Kitabı oku: «Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte», sayfa 2
Slapstickserien breiten sich aus
Während ES DARF GELACHT WERDEN die Zuschauer vor die TV-Geräte lockte, begann 1963 im Regionalprogramm des WDR die langlebige Serie THEO LINGEN PRÄSENTIERT. Bis auf ein Zwischenspiel war sie ganz dem Slapstick gewidmet. Mit Unterbrechungen lief sie bis 1972. 1964 folgte das ZDF mit OPAS KINO LEBT. Im Regionalprogramm des HR starteten Anfang 1965 die COMEDY CAPERS als eigene Serie. Ungenannt flossen sie schon seit ES DARF GELACHT WERDEN in zahlreiche bundesdeutsche Slapstickserien ein. N3 strahlte ab September 1965 die aus Großbritannien eingekaufte Bob-Monkhouse-Serie MAD MOVIES ODER ALS DIE BILDER LAUFEN LERNTEN aus, die Schwier bis auf ihre dritte Staffel deutsch bearbeitete. Ab 1966 stellte Heinz Caloué aus Kirchs Filmstock für den WDR SPASS MUSS SEIN zusammen, die bis 1973 im Programm blieb. 1967 starteten DIE KLEINEN STROLCHE im noch jungen Kinderprogramm des ZDF. Diese Serie sollte in mehreren Staffeln bis 1998 in wechselnden Erscheinungsformen bei verschiedenen Sendern präsent blieben.
1968 jedoch läutete die ZDF-Serie PAT UND PATACHON die mit Abstand umfangreichste Produktion von Slapstickserien im deutschen Fernsehen ein. Ihr Motor war der ZDF-Redakteur Gerd Mechoff. Caloué wurde mit Serien wie DICK UND DOOF, MÄNNER OHNE NERVEN und VÄTER DER KLAMOTTE, die umfangreichste Slapstickserie überhaupt zum wichtigsten Autor dieser Sparte. Die Filme dafür stammten aus dem Fundus von Kirchs Firmen Beta Film und Taurus-Film GmbH & Co. KG. (Taurus Film). Kirch konnte sich über ausgezeichnete Geschäfte mit dem ZDF freuen. In diesem und in ihrem Gefolge vieler anderer Serien trat kein Film-Erklärer mehr auf, der vor einem Publikum im Fernsehstudio mit Live-Musik unterstützt wurde. Stattdessen gab es aus dem Off einen begleitenden humorvollen Kommentar, oder Filme erhielten eine Vollsynchronisation. Dazu wurde den TV-Folgen vorproduzierte Musik angelegt. Mit Wortwitz, gewinnender Musik und vor allem dem Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch als Sprecher gewannen die Serien eine große Anhängerschaft.
Einen ähnlichen Erfolg erzielte nur die langlebige Serie KLAMOTTENKISTE mit Hartmut Neugebauer als Autor und Sprecher. Sie begann Anfang der 1980er-Jahre im Kinderprogramm von B3 und lief viele Jahre bei verschiedenen ARD-Sendern, in der Frühzeit des Kabelfernsehens auch im Rahmen des MPK-Kabelprojektes bei KK 8. Die KLAMOTTENKISTE war die einzige bundesdeutsche Serie, die vom DDR-Fernsehen übernommen und dort in einem erstaunlichen Umfang genutzt wurde.
Ab 1984 kamen private Kabelsender auf den bundesdeutschen TV-Markt. PKS und nachfolgend SAT.1 wiederholten zu der Zeit die ZDF-Serien SPASS MIT CHARLIE und VÄTER DER KLAMOTTE unter neuen Serientiteln. Bei RTL plus und SAT.1 tauchte 1985 nur noch einmal eine neue US-Serie auf. Als sich schließlich in den 1990er-Jahren der deutsch-französische Kulturkanal arte des Slapstickfilms annahm, wandelte sich die Präsentation. Manchmal wurden kurze Einleitungen aus dem Off gesprochen, die Filme selbst wurden nicht mehr kommentiert. Sie wurden erstmals im Serienformat ohne inhaltliche Veränderungen möglichst original gezeigt und ohne den Ansatz, sie lustig zu bearbeiten. Die Musikbegleitung ging diesem über Jahrzehnte im deutschen Fernsehen praktizierten Ansatz ebenfalls aus dem Weg. Zuweilen wirkte das allerdings etwas distanziert und nicht sonderlich inspiriert. Bis auf sehr wenige Ausnahmen war auch eine Tonkulisse mit Geräuscheffekten praktisch tabu. Wer auf Slapstickmusiken früherer Tage zur Akzentuierung von Vergnügen wartete, wird vermutlich enttäuscht gewesen sein. Im Herbst 1998 endete die Produktion deutscher Slapstickserien mit den KLEINEN STROLCHEN im Programm von Kirchs Bezahlsender DF1. Zum Thema gehören aber auch die wenigen Serien des Genres, die arte von 2005 bis 2016 ausstrahlte. Sie konzentrierten sich auf zwei Größen des US-Slapsticks: Charlie Chaplin und Buster Keaton.
Slapstickserien waren in der Bundesrepublik Deutschland also über Jahrzehnte vertreten im gesamten Bereich des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und im gescheiterten Adenauer-Fernsehen: ARD, Produktion der Freies Fernsehen GmbH, Regionalprogramme, Dritte Programme, KK 8, 1 Plus, 3sat, KiKA, arte – dazu der NWDR, wenn man Vorläufersendungen einbezieht. Sie waren auch gleich vom Beginn des Privatfernsehens an dabei, ab 1984 nacheinander in den Programmen PKS, SAT.1, RTL Plus, PRO7 und DF1.
Deutlich wird hierbei, welchen überragenden Einfluss Kirchs Medienfirmen auf die Entwicklung, Entstehung und Verbreitung der deutschen Slapstickserien hatten. Nur ausgenommen der Our-Gang-Abstecher VIER FRÖHLICHE FRECHDACHSE in der ARD stammten ES DARF GELACHT WERDEN und SPASS MUSS SEIN und die ZDF-Serien von 1968 bis 1986 aus Kirchs Firmenimperium. Wiederholungen wurden ab 1984 von Privatsendern aus Kirchs Einflussbereich gesendet, zwei neue Serien der KLEINEN STROLCHE in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre bei PRO7 und Kirchs Bezahlsender DF1. Für SAT.1 fasste die Beta Technik Ende 1988 die Serie HOCHERFREUT MIT HAROLD LLOYD deutsch. Über die in Wien beheimatete Österreichische Telefilm AG stand Kirch als deren Finanzier (Radtke, S. 48, 49) auch hinter den verschiedenen Slapstickserien THEO LINGEN PRÄSENTIERT. Und der Einfluss dürfte noch größer sein, da die der KirchGruppe nahestehende Münchner Handelsfirma Omega Film GmbH mit ihrem Geschäftsführer Dr. Andreas Grasmüller die zweitlängste bundesdeutsche Slapstickserie KLAMOTTENKISTE in den ARD-Bereich und später in die DDR verkauft hatte. Diese Firma hatte auch die Vorgängerserien STARS DER STUMMFILMÄRA, STARS DER STUMMFILMZEIT und ABENTEUER MIT LARRY an das Dritte Programm des BR veräußert. Damit ist allein die Programmsparte Slapstickserien im bundesdeutschen Fernsehen ein Beleg für die Medienmacht des Leo Kirch, wie der Untertitel von Michael Radtkes Untersuchung Außer Kontrolle lautet.
Im DDR-Fernsehen liefen sehr viel weniger Slapstickserien, und sie begannen auch später als Reaktion auf das unerwünschte «Westfernsehen», das die DDR-Zuschauer eifrig einschalteten. Im Laufe der Geschichte der DDR schwankte der Einsatz US-amerikanischer Filme im staatlich gelenkten Fernsehen zwischen Ablehnung, vorsichtiger Öffnung und steigendem Einsatz. Willi Schwabe zeigte Anfang der 1960er-Jahre in seiner beliebten RUMPELKAMMER einige wenige Ausschnitte US-amerikanischer Slapstickfilme, was damals aber keine kulturelle Annäherung an den «dekadenten Westen» bedeutete. Charlie Chaplin war jedoch in der DDR auch offiziell hoch angesehen, insbesondere wegen seiner faktischen Ausweisung aus den USA als angeblicher kommunistischer Sympathisant während der McCarthy-Ära. Schwabe sprach den Kommentar für die Sendung CHARLIE CHAPLIN. EIN PAAR BILDER ZU SEINEM 75. GEBURTSTAG vom 15. April 1964 nach Lothar Kusches Manuskript. Auch an Laurel und Hardy erinnerte man sich ebenfalls gern. Bis 1964 gelangten aber nur eine Handvoll Slapstickfilme ins DDR-Fernsehen, darunter Youngsons Kompilation ALS LACHEN TRUMPF WAR nach ihrer Kinoauswertung. Die erste DDR-Slapstickserie mit US-Grotesken war 1965 die fünfteilige LACHPARADE mit Horst Kube als «Rekommandeur» bzw. «Film-Erklärer». Hajo Fiebig war das «Orchester». Mit geringerem Aufwand versuchte man sich an Schwiers ES DARF GELACHT WERDEN zu orientieren. Die letzte Folge der Serie LACHPARADE wurde im November 1965 ausgestrahlt, einen Monat vor dem berüchtigten 11. Plenum des Zentralkomitees der SED vom 16. bis 18. Dezember 1965, besser bekannt als «Kahlschlag-Plenum». Von Erich Honecker federführend mitinszeniert, revidierte es grundlegend Walter Ulbrichts bisherige, vorsichtig liberaler gewordene Jugend- und Kulturpolitik der DDR. Die SED brachte als Folge das DDR-Fernsehen vollständig unter ihre Kontrolle. Aus Parteisicht ließen sich damit unerwünschte kulturelle Auseinandersetzungen unterbinden, die der «sozialistischen Menschengemeinschaft» schaden konnten. Produktionen aus den Ländern des «Klassenfeindes» wurden bis auf Weiteres zurückgedrängt.
Slapstickfilme verschwanden aber nicht aus dem DDR-Fernsehen. Sporadisch wurden 1966 einzelne solcher Streifen außerhalb eines Serienverbandes gesendet, ehe man 1967 eine Chaplin-Serie zeigte. 1968 gab es die zweite Staffel der LACHPARADE. In dem Jahr wurde außerdem die ebenfalls nur kurzlebige DDR-Serie SPASS AM SPASS gesendet. Mit solchen Sendungen wurde trotz der aus dem «Kahlschlag-Plenum» folgenden Restriktionen eine gewisse Normalität vorgeführt. Der Slapstick verschwand allerdings für die nächsten Jahre von den Mattscheiben. Seit Ulbrichts Entmachtung war Honecker Erster Sekretär der SED. Im Juni 1971 hatte er auf dem VIII. Parteitag der SED das Programm des DDR-Fernsehens als zu langweilig befunden. Der Film-Import aus dem westlichen Ausland stieg daraufhin an und steigerte sich in der Endphase der DDR erheblich. Aber erst ab Sommer 1974 gab es wieder eine DDR-Slapstickserie: Stummfilme mit Laurel und Hardy ohne Serientitel. Ihnen folgten bis 1977 fünf andere Slapstickserien. Nach einer mehrjährigen Pause schrieb dann die bundesdeutsche KLAMOTTENKISTE unter verschiedenen Serientiteln ihre DDR-Erfolgsgeschichte bis ins Jahr 1988. Sie blieb die letzte Slapstickserie der DDR.
Die Serien in beiden deutschen Staaten wurden zu allen Tageszeiten ausgestrahlt: um die Mittagszeit auch sonntags, nachmittags im Kinderprogramm, im Vorabendprogramm mit der nach bizarrem Kaderdeutsch klingenden DDR-Variante «Humorachse 19:00 Uhr», im Abend- und im Nachtprogramm, dazu gelegentliche Wiederholungen im Vormittagsprogramm. Charlie Chaplin allein war von 1959 bis 2015 in 14 eigenen Serien vertreten und außerdem häufiger Gast in anderen Serien. Nach der Anzahl an Serien und Folgen waren nach ihm in dieser Reihenfolge am häufigsten Laurel und Hardy, Our Gang / The Little Rascals, Larry Semon und Buster Keaton auf den Bildschirmen zu sehen. Meistens wurden die Filme nicht in ihrer Originalfassung gezeigt. Die Streifen sind vielmehr fürs Fernsehen zusammengestellt und bearbeitet worden. Ausschnitte aus verschiedenen Filmen wurden zu neuen Handlungen zusammengeführt. Prominentes Beispiel ist die beliebte ZDF-Serie DICK UND DOOF (1971 bis 1973). Über Art und Weise der Bearbeitung lässt sich trefflich streiten. Abgesehen davon, dass die Filme für die große Leinwand, und nicht für den kleinen TV-Bildschirm gedreht wurden, liegt nahe, die Streifen in der Fassung zu präsentieren, wie die Künstler sie konzipiert und geschnitten haben. Dennoch haben die TV-Serien mit ihren Eingriffen in die Filme ihr Publikum nicht vergrault. Im Gegenteil, sie haben unzählige Menschen vor die Mattscheiben gelockt, sie mit dem Slapstick vertraut gemacht, ihn im Bewusstsein der Zuschauer gehalten und sie meist bestens unterhalten. Augen beginnen zu leuchten, wenn Seriennamen fallen.
Verstreute Quellen
Ein größerer Teil der Slapstickserien ist nicht überliefert worden. Bis weit in die 1970er-Jahre wurden sie im Bereich der ARD nicht archiviert. Auch beim ZDF ist längst nicht alles mehr vorhanden. Seit der Insolvenz des Kirch-Imperiums Anfang der 2000er-Jahre ist der Zugang zu früheren Serien aus dessen Produktion kompliziert. Kein deutscher Sender hat von Beginn an eine Programm-Chronik erstellt. Offenbar hielt man das nicht für erforderlich. Erst sehr viel später wurde das Versäumnis als Fehler angesehen und mit Rückdokumentationen begonnen, die bis heute lückenhaft geblieben sind. Beim ZDF zum Beispiel konzentriert sich die Rückwärtsdokumentation vor allem auf vorhandene, noch verfügbare Sendebeiträge.
Um den Serien zu Inhalt, Umfang, Produktion und Hintergrund auf die Spur zu kommen, war eine Generalrecherche verschiedener Quellen unausweichlich. Sie ermöglichte mosaikartig ein ziemlich vollständiges Bild.
Um ein breiteres Bild zu erhalten, wurden für die Recherche Programmzeitschriften herangezogen, die seit den 1950er-Jahren erschienen. Für den bundesdeutschen Bereich sind dies: Bildschirm, Bild + Funk, Fernsehstunde, Funk Uhr, Gong, Hören und Sehen, Hörzu, tele 14 Tage, TV Fernseh-Woche sowie TV Hören und Sehen. Dazu kamen Programminformationen des Bayerischen, Berliner, Hessischen und Westdeutschen Werbefernsehens. Letzteres gab ab 1962 monatlich das Programmheft Intermezzo heraus, das einer TV-Zeitschrift ähnelt. In der zentralistischen DDR war die Bandbreite ungleich geringer. Unser Rundfunk, FF – Funk und Fernsehen und ff dabei sind aufeinander folgende Titel einer Zeitschrift. Nach der deutschen Wende kamen die Programmzeitschriften des deutsch-französischen Kulturkanals arte hinzu: arte Monatsheft und arte Magazin. Die Programmzeitschriften geben aber keine Auskunft darüber, was tatsächlich gesendet worden ist. Die abgedruckten Programme erschienen in der Regel eine Woche vor dem Beginn der neuen Programmwoche und fußen auf den Ankündigungen der Sender. Ankündigungen sind schon begrifflich keine Nachweise.
Die Sender gaben wöchentlich den geplanten Programmablauf heraus, die so genannten Sendefahnen. Dazu veröffentlichten sie in ihrem Programmdienst mit einem Vorlauf von etwa sechs Wochen vor der beabsichtigten Ausstrahlung zu ausgewählten Sendungen Informationen für die Presse. Mit ihren schwerpunktmäßigen Informationen bilden Pressedienste also nicht das gesamte Programm ab. Nicht alles, was angekündigt wurde, wurde aber auch gesendet. Bis zur Sendung konnte es zu Änderungen in der Programmplanung kommen. Manchmal konnten sie den Zeitschriften noch bis zur Drucklegung mitgeteilt werden. Das ZDF bot in seinem Programmdienst Informationen über Änderungen bis zu drei Tage vor dem Sendetag an. Zuweilen waren Änderungen aber so kurzfristig, dass Vorabinformationen nicht mehr möglich waren. Besondere Ereignisse, wie Sportveranstaltungen, politische Entwicklungen oder der Tod bekannter Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens führten nicht selten zu Programmänderungen. Die Fernsehzuschauer sind mit solcherlei Änderungen aus tagesaktuellem Anlass sicherlich vertraut. In der vor-digitalen Zeit wurden die Änderungen in vielen Fällen in den Änderungsteilen der Programmdienste der Sender nachträglich mitgeteilt. Im digitalen Zeitalter erreichen auch kurzfristige Änderungen noch weitgehend rechtzeitig die interessierten Zuschauer.
Die Zeitschriften werteten die Informationen, die sie von den Sendern erhielten, sehr unterschiedlich aus. Man berichtete im Idealfall ausführlich, manchmal verbunden mit eigenen Recherchen, die zusätzlich im redaktionellen Teil der jeweiligen Zeitschrift abgedruckt wurden. Andererseits war es kein Einzelfall, dass man sich trotz vorhandener Informationen durch die Sender auf rudimentäre Angaben wie den Sendetitel beschränkte. Bei Serien wurde nicht immer der Titel der jeweiligen Episode abgedruckt. Dann lässt sich schwerlich sagen, was tatsächlich gezeigt wurde.
Diese Quellenlage machte es erforderlich, Unterlagen über die Zuschauerbefragung, die Erhebung von Sehbeteiligung und Einschaltquoten bis hin zu den Sendeprotokollen heranzuziehen. Besonders ertragreich war dies inhaltlich für das CINEMATOGRAPHEN-THEATER und in puncto konkreter Zuschaueräußerungen für die zweite Staffel von ES DARF GELACHT WERDEN. Die Sendeprotokolle über den tatsächlichen Verlauf eines jedes Programmtages, auch korrigierte Sendepläne genannt, sind der Nachweis dafür, dass und wann ein Beitrag tatsächlich gesendet worden ist. Die Erhebungen von Infratest und Infratam sind auch als Nachweise geeignet, weil die Sendungen den Untersuchungsgegenstand darstellen. Allerdings gab es, zumindest in der Zeit bis zu den 1960er-Jahren, mitunter Einschränkungen bei den Berichten der Zuschauerforschung. Entweder erhielten die Forschungsinstitute eingeschränkte Berichtsaufträge oder sie trafen selbst eine Auswahl unter den Sendungen, über die sie berichteten. Manchmal ließen sich auch keine repräsentativen Erhebungen durchführen. Über viele Jahre bildeten die Berichte der Zuschauerforschung nicht das gesamte Programm ab.
Bundesdeutsche Fernsehanstalten und ihre Werbetöchter haben zu ihren beliebten Slapstickserien der 1960er- und 1970er-Jahre wenige Unterlagen aufbewahrt. Als ich gegen Ende der 1990er-Jahre für das Dick und Doof Buch recherchierte, existierten noch manche Unterlagen. Für Werbetöchter und Privatsender war es noch selbstverständlich, Fragen zu beantworten. Hätte ich damals schon gezielt zu allen Slapstickserien recherchiert und mich nicht im Wesentlichen auf die Laurel-und-Hardy-Bezüge konzentriert, hätten sich wahrscheinlich mehr Unterlagen zusammentragen lassen, als das heute möglich ist. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Verhältnisse grundlegend geändert. Werbetöchter und Privatsender sehen die Archivierung nur noch bedingt als sinnvoll an. Man trennt sich «vom Ballast» vergangener Tage und entsorgt Unterlagen, wenn sie aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen nicht mehr aufbewahrt werden müssen und sich wirtschaftlich nicht länger nutzen lassen. Vor allem aber sollte man heutzutage in aller Regel nicht mehr damit rechnen, von Privatsendern und Rechtsnachfolgern des früheren Werbefernsehens Antworten zu erhalten. Die Rubrik auf Webseiten «Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns!» gerät dann zur Farce. Die Rückwärtsdokumentation im öffentlich-rechtlichen Bereich hat darüber hinaus darunter gelitten, dass nicht alle Papier-Unterlagen bzw. nicht alle aus ihnen ersichtlichen Informationen von ausgebildeten Archivkräften in standardisierte digitale Datenbank-Muster überführt wurden. Es wurden nicht selten kostengünstige Hilfskräfte eingesetzt, denen letztlich überlassen blieb zu beurteilen, was für die Übertragung bedeutsam war. Die Digitalisierung hat daher zu manch nicht zu unterschätzendem Informationsverlust geführt.
Um Filme zu identifizieren, die in den Slapstickserien gezeigt wurden, können TV-interne Produktionsunterlagen, Akten über Außenhandel und internationalen Filmaustausch sowie überlieferte Ansagetexte helfen. Sie enthalten manchmal weiterführende Informationen über Produktion und Inhalte. Die Identifizierung der Originalfilme bleibt dennoch schwierig und aufwändig. Seit der Frühzeit des Films wurden Slapstickfilme häufig über Jahrzehnte unter immer neuen Titeln in den Kinos wiederaufgeführt, mitunter auch als Zusammenschnitte mit anderen nicht gekennzeichneten Streifen. In den TV-Serien wurden Originaltitel so gut wie nie mitgeteilt. Ende der 1970er-Jahre waren die Serien STARS DER STUMMFILMÄRA und STARS DER STUMMFILMZEIT in der Hinsicht eine große Ausnahme. Das änderte sich erst in den 1990er-Jahren, als der deutsch-französische Sender arte Slapstickserien zeigte. Dort war es eine cineastische Selbstverständlichkeit, über das Original zu informieren. Abgesehen von der umfangreichen Übernahme der bundesdeutschen Serie KLAMOTTENKISTE sind die DDR-Serien nicht archiviert worden. Die ausgezeichneten FILMOBIBLIOGRAFISCHEN JAHRESBERICHTE, die seit 1965 jährlich von der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR «Konrad Wolf» in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Filmarchiv der DDR bzw. ab dem Berichtsjahr 1989 mit dem Bundesarchiv – Filmarchiv herausgegeben worden sind, stellten sich für die Slapstickserien nicht als hilfreich heraus. Sie weisen als einzige Slapstickserie lediglich die KLAMOTTENKISTE aus und auch nur mit vier der acht neuen Serientitel, unter denen sie in der DDR gesendet wurde (1985, S. 274, 275; 1986, S. 290; 1988: S. 268). Daher ließ sich die Recherche für den Bereich der DDR im Wesentlichen nur auf überlieferte schriftliche Unterlagen stützen. Aus Programmunterlagen, dem Fernsehdienst und der TV-Zeitschrift der DDR ließen sich Rückschlüsse auf Komiker und konkrete Filmtitel gewinnen. Zuweilen aber waren die Angaben spärlich oder gar nichtssagend. Titel wie VERRÜCKTE TAGE ohne irgendeinen Hinweis auf Darsteller und Inhalt machen jede Zuordnung unmöglich. Wenn die einzige Information zu einem Chaplin-Film der Sendetitel AUF ZIMMERSUCHE ist, bleibt eine genaue Eingrenzung immer noch schwierig. Ganz unmöglich sind Identifizierungen ohne vorhandenes sendefähiges Materials dann, wenn in Ankündigungen von nicht mehr als «einem Film mit …» die Rede ist oder zum Beispiel nur gefragt wird: «Lachen Sie auch über Slapsticks?»
Als besonderer Glücksfall erwiesen sich daher die umfangreichen Arbeitsunterlagen von Heinz Caloué samt Schriftverkehr, die er mir hinterlassen hat. Sie betreffen alle Phasen der Produktion von der Materialsichtung über die Planung und das Verfassen von Dialogbüchern bis zu den Aufnahmen im Synchronstudio. Mit seine Unterlagen ließen sich große Lücken schließen. So konnte der Inhalt der Serie ES DARF GELACHT WERDEN vollständig rekonstruiert werden, obwohl von ihren 54 Folgen wohl nur noch zwei existieren, die zu allem Überfluss noch unzugänglich sind. Dazu kamen Arbeitsfotos aus dem Besitz von Konrad Elfers. Außerdem hatte ich Zugang zu dem umfangreichen Nachlass des Filmkomponisten Conny Schumann, der unter anderem für die Musik der vorbildlichen deutschen Synchronisation von 36 kurzen Tonfilmen des Duos Laurel und Hardy bei Kirchs Beta Technik verantwortlich war. All das zusammengenommen machte es möglich, die im Laufe der Jahrzehnte rund 1 000 gesendeten Serienfolgen, die weit mehr Slapstickfilme enthalten, sehr weitgehend zu klären. Außerdem ließen sich Ergebnisse des Dick und Doof Buches im Serienbereich näher beleuchten und an einigen Stellen aus dem komplexen Kontext heraus auch korrigieren.
Die Recherchen haben schwerpunktmäßig in folgenden Einrichtungen stattgefunden: Bundesarchiv-Filmarchiv (Berlin), Deutsches Filminstitut und Fernsehmuseum (Frankfurt a. M.), Deutsche Nationalbibliothek (Standorte Frankfurt a. M. und Leipzig), Deutsches Rundfunkarchiv (Standorte Frankfurt a. M. und Potsdam-Babelsberg), Hans-Bredow-Institut (Hamburg), Unternehmensarchive des Hessischen Rundfunks (Frankfurt a. M.) und des ZDF (Mainz), Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (Potsdam-Babelsberg), Stiftung Deutsche Kinemathek in Berlin (Bibliothek und Schriftgutarchiv) sowie die Historischen Archive des Norddeutschen und des Westdeutschen Rundfunks (Hamburg bzw. Köln). Für die Betrachtung im nachfolgenden Abschnitt «Ein langer Weg ins Fernsehen» hat mir freundlicherweise Frau Christine Dühlmeyer Materialien ihres verstorbenen Ehemannes Charly Dühlmeyer überlassen. Dazu habe ich Interviews mit Film- und Fernsehschaffenden geführt, die weitere Einblicke in die Produktion der Serien ermöglicht haben. Überwiegend stammen diese Interviews aus der Zeit der Recherchen für mein Dick und Doof Buch.