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Bei der homöopathischen Verreibung handelt es sich nicht um eine Mischung von Milchzucker mit Substanz, genauso wenig wie es sich bei der Potenzstufe um eine reine Verdünnung handelt. Der Stoff muss unter Beigabe eines Verreibemediums (Lactose) zerrieben werden. Durch die Formzerstörung kommt es zur Kraftfreisetzung43. Das anliegende Trägermedium hat die Aufgabe, diese in dem Moment aufzufangen und zu fixieren.


Zinnober als Trituration (Verreibung eines Feststoffes in Milchzucker). Mit fortlaufender Potenzierung verliert die Trituration ihre Farbigkeit.

Ein Potenziermedium muss möglichst wenig Eigenwirkung besitzen, aber die Fähigkeit haben, die Kraft der Substanz aufzunehmen und weiterzugeben: mit anderen Worten: Es muss ein idealer Merkur (Vermittler) sein. Den idealsten Merkur stellt das Wasser dar, aber auch Milchzucker (Lactose-Monohydrat) ist aufgrund seines Kristallwassers44 dazu ideal geeignet.

Diese trockene Form der Potenzierung wird von den meisten Firmen heutzutage nur bei nicht-löslichen Stoffen angewandt. Möchte man den Übergang ins Flüssige vollziehen, muss man bis zur D6 verreiben; erst dann fällt kein Corpus mehr aus.

Die Verreibung ist ein einfaches, aber aufwendiges Verfahren, weshalb nur noch wenige Firmen wie Wala, Weleda (teilweise), Gudjons, Dr. Zinsser dies von Hand ausführen, meistens werden Verreibemaschinen oder Kugelmühlen zum Einsatz gebracht.

Die Einfachheit des Verfahrens hat zum einen den Vorteil, dass keine aufwendigen Lösemittel gesucht werden müssen, die wiederum den eigentlichen Wirkstoff beeinflussen. Verreibe ich ein Gold bis zur D6, habe ich eine relativ unbeeinflusste Wirkung des Goldes. Löse ich das Gold vorher in Königswasser, also in einer Säure, und potenziere dann im Flüssigen bis zur D6, habe ich eine Tingierung der Säure mit dem eigentlichen Wirkstoff. Die Wirkung verschiebt sich in Richtung der Astralität45 der Säuren.

Neue Stoffe durch Alchymiam

Am Anfang stehen hier diverse Legierungen wie Elektron (Gold, Silber und Kupfer), das Cupro Stibium (Kupfer und Antimon von Weleda; alchemistisch auch der Regulus der Venus genannt) und Aurum amalgamum (Gold und Quecksilber von Weleda). Einen ähnlichen Weg, auch wenn es sich nicht um eine Legierung handelt, beschreitet die Herstellung von Plumbum silicicum (Weleda), eine Zusammenschmelzung von Cerrusit (Bleikarbonat) mit Quarz, die eine Art grünliches Glas bildet und die Wirkungsausrichtung des saturnalen Bleis in den Nerven-Sinnes-Bereich bringen soll (zum Beispiel bei Pollinose).

Eine weitere dieser ungewöhnlichen »Kompositionen« stellt das sogenannte Honigblei (Plumbum mellitum von Wala und Weleda) dar. Hier wird Blei in eine Wabenform gegossen. In diese Wabe werden Bohrlöcher eingebracht und mit Honig gefüllt, die Wabe wird verdeckelt und geraspelt und danach mittels Verreibung potenziert. Aus diesem Honigblei wird eine weitere Wabe gegossen, mit Rohrzucker gefüllt, verdeckelt und geraspelt. Somit wird den seelischen Kräften (Honig) und dem Ich (Rohrzucker) der Weg gewiesen, wie sie mit den saturnalen Alterungskräften (Blei) umzugehen haben – mit anderen Worten ist es ein ideales Mittel, um Alterungserscheinungen vorzubeugen und um degenerative Stoffwechselprozesse zu behandeln.


Herstellung von Plumbum silicicum aus einem Schmelzprozess von Cerussit und Quarz. (Fotos: Wolfram Engel)46

Denselben Vorgang kann man auch mit dem Zinn (Stannum) durchführen. Bei Stannum mellitum (Honigzinn von Weleda) ändert sich die Wirkrichtung in Richtung Multipler Sklerose und Arthrose.

Kephalodoron

Ein weiteres interessantes Mittel aus der Gruppe der Aufarbeitungen auf dem »trockenen Weg« stellt das Kephalodoron von Rudolf Steiner dar. Die Originalangabe lautet: 2 Teile Vitriol47, 1 Teil Honig, ½ Teil calcinierter48 Kieselstein, Wein heiß gemacht und abgekühlt, stoßen, erwärmen und abdestillieren; dann den Rückstand verwenden.

Weleda geht heute so vor, dass sie die Schwefelsäure aus dem Pyrit FeS2 gewinnt und damit das Eisen aus dem Siderit FeCO3 zu Eisensulfat (Vitriol) reagieren lässt. Dieses wird mit Honig gründlich vermischt, und anschließend wird der erwärmte und abgekühlte Wein zugegeben. Danach folgt der pulverisierte, geglühte Quarz. Diese Masse wird mehrere Stunden bei 37 Grad Celsius digeriert und danach alles Flüchtige abdestilliert. Die übrig gebliebene Masse, das Sal, wird entweder weiter potenziert oder mit Lactose auf eine entsprechende Konzentration eingestellt und in Kapseln abgefüllt. Ferrum/Quarz-Kapseln stellen ein tiefgreifend wirksames Mittel bei stoffwechselbedingter Migräne dar. Der Schwefel in Verbindung mit dem Kiesel und dem Honig verweisen auf diese Indikation.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man heute weiß, dass der Quarz bei Erwärmung eine andere Struktur annimmt. Er wandelt sich vom Tiefquarz in den Hochquarz um und bei weiterem Erhitzen zum Hoch-Tridymit und weiter zum Hoch-Cristobalit; dabei wandelt er mehrfach sein Kristallsystem von trigonal zu kubisch. Interessanterweise nimmt dabei seine Dichte ab. Dieser Vorgang ist prinzipiell reversibel. Kühlt man hingegen den Hoch-Trydimit schnell ab, kann keine Rückverwandlung über den Hochquarz in den Tiefquarz stattfinden. Es entsteht ein sogenannter Tief-Tridymit. Dieser hat dann eine pseudohexagonale Gestalt, aber ein rhombisches Kristallgitter.49


In der Schmiede des Alchemisten. Glühen gehört zu den wesentlichen Schritten der Metallaufschließung. (Kupferstich, 17. Jahrhundert)

Man steht nur immer wieder staunend vor der Tatsache, dass viele Dinge, die heute genauestens untersucht werden können, schon seit vielen Jahrhunderten gängige Praxis waren, denn das Calcinieren ist ein üblicher Vorgang in der Alchemie und ganz besonders in der Alchemie Indiens, dem Rasa shastra.

Crocuse (Oxidverbindungen)

Das »luftige« Pendant zu den Aufschlüssen der Metalle in Essig (wässriger Weg) sind die sogenannten Crocuse. Sie haben ihren Namen von der rötlich-gelben Farbgebung des Safrans50, weshalb man sie manchmal auch Safrane nannte. Im Prinzip handelt es sich um Oxide, die durch Oxidation an der Luft erzeugt werden. Oxide wirken auf die Wärmeprozesse aktivierend und regen die Lebensenergie an; Eisenhammerschlag eignet sich beispielsweise zur Therapie bei Anämie und Willensschwäche. Es gibt auch natürliche Oxide, beispielsweise Cuprit, zur Anregung der Wärmebildung als Salbe auf Körperzonen und als anregendes Mittel bei Hypothyreose, einer Unterfunktion der Nebenniere und Energiearmut. Minium wird unter anderem in der Suchttherapie eingesetzt.

Beispiele für Crocuse


CrocusMethodePräparat
Crocus martisDurch Glühen und Schmieden von EisenFerrum oxydatum rubrum; erhitzt man länger über 1200 Grad Celsius, erhält man Eisenhammerschlag Ferrum oxydatum nigrum (schwarz) (Wala) Ferrum ustum (Weleda)
Crocus venerisDurch Glühen von KupferspänenCuprum oxydatum rubrum
Minium (Mennige)Beim Schmelzen von Blei entsteht eine Oxidschicht, die Asche des Bleis, bei weiterer Erhitzung desselben wird es erst gelb, dann orangeMinium (Weleda)

»Das ist Alchemie, das zum Ende zu bringen, was nicht zu seinem Ende gekommen ist, das Blei vom Erz zum Blei zu bringen und das Blei zu verarbeiten, wozu es dient. Lerne erkennen, was die Alchemie ist, dass sie nur das ist, was das Unreine durch das Feuer zum Reinen macht.«

PARACELSUS, BD. I: 513

Herstellung eines Metallspiegels von Antimon durch Destillation, man sieht noch den letzten Tropfen vor seiner Verflüchtigung (Bild: Weleda).

Metallspiegel durch Destillation (Weleda)

Eine weitere Aufarbeitungsart, die direkt auf Angaben Rudolf Steiners zurückgeht und die ausschließlich von Weleda vertrieben wird, sind die sogenannten Metallspiegel. Die trockene, feurige Variante ist die Urform, auf die Rudolf Steiner hingewiesen hat.

Um diese Metalldestillation durchführen zu können, benötigt man sehr temperaturbeständige Materialien, ein Hochvakuum und Hochleistungsbrenner. Das Metall verdampft und scheidet sich zweidimensional in der Kolonne ab, aus der es dann herausgekratzt und potenziert wird.

Durch Kondensation von Metalldämpfen51 an einer gekühlten, glatten Oberfläche werden Metallspiegel gewonnen. Indem das Metall durch diesen Destillationsprozess dem geistigen Prinzip der kosmischen Planetenwirkung angenähert wird, steigert sich die Heilwirkung der Metalle.

Wie kann man sich nun die gesteigerte Heilwirkung der Spiegelpräparate verständlich machen? Aus der Naturphilosophie wissen wir, dass die Entwicklung unseres Kosmos aus dem Urelement der Wärme durch stufenweise Verdichtungsprozesse bis zum festen Erdzustand geführt hat. Die irdische Wärme selbst ist ein Relikt, eine Erinnerung an diesen Urzustand. Wenn wir die feste irdische Substanz mit Hilfe der Wärme verflüssigen und verdampfen, so führen wir sie gewissermaßen in frühere Erdzustände zurück. Auf dem Hintergrund der Ausführungen kann man sich vorstellen, dass sich das Metall aus seinem dreidimensionalen Erdzustand mit Hilfe der Wärmeeinwirkung über Schmelzen und Verdampfen dem Ursprungszustand des Wärmewesens annähert. Es wird der Erde gewissermaßen entzogen und den Umkreiskräften exponiert, in seiner kosmischen Natur verstärkt. Durch den Abschreckungsvorgang wird der Dampf als vorwiegend zweidimensionaler Spiegel niedergeschlagen und kann sich nicht so vollständig dem Irdischen einfügen, wie das im Laufe der Evolution vor sich gegangen ist. Das Metall wird gewissermaßen verjüngt und gesteigert in seiner kosmischen Qualität. Die Kristallstruktur hat sich dabei gegenüber der Ausgangssubstanz von einem kristallinen Zustand in einen amorphen verändert.

Alle Metallspiegel tragen die Bezeichnung »praeparatum«. Weleda liefert alle »klassischen« Planetenmetalle sowie Stibium metallicum – nicht jedoch Quecksilber. Da Quecksilber flüssig bleibt, kann man aus ihm keinen Spiegel herstellen.


Gereinigter Weinstein als Ausgangssubstanz zur Aufschließung von Metallen. (Foto oben: Wolfram Engel)


Im letzten Stadium der Herstellung erfolgt die Zirkulation und Multiplicatio in einem monatelangen Prozess, in diesem Fall die Multiplicatio der Kupferessenz im Labor der Firma Aurora Pharma.

Metallspiegel sind die idealen Präparate zur Behandlung konstitutioneller und chronischer Erkrankungen.

Quinta Essentia (Aurora Pharma)

Die Schweizer Firma Aurora Pharma verwendet zum Aufschluss der Metalle den gereinigten Weinstein, das Sal Tartari. Bei der Erzeugung von Wein fällt ein Gemisch von Kalium- und Kalksalzen im Fass aus und bildet zum Teil große, harte Kristallkrusten. Dieser Weinstein wird Tartarus crudus genannt. Um ihn einsetzen zu können, muss er mehrfach umkristallisiert52 und dadurch gereinigt werden. In alten Schriften findet sich der Hinweis: »Schon nach 30 Durchgängen erhält man ein schönes Produkt.« (Jetzt nennt man dieses Tartarus depuratus.) Der Weinstein muss dann noch verbrannt werden, um zum Sal Tartari53 zu werden.


Schmelzen von Kupfer als erster Schritt zur Herstellung. (Foto: Aurora Pharma)

Verkürzt dargestellt, wird mit diesem gereinigten Sal Tartari das entsprechende Metall in einen Porzellantiegel geschichtet – »stratum super stratum54« – und mehrfach calciniert.

Dieser Vorgang nennt sich Philosophische Kalzination. Es ist ein komplexer Prozess auf unterschiedlichen Temperaturniveaus. Dabei zerfrisst der Weinstein das Metall und schließt es auf. Der Prozess soll dazu dienen, das Metall für die chymische Hochzeit vorzubereiten. Im weitesten Sinne handelt es sich hier um einen beschleunigten Verwitterungsprozess – in alten Büchern als »Marter der Metalle« bezeichnet.

Die so vorbereitete Substanz wird dann mit einem Archäus in Lösung gebracht; Paracelsus verwendete den Begriff als »Träger des Lebendigen«. Der Archäus wird ebenfalls aus Wein hergestellt: durch eine komplexe Abfolge von zwölf Destillationen, die erst getrennt und dann in einer bestimmten Reihenfolge wieder vereint werden. Das Zusammenbringen mit dem Archäus ist die chymische Hochzeit und dauert mehrere Monate. Anschließend wird die Substanz noch in einem umfangreichen Prozess zirkuliert. Josef Lüthi, Begründer der Firma, ist es durch seinen unermüdlichen Forschergeist gelungen, den Weinstein flüchtig zu machen, das heißt, ihn zu destillieren. Auch dieses Verfahren folgt dem Prinzip: Die Pflanze schließt das Mineralreich auf. Aurora Pharma liefert die spagirisch zubereiteten Metalle von Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Zink und Antimon.

8 Alexander von Bernus, Spagyriker und Gründer der Soluna, nennt als erste Stufe auf dem Weg zum Alchemisten »Die Bereitung des geheimen Salzfeuers«, ohne zu beschreiben, was es wirklich damit auf sich hat. Es muss sich um irgendeine Form einer starken Säure handeln.

9 Wie der Götterbote Merkur die Botschaften der Götter zu den Menschen bringt, transportiert das Wasser in unserem Körper in seinen Vertretern Blut und Lymphe die Wirkstoffe oder deren »Essenz« zu den einzelnen Organen.

10 Die Substanz: lateinisch »sub stare«, »darunter stehen«

11 Ein Begriff ist ein übergeordnetes geistiges Prinzip. Sollte man beispielsweise einen Tisch definieren wollen, fällt das schon schwer, da es unendlich viele unterschiedliche Tische gibt. Selbst eine Kiste kann in einer bestimmten Situation ein Tisch sein.

12 Materie (von lateinisch »materia« = »Stoff«, verwandt mit lateinisch »mater«, »Mutter«, und »matrix«) ist eine Bezeichnung für die Substanz, aus der alle Dinge der Welt bestehen, unabhängig von ihrer Erscheinungsform.

13 Die Calcination ist eine Verbrennung bei hoher Temperatur, bei der die Asche durchgeglüht wird, um sämtliche Kohlenstoffanteile zu verbrennen.

14 Vgl. Rudolf Steiner, GA 232, S. 176

15 Vgl. Rudolf Steiner, GA 93a: »So wie das Wasser jetzt, so bildeten einstmals auch das Gold und das Silber Tropfen. Es hängt mit dem ganzen Prozess der Erdenentwickelung zusammen, dass das Merkur jetzt noch flüssig ist.«

16 Vgl. dazu AnthroWiki: »Die Tria Principia (lat. die drei Prinzipien), gelegentlich auch als die drei philosophischen Elemente bezeichnet, sind ein wichtiges Grundkonzept der spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Alchemie, das ergänzend und erweiternd aus der Vier-Elemente-Lehre abgeleitet wurde, und in eindeutiger, ausgereifter Form erst bei Paracelsus (1493–1541) zu finden ist. Die drei philosophischen Prinzipen oder Substanzen sind: Sulphur (Feuer und Luft umfassend und daher von den Alchemisten auch »Feuerluft« genannt), Mercurius (Wasser) und Sal (Erdelement). Sulphur steht für das brennbare, Mercurius für das flüchtig-flüssige und Sal für das feste, formgebende, stabile Prinzip. Genau besehen, handelt es sich bei den Tria Principia nicht um Stoffe, sondern um Prozesse, also um den Schwefelprozess, den Quecksilberprozess und den Salzprozess, deren materielle Träger verschiedene Stoffe sein können.«

17 David Alan Garvin (1952–2017) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler an der Harvard Business School in Boston, Massachusetts; vgl. Garvin: »Managing Quality: The Strategic and Competitive Edge«, 1988

18 Samuel Hahnemann, 1755–1843, Begründer der Homöopathie

19 Conrad Johann Glückselig, Spagyriker, 1864–1934, arbeitete mit Alexander von Bernus ab 1914 bei der Soluna und gründete 1922 die Phönix Laboratorien.

20 Hömöopathisches Arzneibuch, Vorschrift 54b

21 Vgl. Quelle: Phönix Lab. Herstellung: Die für die Herstellung der PHÖNIX-Spagyrika verwendete Zubereitung besteht aus in Salzsäure aufgelöstem und anschließend mit Wasser verdünntem elementarem Eisen. Der Aufschluss des Eisens erfolgt hierbei in Nachahmung des natürlichen Prozesses im Magen.

22 Vgl. https://heidak.ch/spagyrik/herstellung/glueckselig-verfahren/ (abgerufen März 2020): Um etwas Anorganisches dem Organischen näherzubringen, sind zum Beispiel rhythmisierende Methoden angebracht. Der Ansatz wird tagsüber im geschlossenen Gefäß erhitzt, während er über Nacht kühl gestellt wird. Der Temperaturunterschied zwischen Tag- und Nachtphase kann dabei kontinuierlich steigen, das heißt, die Erhitzung wird von Tag zu Tag bis kurz vor den Siedepunkt verstärkt, ehe sie schließlich in die Destillation mündet.

23 Sinngemäß aus dem Lexikon der Pharmatechnologie: Die Perkolation extrahiert deutlich erschöpfender als die Mazeration. Bei der Perkolation wird das zerkleinerte Extraktionsmaterial mit Extraktionsflüssigkeit übergossen und in einen Perkolator überführt. Um die Droge erschöpfend zu extrahieren, wird kontinuierlich Extraktionsmedium abgelassen und oben im Perkolator neue Extraktionsflüssigkeit aufgegeben. Auf diesem Weg wird eine Verbesserung des Diffusionskoeffizienten und damit eine höhere Ausnutzung der Droge erreicht.

24 Aus dem Lateinischen: »tingere« heißt benetzen, befeuchten, färben; hier im Sinne von »durch den Stoff vorbeeinflusst«.

25 Bei der Digestion wird in der Regel milde Wärme angewandt, in der Regel 37 Grad Celsius. Ein beseelter Organismus trägt Eigenwärme in sich, in der Regel um 37 Grad Celsius. Die Digestion kann als Lösungs- oder Extraktionsverfahren angewandt werden.

26 Vgl. Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch: »Argentum colloidale: Kolloidales Silber, fein verteiltes Silber mit Eiweißstoffen als Schutzkolloid«

27 Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch: »Aurum potabile: Trinkbares Gold, ein von Magie und Mystik umwittertes Präparat, dessen Herstellung schon zu Zeiten der Scholastiker (12. Jahrhundert) versucht wurde und anscheinend Paracelsus gelungen ist. Die Alchemisten betrachten Moses als Erfinder.« (Anm.: Der Autor bezieht sich vermutlich auf Exodus 32 Dtn 9,15–19.)

28 Argyrie (von griechisch »argyros«, Silber) ist eine irreversible Verfärbung von Haut und Schleimhäuten, die durch Einnahme von Silber (als metallisches Silber, Silberstaub, kolloidales Silber, in silberhaltigen Medikamenten oder Silbersalzen) hervorgerufen wird.

29 Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre; William Boericke: Handbuch der homöopatischen Arzneimittellehre

30 Königswasser nannten es die Alchemisten, weil es als Einziges den König der Metalle, das Gold, löste.

31 Schon im Mittelalter war es unter dem volkstümlichen Namen »Höllenstein» (lateinisch: »Lapis infernalis«) bekannt. Es wird bei Weleda mit gediegenem Silber und Salpetersäure aus Chilesalpeter hergestellt.

32 Cuprum aceticum aus Malachit, Weleda. Ferrum hydroxydatum, Eisenpulver, mit Rotweinessig übergießen, einen halben Monat bei 37 Grad Celsius digerieren, Weleda.

33 Siehe Hahnemann: Apothekerlexikon: Extr. martis pomatum

34 Besonders dazu geeignet sind Folgende: Anton Joseph Kirchweger: Annulus Platonis oder Physikalisch-Chymische Erklärung der Natur. Dr. Eugen Berthold: Das Antimon im Lichte alchymistischer Naturerkenntnis, in: Natura, Band 7, S. 341, wieder abgedruckt in der Zeitschrift »Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen«, 1954, 5–6/Mai/Juni; es beschreibt in einzigartiger Weise den Bezug zum Wettergeschehen. Michael Faraday/Peter Buck: Naturgeschichte einer Kerze: Photomechanische Wiedergabe einer Ausgabe aus dem 19. Jahrhundert (reprinta historica didactica). Edmund Husserl: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie, 1913. Hermann Schmitz: Neue Phänomenologie, Bouvier, Bonn 1980

35 Eine ausführliche Darstellung findet sich im Merkurstab, 1/2013, Themenheft »Vegetabilisierte Metalle«; unter anderem mit einem Beitrag von Wolfram Engel: Vegetabilisierte Metalle – Pharmazeutische Grundlagen und Zubereitung der Metall-Dünger, Seite 4–17.

36 Luftfeuchtigkeit bindend, Wasser anziehend

37 Vitriol ist ein Begriff in der Alchemie, der immer nur aus dem Zusammenhang erfasst werden kann. Er bedeutet entweder Schwefelsäure oder ein Sulfat von Eisen, Kupfer oder Zink.

38 »Galmei-Veilchen« stammt von dem bergmännischen Ausdruck Galmei für spezielle Zinkerze.

39 Der geheimnisvolle Niter der Alchemisten ist der Stickstoff in der Luft, er tritt vermehrt im Mai und bei Gewitter auf, weshalb zu diesen Zeiten Wasser gesammelt werden sollte. Heute verwendet man im biologischen Landbau Gründüngung, weil die Pflanzen das alchemistische Geheimnis kennen, den Stickstoff aus der Luft in den Boden zu bringen, wo er dann lebenspendend wirkt.

40 Wasserbad; da sich das Silber langsam abscheiden soll, muss das Gefäß warmgehalten werden.

41 Seignettesalz ist ein Salz der Weinsäure. Der französische Apotheker, nach dem es benannt wurde, Elie Seignette (1632–1698), entdeckte es zwischen 1648 und 1660.

42 Für Goldspiegel verwendet man Tetrachlorogoldsäure und für Kupferspiegel Kupfersulfat.

43 Ein Beispiel ist die Tribolumineszenz. Tribolumineszenz ist das Auftreten einer »kalten Lichtemission« bei starker mechanischer Beanspruchung von Festkörpern; reibt man in einem völlig dunklen Raum, mit gut an das Dunkle angepassten Augen, zwei Stücke Würfelzucker aneinander, so kann man ein schwaches bläuliches Licht erkennen. Diese Beobachtung geht noch auf Francis Bacon zurück und ist die ursprüngliche Form der Tribolumineszenz: Licht, das beim Zerbrechen von Kristallen entsteht.

44 Kristallwasser oder auch Hydratwasser ist die Bezeichnung für Wasser, das im kristallinen Festkörper gebunden vorkommt.

45 Gesundheit ist der Ausgleich der Pole Sulfur und Sal im Merkur, anders gesagt: ein Fließgleichgewicht. Während der Ätherleib von innen quellend, also zentrifugal wirkt, greift der Astralleib formend von außen (zentripetal) ein. Greift der Astralleib zu stark in den Ätherleib ein, kommt es zu einem Ungleichgewicht, der Entzündung. Säuren helfen immer, den Astralleib besser in den Ätherleib eingreifen zu lassen.

46 Aus: Wolfram Engel/Karl-Reinhard Kummer: Plumbum silcicum – ein feuriges durchsichtiges Blei aus dem Schmelztiegel. In: Der Merkurstab 2/2012, S. 130–135

47 Vitriol ist der Trivialname für die kristallwasserhaltigen Sulfate (Salze der Schwefelsäure), in dem Fall Eisen(II)-sulfat

48 Das heißt erhitzt und abgeschreckt, um das Gestein mürbe zu machen.

49 Siehe Manfred Kohlhase: Biodoron/Kephalodoron. Persephone Reihe Nr. 12, Verlag am Goetheanum, S. 60 ff.

50 Safran, wissenschaftlicher Name: Crocus sativus

51 Rudolf Steiner GA 128, S. 167: »Wenn wir dem Organismus metallische Substanzen zuführen wollen, so müssen wir sie erhitzen, so dass sie in eine Art Metalldampf übergehen. Dabei entwickelt sich etwas wie dampfförmige Körperchen, und in dieser Form kann die Metallität auf die inneren Organe wirken.«

52 Umkristallisation ist ein Stofftrennverfahren, das als Reinigungsverfahren eingesetzt wird. Dabei wird eine heiße, gesättigte Lösung eines verunreinigten Stoffes hergestellt, nötigenfalls heiß filtriert, um unlösliche Verunreinigungen abzutrennen, und die Substanz durch Abkühlen der Lösung zur erneuten Kristallisation gebracht.

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