Kitabı oku: «Was nun?», sayfa 5
Ist nicht die menschliche Tendenz, Dinge anzuhäufen und zu horten ein Hindernis für dieses Zusammenkommen von Ost und West, wie du es voraussiehst? Könnte möglicherweise ein System wie der Kommunismus dazu beitragen, den Reichtum gerechter auf der ganzen Welt zu verteilen?
Die Armen und die Reichen sind voneinander abhängig. Die Reichen können ohne die Armen nicht existieren. Es wäre eine einfache humanitäre Geste – und die technischen Voraussetzungen sind heute dafür gegeben –, genug Reichtum hervorzubringen, dass kein Mensch mehr arm sein und hungern muss. Aber wir tun weiter genau das Gegenteil.
In den Vereinigten Staaten, dem reichsten Land der Welt, sind dreißig Millionen Menschen unterernährt. Und erstaunlicherweise sind dort auch dreißig Millionen Menschen überernährt. Sie halten Diät und unternehmen alles, um ihr Gewicht zu reduzieren. In Amerika leben einige von den dicksten Menschen auf der ganzen Welt. Das ist doch eine einfache Rechnung: Die dreißig Millionen Dicken essen den dreißig Millionen Unterernährten ihr Essen weg!
Wir könnten genug produzieren, mehr als nötig, sodass überhaupt keine Notwendigkeit mehr bestünde, etwas zu horten. Luft muss auch nicht gehortet werden, außer auf dem Mond natürlich. Dort muss man sich einen Behälter mit Sauerstoff über die Schulter hängen, weil kein Sauerstoff vorhanden ist. In der Wüste muss man Wasser horten. In der Wüste kämpfen die Menschen um jede kleine Oase; wegen des Wassers würden sie sich sogar gegenseitig umbringen. Doch außerhalb der Wüste muss nicht um Wasser gekämpft werden; es ist ausreichend vorhanden. Ich habe von der Gesellschaft eine andere Sicht als der Kommunismus und der Kapitalismus. Die Gesellschaft braucht ein super-kapitalistisches System, dann wird sie automatisch kommunistisch werden. Dann wird eine Revolution überflüssig. Was gebraucht wird, ist eine Evolution, keine Revolution. Eine Revolution macht die Dinge niemals besser. Nur durch Evolution, durch Wachstum werden die Dinge besser.
Wenn viele Menschen arm und einige wenige reich sind, bedeutet das nur, dass noch nicht genug Reichtum vorhanden ist. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um mehr Reichtum zu kreieren. Das lässt sich erreichen. Es besteht kein Grund, warum sich das nicht erreichen ließe. Und wenn genug Reichtum da ist, und von allem mehr als genug – wer würde sich dann noch die Mühe machen, ihn zu horten?
Manche Dinge, die in der Gesellschaft noch nicht zum Verschwinden gebracht worden sind, würden ganz von selbst verschwinden: Die Armen würden verschwinden, Diebstahl würde verschwinden. Vielleicht bräuchte man dann gar keine Polizei mehr, und die Richter könnten für etwas Besseres eingesetzt werden. Und Tausende von Anwälten, die heute ihre Zeit und das Geld der Leute verschwenden, würden dann nicht mehr gebraucht.
Wir schauen den Dingen nicht auf den Grund. Wir beseitigen nur die Symptome, und dann kommen sie wieder zurück. Wir sollten direkt auf die Ursachen schauen. In Amerika gibt es so viele Verbrechen – warum? Es muss Verlockungen für das Verbrechen geben. Diese Verlockungen ließen sich leicht beseitigen.
Seht ihr meine Armbanduhr? Findet ihr sie verlockend oder nicht? Ihr müsst sie verlockend finden, denn ihr habt keine Ahnung, dass sie nicht aus Diamanten besteht, sondern nur aus Glassteinen. Sie ist nicht wertvoll. Wenn Glassteine den gleichen Effekt haben wie Diamanten, werden nur die Narren hinter den Diamanten her sein. Könnt ihr einen Unterschied sehen? Wenn das hier Diamanten wären, würde die Uhr eine Viertelmillion Dollar kosten – genau die gleiche Uhr. Meine Freunde haben sie gemacht, und sie haben einfach Glassteine dafür genommen. Sie geht genauso präzise wie jede andere Uhr – nur eine Sekunde Abweichung pro Jahr. Eine solche Präzision lässt sich heute leicht erzielen. Egal, ob du eine Millionen-Dollar-Uhr oder eine Zehn-Dollar-Uhr kaufst, beide haben die gleichen Batterien. Elektronik und Batterien haben das ganze Konzept der Uhr verändert.
Wenn aber Glassteine – und es sind echte, authentische Steine – wie Diamanten aussehen können, warum sollte man unnötig die Leute in Versuchung führen? Produziert einfach mehr Uhren und Schmuck mit schönen Steinen, und die Verlockung der Diamanten wird aufhören. Die Preise der Diamanten werden sinken. Tatsächlich sind Diamanten ja auch nur Steine! Wir schaffen Verlockungen für Verbrechen, und dann wird der Verbrecher bestraft, aber nicht derjenige, der die Verlockung geschaffen hat. Beide sollten bestraft werden!
Aber es werden nur Symptome angegangen, nicht die Ursachen. Und die Ursachen bringen immer neue Symptome hervor. Das Ganze ist so unwissenschaftlich! Statt mehr Reichtum hervorzubringen, produzieren alle Nationen noch mehr Waffen – Raketen, Fernlenkwaffen, Atombomben – und rüsten auf. Wofür? Wollt ihr einen globalen Selbstmord begehen? Warum verschwendet ihr so viel Geld und Zeit darauf? Wenn die Menschheit beschlossen hat, Selbstmord zu begehen, gäbe es viel einfachere Methoden.
Fünfundsiebzig Prozent unserer Energie auf der ganzen Welt geht in Kriegsvorbereitungen. Sind wir Diener des Todes und der Zerstörung? Diese fünfundsiebzig Prozent der Energie könnten ins Leben fließen, in den Dienst am Leben – dann gäbe es Lachen, dann gäbe es mehr Gesundheit und es gäbe mehr Reichtum, mehr zu essen für alle. Dann gäbe es keine Armut mehr.
Es müsste überhaupt keine Armut geben.
Du kritisierst die Religionen, aber spielen nicht gerade sie eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Armut? Es gibt so viele religiöse Organisationen, die den Armen auf selbstlose Weise dienen.
Alle Religionen auf dieser Welt predigen den Dienst am Nächsten und die Selbstlosigkeit. Für mich ist aber die Selbstsucht, die „Selbsthaftigkeit“, etwas vollkommen Natürliches. Selbstlosigkeit ist etwas Aufgesetztes, während Selbstsucht zu unserem natürlichen Wesen gehört. Solange du nicht an den Punkt kommst, wo sich dein „Selbst“ in das Kosmische auflöst, kannst du nicht wirklich selbstlos sein.
Du kannst es vortäuschen, aber dann wirst du zum Heuchler, und ich möchte nicht, dass ihr Heuchler seid. Es ist also ein bisschen kompliziert, aber es ist verstehbar.
Erstens gehört Selbstsucht zu eurer Natur. Das müsst ihr akzeptieren. Und wenn es zu eurer Natur gehört, selbstsüchtig zu sein, muss es einem wesentlichen Zweck dienen, sonst wäre es nicht da. Nur aufgrund eurer Selbstsucht habt ihr überlebt und für euch gesorgt – sonst wäre die Menschheit längst ausgestorben. Stell dir mal ein Kind vor, das nicht selbstsüchtig wäre, das ohne Selbstsucht geboren wäre. Es könnte nicht überleben, es würde sterben – denn sogar Atmen ist selbstsüchtig, Essen ist selbstsüchtig. Es gibt Millionen von Menschen, die hungern – und du isst? Es gibt Millionen von Menschen, die krank und gebrechlich sind und im Sterben liegen – und du bist gesund?
Würde ein Kind ohne die natürliche Mitgift der Selbstsucht geboren, könnte es nicht überleben. Warum solltest du einer Schlange ausweichen, die dir zu nahe kommt? Soll sie dich doch beißen! Aber deine Selbstsucht beschützt dich, sonst wärest du der Schlange ausgeliefert. Wenn ein Löwe dich anspringt, um dich zu töten, lass dich ruhig töten! Das ist wahre Selbstlosigkeit. Der Löwe ist hungrig, und du lieferst ihm sein Fressen. Wer bist du, dich dagegen zu wehren? Du solltest dich nicht schützen, solltest nicht kämpfen. Am besten präsentierst du dich dem Löwen gleich auf einem Teller – das ist wahre Selbstlosigkeit! Alle diese Religionen haben Dinge gelehrt, die völlig unnatürlich sind. Das ist ein Aspekt davon.
Ich lehre das Natürliche. Ich lehre euch, natürlich zu sein, absolut natürlich, auf schamlose Weise natürlich. Ja, ich lehre die Selbstsucht. Das hat noch keiner vor mir gesagt; dazu hatte noch keiner den Mut.
Aber das Erstaunliche an der ganzen Geschichte ist, dass sie alle selbstsüchtig sind. Weshalb quält sich denn ein Jaina-Mönch so sehr? Er verfolgt eine Absicht: Er möchte die höchste Befreiung erlangen, mit all ihren Freuden. Es ist überhaupt kein Opfer, nur ein Kuhhandel. Er ist ein Geschäftsmann, denn seine Schriften verheißen ihm: „Du wirst es tausendfach zurückbekommen.“ Und dieses Leben ist im Grunde sehr kurz – nur siebzig, achtzig Jahre, das ist gar nicht so lang. Wenn man siebzig Jahre an Freuden opfert für eine ganze Ewigkeit an Freuden, ist es ein guter Tausch! – Ich halte das nicht für selbstlos. Und weshalb haben die Religionen euch gelehrt, der Menschheit zu dienen? Was ist das Motiv, was ist das Ziel? Was ist der Gewinn? Vielleicht hast du dich das noch nie gefragt. Es geht gar nicht ums Dienen.
Es gibt eine alte Geschichte aus China, die ich sehr liebe:
Ein Mann fiel in einen Brunnen. Es war ein großes Fest, eine riesige Menschenmenge hatte sich versammelt, und es gab einen ein Höllenlärm. Die Leute vergnügten sich und tanzten und sangen, und alles Mögliche passierte – darum hörte keiner den Mann hineinfallen. Damals waren die Brunnen in China nicht durch eine Mauer abgeschirmt; sie lagen ungeschützt und offen da. Im Dunkeln konnte man leicht einen falschen Schritt tun und unversehens in einen Brunnen fallen.
Der Mann fing an zu schreien: „Hilfe!“ Da kam ein buddhistischer Mönch vorbei. Eigentlich ist ein buddhistischer Mönch an einem solchen Fest gar nicht interessiert – oder zumindest sollte er es nicht sein. Ich weiß nicht, was ihn dort hintrieb. Schon allein die Tatsache, dass er dort war, lässt auf eine unbewusste Sehnsucht schließen, etwas zu erleben und zu sehen, wie die Leute ihren Spaß hatten: „Alle diese Leute werden zur Hölle fahren, aber ich komme als Einziger in den Himmel!“
Als der Mönch an dem Brunnen vorbei kam und den Mann schreien hörte, blickte er hinunter. Der Mann rief: „Gut, dass du mich gehört hast! Alle sind so beschäftigt und keiner hört mich bei diesem Lärm. Ich habe schon befürchtet, ich müsste sterben.“
Der buddhistische Mönch sagte: „Du wirst immer noch sterben, denn dies ist geschehen, weil du in einem früheren Leben eine böse Tat vollbracht hast. Jetzt bekommst du die Strafe dafür. Akzeptiere sie und bereite dich auf dein Ende vor. Es ist gut – im nächsten Leben kannst du ganz rein anfangen. Dann wird es nicht mehr notwenig sein, noch einmal in einen Brunnen zu fallen.“
Der Mann sagte: „Lass mich zufrieden mit deinen Weisheiten und philosophischen Sprüchen …“ Aber der Mönch war schon weitergegangen.
Als nächstes kam ein alter Taoist vorbei. Er war durstig, und so schaute er in den Brunnen. Der Mann rief immer noch um Hilfe. Der Taoist sagte: „So benimmt sich kein Mann! Sei tapfer! Ein Mann sollte alles nehmen, wie es kommt – das hat der große Laotse gesagt. Akzeptiere es! Genieße es! Du heulst ja wie ein Weib. Sei ein Mann!“ Der Mann sagte: „Ich habe kein Problem damit, dass du mich ‚Weib‘ nennst, aber zuerst rette mich, bitte! Ich bin nicht tapfer, und nachher kannst du mir sagen, was du willst, aber zuerst zieh mich raus!“
Doch der Taoist sagte: „Wir mischen uns nicht in fremde Angelegenheiten. Wir glauben an das Individuum und seine Freiheit. Du bist frei, in den Brunnen zu fallen, und du bist frei, im Brunnen zu sterben. Ich kann dir höchstens einen Vorschlag machen: Du kannst mit Weinen und Klagen sterben – was sehr töricht wäre! – oder du kannst wie ein Weiser sterben. Akzeptiere es, genieße es, sing ein Lied und geh! Wir müssen ohnehin alle sterben, warum sollte ich dich also retten? Auch ich werde sterben, alle werden wir sterben – vielleicht schon morgen, vielleicht übermorgen. Warum sollte ich mir die Mühe machen, dich zu retten?“ Und er ging weiter.
Ein Anhänger des Konfuzius kam vorbei, und der Mann schöpfte wieder Hoffnung. Die Konfuzianer waren eher weltliche, praktische Leute. Er sagte: „Welch ein Glück, dass du vorbeigekommen bist, ein konfuzianischer Gelehrter! Ich kenne dich, ich habe deinen Namen schon gehört. Bitte tu jetzt etwas für mich, denn Konfuzius sagt doch: ‚Helft anderen.’“
Nachdem er erlebt hatte, wie der Buddhist und der Taoist reagiert hatten, dachte er: „Wenn ich die Leute überzeugen will, mich zu retten, ist es besser, ein bisschen philosophisch zu reden.“ Darum sagte er: „Konfuzius sagt: ‚Helft anderen‘.“
Der konfuzianisch Mönch sagte: „Richtig. Und ich werde helfen. Ich werde von Stadt zu Stadt ziehen und protestieren und die Regierung zwingen, eine Schutzmauer um jeden Brunnen im Lande zu errichten. Mach dir keine Sorgen.“
Der Mann sagte: „Bis die Schutzmauern errichtet sind und deine Revolution Erfolg hat, bin ich längst gestorben.“
Der Konfuzianer sagte: „Du bist nicht wichtig; ich bin nicht wichtig; der Einzelne ist nicht wichtig – es geht um die Gesellschaft! Durch deinen Sturz in den Brunnen hast du ein sehr wichtiges Thema angerührt. Dafür werden wir jetzt kämpfen. Sei einfach ruhig und reg dich nicht auf. Wir werden dafür sorgen, dass jeder Brunnen eine Schutzmauer bekommt, damit keiner mehr hineinfällt. Aber wenn wir nur dich retten, was wäre dadurch gewonnen? Es gibt Millionen von Brunnen im ganzen Land, und Millionen von Menschen könnten hineinfallen. Nimm dich nicht so wichtig. Du musst diese selbstsüchtige Haltung überwinden. Und ich will der Menschheit dienen. Du hast uns einen großen Dienst erwiesen, dass du in diesen Brunnen gefallen bist. Mein Dienst besteht darin, die Regierung zu zwingen, dass sie Schutzmauern errichtet.“
Und der Konfuzianer ging weiter. Der Konfuzianer hatte aber einen wichtigen Punkt angeschnitten: „Du bist selbstsüchtig. Du willst einfach nur gerettet werden und raubst mir meine Zeit, die ich in den Dienst der ganzen Menschheit stellen könnte.“
Wer weiß, ob „die Menschheit“ überhaupt existiert? Ob „die Gesellschaft“ irgendwo existiert? Das sind lediglich Worte. Nur einzelne Menschen existieren.
Der vierte Mann war ein christlicher Missionar, und er trug einen Sack bei sich. Er öffnete sofort den Sack, holte ein Seil heraus und warf das Seil hinunter. Bevor der andere irgendetwas sagen konnte, hatte er schon das Seil hinuntergeworfen. Der Mann im Brunnen war überrascht. Er sagte: „Deine Religion scheint mir die aufrichtigste zu sein.“
Der Missionar sagte: „Selbstverständlich. Wir sind für alle Notfälle gerüstet. Da ich nun mal weiß, dass Leute in Brunnen fallen, trage ich immer dieses Seil bei mir, um sie zu retten. Denn nur, wenn ich andere rette, kann ich mich selbst retten. Aber ich mache mir Gedanken über das, was ich den Konfuzianer habe sagen hören. Man sollte keine Schutzmauern um die Brunnen bauen, denn wie können wir sonst der Menschheit dienen? Wie können wir Menschen retten, die hineingefallen sind? Zuerst müssen sie hineinfallen, damit wir sie retten können. Wir sind da, um zu dienen, aber dazu brauchen wir die Gelegenheit. Wie können wir dienen, wenn wir nicht die Gelegenheit dazu haben?“
Alle diese Religionen, die vom „Dienst“ am Nächsten reden, haben zweifellos ein Interesse, dass die Menschheit arm bleibt, dass die Menschen ihren Dienst nötig haben, dass es Waisenkinder und Witwen und alte Leute gibt, um die sich niemand kümmert, und Bettler. Diese Leute werden gebraucht, absolut gebraucht. Was würde sonst mit all diesen großartigen Dienern der Menschheit passieren? Was würde mit all den Religionen und ihren Lehren passieren? Und wie könnte man sich die Berechtigung verdienen, ins Königreich Gottes zu kommen? Die Armen und Notleidenden werden dafür als Trittleiter benutzt.
Nennst du das Selbstlosigkeit? Ist dieser Missionar selbstlos? Er rettet den Mann, aber nicht um des Mannes willen. Er rettet ihn nur um seiner selbst willen. Im Grunde ist es die gleiche Selbstsucht, nur mit schönen Worten wie „Selbstlosigkeit“ und „Dienen“ verbrämt.
Warum besteht denn überhaupt eine Notwendigkeit zu dienen? Warum sollte es überhaupt eine solche Notwendigkeit geben? Können wir diese „Gelegenheiten zum Dienen“ nicht einfach aus der Welt schaffen? Wir könnten es, aber dann wären uns die Religionen sehr böse. Sie würden völlig an Boden verlieren, wenn es keine Armen, keine Hungernden, keine Notleidenden und keine Kranken mehr gäbe. Damit machen sie ja ihr ganzes Geschäft.
Die Wissenschaft kann es möglich machen. Heute haben wir es absolut in der Hand. Es hätte schon vor langer Zeit passieren können, wenn die Religionen nicht alles unternommen hätten, um jeden daran zu hindern, der zu dem Wissen beitragen könnte, durch das alle diese „Gelegenheiten zum Dienen“ aus der Welt geschafft werden. Die Religionen haben sich jedoch jedem wissenschaftlichen Fortschritt widersetzt. Für sie ist es notwendig, dass alle diese Probleme weiter bestehen. Diese Notwendigkeit ist absolut selbstsüchtig, mit einem Hintergedanken. Es gibt ein Ziel zu erreichen.
„Dienen“ ist ein schmutziges Wort, eine Beleidigung. Du solltest es nicht verwenden. Natürlich kannst du mit anderen etwas teilen, aber du solltest nie jemanden erniedrigen, indem du ihm „dienst“. Das ist eine Form von Erniedrigung. Wenn du jemandem dienst und dich selber großartig dabei fühlst, degradierst du den anderen und machst ihn zum Untermenschen. Dann fühlst du eine solche Überlegenheit, dass du sogar deine eigenen Interessen zurückstellst, um „den Armen zu dienen“. Aber eigentlich erniedrigst du sie damit.
Wenn du etwas hast, das dir selber Freude, Frieden und Ekstase bringt, dann teile es mit anderen. Und denke daran: Wenn du etwas teilst, dann geschieht es ohne Hintergedanken. Ich sage nicht, dass du in den Himmel kommen wirst, wenn du mit anderen teilst. Ich gebe dir kein Ziel. Ich sage nur, dass es dir eine enorme Befriedigung geben wird, wenn du mit anderen teilst.
Die Befriedigung liegt im Teilen selbst, ohne Hintergedanken. Teilen ist nicht an einem Ziel orientiert; es ist sich selbst genug. Du bist dem anderen dankbar, weil er bereit war, mit dir zu teilen, aber du hast nie das Gefühl, der andere müsse dir dankbar sein. Du hast ihm keinen „Dienst“ erwiesen.
Nur Menschen, die an das Teilen statt an das Dienen glauben, werden all die hässlichen Gelegenheiten zum Dienen, die es rund um die Welt gibt, beseitigen können. Alle Religionen haben diese Gelegenheiten für sich ausgebeutet und haben dabei ihrem Tun schöne Namen gegeben. Im Laufe der Jahrtausende sind sie sehr effizient darin geworden, hässlichen Realitäten einen schönen Namen zu geben. Sobald aber jemand anfängt, einer hässlichen Sache einen schönen Namen zu geben, vergisst er selbst nur allzu leicht, dass es nur ein Deckmantel ist. Die innere Realität bleibt genau die gleiche.
Alle diese Probleme können gelöst werden. Es besteht kein Bedarf an Dienern der Öffentlichkeit, an Missionaren und dergleichen. Was wir brauchen, ist, dass die Probleme und ihre Lösungsmöglichkeiten mit mehr Intelligenz angegangen werden.
Darum propagiere ich die Selbstsucht. Ich möchte, dass jeder von euch in erster Linie zu seinem eigenen Erblühen kommt. Gewiss, das wird den Anschein haben, als wäret ihr selbstsüchtig. Gegen diesen Anschein habe ich nichts; für mich ist das in Ordnung. Ist denn die Rose selbstsüchtig, wenn sie erblüht? Ist der Lotus selbstsüchtig, wenn er erblüht? Ist die Sonne selbstsüchtig, wenn sie scheint? Weshalb solltest du dir über Selbstsucht den Kopf zerbrechen?
Du bist auf diese Welt gekommen – deine Geburt ist nur eine Chance, ein Potenzial, erst der Anfang, aber nicht das Ziel. Du sollst zum Blühen kommen. Verschwende dein Leben nicht mit dummen Diensten irgendwelcher Art. Deine erste und allerwichtigste Verantwortung besteht darin, zu erblühen und vollkommen wach, achtsam und bewusst zu werden. In diesem Bewusstsein wirst du fähig sein, zu sehen, was du mit anderen teilen und wie du die anstehenden Probleme lösen kannst.
Neunundneunzig Prozent aller Probleme dieser Welt lassen sich lösen. Vielleicht ein Prozent der Probleme lässt sich nicht lösen. Du kannst mit diesen Menschen teilen, was immer du teilen kannst – aber zuerst musst du etwas zu teilen haben.
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