Kitabı oku: «Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte», sayfa 10
ABENTEUER MIT RIDOLINI. FILM-GROTESKEN AUS DER STUMMFILMZEIT
DDR1 1975. 14 Folgen, 3.1.–8.8.1975
P DDR1; B Joachim Loeb; R Frau Nonnewitz; Red Karl-Heinz Busch. Normalfilm. Weitere Details unbekannt.
Die Serie stand nicht zur Verfügung.
Nach den zwölf Ridolini-Filmen von Larry Semon in der bundesdeutschen Serie GRIPS & TRICKS. EIN PROGRAMM FÜR KINDER von 1973 war die DDR-Serie ABENTEUER MIT RIDOLINI. FILMGROTESKEN AUS DER STUMMFILMZEIT die zweite Serie mit Larry-Semon-Grotesken. Sie war aber die erste deutsche TV-Serie ausschließlich mit seinen Filmen. Auch in der 80-teiligen ZDF-Serie
MÄNNER OHNE NERVEN waren ab dem 7. November 1975 nur verstreut 15 seiner Streifen zu sehen, ehe Semon bei B3 im Sommer 1980 unter dem Titel
ABENTEUER MIT LARRY seine erste und einzige bundesdeutsche Serie erhielt. Denn trotz vieler Folgen in der
KLAMOTTENKISTE war er nicht der einzige Star dieser Serie. Ähnlich wie die
LAUREL UND HARDY-SERIE OHNE SERIENTITEL 1974 bei DDR1 knüpfte wohl auch die neue Serie ABENTEUER MIT RIDOLINI an die beliebten Slapstickserien des ZDF an.
Nach den Redaktions-Unterlagen war Joachim Loeb der für die Serie verantwortliche Dramaturg, Frau Nonnewitz führte Regie. Die Gestaltung der Serie, ihre Präsentation und ihr Verbleib sind nicht dokumentiert. Aus den Andeutungen in Ansage- und Pressetexten, die über die beliebigen Sendetitel hinausgehen, lässt sich der filmische Inhalt der Serie aber weitgehend rekonstruieren.
In der Ansage-Empfehlung zur ersten Folge AUF FREIERSFÜSSEN schrieb Redaktionsleiter Karl-Heinz Busch für den Bereich Programmaustausch und Film, Redaktion Fremdserie: «Zu den besten Komikern der Stummfilmzeit gehört neben Buster Keaton und Charlie Chaplin auch Larry Semon. Mit der heute beginnenden Stummfilmserie ABENTEUER MIT RIDOLINI möchten wir Sie mit diesem schon fast vergessenen Schauspieler bekannt machen.» Der ebenfalls aus der Redaktion stammende Pressetext wurde in ff dabei abgedruckt, in dem etwas mehr über Semons Verständnis von Grotesken gesagt wurde: «Sohn eines Varieté-Zauberers, war er nacheinander Zeitungskarikaturist, Gagman-Regisseur und schließlich auch sein eigener Hauptdarsteller. Seine Auffassung ‹eine Komödie ist nur so gut wie ihr Gag›, hat ihn gehindert, einen konsequenten Charaktertyp zu entwickeln, wie das beispielsweise Chaplin tat.» Zur Folge BÄRENFANG UND GRANDHOTEL vom 31. Januar 1975, in der es die Streifen BEARS AND BAD MEN (1918) mit Stan Laurel und THE BELLHOP (1921) mit Oliver Hardy zu sehen gab, hieß es über Semon weiter: «Ob als Hinterwäldler oder Hotelboy – auch heute meistert Ridolini jede Situation. Verrückte Gags und heimtückische Requisiten sind seine Welt. Als Regisseur trug Ridolini immer en kleines schwarzes Büchlein mit sich herum. Ständig schrieb er dort neue Gags und Einfälle ein. Das war sein ganzes Drehbuch. Mit ihm und seiner Darstellungskunst erzielte er – oft unter hartem körperlichen Einsatz – seine Lacherfolge.»
Das belegt bereits die erste Folge AUF FREIERSFÜSSEN, ein an Stunts und unglaublichen Szenen reiches Grotesk-Abenteuer. Im Mittelpunkt von THE SUITOR (1920), wie der Originaltitel lautet, stehen waghalsige und rasante Flugzeugszenen, die Semon besonders geschätzt hat. Im Theater- und Varieté-Milieu angesiedelt sind AFFENTHEATER (THE STAGE HAND, 1920) vom 17. Januar 1975 und die Abschlussfolge TRÄUME SIND SCHÄUME (THE SHOW, 1922), diese mit Oliver Hardy als Bösewicht. Wie immer kommt der Zuschauer auf seine Kosten mit einer zünftigen Verfolgungsjagd, die Semon ausgezeichnet zu inszenieren verstand. Andere Beispiele sind DER GANGSTERSCHRECK (DULL CARE, 1919), LEUTE NEHMT WÄSCHE WEG (HORSESHOES, 1923) und MODE, PUPPEN UND GANOVEN (THE GOWN SHOP, 1923), ebenfalls alle mit Hardy. Semon schätzte außerdem Billard. HORSESHOES gibt davon eine Kostprobe mit Tricks, die sich nur im Film realisieren lassen. Atemlose Szenen bieten auch SCHWARZE HAND AM WEISSEN FRACK (THE FLY COP, 1920) und GESATTELTE AUTOS (THE FALL GUY, 1921). Die beiden Folgen HOLZFÄLLER UND ERFINDER und LEUTE NEHMT WÄSCHE WEG dürften nach den knappen überlieferten Informationen jeweils aus verschiedenen Filmen zusammengesetzt sein. Neben THE SAWMILL kommt für HOLZFÄLLER UND ERFINDER wegen des darin auftauchenden Erfinderbüros der Streifen PLUCK AND PLOTTERS (1918) in Frage. Wenn Larry in LEUTE NEHMT WÄSCHE WEG «in der Wäsche einer Filmdiva» auftritt, gestattet das keine eindeutige Identifizierung. Semon hat sich in seinen Grotesken mehrfach als Frau verkleidet, so in PLANS AND PAJAMAS (1917), WHISTLES AND WINDOWS (1918) und DEW DROP INN (1920), aber auch in THE GOWN SHOP. Und dieser Film war schon in der Folge MODE, PUPPEN UND GANOVEN verarbeitet worden.
ABENTEUER MIT RIDOLINI lief mit ihren rund 25 Minuten langen Folgen bei der Erstausstrahlung im Vorabendprogramm um 19:00 Uhr und wurde kurz darauf im Nachmittagsprogramm um 17:00 Uhr wiederholt. Sie ist die erste der wenigen Serien, für die Zuschauerreaktionen als «Sofortresonanz» in der bruchstückhaft überlieferten Sendebeteiligungskartei erhalten sind. Diese setzen sich zusammen aus der prozentualen Zuschaltung und der schulmäßigen Bewertung von 1 bis 5. Die Startfolge kam mit einer Zuschaltung von 13,1 % und einer Zuschauerbewertung von 3,24 etwas schwach davon. Die höchste Sehbeteiligung erzielte die Western-Groteske DER WESTEN IST WILD (WELL, I’LL BE …, 1919) mit einer Note von 2,94. Die beste Zuschauerbewertung bekam MODE, PUPPEN UND GANOVEN (THE GOWN SHOP) mit 2,66 bei 25,7 % Sehbeteiligung. Die Durchschnittswerte für die gesamte Serie betrugen 21,11 % und 2,90. Das genügte jedenfalls, um im Fernsehen der DDR im Verlauf der 1970er-Jahre drei weitere Slapstickserien folgen zu lassen.
ALLERLEI GEGEN ZWEI – KLAMOTTENKISTE
DDR1 1985–1987. Folgen der bundesdeutschen Serie KLAMOTTENKISTE
a) mindestens 9 Folgen, 10.7.–28.8.1985,
b) mindestens 5 Folgen, 9.7.–27.8.1986,
c) mindestens 6 Folgen, 7.7.–25.8.1987
P Omega Film GmbH, München, und Degeto für BR, HR, NDR, WDR und SWF; Syn PRO-film GmbH, München, bei FFS GmbH, München-Unterföhring; PL Michael Haacke; B Hartmut Neugebauer; Hermann W. Dippe (1986: bei Folgen 5 und 10 der KLAMOTTENKISTE genannt, Bücher aber nicht verwendet); R Dr. Rolf G. Schuenzel; M Hans Conzelmann, Delle Haensch; S/Ton-S Helga Bernetti, Barbara Riekel; Sp Hartmut Neugebauer; Red BR Lore Busemann; Red DDR1 ?
Zwei Monate nach dem Auslaufen der ersten DDR-Hauptserie WENN DIE TORTEN FLIEGEN mit Folgen der
KLAMOTTENKISTE sendete DDR1 vom 8. Juli bis zum 30. August 1985 erstmals das Ferienprogramm
«MOBIL» DURCH DIE FERIEN. Konzipiert war dieses zur Unterstützung der DDR-Pionierorganisationen und montags bis freitags einer jeden Ferienwoche täglich wechselnd in verschiedene Einzelprogramme aufgeteilt. Mittwochs wurde von 13:45 bis 16:40 Uhr oder manchmal bis 17:00 Uhr ALLERLEI GEGEN ZWEI ausgestrahlt. Das waren «bunte Mixturen aus Kurz- und Trickfilmen, Märchen der Gebrüder Grimm, Abenteuer des Drachen Schüschü und Dachenka, außerdem ‹Der elektronische Doppelgänger› [sowie] Stummfilmgrotesken, in denen sowohl berühmte Stars als auch Kinder die Hauptrolle spielen» (Fernsehdienst zum Auftakt 1986).
Für die ersten drei Ferienwochen 1986 fehlen Sendeunterlagen, Pressetexte und Ankündigungen in ff dabei, die einen Aufschluss über die gesendeten Grotesken geben könnten. Hingegen lassen sich für den Inhalt der Slapstickfilme, die in den darauffolgenden fünf Wochen gezeigt worden sind, Hinweise zum Inhalt der Streifen aus dem Fernsehdienst und der TV-Zeitschrift ff dabei entnehmen. Danach handelte es sich um sechs KLAMOTTENKISTE-Folgen, die in keiner anderen DDR-Serie zu sehen waren und auch nicht wiederholt wurden.
Am 31. Juli 1985 lief KINDERZIRKUS (RINGLING’S RIVALS, 1926) aus der Hey-Fellas!-Serie, die sich an den Erfolg von Hal Roachs Our Gang anhängen wollte. Hauptdarsteller dieser Kinderserie war Mickey McGuires Bruder Cliff Daniels. Mickey war der Hauptdarsteller einer eigenen, besseren Serie mit stummen Kindergrotesken, und davon war am 7. August 1985 MICKEY, DER SUPERSTÜRMER (MICKEY’S ELEVEN, 1927) zu sehen. In der Woche darauf folgte DETEKTIVE ERSTER KLASSE (WHISPERING WHISKERS, 1926) mit Billy Bevan und Andy Clyde. GUT GEBRÜLLT, LÖWE hieß es am 21. August 1985 in ALLERLEI GEGEN ZWEI. Dies war zusammengesetzt aus THE LION AND THE SOUSE von 1924 mit Vernon Dent und Clyde sowie LIZZIES OF THE FIELD aus demselben Jahr mit Bevan und Sid Smith. Den Abschluss innerhalb des Ferienprogramms bildeten die Episoden KATZENMUSIK mit Harry Langdon (FIDDLESTICKS, 1927) und DAS SPUKHAUS mit Jack Cooper und Clyde (TAXI SPOOKS, 1929). Die Ausstattung des letzten Sendetermins führt zur Überlegung, ob nicht bereits an den drei vorausgegangenen Mittwoch-Terminen des Ferienprogramms jeweils zwei Folgen der KLAMOTTENKISTE präsentiert wurden. Träfe dies zu, wären in der DDR 108 Episoden der bundesdeutschen Serie gezeigt worden.
Im März und April 1988 wurden 7 bis 13 Jahre alte Kinder befragt, welche Sendungen des Pionier-Magazins «MOBIL» DURCH DIE FERIEN sie schätzten. Nach dem Bericht der Abteilung «Analyse und Information» des Fernsehens der DDR standen für 12 % der Befragten Kurzfilme und Trickfilme hoch im Kurs, besonders bei den jüngeren Zuschauern (Handbuch des Kinderfernsehens, S. 129, 130).
Weitere DDR-Erstsendungen aus der KLAMOTTENKISTE erschienen in den folgenden Jahren nicht mehr im Ferienprogramm «MOBIL» DURCH DIE FERIEN. 1986 behielt ALLERLEI GEGEN ZWEI den Sendeplatz am Mittwoch bei. Nun wurden Doppelfolgen der KLAMOTTENKISTE aus den Serien WENN DIE TORTEN FLIEGEN und
WENN DIE KORKEN KNALLEN wiederholt. 1987 verhielt es sich ähnlich, nur dass ALLERLEI GEGEN ZWEI auf den Dienstag verlegt worden war und Wiederholungen aus den Serien WENN DIE TORTEN FLIEGEN und
WENN DIE FETZEN FLIEGEN stammten. 1988 und 1989 wurde die Struktur des Ferienprogramms geändert. Pionierschiffe und -treffen sowie ein Besuch im Pionierpalast Ernst Thälmann verdrängten den Slapstick. Und 1990 trat die DDR wenige Wochen nach dem Ende der Schulsommerferien der Bundesrepublik Deutschland bei.
ALLES SCHON DAGEWESEN
AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS (ZDF)
AUS ALT LACH NEU (1. Staffel)
WDR regional 1980. 18 Folgen, 1.–30.9.1980 P Gerhard Schmidt, Scripts & Films Production, im Auftrag der Degeto und des WWF; B/Sp Maarten van Rooijen; K Richard Laurent; M (Vor- und Abspann) Ragging Harry (Trevor Duncan); M (Archiv) E. Austen (mit The Telecast Ensemble), Andrew Brasil, John Cacavas, Charles R. Cassey, Heinz Ebert, Robert Farnon, Günther Fulisch, Paul Gerard, Alain Kan, Joe Kieneman (eingespielt von Sir Fletcher’s Swing Band), Jack Lybera, Leon Nicol (eingespielt von Sir Fletcher’s Swing Band), Janko Nilovic (eingespielt von Andy Loore auf dem Klavier), Malcolm Mitchell (eingespielt in den Cine-Lingual Sound Studios Ltd., London), Ralph Olivar (eingespielt von Sir Fletcher’s Swing Band), Ragging Harry (Trevor Duncan, dessen Musik eingespielt vom New Concert Orchestra), Tim Ramsey, Roger-Roger alias Eric Swan, Johnny Scott (eingespielt mit seiner Big Band), Michel Villard (eingespielt von Ivory Sam and His Orchestra und Ivory Sam am Klavier); R Kaspar Heidelbach; Red. WWF Monika Hartmann
Von 1972 bis 1976 hatte Maarten van Rooijen für das niederländische Fernsehen TROS seine Slapstickserie ZWIJGEN IS GOUD! produziert und selbst präsentiert. Die sehr kurzen Folgen unbekannter Anzahl, erfreute sich einer großen Beliebtheit. Daran wollte das WWF anknüpfen. Im Auftrag der Degeto besorgte Gerhard Schmidts Kölner Scripts & Films Production 1980 unter der Regie von Kaspar Heidelbach mit van Rooijen eine deutsche Auflage von ZWIJGEN IS GOUD! und nannte sie AUS ALT LACH NEU. Ob dafür niederländische Originalfolgen verwendet wurden, hat sich nicht feststellen lassen. Die deutsche Ausgabe umfasste 18 Folgen, die zwischen dreieinhalb bis vier Minuten liefen, ausgenommen vier Folgen von rund achteinhalb Minuten Dauer. AUS ALT LACH NEU wurde über den September 1980 montags bis donnerstags im Regionalprogramm des WDR auf dem Sendeplatz «4telvor8» ausgestrahlt, zuletzt am 29. und 30. September. Manchmal wurde dazu der Trailer gesendet, der eigens für die deutsche Serie hergestellt worden war. In jeder Episode brachte van Rooijen drei bis vier Ausschnitte fast ausschließlich stummer US-Grotesken unter und moderierte die thematisch geordneten Folgen selbst auf deutsch, das er mit stark niederländischem Akzent sprach. Im Studio, dessen Wandflächen mit Filmplakaten und Filmfotos dekoriert waren, saß er entweder in einer Reihe von Kinosesseln vor Filmbüchsen und -spulen oder inmitten des Materials. Zuweilen las er seine stets kurzen, aber immer einsichtsreichen einleitenden Kommentare vom Blatt ab. Trevor Duncan, der sich Ragging Harry nannte, sorgte für die Musik im Vor- und Abspann, wie sie für die LP MAARTEN VAN ROOIJEN PRESENTEERT: ZWIJGEN IS GOUD 1 – MUZIEK UIT SLAPSTICK PROGRAMMA’S (Dennis Music 2929-80) aufgenommen worden war. Neben anderen Duncan-Kompositionen und Malcolm Mitchells Musik für die
MAD MOVIES waren außerdem Archivmusiken anderer Komponisten vertreten, die zum Teil ebenfalls auf dieser LP zu hören sind. Die überraschende Vielfalt der beteiligten Komponisten ergibt sich aus den Tonfilm-Musikaufstellungen des WWF zur Serie, die mir 1999 zur Verfügung gestellt wurden.
Aus diesen Zutaten entstand eine wirkungsvolle burleske Unterhaltung, die verständlicherweise die MAD MOVIES und deren gediegene deutsche Bearbeitung nicht erreichen konnte. Die thematische Vielfalt, zu der van Rooijen filmische Beispiele herausgesucht hatte, ist beachtlich. Alle Folgen erhielten als Titel knappe Stichwörter, die genau umrissen, was man zu erwarten hatte: VARIETÉ, VERFOLGUNGSJAGD, DICKE UND DUMME, TORTENSCHLACHT, AUTOS, COWBOYS, ESSEN UND TRINKEN, FILM IM FILM, POLIZISTEN UND GANOVEN, FEUERWEHR, HOTELS, FRAUEN, WASSER, SOLDATEN, SENSATIONSDARSTELLER, BETRUNKENE, KINDER und SPORT. ZU VARIETÉ führte van Rooijen aus: «Music-Hall, Vaudeville oder Varieté, damals ungemein populäre Einrichtungen zur Unterhaltung, inspirierten in hohem Maße die Filmemacher aus der Stummfilmzeit. Viele Einfälle, Späße und Gags gingen auf diese Ursprünge zurück. Zwei Hauptprotagonisten des Stummfilms – Chaplin und Buster Keaton – kommen beide vom Varieté.» Dazu waren in der dreieinhalb Minuten langen Folge Ausschnitte aus Chaplins A NIGHT OUT (1915), Keatons THE PLAYHOUSE (1921) und aus THREE OF A KIND (1926) mit dem umwerfenden Trio Ton of Fun zu sehen. Zu Beginn der achteinhalbminütigen Folge TORTENSCHLACHT sagte van Rooijen: «Die Torte als Lieblingsrequisit der Slapstickfilmer. Buttercremetorte als Wurfgeschoss. In Tortenschlachten werden Aggressionen abgebaut, ohne dass jemand zu Schaden kommt. Bevorzugte Opfer: Polizisten, honorige Herren und blasierte elegante Damen. Stan Laurel und Oliver Hardy verwickeln einen ganzen Straßenzug in eine Tortenschlacht.» Dazu lief dann auch das damals bekannte Fragment ihres Filmes THE BATTLE OF THE CENTURY (1927). Überhaupt war TORTENSCHLACHT mit weiteren Ausschnitten aus FROM SOUP TO NUTS und THE FINISHING TOUCH aus dem Jahr 1928 eine Laurel-und-Hardy-Folge. Allerdings ist der Polizist Edgar Kennedy in THE FINISHING TOUCH kein Tortenopfer, sondern wird mit Kleister und milchiger Kalkflüssigkeit übergossen.
Aus dem Vorspann von AUS ALT LACH NEU (Staffel 1)
AUS ALT LACH NEU konnte mit vielen Komikern aufwarten: Roscoe «Fatty» Arbuckle, Billy Bevan, Vernon Dent, Keystone Kops (auch Keystone Cops), Harry Langdon, Laurel und Hardy in Solofilmen, Harold Lloyd, Carol Lombard, Hank Mann, Bobby Ray, Ben Turpin und Bobby Vernon, dazu später in dramatischen Filmen berühmt gewordene Schauspieler wie Wallace Beery und Gloria Swanson und auch Film-Schimpanse Snooky. Dazu kamen neue alte Filmausschnitte, die sonst in keiner Serie zu finden waren: Alice Howell in ONE WET NIGHT (1924), Fay Tincher in ROWDY INN (1919) und Larry Semon in SPUDS (1927). Der Franey-Film THE ROAMING BATH TUB (1919) hatte bei van Rooijen eine kleine Premiere und wurde später nur noch einmal in einer Chaplin-Folge der KLAMOTTENKISTE verarbeitet (
Erstausstrahlungen 3).
Die teleskopie-Wochenberichte teleregion stellten AUS ALT LACH NEU ein passables Zeugnis mit einer Durchschnittsquote von knapp 15 % aus, bei der die Einzelwerte für die Folgen zwischen 10 und 22 % schwankten.
Vorspann von AUS ALT LACH NEU (2. Staffel)
AUS ALT LACH NEU (2. Staffel)
WDR regional 1981. 18 Folgen, 2.–31.3.1981 P Gerhard Schmidt, Scripts & Films Production, im Auftrag der Degeto und des WWF; B Maarten van Rooijen, Kaspar Heidelbach; K Richard Laurent; M (Vor- und Abspann) Ragging Harry (Trevor Duncan); M (Archiv): Gerard, John Cacavas, Fred Hartley, Alain Kan, Janko Nilovic, Malcolm Mitchell (eingespielt in den Cine-Lingual Sound Studios Ltd., London), Ralph Olivar (eingespielt von Sir Fletcher’s Swing Band), Ragging Harry (Trevor Duncan, dessen Musik eingespielt vom New Concert Orchestra), Roger-Roger alias Eric Swan, Thomas W. Thurban, Mel Young; R Kaspar Heidelbach; Sp Maarten van Roojen; Red. WWF Monika Hartmann
1980 war AUS ALT LACH NEU für das WWF gut genug angekommen, dass nach demselben Muster eine zweite Staffel von 18 Folgen in der Länge der Folgen der ersten Staffel produziert wurde, dieses Mal überwiegend mit Malcolm Mitchells Musik für die MAD MOVIES. Sie wurde im März 1981 ebenfalls auf dem Sendeplatz 4tel-vor8 montags bis donnerstags und am Monatsende ausgestrahlt. Dieses Mal verfasste Maarten van Rooijen die Drehbücher gemeinsam mit Regisseur Kaspar Heidelbach. Themen waren FRISEURE, ELEKTRIZITÄT, PARODIEN, ROLLSCHUHE, KELLNER, FLUGZEUGE, VISUELLE GAGS, PUPPEN, GELD, GESPENSTER, MASCHINEN, TIERE, FEIGLINGE, ESKALATION, EISENBAHN, RIVALEN, LIEBE und KRANKENHAUS. Ein harmloser Titel wie FRISEURE versteht sich in einer Serie wie AUS ALT LACH NEU natürlich anders: «Im Slapstick ist der Kunde beim Friseur nicht König, er wird vielmehr das Opfer des ungeschickten, aggressiven und rabiaten Friseurs. Die Komik liegt in der Schadenfreude, denn damals wie heute legte man Wert auf gepflegte Haar- und Barttracht.» Das bestätigte unter anderen der Ausschnitt aus Max Linders SEVEN YEARS BAD LUCK (1921). Ähnlich verhielt es sich mit ELEKTRIZITÄT: «Elektrizität war zur Zeit der Slapstickfilme eine Novität, mit der man entsprechend vorsichtig, ja ängstlich umging – außer unseren Komikern. Sie bedienten sich der neuen Energie einfältig und waghalsig, der Umgang mit Strom wurde nicht selten für sie zur Lieblingsbeschäftigung, mit dem entsprechenden Chaos im Gefolge.» Und das war ausgiebig in dem Ausschnitt aus Lloyd Hamiltons Zweiakter SOMEBODY’S FAULT (1927) zu sehen, der nicht mit sadistischem Humor spart. Der kaum auf den TV-Bildschirmen vertretene Hamilton verursacht auch in der Folge MASCHINEN Chaos, diesmal mit einem Staubsauger in BREEZING ALONG (1927). In der Folge RIVALEN war der ausgesprochen selten zu sehende Streifen THE MANICURE LADY (1911) mit Mack Sennett vertreten, der sich dort Walter Terry nannte.
Dem turbulenten Reigen der zweiten Staffel gehörten wieder zahlreiche andere Komiker an: Jimmie Adams, Horatio Alger, Roscoe «Fatty» Arbuckle, Monty Banks, Billy Bevan, Jim Cameron, Charlie Chaplin, Charley Chase, Andy Clyde, Lige Conley, James Finlayson, Oliver Hardy, Buster Keaton, Lupino Lane, Harry Langdon, Stan Laurel, Marvin Loback, Snub Pollard, Al St. John, Larry Semon, Sid Smith und Ben Turpin.
Die zweite Staffel gefiel den Zuschauern besser als die erste. Die Durchschnittsquote stieg nicht nur auf etwas über 17 %. Nach dem teleskopie-Wochenbericht teleregion für die erste Folge FRISEURE wurde sogar eine Einschaltquote von 30 % gemessen. Warum AUS ALT LACH NEU nicht weiter fortgesetzt wurde, ist nicht überliefert.
2010 ist die komplette kurzweilige Serie AUS ALT LACH NEU in etwas geänderter Reihenfolge der Episoden unter dem Titel CHAMPIONS DER KLAMOTTE auf drei DVDs erschienen (Random House Audio, Karl Müller Verlag – Silag Media AG, ohne Bestellnummer).