Kitabı oku: «Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte», sayfa 11

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AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS

ARD 1962. 2 Slapstickfolgen innerhalb der achtteiligen Serie, 22.7.und 19.8.1962

P Degeto für SFB; B (Folge vom 19.8.1962) Rolf von Goth; Sp Hans Wiegner. Weitere Details unbekannt

Die Folge vom 22. Juli 1962 stand nicht zur Verfügung.

Der SFB steuerte unter dem Serientitel AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS vom 22. Juli 1962 und bis zum 30. November 1963 deutsche Bearbeitungen von acht Folgen der US-Serie SILENTS PLEASE zum Hauptprogramm der ARD in deutschen Bearbeitungen bei. Darunter befanden sich zwei der sieben Slapstickfolgen der US-Serie: die Episoden WILL ROGERS (WILL ROGERS) und DIE TRAURIGEN CLOWNS (THE SAD CLOWNS) am 22. Juli und 19. August 1962. Die deutschen Fassungen wurden nicht archiviert, Produktionsunterlagen des SFB existieren nicht mehr (Auskunft des rbb vom 14. November 2014 als Rechtsnachfolger des SFB). Anfang Juni 2000 konnte ich im Filmstock des Filmhändlers Dr. Leo Kirch in München-Unterföhring zwei Slapstickepisoden der SILENTS PLEASE nachweisen. Zumindest einige Folgen der US-Serie hatte Dr. Helmut Wiesler zu einem unbekannten Zeitpunkt im Auftrag des Österreichischen Rundfunks (ORF) in dessen Wiener Zentrum am Küniglberg deutsch synchronisiert. Wenigstens ein Teil von ihnen dürfte für die Ausstrahlung im bundesdeutschen Fernsehen bestimmt gewesen sein. Denn zu Beginn der deutschen Fassung der Folge THE CLOWN PRINCES OF HOLLYWOOD heißt es nach den Verfolgungsszenen, ohne dass ein deutscher Serientitel genannt würde: «Sender Freies Berlin zeigt». Die bundesdeutsche Ausstrahlung dieser Folge, die nach dem im Kirch’schen Filmstock vorhandenen Sendepass am 22. Januar 1967 von ORF2 gesendet wurde, lässt sich allerdings nicht nachweisen. Bereits am 6. März 1966 hatte ORF2 die Episode AUS DEN KINDERTAGEN DES FUNNY O unter dem US-Serientitel SILENTS PLEASE gezeigt. Dahinter könnte die Originalfolge THE FUN FACTORY stehen. In Österreich lief die Serie SILENTS PLEASE bis zum 18. Oktober 1971.

Titelkarte aus dem Vorspann von AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS, ARD 1962

Sprecher der Folge THE CLOWN PRINCES OF HOLLYWOOD war der österreichische Schauspieler Günther «Howdy» Schifter. Die recht guten deutschen Texte sprach er staubtrocken und ließ dadurch das Geschehen im Bild beinahe langweilig wirken. Lag darin der Grund, dass der SFB zumindest eine der angekauften Episoden von SILENTS PLEASE selbst deutsch synchronisieren ließ? Das deutsche Buch von DIE TRAURIGEN CLOWNS (THE SAD CLOWNS) verfasste Rolf von Goth, der auch die Dialogregie führte. Sprecher war der versierte Hans Wiegner. Der Ton dieser zweiten Fassung war schon 2000 verschollen. Als Rechtsnachfolger des SFB verfügt der rbb heute weder über Material der Serie noch über Informationen zu ihr. Da die deutsche Fassung von WILL ROGERS überhaupt nicht aufzufinden war, lässt sich darüber nichts sagen. Unbekannt ist daher schließlich, welches Synchronstudio sie deutsch bearbeitet hat.

Jedenfalls für DIE TRAURIGEN CLOWNS griff die deutsche Fassung auf den besonderen Serienvorspann der SILENTS-PLEASE-Folge THE STORY OF THE SERIALS zurück. Dessen Titelkarten mit Kapitelüberschriften blieben erhalten. Für die deutsche Fassung wurden sie aber in der Art werbewirksamer Kinoankündigungen mit doppeldeutigen Texten übersetzt. Dadurch entstand eine lustige, augenzwinkernde Atmosphäre. Aus den Textkarten «Chapter 6: Death Rides the Rails», «Chapter 10: The Plunge to Eternity», «Chapter 4: Trapdoor to Doom» und «Chapter 10: Death Holds the Throttle» wurden: «Der Tod fährt mit – ab Donnerstag 2 x täglich», «Der Sturz in die Ewigkeit – auf vielfachen Wunsch verlängert», «Die Falltür zur Hölle – Für Jugendliche nur nachmittags geöffnet» und «Der Tod stellt die Weichen – Demnächst in diesem Theater». Wahrscheinlich wurde neben dem üblichen Serienvorspann der SILENTS PLEASE auch die spezielle Sequenz aus THE SAD CLOWNS mit einigen kurzen Slapstickszenen aus Streifen von Charlie Chaplin, Buster Keaton und Harry Langdon geschnitten.

Den Angaben im Abspann von DIE TRAURIGEN CLOWNS zufolge enthielt die deutsche Fassung der Episode Ausschnitte aus den Chaplin-Filmen EASY STREET, POLENTE und DER JUGENDFREUND. Das sind in dieser Reihenfolge Chaplins gleichnamiger Mutual-Zweiakter von 1917 (gemeinsam mit einem kurzen Ausschnitt aus Chaplins Keystone-Groteske RECREATION von 1914), Keatons COPS (1922) und SATURDAY AFTERNOON (1926) mit Langdon. Die Originalfolge WILL ROGERS ist dem in Deutschland nur wenig bekannten Artisten, Schauspieler, Politiker und Journalisten Will Rogers gewidmet. In den USA ist er eine Institution. Soweit ersichtlich sind 1976 und 1993 nur zwei seiner Spielfilme im bundesdeutschen Fernsehen ausgestrahlt worden, die beiden 1933 beziehungsweise 1935 gedrehten John-Ford-Filme DR. BULL und MIT VOLLDAMPF (STEAMBOAT ROUND THE BEND). 1923 und 1924 hatte der Produzent Hal Roach eine Reihe von Zweiaktern mit Rogers gedreht. Die Folge zeigt einen Querschnitt aus drei dieser Streifen. Einmal hat Rogers als Hinterwäldler Schwierigkeiten, für sein Vehikel, mit dem er vom Lande angereist ist, in der Stadt einen Parkplatz zu finden (DON’T PARK THERE). In A TRUTHFUL LIAR gibt er als Kongressabgeordneter Doolittle im Gemischtwarenladen seines Heimstädtchens mächtig damit an, als Botschafter Gast eines Königs gewesen zu sein, den er vor einem anarchistischen Anschlag gerettet habe. Wenn das nicht wahr sei, so versichert er seinen Zuhörern, möge der Schornstein des Geschäfts einstürzen. Natürlich geschieht genau das. Ganz anders ist BIG MOMENTS FROM LITTLE PICTURES angelegt, in dem Rogers berühmte Schauspielerkollegen und ihre Erfolge parodiert. Er schlüpft in Rudolph Valentinos Rolle als Torero, ist besonders lustig als Douglas Fairbanks Robin Hood und mimt Ford Sterling als Chef der Keystone Kops, zu dessen Truppe allem Anschein nach Chaplin gehört. Der Chaplin-Darsteller war aber Charlie Hall, denn Chaplin war schon seit 1918 selbstständiger Produzent und hat nie für Roach gearbeitet.

AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS

ARD2 1962–1963. Keine Slapstickfolgen innerhalb der dreiteiligen Serie

P Degeto für SFB. Weitere Details unbekannt

Im Zeitraum vom 20. September 1962 bis zum 21. März 1963 wurden in deutscher Bearbeitung drei Episoden der US-Serie SILENTS PLEASE mit dramatischen Filmen ausgestrahlt.

AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS

SFB regional 1963. 1 Slapstickfolge innerhalb der sechsteiligen Serie, 3.10.1963

P Degeto und Berliner Werbefunk GmbH für SFB. Weitere Details unbekannt

Die Folge stand nicht zur Verfügung.

Vor dem Auslaufen der Serie im ARD-Hauptprogramm starteten Anfang Oktober 1963 sechs weitere deutsch gefasste Folgen von SILENTS PLEASE als Produktionen der Berliner Werbefunk GmbH. Sie liefen bis Dezember des Jahres ebenfalls unter dem deutschen Serientitel AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS im Regionalprogramm des SFB bei TELE-BÄRCHEN ZEIGT. Nur die erste Folge mit dem Titel DIE SPASSFABRIK (THE FUN FACTORY) gehörte am 3. Oktober 1963 dem Slapstick. Die anderen fünf Folgen waren Zusammenfassungen dramatischer Stummfilme, darunter am 28. November 1963 DIE ZEIT DER GROSSEN ABENTEUER (THE STORY OF THE SERIALS) mit Ruth Roland und eingeleitet von einem abenteuerlichen Serialvorspann. Am 12. Dezember 1963 endete die Serie.

Über die Bearbeitung dieser Folgen ist nichts bekannt, weil auch sie nicht archiviert wurden und Produktionsunterlagen der Berliner Werbefunk GmbH nicht mehr existieren (Auskunft der rbb media GmbH vom 15. November 2015 als Rechtsnachfolgerin der Berliner Werbefunk GmbH). Möglicherweise entspricht die deutsche Bearbeitung der der Episoden von AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS im ARD-Hauptprogramm. Auch dann wäre aber noch nicht geklärt, ob eine österreichische oder eine bundesdeutsche Fassung gezeigt wurde.

In THE FUN FACTORY geht es um den Slapstickfilmproduzenten Mack Sennett, der bis 1929 zahllose stumme Grotesken hergestellt hatte. Die Folge ist ein Potpourri aus sehr kurzen und etwas längeren Szenen seiner Produktion. Schon vor dem Vorspann geht es turbulent los, als ein Auto durchs Schaufenster in die Regale eines Gemischtwarenladens fährt (wohl aus THIRST, 1917). Nach dem Vorspann wird man in Sennetts Produktionsbüro Zeuge eines Chaos’ samt Löwe (THE HOLLYWOOD KID, 1924). Roscoe «Fatty» Arbuckle war einer der größten Stars seiner Zeit. Mit Sennett besucht er die Schule in THE LITTLE TEACHER (1915), in der Mabel Normand unterrichtet. Sie war schon vor Chaplin eine beliebte Sennett-Schauspielerin – und mit dem Studiochef einige Zeit liiert. Über unglaublich unfähige Polizisten wie die Keystone Kops konnte man auch in dem Ausschnitt aus THE BANGVILLE POLICE (1913) staunen. Genauso inkompetent ist die Polizeitruppe, die in einem Ausschnitt aus A MUDDY ROMANCE (1913) mit Feldgeschütz anrückt und schließlich die entführte Mabel Normand per Ruderboot aus dem Schlamm eines trockengelegten Sees rettet. Der erste abendfüllende groteske Spielfilm der Filmgeschichte war 1914 Sennetts TILLIE’S PUNCTURED ROMANCE. Darin nimmt Marie Dressler als Tillie die Verfolgung ihres treulosen Bräutigams Charlie Chaplin auf und hat dabei ein Schießeisen zur Hand. Für Sennett drehte Chaplin im selben Jahr unter anderem den Einakter HIS TRYSTING PLACE. In THE EXTRA GIRL (1923) kann Mabel Normand sich nur wenig über ein Geschmeide freuen, das ihr umgehängt wird. Carol Lombards Karriere hatte ebenfalls in der Stummfilmzeit begonnen. In ihrem Zweiakter RUN, GIRL, RUN von 1928 verkleidet sie den Studiohund als Löwen. Dumm nur, dass dann ein echter Löwe ins Spiel kommt. Einer der beliebtesten Slapstickfilmdarsteller war Ben Turpin, der in den Ausschnitten aus THE DARE-DEVIL (1926) als Sheriff im Wilden Westen und im hohen Norden großes Vergnügen bereitet. Nun explodiert ein Badezimmer. Zwei Badende werden in ihren Badewannen durchs Haus auf die Straße und von dort in den Fluss gespült (BATH TUB PERILS, 1916). Zu den immer wieder präsentierten Sennett-Grotesken zählt LIZZIES OF THE FIELD (1924) mit Billy Bevan. Daraus stammt der Schluss eines höchst seltsamen Autorennens, in dem die Silberpfeile als Schrott enden.

AUS DEN KINDERTAGEN DES FILMS

ZDF 1968 und 1970. Keine Slapstick-Folgen.

P Beta Film, München, für ZDF; Syn Beta Technik, in den Münchner Räumen der Königlich Privilegierten Hauptschützengesellschaft, Zielstattstr. 6, München; PL Heinz Taufmann; B Roland Schleef; Sp Erik Schumann; Red ZDF Gert Mechoff

Das ZDF strahlte von 1968 bis 1970 in deutscher Bearbeitung 23 Episoden der US-Serie SILENTS PLEASE mit dramatischen Filmen aus. Die ersten beiden Folgen liefen unter dem Obertitel ALLES SCHON DAGEWESEN.

AUS DER FLIMMERKISTE

WDR regional 1959–1960. mindestens 10 Folgen, 23.10.1959–8.11.1960

P Degeto für WWF und WDR. Weitere Details unbekannt.

Die Serie stand nicht zur Verfügung.

In seiner Anfangszeit hatte das WWF noch Programme von der Bayerischen Werbefunk GmbH übernommen wie das CINEMATOGRAPHEN-THEATER, das bis zum 29. September 1959 im INTERMEZZO des Regionalprogramms des WDR gesendet wurde. Das CINEMATOGRAPHEN-THEATER war wohl nicht zuletzt wegen der Mischung aus dramatischen und grotesken Stummfilmen bei den Zuschauern durchgefallen und hatte zeitweise unter der belehrenden GEFILMTEN ENZYKLOPÄDIE im Gepäck zu leiden.

Bald nahm das WWF seine eigene Produktion auf und wickelte Einkäufe über die Degeto ab. Am 23. Oktober 1959 begann um 19:30 Uhr im INTERMEZZO die Serie AUS DER FLIMMERKISTE mit etwa halbstündigen Folgen. Der Name der zweiten bundesdeutschen Slapstickserie stand im Laufe der Jahrzehnte Pate für andere «Kisten»: OPAS KINO LEBT. HEITERE DOKUMENTE AUS DER FLIMMERKISTE (1964–1968), COMEDY CAPERS. AUS DER STUMMFILMKISTE (1965, 1966), SPASS MUSS SEIN. DIE LUSTIGE FLIMMERKISTE (1966–1973), KINTOPP. ERINNERUNGEN AN DIE FLIMMERKISTE (1969, 1969), PRESTISSIMO. DIE WIESELFLINKE FLIMMERKISTE (1971, 1972), SPASS AUS DER FLIMMERKISTE. RÜCKBLENDE IN DIE STUMMFILMZEIT (1973) und die besonders beliebte KLAMOTTENKISTE (1981–1994).

Eingeschlossen einige Wiederholungen wurde die neue Serie bis zum 6. Dezember 1960 ausgestrahlt. Ob die inhaltlich unbekannt gebliebene Sendung CHARLYS FLIMMERKISTE vom 15. August 1961 womöglich dazu gehörte, hat sich nicht klären lassen. Mit einer Chaplin-Serie in der Frühzeit der bundesdeutschen Slapstickserien zu beginnen, lag nahe. Chaplins Namen kannte so gut wie jeder, niemand musste in Filmgeschichte bewandert sein und eine besondere Vorliebe für Slapstick haben. Der Zugang zu einem der komplexesten Leinwandcharaktere fiel zudem leicht, weil er mit der Menschlichkeit seiner Kunstfigur Tramp Charlie die Zuschauer so grundlegend anspricht. Chaplin beschrieb seine Kunstfigur folgendermaßen (Chaplin, S. 147): «Der Charlie [der frühen Filme] ist ein Lebewesen, dessen Hauptinstinkt der des Überlebens ist. Infolgedessen hat sich zunächst seine Erfindungsgabe und erst dann seine Seele entwickelt. Dieser Bursche ist sehr vielseitig; er ist ein Tramp, ein Gentleman, ein Dichter, ein Träumer und ein einfacher Bursche. Er möchte die Menschen glauben machen, er sei ein Wissenschaftler, ein Musiker, ein Herzog oder ein Polospieler. Und dabei ist er durchaus imstande, fortgeworfene Zigarettenstummel aufzuheben oder einem Säugling seinen Lutscher wegzunehmen. Ja, wenn die Gelegenheit es verlangt, wird er sogar einer Dame einen Tritt in den Allerwertesten versetzen.» Zur Folge von ES DARF GELACHT WERDEN vom 25. Juni 1961 schrieb die Fernsehzeitschrift TV Fernseh-Woche in ihrem Beitrag «Aus der Flimmerkiste» Folgendes über den Komiker: «Es bedarf keiner erklärenden Worte, wenn Chaplin seine – meist selbst erfundenen – Gags demonstriert, wenn er dem drohenden Schicksal ein Bein stellt, wenn er im Unglück Glück hat und Herr der Lage bleibt. Es bedarf auch keiner Worte, diesen Weltstar der Urkomik zu charakterisieren. Wer ihn nicht kennt, hat selber schuld.»

Über die Produktion der Serie AUS DER FLIMMERKISTE ist nichts bekannt. Von der Rechtsnachfolgerin des WWF war auch in diesem Falle nichts zu erfahren. Lediglich einige sehr knappe Angaben der Programmzeitschrift Hörzu und sehr bruchstückhaft überlieferte Infratest-Berichte «Werbefernsehen» enthalten Anhaltspunkte, um welche Chaplin-Filme es gehen könnte. Gezeigt wurden jedenfalls nur frühe Filme bis 1917, an denen Chaplin kein Copyright besaß. Die Copyrightfreien Chaplin-Filme umfassen alle seine Filme für die Produktionen von Mack Sennetts Keystone (1914), der Essanay (1915) einschließlich nicht autorisierter Zusammenstellungen dieser Firma nach seinem Ausscheiden und der Mutual (1916/17) – ein Fundus von 63 Streifen. Erst ab den Produktionen für die First National beginnend mit SHOULDER ARMS (1918) wurde Chaplin Inhaber des Copyrights seiner Streifen. Der kostengünstige Faktor rechtefreier Filme blieb der Standard für sämtliche deutsche Chaplin-TV-Serien – bis auf eine Ausnahme, als am 12. Dezember 1961 der First-National-Film PAYDAY (1922) bei ES DARF GELACHT WERDEN im Programm von ARD2 zu sehen war.

Die Folge CHAPLIN IM THEATER vom 9. Juli 1960 könnte entweder der Keystone-Film THE PROPERTY MAN (1914) mit Charlie als Bühnenarbeiter sein oder der Essanay-Streifen A NIGHT AT THE SHOW (1915), in dem Chaplin eine Doppelrolle als betrunkener Besucher Mr. Pest im Parkett und als Mr. Rowdy auf den oberen Rängen spielt. Bei DER EINBRECHER vom 23. Juli 1960 handelt es sich um POLICE (1915). In der Folge vom 6. August 1960 wurden FRÄULEIN CHAPLIN und CHARLIE ALS WERKTÄTIGER gezeigt. Wahrscheinlich waren das die Essanay-Streifen A WOMAN und WORK von 1915, in denen Charlie sich als Frau verkleidet und dem Vater seiner Freundin Avancen macht beziehungsweise als Anstreicher-Gehilfe alles durcheinander bringt. Nicht eindeutig zuordnen lässt sich die Folge CHARLIE ALS VAGABUND vom 17. September 1960. Dieser Titel wurde innerhalb der Serie mehrfach verwendet. War dies als Hinweis gemeint, welche Rolle Chaplin spielt, oder sollte dies der Titel eines Filmes sein, der dann innerhalb kurzer Zeit mehrfach wiederholt worden wäre? Als Beschreibung wäre CHARLIE ALS VAGABUND ausgesprochen vage, weil Chaplins Kunstfigur Charlie der Tramp ist. Als Filmtitel gemeint kommen zwei Streifen in Frage: THE TRAMP (1915) aus der Essanay-Zeit und der Mutual-Zweiakter THE VAGABOND (1916). Beide Titel lassen sich mit Vagabund übersetzen. THE TRAMP hätte den TV-Zuschauern Charlies eigentliche Geburt präsentiert. Chaplin war zwar schon 1914 ab KID AUTO RACES AT VENICE im Trampkostüm aufgetreten. Bis zu THE TRAMP war es in seinen Streifen meistens ruppig zugegangen, auch Frauen wurden nicht geschont. Als nichtsesshafter Farmhelfer aber zeigt Charlie nun ein Pathos, das bis dahin in Slapstickfilmen unbekannt war. Er wendet sich Frauen feinfühlig zu, und fortan verliebt er sich meistens in sie. Die Abblende des Streifens gehört zum Grundvokabular des Films: Obwohl seine Liebe unerfüllt bleibt, gibt Charlie sich einen Ruck und geht mit unbekanntem Ziel seinen Weg auf der Straße, dem Zuschauer den Rücken zugekehrt.

Inhalt der Episode CHARLIE ALS SCHAUSPIELER vom 1. Oktober 1960 kann sowohl THE MASQUERADER (1914) oder HIS NEW JOB (1915) sein. In beiden Streifen hat Chaplin die Rolle eines Filmschauspielers. Einmal ruiniert er im Studio eine Szene und verkleidet sich dann als Frau, um weiter arbeiten zu können. Der spätere Streifen zeigt ihn in einer Fantasie-Uniform, in der er auf sehr spezielle Art an Dreharbeiten teilnimmt: Er macht der Hauptdarstellerin schöne Augen und teilt andererseits Fußtritte und Säbelstiche aus, womit er die Szene natürlich verhunzt. Nur in dem sechsaktigen Spielfilm TILLIE’S PUNCTURED ROMANCE (1914) sieht man CHARLIE ALS BRÄUTIGAM, dessen Produktion für Sennett trotz der Popularität von Chaplin und Marie Dressler (Tillie) ein finanzielles Risiko war. Der Spielfilm folgte Mack Sennetts bewährtem Rezept: Die Handlung steuert unaufhaltsam auf den Höhepunkt zu – eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit den Keystone Kops. Dennoch ist TILLIE’S PUNCTURED ROMANCE nie langweilig, weil er technisch wie inhaltlich durchaus bemerkenswerte Szenen enthält und manchmal sogar recht spannend ist. In der WWF-Kurzfassung vom 8. November 1960 heiratet der kleine Stadtganove Charlie nur des Geldes wegen die plump-hässliche, aber betuchte Tillie. Welche Handlungselemente weggelassen wurden, kann nicht beurteilt werden.

Dem WWF-Programmchef Friedrich-Wilhelm Andreas zufolge hatten die Zuschauer AUS DER FLIMMERKISTE gut angenommen. In der Münchner Sitzung der ARD-Programmkommission «Werbefernsehen» vom 10. Januar 1961 vermochte er seine Kollegen jedoch nicht zu überzeugen, die Chaplin-Filme in ihr Programm zu übernehmen. Sie bemängelten die schlechte technische Qualität der Streifen, die über Jahrzehnte immer wieder abgespielt worden waren und dadurch Schäden davon getragen hatten. An Erhaltung und Restaurierung hatte früher niemand gedacht.

C

THE CHAPLIN MUTUAL AND ESSANAY RESTORATION PROJECT

P Serge Bromberg und Eric Lange, Lobster Film Paris, sowie David Shepard, Film Preservation Associates Inc., 2013; M (Essanay-Zweiakter): Timothy Brock (A NIGHT IN THE SHOW, A BURLESQUE ON CARMEN), Fotoplayer-Soundtrack (HIS REGNERATION), Robert Israel (A NIGHT OUT, THE CHAMPION, THE TRAMP, WORK, THE BANK, SHANGHAIED, POLICE), Mont Alto Orchestra (HIS NEW JOB, IN THE PARK, A JITNEY ELOPEMENT, BY THE SEA, A WOMAN, TRIPLE TROUBLE); M (Mutual-Zweiakter): Eric Beheim (THE PAWNSHOP), Neil Brand (EASY STREET), Timothy Brock (THE IMMIGRANT), Antonio Coppola (THE RINK), Carl Davis (ONE A. M.), Fotoplayer-Soundtrack (THE FIREMAN), Stephen Horne (THE CURE), Robert Israel (THE ADVENTURER, BEHIND THE SCREEN, THE FIREMAN, THE PAWNSHOP), Mont Alto Motion Picture ( THE VAGABOND), Donald Sosin (THE COUNT), Gabriel Thibaudeau (THE FLOORWALKER); UT

Charlie Chaplins Filme wurden schon seit Jahren restauriert. Als sich, bezogen auf KID AUTO RACES AT VENICE von 1914, der 100. Geburtstag seiner Filmfigur Charlie näherte, wurden Kräfte gebündelt. Große Teile von Chaplins künstlerischem Nachlass befanden sich seit langem in der Cineteca Bologna. Rechtefreie Chaplin-Filme aus der Zeit bis 1917 hatte die Firma Blackhawk Film seit Jahrzehnten vertrieben, die Serge Bromberg mittlerweile von David Shepard erworben hat, und Brombergs Pariser Firma Lobster Films war schon geraume Zeit mit ambitionierten Projekten in den Medien vertreten. Seit der ersten Hälfte der 1990er-Jahre hatte Lobster Films Serien und Filme aus der Frühgeschichte des Kinos für den deutsch-französischen Kultursender arte produziert. Gemeinsam mit Shepard, dem Restaurator von Chaplins Essanay- und Mutual-Zweiaktern, hatte man das CHAPLIN MUTUAL AND ESSANAY RESTORATION PROJECT mit Unterstützung von Chaplins Rechtevertretung ins Leben gerufen und konnte 2013 alle 28 Zweiakter aus Chaplins Schaffensperiode von 1915 bis 1917 restauriert vorlegen. Sie erhielten überwiegend neue Musiken, andere Fassungen wurden neu arrangiert. Mehrere Komponisten hatten sich der Filme angenommen. Es entstanden musikalische Begleitungen, die sehr viel mehr Emotionen ausstrahlen als frühere Chaplin-Musiken und musikalische Untermalungen der arte-Slapstickserien. Die ambitionierten, wohlklingenden Kompositionen sind keine plakativen Slapstickmusiken, die einfach nur Spaß bereiten und zuweilen «Gas geben». Im Gegenteil setzt zum Beispiel Carl Davis’ gediegene Musik zu ONE A. M manchmal darauf, Chaplins an komischen und artistischen Kabinettstücken visuell reichen Zweiakter akustisch etwas zu verlangsamen. Da viele von Chaplins Zweiaktern Groteskes, Slapstick und Pathos miteinander verbinden, ist dies eine gleichermaßen interessante wie musikalisch angemessene Differenzierung.

Bereits in den 1990er-Jahren hatte Timothy Brock für den Essanay-Film A BURLESQUE ON CARMEN Musik aus Georges Bizets Oper nach dem Arrangement von Hugo Riesenfeld aus dem Jahr 1915 mit dem Olympia Chamber Orchestra aufgenommen. Der Soundtrack auf dem Orchestrion-ähnlichen Fotoplayer aus den 1920er-Jahren zu HIS REGENERATION wurde 2013 neu eingespielt. Aus demselben Jahr stammen die übrigen Neukompositionen für die Essanay-Zweiakter. Ähnlich verhielt es sich mit den Mutual-Zweiaktern. Aus der 90TH ANNIVERSARY EDITION. THE CHAPLIN MUTUAL EDITION von 2006 war lediglich Davis’ Musik zu ONE A. M aus dem Jahr 1995 übrig geblieben. Zwei Musiken aus älteren Zeiten waren ebenfalls neu eingespielt worden: die Fotoplayer-Musik mit ihren Sound-Effekten zu THE FIREMAN von Robert Israel und der van Beuren-Soundtrack zu THE PAWNSHOP von Winston Sharples und Gene Roemich. Die neuen Bearbeitungen stammten von Eric Beheim und Robert Israel. Die anderen neuen Musiken datieren von 2012 und 2013.

Die neu restaurierten Mutual-Zweiakter wurden Ende 2013 von arte gebündelt im Rahmen von KINGS OF COMEDY ausgestrahlt. Zumindest 14 der 16 CHARLIE CHAPLIN – ESSANAY-ZWEIAKTER folgten bei arte 2015 und 2016, jedoch zu keinen attraktiven Sendezeiten.

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