Kitabı oku: «Tara», sayfa 3
Heiße Spur
Ich überlegte, was ich nun machen sollte. Wäre es eine gute Idee, sie darauf anzusprechen? Nein, sie würde es abstreiten, da war ich mir sicher. Stattdessen beschloss ich sie zu beobachten. Vielleicht würde ihr bissiger Freund wieder auftauchen.
Ich ließ das Mädchen eineinhalb Stunden lang nicht aus den Augen. Dann ging sie. In dieser Zeit war nichts weiter geschehen. Die Leute, mit denen sie sich abgab, waren allesamt Menschen. Nirgends war ein Vampir zu sehen.
Eine Mischung aus Wut und Aufregung machte sich in mir breit. Ich war so nah dran, schon wieder. Und wieder knapp am Ziel vorbeigeschossen. Immerhin, meine Vermutung hier auf Vampire zu treffen war richtig. Ich konnte noch einmal hierherkommen und vielleicht würde ich dann endlich einen treffen. Leider musste ich dafür eine Woche warten, denn sonntags veranstaltete dieser Club keine Partys. Nur freitags und samstags hatte ich eine Chance.
Ich beschloss den Abend so nicht zu Ende gehen zu lassen und verfolgte meinen Plan den Swingerclub noch aufzusuchen. Wer weiß, vielleicht traf ich dort ins Schwarze.
Zu dem Club ließ ich mich mit dem Taxi fahren. Ich hätte rennen können, doch ich wollte keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Jedenfalls nicht so.
Der Swingerclub befand sich in einer hübschen Villa. Der Eingang lag seitlich im Souterrain. Im Eingangsbereich empfing mich ein Schwall aus Parfum.
Der Türsteher zeigte mir, wo ich meine Sachen ablegen konnte. In einem Schließfach verstaute ich meine Oberbekleidung und trat nur im Netzbody wieder vor den Türsteher. Ich sah ihm an, wie scharf er mich fand. Ein bisschen erregte es auch mich, seine Erregung in seinen Augen zu sehen, was wohl auch daran lag, dass er durchaus ansehnlich war. Jedoch würde ich standhaft bleiben und so ließ ich mich von ihm lediglich in die Räumlichkeiten führen.
Der Club war sehr gemütlich eingerichtet. Gedämmtes Licht, keine aufdringliche Musik, Kuschel- und Kennlernecken, eine geräumige Bar und eine Treppe, die wohl zu den Spielzimmern führte.
Kaum hatte ich den Raum betreten, spürte ich wie die Blicke auf mich gerichtet wurden. Ich war mir noch nicht ganz sicher, wie ich diesen Abend hier verbringen sollte. Ich konnte ja schlecht in jedem Spielzimmer nur den Kopf hineinstecken, schauen, ob da ein Vampir war und wieder gehen. Dieses Verhalten wäre zu auffällig gewesen.
Ich setzte mich erst einmal an die Bar. Der Barkeeper reichte mir meinen Gratis-Willkommenssekt und ich tat so, als würde ich daran nippen. Zwei Sekunden später setzte sich bereits ein Herr an meine Seite.
„Ești singur aici?”, fragte er mich. Tja, was auch immer dies hieß.
„I'm sorry. I can't speak românesc”, zuckte ich mit den Schultern.
Dem Herr schien Englisch wohl zu anstrengend für ein Small Talk Gespräch, denn er nickte höflich und ging wieder.
Dies war mir sehr recht. Eh sich ein weiterer zu mir gesellen konnte, nahm ich mein Glas und schlenderte die Treppen hinauf.
Hier oben gab es Räume, die keine Türen hatten, andere, deren Türen offen standen und wiederum welche, bei denen waren sie verschlossen.
Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, steckte ich nun wirklich în jeden Raum den Kopf hinein. Meist waren die Leute so sehr în ihr Spiel vertieft, dass sie meine kurze Teilnahme gar nicht bemerkten.
Ein Raum weckte jedoch besonders mein Interesse, da ich eine Frau darin entzückt stöhnen hörte. Für meine Ohren klang es zu entzückt..., beinahe benommen. Als ich die Tür öffnen wollte, musste ich leider feststellen, dass sie verriegelt war.
Ich ging în den gegenüberliegenden Raum und beobachtete die Tür. Irgendwann mussten sie ja heraus kommen.
Natürlich war der Raum, în welchem ich mich befand, auch nicht leer. Darin spielten gerade zwei Frauen und drei Männer. Als sie mich entdeckten, luden sie mich zu sich ein.
Ich versuchte ihnen zu verstehen zu geben, dass ich nur zuschauen möchte und hoffte, sie würden sich damit zufrieden geben.
Die zwei Pärchen wanden sich wieder einander zu. Jedoch witterte der dritte Mann seine Chance auf ein Einzeldate und kam zu mir hinüber.
Im Raum gegenüber war es ruhig geworden. Ich hörte ein leises Lachen und Reißverschlüsse, die sich schlossen. Wahrscheinlich würde jeden Moment die Tür aufgehen. Um nichts auf der Welt wollte ich dies verpassen. Daher ließ ich den Mann gewehren, als er mich zu berühren anfing.
Ich war so sehr mit dem Raum gegenüber beschäftigt, dass ich în letzter Minute erst mitbekam, dass er den Body în meinem Schritt beiseite geschoben hatte und gerade dabei war mir richtig nah zu kommen.
Zum Glück ging în diesem Moment geradeüber die Tür auf. Schnell stieß ich den Mann zur Seite, welcher geschockt und verwirrt zurückblieb und hechtete auf die Frau zu, die den Raum gerade verließ. Die Frau trug ein Halstuch.
Ich stieß alle Vorsichtsmaßnahmen beiseite und riss ihr das Tuch einfach vom Hals. Zwei blutige Bissspuren bewiesen meine Vermutung. Diese Frau war soeben mit einem Vampir în diesem Raum gewesen.
Im Gegensatz zu dem Mädchen în der Disco lächelte mich diese Frau wohlwissend an, nahm mir ihr Tuch aus der Hand und band es sich wieder um, während sie mir zu zwinkerte.
Ich war zu verblüfft um zu reagieren. Doch dann schoss es mir durch den Kopf, dass sie zwar raus kam, jedoch keine weitere Person mit ihr. Dies musste bedeuten, dass der Vampir noch im Raum war.
Mit mulmigen Gefühl ging ich näher. Am liebsten wäre ich jetzt weggerannt. Ich war noch nie einem anderen Vampir außer Pietro begegnet und ich hatte wirklich Angst davor. Nicht jeder musste so nett sein wie Pietro. Wenn ich an Elisabeth dachte, lief mir selbst als Vampirin ein eiskalter Schauer über den Rücken. Was, wenn ich so jemanden wie ihr gegenüberstand, nur in männlicher Figur? Ich ging davon aus, dass ihre Freunde nicht viel anders waren als sie, vielleicht sogar schlimmer. Dennoch musste ich erfahren, wer oder was în diesem Raum war. Ich war nun so nah dran, wie noch nie.
Ich schluckte schwer und betrat den Raum. Er war stockdunkel, was mir nichts ausmachte, da ich auch în der Dunkelheit sehr gut sehen konnte.
Dennoch überfiel mich ein ungutes Gefühl. Ich sah niemanden, fühlte mich jedoch beobachtet.
Noch bevor ich mich umdrehen konnte, fiel die Tür ins Schloss und zwei Hände packten mich. Ich wurde gegen die Wand gedrückt und meine Arme nach hinten auf meinem Rücken festgehalten. Ich versuchte mich zu wehren, doch die Hände waren zu stark.
Dann spürte ich einen Atem an meiner Wange. Aber etwas spürte ich nicht: Einen Herzschlag.
Ich hatte also tatsächlich einen Vampir gefunden. Leider wohl einen dieser Art, denen ich nicht begegnen wollte.
„Wen haben wir denn da? Was für ein neugieriges Vampirweibchen! Du verfolgst mich heute schon den ganzen Abend..., oder besser gesagt... du verfolgst mein Essen”, er lachte dreckig. „Wolltest du zu mir?”
Seine Zunge glitt über meine Wange. Ich hätte gerne etwas schlaues erwidert, doch leider war mein Kopf völlig leer. Mein Gehirn befand sich în einem absoluten Schockstatus.
„Oh, kannst du nicht reden?”
Und da fiel mir ein, was ich bereits zu Vlad gesagt hatte: „Woher weißt du, dass ich deutsch rede?”
Der Vampir lachte und drehte mich um, sodass ich ihn ansehen konnte. Ich hatte ein hässliches Monster erwartet. Scheinbar hatte ich vergessen, dass Vampire IMMER gut aussahen. Vor mir stand ein attraktiver Mann Mitte 30 mit braunen, zerstrubbelten Haaren, einer blauen Jeans und einem weißen Hemd. Seine braunen Augen blitzten mich an. In ihnen tanzten winzige rote Funken.
Grinsend ließ er mich los, um sich an der Wand abzustützen und mich zwischen seinen Armen zu halten. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
„Du bist jung. Sag, wie lange bist du eine Vampirin?”
Wie er mich behandelte ließ mich wütend werden und die Wut weckte endlich mein Gehirn auf.
„Wer bist du, dass du denkst Fragen stellen zu dürfen, ohne meine zu beantworten?”
„Oh, wirst du jetzt biestig?”, er fuhr mit seinem Zeigefinger über meine Wange. Ich schlug seine Hand weg. Dies brachte ihn wieder zum Lachen.
„Süß. Aber nun raus mit der Sprache. Wie lange bist du Vampirin und wer hat sich verwandelt?”, seine Augen verengten sich zu Schlitzen und bedeuteten mir, dass mehr hinter seiner Frage stand, als nur Geplänkel.
Mein Bauchgefühl riet mir vorsichtig zu sein. Er sah zwar nicht böse aus, aber er wirkte wie das Abbild des Wolfes im Schafspelz.
Wer mich verwandelt hatte würde ich ihm jedenfalls nicht verraten.
„Woher weißt du, dass ich eine Deutsche bin?”, wiederholte ich unbeeindruckt meine Frage.
Seine Lippen flatterten über meine, sodass sie sich nur für wenige Mikrosekunden berührten.
„Du bist wirklich ein Dickkopf. Kein Wunder, dass Elisabeth dich so verabscheut!”
BAM! Dieser Satz..., dieser Name..., schlugen ein wie eine Bombe. Sofort wurde mir schwindelig.
„Du kennst Elisabeth?”
„Hey, du kannst ja doch reagieren”, sein Blick fing meinen auf. „Ja, ich kenne sie und ich meine zu wissen, wer du bist. Du bist Tara, das kleine Menschenfräulein, dass ihr den Mann ausgespannt hat”, er fing wieder an zu grinsen. „Ich muss zugeben, Tristan hat Geschmack.”
Wieder durchzuckte mich ein Blitz. Tristan. Kannte er Tristan?
„Was weißt du von Tristan?”
„Von ihm weiß ich nicht viel, nur dass, was mir Elisabeth über ihn erzählt hatte. Mich wundert nur eines: Elisabeth erzählte, dass Tristan sie für eine Menschenfrau verlassen hatte..., nur..., du bist kein Mensch..., was ich im Übrigen gerade sehr schade finde. Ich wette du hast sündhaft gut geschmeckt, als du noch lebtest. Jedenfalls, wieso bist du jetzt eine von uns?”
Der Typ kannte also nicht die ganze Geschichte und ich würde mich hüten sie ihm zu erzählen.
„Weißt du wo ich Elisabeth finden kann?”
„Tsts...ich gebe dir so viele Antworten und du mir keine einzige. Das ist nicht nett”, er presste seine Lippen auf meine. Ich wollte mich wehren, doch erneut hielt er meine Arme so fest, dass ich keine Chance hatte.
Als er meine Lippen frei gab, spuckte ich ihn dafür direkt ins Gesicht. Ich sah, dass es ihn sehr wütend machte, seine Augen flackerten auf. Doch er behielt sich unter Kontrolle und fing wieder an zu grinsen.
„Ich mag Herausforderungen.”
„Und ich mag erfahren, wo Elisabeth ist”, gab ich bissig zurück.
„Was bekomme ich dafür?”, seine Hand strich über meine Brust.
„Was willst du?”, es war überflüssig zu fragen, denn ich wusste genau was er wollte.
„Dich.”
„Träum weiter!”
„Du hättest Spaß mit mir.”
„Niemals.”
„Hey, gib mir eine Chance es dir zu beweisen”, seine Hand fuhr zwischen meine Beine, während sich seine Lippen wieder meinen näherten.
Ich sammelte all meine Kraft zusammen und stieß ihn von mir weg.
Verdutzt taumelte er einige Schritte zurück. Ich hatte Sorge wieder meine gute Position zu verlieren und rammte ihn so, dass er zu Boden fiel. Ich setzte mich auf ihn drauf und hielt nun seine Arme fest.
Daraufhin fing er wieder an zu grinsen.
„Ok, sag es doch gleich, wenn du oben sein willst.”
„Das einzige was ich will ist zu erfahren, wo Elisabeth steckt”, knurrte ich ihn an.
Ich war wütend auf ihn und auf mich. Auf ihn, weil er sich so schamlos an mich ran gemacht hatte und auf mich, weil ich mich hatte einschüchtern lassen.
Der Typ rollte mit den Augen. „In Ordnung, ich sag dir was. Ich habe keine Ahnung, wo sich Elisabeth aufhält. Aber ihre Freunde treffen sich seit neuestem gern im Expirat. Vielleicht können sie dir dort weiterhelfen”, er grinste mich spöttisch an.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Wollte er mir damit helfen oder mir noch mehr Schwierigkeiten bereiten? Mir blieb keine andere Wahl als es herauszufinden.
Ich stieg von ihm ab und ging zur Tür. In diesem Moment hielt er mich noch einmal am Arm fest.
„Eines Tages wirst du mich wollen”, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich riss meinen Arm los und ging wortlos hinaus.
Von diesem kleinen, idiotischen Stimmchen in meinem Kopf, dass tatsächlich von ihm ein wenig angetan war, würde er niemals erfahren.
Vampire, zeigt euch
Als ich in meinem Hotelzimmer ankam, zitterte ich noch immer am ganzen Körper. Die Ereignisse der letzten Stunde lasteten mir schwer auf dem Magen.
Ich kämpfte dagegen an, mich nicht zu übergeben. Diese Blutsauerei wollte ich nicht wegwischen müssen.
Ich konnte es kaum fassen. Tatsächlich war ich einem Vampir begegnet. Einem Vampir, der Elisabeth kannte! Und schon bei der ersten Begegnung musste ich mit einem Vampir kämpfen. Ob alle von ihnen so waren wie dieser? Ich kannte noch nicht einmal seinen Namen.
Oh Gott, was wenn andere noch schlimmer waren? Mir wurde erst jetzt richtig klar, in was für einer Gefahr ich geschwebt hatte. Der Kerl war so stark. Es wäre für ihn ein leichtes gewesen mich einfach so zu nehmen, wie er es wollte.
Ich machte mir keine Illusionen darüber, dass ich ihn überwältigt hatte. Er hatte einfach nur nachgegeben.
Wenn ein Vampir mir also etwas Böses wollte, würde es nicht gut für mich aussehen.
Dennoch musste ich ins Expirat. Ich wollte wissen, ob der Typ die Wahrheit gesagt hatte und ich dort Elisabeth oder ihre Freunde aufspüren konnte.
Leider musste ich eine Woche warten bis wieder eine Veranstaltung dort stattfinden würde.
Ich streckte mich auf meinem Bett aus. Was sollte ich eine Woche lang hier machen?
Ich überlegte, ob es sinnvoll wäre in dieser Zeit nach Hause zu fliegen. Mir gefiel der Gedanke, wieder Maja sehen zu können.
Andererseits konnte ich dennoch die Abende in Bars und Swingerclubs nutzen, um noch auf weitere Vampire zu treffen.
Nur weil das Expirat jetzt DER Geheimtipp für mich war, bedeutete es ja nicht, dass ich nicht auch noch woanders auf welche treffen konnte. Schließlich begegnete ich dem Vampir letzte Nacht auch in einem solchen Etablissement.
Ich seufzte, als ich den Gedanken an einen Heimflug wieder verwarf und mich stattdessen dafür entschloss, die Tage in Internetcafés zu verbringen um zu recherchieren, welche Orte ich nachts aufsuchen würde.
Diese Woche versprach so aufregend, wie auch langweilig zu werden. Jeden Abend allein los ziehen..., juhu, Spaß sah anders aus.
Zielstrebig kämpfte ich mich die Woche durch. Wie geplant verbrachte ich die Tage im Internet und die Nächte in Bars und Swingerclubs.
Ich konnte sagen, dass ich in dieser Woche mehr gesehen habe, als ich in meinem ganzen unsterblichen Leben hätte je sehen wollen.
Ich hoffte, dass diese Bilder eines Tages in meiner Erinnerung verblassen würden.
Dennoch nutzte ich die Privatsphäre in den Clubs, um mich zu ernähren. Es war sehr leicht dort an Blut zu gelangen, ohne mich auf viel einlassen zu müssen. Dafür war ich sehr dankbar.
Leider war ich keinem Vampir mehr begegnet. Ich ging sogar noch einmal in den Club, wo ich den aufdringlichen Vampir kennengelernt hatte. Doch auch ihn traf ich nicht wieder.
Nun ruhte meine ganze Hoffnung auf dem Freitag im Expirat. Den ganzen Tag irrte ich bereits unruhig durch mein Hotelzimmer. Ich zappte durch das rumänische Fernsehprogramm, versuchte mich mit Lesen abzulenken oder ging hinunter ins Entré, um mich mit dem Hotelpagen zu unterhalten. Doch die innere Anspannung ließ sich durch nichts abschütteln.
Viel früher als nötig machte ich mich auf zum Club, der ein ganzes Stück südwestlich von meinem Hotel lag, nahe dem Parcul Carol.
Als ich so darüber nachdachte, dämmerte es mir, warum der Club als Vampirtreffpunkt begehrt war. Ein Club, der sich so nah an einem großen Stadtpark befand, indem es nachts so viele dunkle Ecken gab…, ja, warum war ich da nicht gleich darauf gekommen?!
Nun war ich noch aufgeregter, denn die Chance auf einen Vampir zu treffen, stieg mit diesem Hintergedanken auf ein wirklich realistisches Maß an.
Als ich vorm Expirat ankam, war ich echt beeindruckt. Der Club lag in einem wunderschönen ehemaligen Fabrikgebäude, welche mit Traversen und Bambus in einen echten Hingucker verwandelt wurde.
Ich betrat als eine der ersten Gäste den Club. Auch innen behielt das Ambiente seinen Charme. Wenngleich auch alles recht offen gestaltet war, wirkte es gemütlich.
Die, von Vampiren geschätzten Nischen, waren jedenfalls leider kaum zu entdecken. Dennoch war ich überzeugt davon, heute meinem Ziel ein Stück näher zu kommen.
Ich setzte mich an die Bar und bestellte mir ein Wasser. Ich tat so, als würde ich daran nippen und betrachtete die eintretenden Gäste.
Langsam füllte sich der Raum. Bis jetzt entdeckte ich noch keinen verdächtig tot wirkenden Besucher.
Immer wieder streifte ich durch den Saal. Um mich herum bewegten sich Körper zum Klang der Musik. Paare knutschten in den Ecken. Mädchen knutschten auf der Tanzfläche. Männer tanzten sie von hinten an. Es wirkte alles wie auf einer ganz normalen Party. Ich fing langsam an zu zweifeln. Sollte mich der Typ belogen haben?
Es war bereits kurz nach Mitternacht als ich wieder durch den Saal zog. Der DJ dimmte das Licht. Die plötzlich entstandene Dunkelheit wurde nur noch durch blitzartige Strobos durchbrochen, die in Rottönen die Massen in unregelmäßigen Abständen erleuchtete. Die ersten Töne von Corey Hart's „Sunglasses at night“ ertönten. Um mich herum setzten die Leute auf einmal Sonnenbrillen auf. Anscheinend war dies hier eine komische Partytradition.
Und plötzlich erkannte ich, was hier geschah. Gerade noch für meine Augen ersichtlich sah ich, wie Schatten durch die Menge huschten und wie sich Zähne in Hälse gruben.
Trockeneis wurde durch den Saal geblasen, sodass nichts von dem was gerade geschah für das menschliche Auge sichtbar war.
Die Musik war laut genug um erschrockene oder verzückte Schreie zu übertönen.
Dies war keine Partytradition. Dies war eine Jagd! Eine Vampirjagd!
Alles geschah in den wenigen Minuten, wie das Lied dauerte. Danach wurde das Trockeneis von der Lüftungsanlage abgesaugt, die Partybeleuchtung wieder angeschaltet und es erklang „Rebel Yell“ von Billy Idol.
Die Menschen um mich herum tanzten weiter, als wäre nichts gewesen. Und die Vampire waren wieder verschwunden.
Was war hier gerade passiert? Noch völlig geschockt stand ich inmitten der Tanzfläche und drehte mich um meine eigene Achse. Doch ich sah niemanden mehr von ihnen.
Plötzlich tippte mich eine Hand auf die Schulter. Ich drehte mich um und schaute in eiskalte, blaue Augen. In ihnen tanzten winzige rote Fünkchen.
„Folge mir“, flüsterte er mir ins Ohr.
Unfähig etwas anderes zu tun, als wie mir geheißen wurde, ging ich ihm hinterher.
Er führte mich aus der Diskothek hinaus in den nahegelegenen Park.
Wie ich bereits vermutet hatte, saßen hier in versteckten Ecken Pärchen, von denen mindestens einer Untot war.
Der fremde Vampir führte mich zu einer Gruppe von 3 Männern, die in einer dunklen, versteckten Ecke des Parks zusammenstanden und mich misstrauisch beäugten. Als ich näher kam bemerkte ich, dass niemand von ihnen einen Puls hatte.
Ich stand mit vier Vampiren allein in einem dunklen Park. Langsam stieg Panik in mir auf. Doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Dies war doch genau das, was ich wollte..., oder?
Die Vampire tauschten einen Blick untereinander aus.
„Du befindest dich in unserem Jagdgebiet. Was willst du hier?“, brach endlich einer von ihnen das Schweigen. Er war der kräftigste von ihnen. Seine braunen Haare waren nach hinten gegelt. Bernsteinfarbene Augen funkelten mich mit Verachtung an. Sein Blick sagte mir, dass er keine Widerworte dulden würde.
„Ich verschwinde ganz schnell wieder, wenn ihr mich zu jemanden bringt, den ich sehen will“, versuchte ich unbeeindruckt zu klingen.
Einer der Vampire schaute erschrocken zu dem scheinbaren Anführer, während ein anderer Anstalten machte, auf mich zuzuspringen. Doch er wurde von dem Typen mit den bernsteinfarbenen Augen mit einer Handbewegung gestoppt.
Ein arrogantes Zucken umspielte seine Mundwinkel.
„Was glaubst du, wer du bist, dass du hier Forderungen stellen könntest?“
Mist, Vampire schienen wirklich alle Arschlöcher zu sein. Ich hielt seinem Blick stand und funkelte ihn böse an. Langsam stieg Wut in mir hoch.
Ohne auf seine Frage einzugehen, sprach ich weiter: „Bringt mich zu Elisabeth oder bringt sie her.“
Schockiert weiteten sich die Augen des Anführers über meine Unverfrorenheit. Er gab einem seiner Anhänger ein Zeichen, worauf er mir mit der flachen Hand so fest ins Gesicht schlug, dass ich nach hinten stolperte.
Ich blinzelte kurz, fand aber schnell meine Fassung wieder. Ok, das würde hier also Ärger geben. Ich hatte noch nie gekämpft, nie als Vampir und erst recht nicht als Mensch. Ich hoffte, dass irgendein Vampirinstinkt in mir wüsste, wie ich zu kämpfen hatte.
„Ich frage dich ein letztes Mal: Was willst du hier?“, langsam formte der Anführer Wort für Wort diesen Satz.
Mein Temperament ging mit mir durch. „Und ich sage dir zum letzten Mal: Ich will zu Elisabeth!“
Dieses Mal traf mich eine Faust in die Magengegend und kurz darauf ein Schlag in den Nacken.
Ich sank auf die Knie und hustete. Doch noch hatte man mich nicht gebrochen. Stolz blickte ich zu meinem Peiniger herauf.
„Ihr redet deutsch mit mir. Ihr scheint zu wissen wer ich bin. Also wisst ihr auch, was ich will.“
Der Anführer hob eine Augenbraue. „Was willst du von Elisabeth?“ Ich grinste. Blut rann dabei aus meinem Mundwinkel, doch das kümmerte mich nicht.
Ich weiß nicht warum ich den folgenden Satz sagte. Vielleicht hatte mein Gehirn von den Schlägen bereits zu viel abbekommen, vielleicht war es Trotz oder die aufgestaute Wut auf diese verhasste Vampirin. Es konnte die Rachlust gewesen sein, für alles, was sie mir angetan hatte. Auf keinen Fall hatte ich gut darüber nachgedacht, als ich meinte: „Ich will sie töten.“
Dem darauffolgenden Schlag konnte ich ausweichen, doch ein Tritt traf mich schwer an der Schulter. Ich schwankte zur Seite.
Nein, so konnte ich diese Situation nicht ablaufen lassen. Auch wenn ich vielleicht diesen Kampf nicht überleben sollte, so wollte ich ihn wenigstens nicht wehrlos verlieren.
Ich rappelte mich auf und schlug mit der Faust dem erstbesten Vampir, der mir gegenüberstand mitten ins Gesicht. Der Schlag saß. Der Vampir taumelte nach hinten und hielt sich geschockt die blutende Nase.
Doch ich hatte kaum Zeit diesen kleinen Sieg zu genießen. Der nächste Vampir griff mich an und nun erwachte dieser erhoffte Vampirinstinkt. Ich wusste nicht, woher ich die Kraft nahm oder die Kampftechniken. Doch ich merkte schnell, dass ich meinen Gegnern einige gute Schläge verpassen konnte. Die Frage war nur, wie lange ich vermochte mich gegen vier von ihnen zu behaupten.
Bis jetzt hatte sich der Anführer zurückgehalten und amüsant das Geschehen verfolgt. Nun, als er sah, dass sein treues Gefolge mehr Prügel einstecken musste, als er angenommen hatte, mischte er sich mit ein.
Bereits am ersten Schlag erkannte ich, dass er ein sehr alter Vampir sein musste. Er hatte eine Kraft, die mich mehrere Meter weit fliegen ließ. Ein Baumstamm bremste schmerzhaft meinen Flug.
Noch bevor ich aufstehen konnte, hatte der Anführer mich am Hals hochgehoben, sodass meine Füße in der Luft baumelten. Verzweifelt versuchte ich seinen Griff um meinen Hals zu lockern.
„Du Miststück! Nenn mir einen Grund, warum ich dir jetzt nicht sofort deinen Kopf abreißen sollte!“, fauchte er mich wütend an.
Nun hatte mein letztes Stündlein geschlagen. Ich versuchte mir einen guten Grund einfallen zu lassen, als eine Stimme hinter ihm ertönte.
„Vielleicht, weil du dann deinen eigenen verlieren würdest?!“
Der Anführer drehte sich mit einem Satz um, während er mich immer noch am Hals in der Luft hielt. Zum Glück brauchte ich keine Luft zum Atmen.
Aus dem Augenwinkel versuchte ich zu erkennen, wer es wagte ihm die Stirn zu bieten. Die Stimme kam mir seltsam bekannt vor.
Dann erschienen in meinem Blickfeld lange blonde Haare und eine Lederjacke mit Aufnähern, die ich sofort wiedererkannte. Der Typ aus dem Flugzeug, Vlad, riskierte gerade seinen Kopf..., für mich.