte. Sie hatte ein Auto am Straßenrand geparkt, in das sie reingesprungen und davongebraust war. Blöderweise war es zu dunkel und ich konnte das Kennzeichen nicht erkennen. Nur eines wusste ich: Das Auto war ein roter Porsche gewesen.
Ich begleitete die Polizeibeamten zum Tatort und erzählte ihnen, was ich beobachtet hatte. Die Haustür war aufgebrochen und überall lagen Glasscherben. Die Polizisten fanden davor Fußabdrücke, währenddessen untersuchten die anderen das Haus von innen. Im Wohnzimmer entdeckten sie eine blutige Leiche. Ich schwankte. Schnell hielt ich mich an einem Regal fest, um nicht umzukippen. Meine Knie zitterten und ich wurde blass im Gesicht. Ein Polizist hatte bemerkt, dass es mir nicht gut ging, und brachte mich zurück nach Hause.
Am nächsten Morgen trat ich heftig in die Pedale. „Nur noch ein paar Meter“, murmelte ich. Endlich, ich war da! Vor mir stand ein großes Backsteingebäude mit vielen Türmen, die hoch in die Luft ragten. An der Seite stand ein Schild: Bergschule.
Ich schob mein Rad zu den Fahrradständern und wollte es anschließen. „Wo ist denn jetzt mein Fahrradschlüssel?“, fragte ich mich halblaut und wühlte in der Tasche. In diesem Moment ertastete ich etwas aus Metall. Ich zog den Gegenstand aus der Tasche und atmete erleichtert auf. Mein Fahrradschlüssel war ganz nach unten in die Tasche gerutscht. Als ich endlich das Rad angeschlossen hatte, ging ich in das Gebäude hinein und dann die vielen Treppen nach oben. Ich stöhnte laut, als ich endlich oben angekommen war. Danach klopfte ich an einer der Holztüren.
Ich lauschte. Keine Antwort. Alles still.
Langsam drückte ich die Klinke herunter. Ich sah einen großen Raum mit vielen Tischen und Stühlen. Aus den Fenstern konnte man die riesengroße Schulwiese sehen. Hinter dem Pult stand eine Tafel und an den Wänden hingen bunte Bilder. Das war der Klassenraum der 8a. Ich setzte mich auf einen der Stühle und schaute auf die Uhr. „Gleich 8 Uhr“, dachte ich.
Immer mehr Kinder strömten in die Klasse. Es gongte, aber statt Frau Andersen kam der Direktor rein und ging nach vorne zum Pult. Er räusperte sich. Augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill. „Wie ihr bedauerlicherweise wisst, ist eure Klassenlehrerin Frau Andersen vor Kurzem verstorben. Die Polizei ermittelt noch“, meinte der Direktor.
Ein Raunen ging durch die Klasse, manche schauten erschrocken und andere verängstigt. Nur ich wusste genau, wovon er sprach. Der Direktor redete weiter: „Deshalb bekommt ihr einen neuen Klassenlehrer. Darf ich vorstellen? Herr Rötke.“
Die Tür öffnete sich und ein blasser Mann mit einem schwarzen Anzug kam herein und stellte sich neben den Direktor. Streng schaute er sich im Klassenzimmer um und musterte die Schüler. Als er mich anblickte, zog er eine Augenbraue hoch. Ich wurde knallrot, denn ich hatte heute Morgen in der Aufregung ganz vergessen, meine Schuluniform anzuziehen. Stattdessen hatte ich einen einfachen Pulli mit einer Jeans angezogen. Nach einer Weile verabschiedete sich der Direktor und wir blieben mit unserem neuen Klassenlehrer zurück.
„Schlagt bitte im Mathebuch die Seite 104 auf“, sagte Herr Rötke.
Nach einem anstrengenden Schultag ging ich nach Hause und machte meine Hausaufgaben. Da fiel mir plötzlich ein, dass ich noch meine Zeugenaussage auf dem Polizeipräsidium machen musste. Also machte ich mich auf den Weg dorthin. Dort wurde ich gleich von einem Kommissar mit vielen Fragen bombardiert, die ich nicht wirklich beantworten konnte.
Auf dem Rückweg musste ich durch eine dunkle, verlassene Gegend, wo jede Menge Zigaretten und anderer Müll herumlagen, doch plötzlich raschelte es in einem Gebüsch. Ich hielt die Luft an. Dann fragte ich verängstigt: „Ist da jemand?“
Das Rascheln verstummte. In diesen Moment ertönte ein gehässiges Gelächter.
„Jetzt reicht es mir!“, schrie ich dem Gebüsch entgegen. „Zeigen Sie sich oder ich rufe die Poli...!“ Weiter kam ich nicht, denn eine vermummte Gestalt sprang aus dem Gebüsch und stürzte sich auf mich. Die Gestalt fesselte mich und stopfte mir einen Knebel in den Mund. Ich bekam keine Luft mehr und selbst wenn, konnte ich jetzt keinen einzigen Ton herausbringen. Danach wurde ein Sack über mich gestülpt und die vermummte Gestalt trug mich zu einem Auto. Es war stockdunkel in dem Sack und ich wurde hin- und hergeschleudert. Die Gestalt packte mich in den Kofferraum des Autos und fuhr los.
Mama wurde langsam unruhig. Sie hatte schon seit Stunden versucht, mich auf meinem Handy zu erreichen, aber immer ging nur der Anrufbeantworter an. Sie probierte es noch einmal.
„Tut, tut, tut … Ihr Gesprächsteilnehmer ist zurzeit leider nicht erreichbar, bitte versuchen Sie es ein anderes Mal.“
„Da stimmt doch was nicht“, murmelte Mama, „Sophie wollte doch nur ihre Zeugenaussage machen, aber das dauert doch nicht zwei Stunden.“
Papa versuchte, sie zu beruhigen: „Bestimmt kommt sie gleich.“
In diesem Moment klingelte das Telefon. Mama nahm ab: „Hallo, Andrea Schulze am Telefon, wer sind Sie?“
Eine tiefe Stimme sprach: „Wenn Sie Ihre Tochter wiedersehen wollen, müssen Sie 100 000 Euro zahlen.“
Mama wurde blass. „Die Übergabe ist morgen um 11:00 Uhr vor der alten Fabrik und keine Polizei, sonst werden Sie Ihre Tochter nie wieder sehen, verstanden?“
Mama flüsterte leise: „Ja.“
Dann legte die Person am anderen Ende der Leitung auf. Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum und sie hatte große Angst um mich.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Papa besorgt. „Und wer hat überhaupt angerufen?“
Mama fing an zu weinen: „Sophie wurde entführt und wir sollen 100 000 Euro bezahlen!“
Papa war starr vor Schreck. „Was?“, fragte er entsetzt.
„Und das bis morgen“, ergänzte Mama.
In derselben Zeit saß ich eingesperrt in einer alten Garage, die sich auf einer verlassenen Baustelle befand. Ich schluchzte, Tränen rannen über meinen Wangen. Der Entführer hatte mich aus dem Sack gelassen und den Knebel aus meinem Mund genommen. Nun hockte ich einsam und allein in einer Ecke der Garage.
„Schreien ist zwecklos! Hier ist weit und breit kein einziger Mensch!“, rief mir der Entführer entgegen und schloss die Garagentür ab. Plötzlich fiel mir ein, dass ich die Stimme irgendwoher kannte, aber woher? Da fiel es mir wieder ein …! Aber warum hatte er das getan?
Im gleichen Moment beschlossen meine Eltern, die Polizei zu informieren, obwohl das strengstens verboten war. Aber sie sahen keine andere Lösung, wie sie so viel Geld in dieser kurzen Zeit auftreiben sollten. Deshalb griff Papa zum Telefon. Nach wenigen Minuten kam die Polizei und sie heckten zusammen einen Plan aus.
Der Abend kam und es wurde immer dunkler, nur ein leichter Lichtstrahl schien durch den Türspalt hindurch. Mir war kalt und ich hatte Hunger und Durst. Spinnen krochen über die Wände und ich hörte lautes Rascheln, das von Ratten kam. Das war sehr unheimlich, aber irgendwann schlief ich trotzdem ein.
Am nächsten Tag wurde ich unsanft aufgeweckt, in dem mir ein Knebel in den Mund gesteckt wurde, ein Sack über den Kopf gezogen und in den Kofferraum gebracht wurde. Ich hatte panische Angst! Die Übergabe ging los …
Mama und Papa fuhren ebenfalls los, nach einer Weile sahen sie die alte Fabrik. „Hoffentlich geht es Sophie gut“, dachte Mama. Dann parkten meine Eltern auf einem Parkplatz, der neben der Fabrik lag. Sie stiegen aus und gingen einen Kiesweg entlang. Schließlich bogen sie nach rechts ab. Vor ihnen stand die alte Fabrik: Sie war ganz heruntergekommen und sah so aus, als würde sie jeden Moment umkippen. An allen Seiten war sie mit Graffiti besprüht, deshalb konnte man nicht erkennen, welche Farbe sie früher hatte. An einer Engelsstatue, die vor der Fabrik stand, blieben Mama und Papa stehen. Sie schauten sich um, ob jemand sie beobachtete, aber es waren nur die Polizisten, die sich rund um den Übergabeort versteckt hatten. Als meine Eltern sich sicher waren, dass niemand anderes sie beobachtete, zog Papa einen weißen Briefumschlag aus seiner Brieftasche. Er steckte diesen in die Hand des Engels, blickte sich noch einmal um und verließ schweigend mit Mama das Gelände.
Endlich war es soweit. Um 11 Uhr kam ein Mann den Kiesweg entlang. Er war sehr blass und trug einen schwarzen Anzug. Der Mann steuerte genau auf die Engelsstatue zu. Davor blieb er stehen und nahm dem Engel den weißen Briefumschlag aus der Hand. Er öffnete ihn und lugte hinein. Dort drinnen lagen viele Geldbündel, aber es waren gefälschte. Der Mann grinste zufrieden, anscheinend hatte er es nicht bemerkt. Schnell machte er den Briefumschlag wieder zu und wollte sich aus dem Staub machen, doch kaum hatte er einen Schritt gemacht, sprangen die Polizisten aus den Verstecken und umzingelten ihn.
Der eine Polizist legte dem verdatterten Mann Handschellen um: „Sie kommen jetzt bitte mit aufs Polizeipräsidium.“
Der Mann stammelte: „Ich habe doch nichts getan!“
„Jaja“, meinte der Polizist nur und fragte: „Wo ist Sophie Schulze?“
Da sah der Mann endlich ein, dass er keine Chance mehr hatte. Er seufzte und sagte: „Sie ist im Auto.“ Als der Mann dem Polizisten das Auto beschrieben hatte, wurde er mit einem Streifenwagen zum Präsidium gefahren. Die anderen Polizisten hatten sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach dem roten Porsche gemacht und fanden ihn am Straßenrand. Sie durchsuchten das ganze Auto und fanden mich schließlich im Kofferraum. Die Polizisten nahmen den staubigen Sack herunter und den Knebel aus dem Mund. Danach durchschnitten sie meine Fesseln und fragten, ob es mir gut ginge. Ich war so erleichtert, dass sie mich gefunden hatten, und vergaß dabei, auf die Frage zu antworten. Dann brachten sie mich wieder nach Hause zu meinen Eltern.
Am nächsten Morgen wachte ich verschlafen auf. Ich ging hinunter zu meinen Eltern und setzte mich an den Esstisch. „Guten Morgen“, sagte ich und gähnte. Gestern hatte ich meinen Eltern noch lange erzählt, was alles passiert war und wir waren fast die ganze Nacht wach geblieben. Ich nahm die Zeitung und blätterte darin herum. Plötzlich erstarrte ich:
Lang gesuchter Verbrecher gefasst
Eine Lehrerin aus der Bergschule ist einem Heiratsschwindler auf die Spur gekommen, dafür musste Sie mit ihrem Leben bezahlen. Herr R. hat bei der Frau A. kein Geld im Haus gefunden, deshalb ist er auf die Idee gekommen, das Nachbarkind Sophie S. zu entführen und Lösegeld zu fordern. Bei der Übergabe hat die Polizei ihn festgenommen und das Kind wurde wohlbehalten zu den Eltern zurückgebracht.
F. Schreber
Amalya, 11 Jahre, aus Reinbek bei Hamburg, Deutschland
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Rätsel um den Mitternachtsdieb
Kapitel 1 Der Umzug
Es war Schulende. Der Gong ertönte. Die drei Schwestern Lou, Lisa und Mia folgten dem Schülerstrom hinaus aus der Schule und waren bester Laune. Sie liefen zur Bushaltestelle und warteten dort auf den Bus. Mia fragte ihre Schwestern: „Wie lange dauert das denn noch?“
Lou antwortete: „Keine Ahnung! Der Bus verspätet sich doch immer.“
„Beruhigt euch, da kommt er doch schon“, sagte Lisa in dem Moment. Alle drei Mädchen stiegen ein und suchten sich einen Sitzplatz. Drei Stationen später stiegen sie aus. Durch den kleinen Park gingen sie nach Hause. Als die Mädchen an der Eingangstür klingelten, surrte diese und die drei traten ein. Da ihre Eltern mit ihnen im fünften Stock wohnten, fuhren sie mit dem Fahrstuhl hinauf. Die Mutter erwartete sie schon mit nervösem Blick an der Wohnungstür.
„Hallo, ihr drei, seid ihr hungrig?“, fragte ihre Mutter.
Mia antwortete: „Ja, ich habe riesigen Hunger.“ Also folgten alle drei Schwestern der Mutter ins Esszimmer. Es gab Schnitzel und Pommes mit Ketchup.
Lisa guckte auf den Tisch und rief empört: „Hey, warum gibt es keine Mayonnaise! Wart ihr etwa nicht einkaufen?“
„Darauf wollen wir ja gerade hinaus“, sagte die Mutter.
„Dass ihr keine Mayonnaise gekauft habt?“, fragte Lisa.
Der Vater antwortete: „Wir haben entschieden, dass wir in drei Tagen auf einen Bauernhof in Bayern ziehen, weil ich dort eine sehr gute Stelle als Tierarzt angenommen habe. Eure Mutter wird mich unterstützen.“
Entsetzt sprangen die Schwestern auf und Lou fragte: „Das soll wohl ein Witz sein, oder?“
Mia sagte: „Heute ist doch nicht der 1. April. Also veräppelt uns nicht!“
Die Eltern schüttelten die Köpfe und der Vater sagte: „Das ist kein Scherz, wir ziehen wirklich um.“
„Was? Warum? Wieso?“, riefen die Mädchen durcheinander und liefen in ihre Zimmer. Sie verließen sie den ganzen Tag nicht mehr. Selbst zum Abendessen kamen sie nicht in die Küche.
Am nächsten Tag klopfte die Mutter an die Tür der Schwestern und bat sie darum, ihre Sachen zu packen. Doch sie antworteten nicht. Auch in den nächsten Tagen ließen sich die drei nur noch kurz zum Essen blicken.
An dem Tag des Umzugs waren alle früh wach, denn die Möbelpacker wollten schon um halb acht kommen. Beim Frühstück war es still, nur Musik hörte man aus dem Radio. Drei Stunden später war alles verladen und die drei Geschwister fanden, dass die Wohnung sehr leer aussah. Als die Familie ins Auto stieg, blickten alle noch einmal traurig ihr altes Zuhause an. Dann fuhren sie los.
Nach einer langen Fahrt kamen sie endlich auf dem Bauernhof an. Weit und breit war niemand zu sehen, nur ein paar Hühner liefen auf dem Hof herum. Mia sagte: „Hier ist es ja total einsam.“
Lina drehte sich um und erwiderte: „Ist das das Einzige, was euch dazu einfällt?“ Die Eltern warteten auf eine Antwort, doch sie kam nicht. Zu fünft stiegen sie aus und besichtigten ihr neues Zuhause. Das Wohnhaus war im Vergleich zu ihrer alten Wohnung sehr groß. Die Tür war weiß gestrichen und hatte kleine Fenster, durch die man hineingucken konnte. Die Wände des langen Flurs waren beige gestrichen, was den Raum noch größer erschienen ließ.
Es wurde bereits dunkel und alle beeilten sie sich, das Gepäck für die erste Nacht aus dem Auto zu holen. Da es schon spät war, nahmen die Schwestern sich Decken und Kissen und machten sich in einem der vielen Zimmer ein Nachtlager. Sie legten sich hin und kurze Zeit später schliefen sie erschöpft ein.
Als die Mädchen am nächsten Morgen aufwachten, schien die Sonne. Sie gingen hinunter und sahen ihre Mutter den Tisch decken. Ein paar Minuten später kam auch ihr Vater und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Nach einem ausgiebigen Frühstück sprangen die drei Kinder von ihren Stühlen auf, denn sie wollten den Hof nun genauer unter die Lupe nehmen. Zuerst sahen sie die Hühner, die noch immer frei herumliefen. Zum Glück war der gesamte Hof eingezäunt, sodass sie nicht weglaufen konnten. Danach gingen sie zu den Schweinen und in den Kuhstall. Dort sahen sie kleine Kälbchen in einem Laufstall. Die Kleinen liefen auf wackeligen Beinen umher. Zur Mittagszeit traf der neue Pfleger ein, der sich als Carlo Klinker vorstellte. Er sollte sich um ein Dutzend Pferde kümmern, die sich auf dem Hof befanden. Unter den Pferden befand sich auch ein pechrabenschwarzes, teures Rennpferd namens Lando. Carlo machte einen netten Eindruck, unterhielt sich mit ihnen und machte sich dann gleich an die Arbeit. Der restliche Tag verging wie im Fluge, weil es noch so viel zu entdecken gab. Nach diesem aufregenden Tag fielen die Schwestern abends erschöpft in ihre Betten und schliefen schnell ein.
Kapitel 2 Der Diebstahl
Mitten in der Nacht hörten sie ein schrilles Wiehern. Mia, Lisa und Lou standen leise auf und liefen zum Fenster. Zum Glück waren die Jalousien oben und das Fenster geöffnet, sodass sie ungehindert auf den Hof gucken konnten. Da entdeckten sie einen Menschen. Die Person schien bemerkt zu haben, dass sie beobachtet wurde. Der Fremde war schwarz gekleidet und hatte eine Taschenlampe in der Hand, die er vor Schreck fallen ließ, als er bemerkte, dass die Mädchen am Fenster verschwunden waren.
Kurz darauf stürmten die Schwestern aus der Haustür. Sie sahen nur noch einen schwarzen Transporter, der in Richtung Landstraße davonfuhr. Mia lief ins Haus, um ein Taschentuch zu holen. Sie hatte eine Taschenlampe entdeckt, auf der sie keine Fingerabdrücke hinterlassen wollte, da es ein Beweisstück sein könnte.
„Warum hast du ein Taschentuch geholt?“, fragte Lou.
Mia antwortete: „Ich möchte keine Fingerabdrücke hinterlassen.“
Lisa sagte: „Gute Idee!“
Vorsichtig hob Mia die Taschenlampe mit dem Taschentuch hoch und packte diese in eine Plastiktüte. „Komm, wir gucken mal, ob es den Tieren gut geht!“, schlug Lou vor. Sie gingen zu den Ställen und bemerkten, dass eine Box leer war. Lando war verschwunden.
„Oh nein!“, rief Lisa. „Wir müssen die Polizei alarmieren.“ Die drei rannten ins Haus und weckten ihre Eltern. Diese zogen sich eine Jacke über und liefen ihren Kindern hinterher in den Pferdestall, denn sie wollten es mit eigenen Augen sehen.
Im Stall erschraken die Eltern. Der Vater rief mit seinem Handy die Polizei an, aber sie waren an der neunten Stelle in einer Warteschleife. „Mist! Wir sind an neunter Stelle in der Warteschleife“, rief er.
„Leg ja nicht auf!“, mahnte die Mutter.
„Das ist gerade passiert!“, erwiderte Thomas.
Lina murmelte etwas, das man nicht verstand. Dann schlug Mia vor: „Wir könnten doch auch versuchen, den Fall zu lösen.“
„Stimmt!“, sagte Lou. „Wir haben ja die Taschenlampe des Diebes.“
Da die Mutter so müde war, hörte sie nur noch mit halbem Ohr zu, nickte und verschwand im Haus. Thomas sagte: „Ihr solltet auch langsam wieder ins Bett gehen. Es ist schon kurz nach Mitternacht und morgen ist ein anstrengender Tag.“
Kapitel 3 Die Ermittlungen
Am nächsten Morgen waren die Mädchen schon früh wach und radelten mit dem Fahrrad und dem Beweisstück ins Dorf zum Polizeirevier. Dort schlossen sie die Fahrräder an. Im Laufschritt gingen Mia, Lisa und Lou zur Tür und traten ein. Ein freundlicher Herr mittleren Alters begrüßte sie herzlich. Die Geschwister erzählten alles, was in der vorherigen Nacht passiert war.
„Gute Arbeit!“, sagte der Mann, der sich als Kommissar Pranzer vorstellte. Der Polizist sagte. „Tut mir leid, wir können nur noch nach Fingerabdrücken gucken. Bestimmt ist der Dieb schon über alle Berge.“
Mia fragte: „Können Sie denn gar nichts mehr tun, was uns helfen könnte?“
„Nein, können wir nicht. Mir fällt gerade leider nichts mehr ein“, antwortete Herr Pranzer.
„Mmh“, murmelte Mia nachdenklich. Kommissar Pranzer sagte:
„Ich werde die Taschenlampe in unserem Labor schnell auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Bitte folgt mir.“
„Klar“, riefen die drei im Chor. Sie folgten dem Kommissar zu einer großen Tür, die nur über einen Code zu öffnen war.
„Tut mir leid, aber hier dürfen nur Beamte rein. Ihr könnt dort drüben auf den Stühlen Platz nehmen“, entschuldigte sich der Polizist. Kurz darauf verschwand er mit samt der Taschenlampe hinter der Tür.
Eine Viertelstunde später tauchte der Polizist wieder auf und erklärte: „Ich habe die Fingerabdrücke von einem Schwerverbrecher gefunden. Er heißt mit Nachnamen Klinker.“
„Moment“, sagte Lisa, „heißt so nicht unser Pferdepfleger?“
Lou fragte: „Wie heißt er denn mit Vornamen?“
„Richard“, antwortete der Kommissar.
„Puh“, sagte Lisa, „unser heißt Carlo.“
Herr Pranzer sagte: „Vielleicht hat er sich mit einem falschen Namen ausgegeben. Das tun viele Verbrecher.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen, er war so nett“, erwiderte Mia.
„Nee, ich auch nicht“, sagte Lou.
Dann fuhren die drei wieder nach Hause. Auf dem Weg meinte Lisa: „Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr macht es Sinn, dass sich Carlo mit falschem Namen ausgibt.“
„Stimmt schon“, pflichtete Lou ihr bei.
In der Auffahrt sahen sie ihren Vater, der versuchte, einen Hühnerstall zu bauen, und ihre Mutter, die die Hühner einfangen wollte, was ihr nicht so gut gelang. Als die beiden die Mädchen entdeckten, fragen sie: „Wo wart ihr denn? Wir haben uns schon Sorgen gemacht!“
„Wir waren auf dem Polizeirevier und haben dort die gefundene Taschenlampe abgegeben und sie untersuchen lassen. Dabei stellte sich heraus, dass die Lampe einem Verbrecher, der viele Diebstähle begangen hat, gehört“, erklärte Lisa.
Mia ergänzte: „Der Verdächtige, der Lando entführt hat, heißt Richard Klinker. Außerdem haben wir den Verdacht, dass unser Pferdepfleger der Dieb sein könnte, da er auch Klinker mit Nachnamen heißt und sich mit falschen Vornamen ausgegeben haben könnte.“
„Glaubt ihr etwa, dass Carlo der Dieb ist?“, fragte der Vater ungläubig.
„Vielleicht ist es auch ein Verwandter“, sagte Lina.
„Kann schon sein“, meinten die Schwestern.
„Und was ist, wenn er mit seinen Verwandten unter einer Decke steckt? Oder wenn er doch selbst der Dieb ist?“, fragte Mia.
Lou fügte hinzu: „Es kann aber auch sein, dass er überhaupt nichts damit zu tun hat.“
Lisa rief ungeduldig: „Bevor ihr noch mehr Fragen stellt, sollten wir etwas über ihn herausfinden.“
„Stimmt!“, antworteten ihre beiden Schwestern. Die Mädchen fragten ihre Eltern kurz entschlossen nach der Adresse des Pflegers. Die Eltern gaben ihnen die Adresse mit der Bitte, nichts Unüberlegtes zu tun. Sie seien ja schließlich nicht die Polizei und es könnte gefährlich werden. Sie erlaubten ihnen aber, kleine Erkundungen zu machen.
Kapitel 4 Der Dieb
Neugierig und aufgeregt schnappten die Mädchen sich ihre Fahrräder und radelten zu der genannten Adresse: Krügerweg 22. Dort angekommen, sahen sie ein offenes Fenster und erkannten schnell ihre Chance. Wie auf Kommando schmissen sie ihre Räder ins Gras und sprinteten zum Fenster. Da es ein kleines Badezimmerfenster war, mussten sie sich hindurchquetschen.
Ratlos blickten sie sich im Raum um. Leise machte Lou die Tür auf, natürlich mit Gummihandschuhen. Die hatten sie sich vorsorglich angezogen. Mia schaute Lou über die Schulter hinaus in den Flur. Lautlos trat Lou in den Flur und ihre Schwestern folgten ihr. Plötzlich hörten sie ein Quietschen. Panisch blickten sie sich um. Da bemerkte Lisa, dass das Badezimmerfenster zugegangen war.
„Oh, oh. Das Fenster ist zugefallen“, flüsterte sie.
Mia antwortete: „Er kann noch nicht Feierabend haben. Wir wissen doch, wann er nach Hause kommt. So spät ist es auch noch nicht. Ich schätze mal halb drei.“
„Genau“, pflichteten die beiden ihr bei. Also teilten sie sich auf und verschwanden in verschiedenen Räumen. Mia stieß auf sein Arbeitszimmer. So leise wie möglich rief das Mädchen seine Schwestern, die gleich darauf aufgeregt hereinschlichen. Mia hatte bereits einige Schubladen geöffnet. Jetzt flüsterte Lisa neugierig: „Wir müssen die Schubladen durchsuchen. Eine von uns kann sich ja nach geheimen Dingen umsehen, die anderen nach Briefen, Rechnungen oder gestohlenen Dokumenten.“
„Und wer soll sich nach den geheimen Fächern umsehen?“, fragte Mia interessiert.
Lou sagte: „Na die, die fragt.“
„Toll“, erwiderte Mia.
Einige Zeit später hatten sie immer noch nichts Besonderes gefunden. Deswegen zog Mia gelangweilt ein Buch aus dem Regal und schaute sich die Titelseite an. Währenddessen öffnete sich das Regal. Mia bemerkte dies erst, als das Regal schon ganz offen war. „Wow“, entfuhr es ihr. Da Lou und Lisa sie gehört hatten, gingen sie zu ihr und staunten nicht schlecht.
Langsam gingen die drei in den geheimen Raum hinein, immer darauf vorbereitet, dass eventuell etwas passieren könnte. In diesem Zimmer reihten sich die Bücherregale noch mehr aneinander als im vorherigen Zimmer. Den dreien verschlug es die Sprache. Alle Regale sahen sauber und gepflegt aus, außer einem alten Wandschrank. Er stach sofort ins Auge. Mutig näherten sich die Schwestern dem Schrank. Erst jetzt sahen sie zwei Löcher auf Augenhöhe. Neugierig versuchte Lisa, die Tür zu öffnen ... vergebens.
„Mist“, rief sie. Lou entdeckte ganz unten eine kleine Schublade und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein riesiger Schlüssel.
Lou flüsterte: „Mal gucken, ob der Schlüssel in das Schlüsselloch passt.“ Vorsichtig steckte Lou ihn hinein und drehte ihn um. Da sahen sie zwei Säcke gefüllt mit Hafer und zwei mittelgroße Kartons mit vielen kleinen Löchern.
„Ich frag mich, was hier drin ist?“, fragte Lisa, hob einen Karton vom Schrankboden auf und beschwerte sich, dass er so schwer war. Sie wuchtete den Karton auf einen Tisch. Aus ihm kam ein dumpfes Wau. Geschockt und mit zitternden Händen öffnete sie den Karton und ein kleines Labradorwelpengesicht schaute sie an.
Die drei Schwestern riefen im Chor: „Oh wie niedlich!“ Vorsichtig hob Lisa den Welpen hoch und hielt ihn sich vors Gesicht. Er schlabberte sie freudig ab. Mia hob den zweiten Karton hoch, stellte ihn neben den anderen, öffnete ihn und heraus blickte ein schwarzes Katzengesicht mit weißen Ohren. Das Kätzchen sprang in Mias Arm. Auf einmal hörte Lou eine Autotür, die zugeschlagen wurde. Der Welpe fing an zu knurren.
„Oh, oh, ich glaube, Carlo kommt!“, flüsterte Lou. So schnell es ging, nahm sie die leeren Kartons und packte diese zurück in den Schrank. Panisch griff sie nach dem Schlüssel und schloss ab. Die beiden Tiere steckten sie vorsichtig in ihre Rucksäcke. Nun rannten die Schwestern aus dem Geheimraum. Dabei hätten sie fast vergessen, das Buch wieder ins Regal zu stellen. Eilig verließen sie das Arbeitszimmer. Jetzt hörten sie auch schon Stimmen von der Treppe, die zur Haustür führte. Das spornte sie noch mehr an, sich zu beeilen. Da bemerkten die Schwestern, dass sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden, durch das Fenster zu klettern, und flohen in die Besenkammer. Auf einmal wurde die Tür der Besenkammer aufgemacht. Die drei Schwestern zitterten vor Angst, entdeckt zu werden, und versteckten sich, so gut wie möglich, hinter den Putzmaterialien. Der Pfleger griff nach einem Besen und schloss die Tür wieder. „Puh!“, sagte Lou deutlich hörbar.
Die Tür öffnete sich wieder. Diesmal kam eine etwas rundliche Frau hinein. Sie hatte gräuliches Haar, das zu einem Dutt gebunden war. Viele Haarspangen hielten einzelne Strähnen auf ihrem Kopf. Die Frau trug ein geblümtes Kleid unter einer weißen Schürze, die bestickt war. Sie bewegte sich ruckartig, um den Besen zurückzustellen. Dabei verlor sie eine Haarspange. Diese landete genau vor Mias Knie. Mit zitternden Händen griff Mia nach der Spange und legte sie neben sich. Als die Frau wieder hinausging, waren die Schwestern sehr erleichtert. Doch dann hörten sie einen Schlüssel, der herumgedreht wurde.
„Oh nein!“, rief Lisa.
Lou sagte: „Ich glaube, wir haben keine andere Wahl, als um Hilfe zu rufen.“
„Leute, kann ich jetzt auch mal mitreden“, meinte Mia. Sie stand auf und steckte die Haarspange ins Schlüsselloch. Mit einem Klick sprang die Tür auf. Erleichtert spähten die Mädchen durch den Spalt. Im Flur war niemand zu sehen. Auch die Badezimmertür stand sperrangelweit offen.
Lou zischte: „Los, im Moment ist niemand zu sehen.“ Leise huschten die drei ins Badezimmer. Zum Glück stand das kleine Fenster wieder offen, sodass sie ungehindert nach draußen klettern konnten. Die Katze schnurrte. Wahrscheinlich genoss sie die frische Luft. Die Mädchen sprinteten zu den Rädern. So schnell sie konnten, fuhren Lou, Lisa und Mia vom Haus weg. Während der Fahrt schaute Lisa sich kurz um und entdeckte, wie Carlo in sein Auto stieg.
„Schneller“, schrie Lisa den anderen zu. Die Geschwister legten noch einen Zahn zu. Schon nach ein paar Minuten sahen sie den Hof. Sie rasten auf den Bauernhof, schmissen ihre Fahrräder ins Gras und liefen ins Haus. Die drei stellten vorsichtig ihre Rucksäcke ab. Behutsam setzen sie den Welpen und das Kätzchen auf das Bett und fingen an, die beiden zu streicheln. Auf einmal klopfte es an der Tür.
Kapitel 5 Ärger
Die Mutter kam herein und sagte: „Carlo möchte mit euch sprechen.“ Verwirrt fügte sie noch hinzu: „Von wem sind denn die Tiere?“
„Die haben wir im Wald gefunden. Wahrscheinlich wurden sie ausgesetzt“, meinten die drei.
„Oh wie schrecklich“, sagte die Mutter.
„Können wir sie behalten“, bohrten die Schwestern nach.
„Werden wir sehen. Aber beeilt euch, Carlo soll nicht ewig warten“, erwiderte die Mutter.
„Wir gehen ja schon“, sagte Lou. Nervös stiegen sie die Treppe hinunter, öffneten die Haustür und traten auf den Hof. Carlo stand vor den Ställen. Er sah nicht wirklich erfreut aus. Wütend fing er an zu reden: „Was hattet ihr in meinem Haus zu suchen? Was wolltet ihr dort? Ihr seid eingebrochen. Das muss euch klar sein.“
Unsicher sagte Mia: „Wir waren noch nicht mal dort, sondern im Wald und haben diese Tiere gefunden.“