Kitabı oku: «L'affaire de l'amour», sayfa 4

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Gabriel Kanthak taucht immer unangemeldet auf, verlangt die zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Mädchen zu besichtigen, um sie einer kritischen Musterung zu unterziehen. Für weitreichendere Prüfungen, falls diese notwendig erscheinen, ist sein Begleiter zuständig. Erst im Anschluss nennt der Geschäftsmann den Preis, den er zu entrichten bereit ist.

Die Kneipenbetreiber wissen, dass sie nicht zu handeln brauchen. Ihr Gast würde das Haus eher verlassen, ohne einen Kauf zu tätigen. Aber die Summen, die genannt werden, sind fair, da sich schließlich beide Seiten den Geschäftszweig erhalten wollen. Gabriel geht nie, ohne Ware mitzunehmen, weil auch ihm bewusst ist, dass er sich durch seine Käufe die Betreiber dieser Etablissements bei Laune hält.

Die Reise hat sich für ihn bereits gelohnt. Siebenundzwanzig bildhübsche, teilweise blutjunge Frauen befinden sich in seiner Obhut, friedlich schlafend in dem Container des Lastwagens untergebracht. Doch noch gibt sich der Deutsche nicht zufrieden. Ihm fehlt etwas Besonderes, etwas, dass diese Kollektion vervollständigt. Bis jetzt hat ihn das Aussehen keiner dieser Frauen sonderlich beeindruckt, also sucht er weiter.

Die mobile Klinik hat mittlerweile Nong Khai hinter sich gelassen, auf dem Weg Richtung Norden an der Grenze zu Laos entlang. An jeder Bar, mag sie noch so heruntergekommen sein, hält der Transporter an. Die Ärztin und Malee begeben sich in die Kneipen, wobei Karola es sich nicht nehmen lässt, die beiden zu begleiten.

Peter, der jedes Mal ein mulmiges Gefühl im Bauch verspürt, behagt das untätige Warten gar nicht, sodass er den Frauen immer wieder besorgt hinterher schaut, bis sie aus seinem Sichtfeld entschwinden.

„Machen Sie sich keine Gedanken“, beruhigt ihn der Fahrer. „Immerhin können wir alles mithören, was dort vor sich geht.“

Der Konzernchef nickt dem Fahrer bestätigend zu, doch auch wenn sie über die kleinen Sender und Empfänger mitbekommen, was in dem Gebäude gesprochen wird, ist er nicht wirklich beruhigt.

Sobald die drei Frauen in den Kneipen erscheinen, werden sie von den Betreibern oder deren Bediensteten in Empfang genommen. Zu den Räumen der hier arbeitenden Mädchen erhalten sie keinen Zutritt, stattdessen führt man sie allerorts in eines der Separees, das ihnen für die Zeit der Untersuchungen und Behandlungen zur Verfügung steht. Nacheinander schickt der Betreiber seine Mädchen hinein, doch obwohl Ärztin und Krankenschwester sehr behutsam mit ihnen umgehen, sagt kaum eine ein Wort, denn sie alle haben Angst davor, was passieren kann, wenn sie sich falsch verhalten. Zu oft schon wurden sie gedemütigt, misshandelt oder missbraucht, wenn ihre Handlungen ihren Arbeitgebern missfielen. Trotzdem sind sie froh über die Hilfe und Fürsorge durch die Medizinerinnen.

Fünf Stunden nach ihrer Abfahrt erreichen sie in Pak Chom die Karaokebar, die ihre letzte Station auf der Hinreise ist. Während sie in einem der Räume auf die Mädchen warten, berichtet Malee, was sie über den Besitzer weiß.

„Der Mann, der uns gerade hierhergeführt hat, ist Komalat Wangsiri, der Besitzer dieser Bar. Er ist einer der größten Anbieter in diesem zwielichtigen Geschäft. Aber er ist auch loyal, sofern man das in diesem Berufszweig überhaupt so nennen kann. Wenn die Mädchen gut arbeiten, kümmert er sich auch um ihr Wohlergehen. Ab einem bestimmten Verdienst dürfen sie einmal im Monat eine Summe an ihre Familien senden. Er hat immer wieder neue Frauen hier. Ich habe ihn einmal danach gefragt. Angeblich schickt er sie nach einer gewissen Zeit wieder nach Hause, weil seine Kunden Abwechslung bevorzugen. So ganz hat er mich nicht überzeugt.“

„Was macht er denn Ihrer Meinung nach mit den Mädchen?“, erkundigt sich Karola bei Malee.

„Ich weiß es nicht. Ich habe nur einfach kein gutes Gefühl bei dieser Geschichte.“

Elf junge Frauen stellt der Besitzer der Ärztin vor. „Das waren alle, die heute hier sind“, erklärt er den medizinischen Fachkräften. Sein Blick fällt auf die ihm unbekannte Unternehmers-Gattin, die er neugierig mustert. „Wer sind Sie? Ich habe Sie hier noch nie gesehen.“

Bevor Karola ihm antworten kann, mischt sich Sarinya Panyarachun ein: „Frau Doktor Staller kommt aus Europa. Sie ist hier, um uns bei dem Ausbau der medizinischen Einrichtungen in diesem Land zu helfen. Sie hat sich damit einverstanden erklärt, unsere Vereinbarungen zu akzeptieren.“

Auch wenn es ihr nicht behagt, wie dieser Mann mit den Frauen umgeht, nickt sie Komalat Wangsiri höflich zu.

‚Hier gibt es keinen Ärger‘, stellt der Kneipenbetreiber zufrieden fest. „Lassen Sie mich wissen, wenn Sie Ihre Arbeit beendet haben“, wendet er sich an die Ärztin.

Fünfundvierzig Minuten darauf packen die Frauen ihr Handwerkzeug zusammen, um gemeinsam den Raum zu verlassen, doch auf halber Strecke nach draußen stoppt Malee plötzlich ihre Schritte.

„Ich habe den Arztkoffer stehen lassen“, bekennt die Thailänderin, drückt Karola ihr Gepäck in die Hände und macht auf dem Absatz kehrt.

„Ihr passiert nichts. Kommen Sie“, fordert die Ärztin Karo auf, da diese der jungen Frau unschlüssig hinterherschaut. Zu zweit verlassen sie die Bar.

„Na, endlich.“ Peter wartet schon ungeduldig vor dem Wagen, doch bevor er seine Frau erleichtert in die Arme nehmen kann, drückt sie ihm die Taschen in die Hände.

„Ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten verschwindet Karo erneut in dem Gebäude.

Die Karaokebar in Pak Chom, die Gabriel jetzt betritt, hat ihm schon zu manch einem guten Geschäft verholfen. Er ist gespannt, was der Besitzer ihm zu bieten hat.

Der zweiundfünfzigjährige Komalat Wangsiri führt diese Bar schon sehr lange, zudem beherbergt er Gabriel nicht zum ersten Mal. Auch heute sorgt er in aller Eile dafür, dass seine Bediensteten diesem Gast alle erdenklichen Annehmlichkeiten zukommen lassen. Obwohl zwei Räume weiter die Ärztin mit ihren Helferinnen ihrer Arbeit nachgeht, organisiert der Betreiber unbemerkt von diesen, dass dem Besucher eine Auswahl seiner schönsten Mädchen vorgeführt wird.

Recht zügig entscheidet sich Gabriel für zwei der jungen Frauen, die Wangsiri ihm vorführt. „Ist das alles, was du heute zu bieten hast?“, erkundigt er sich bei dem Betreiber.

„Ich verstehe nicht! Diese Mädchen sind ausgemachte Schönheiten. Sie werden viel Geld einbringen. Ich glaube, Sie haben ein gutes Geschäft gemacht.“

„Deine Mädchen sind gerade einmal die obere Grenze des Durchschnitts. Nicht eine von ihnen wird einen hohen Preis erzielen. Ich hatte mehr erhofft.“

„Entschuldigung, das wird nicht wieder vorkommen.“ Komalat Wangsiri verbeugt sich leicht. „Bitte haben Sie die Güte, mich bald wieder zu beehren. Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen dann bessere Qualität zur Verfügung steht.“

„Wir werden sehen. Beim nächsten Mal.“

Gabriels Männer haben sich um die neue Ware gekümmert, sodass ihrer Rückreise nichts mehr im Weg steht, doch seine Begeisterung hält sich in Grenzen. Vor seinem Gastgeber tritt er aus dem Separee, wo er prompt mit Malee zusammenprallt, die mit dem Arztkoffer in Richtung Ausgang unterwegs ist.

Einen erschreckten Aufschrei ausstoßend lässt Malee den Koffer fallen. Hilfesuchend streckt sie die Arme aus, während sie sich darum bemüht, ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Obwohl Gabriel sich sofort wütend zu ihr umdreht, greift er fast automatisch nach ihrem Arm, um sie festzuhalten. Statt die junge Frau wie gewollt heftig anzuschnauzen, bleibt ihm der Mund offenstehen. Fasziniert von ihrer Ausstrahlung mustert er Malee. Sie ist genau das, worauf er die ganze Zeit gehofft hat.

„Entschuldigen Sie bitte“, versucht die Krankenschwester den Mann zu besänftigen, damit er gar nicht erst wütend wird. Sie hat in diesen Kreisen schon einschlägige Erfahrungen gemacht. Doch da auch Komalat Wangsiri anwesend ist, der garantiert eingreift ehe es zu Übergriffen kommen kann, bleibt sie ruhig.

Gabriel kommt nicht dazu, ihr zu antworten, da in diesem Moment die Unternehmers-Gattin in der Tür auftaucht.

„Malee, ist alles in Ordnung?“ Beim Anblick der jungen Frau zwischen den beiden Männern tritt sie rasch näher.

„Sie?“ Fast gleichzeitig kommt der erstaunte Kommentar, als Karo und Gabriel sich wiedererkennen.

Aber auch Malee ist überrascht. „Sie kennen sich?“

„Allerdings!“ Böse betrachtet Gabriel die Unternehmers-Gattin, dann wendet er sich Malee zu, deren Hand er ganz leicht an seine Lippen hebt. „Meine Unachtsamkeit tut mir leid. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen.“ Er hebt den Arztkoffer auf und reicht ihn der jungen Frau. Sein spöttischer Blick trifft auf Karolas verblüfftes Gesicht, während er der jungen Thailänderin mit der Hand den Vorrang weist.

„Danke sehr.“ Malee verneigt sich leicht verlegen, ehe sie gemeinsam mit Karola die Bar verlässt, um schleunigst zurückzufahren, denn noch haben sie drei Stunden Fahrtzeit vor sich.

Peter muss immer wieder seine Frau anschauen, die gedankenverloren vor sich hin grübelt. ‚Irgendetwas beschäftigt sie.‘ Er nimmt sich vor, Karola bei der erstbesten Gelegenheit, in der sie allein sind, darauf anzusprechen.

Inzwischen wendet sich Gabriel an den Betreiber der Karaokebar. „Hattest du nicht gesagt, dass du mir alle Mädchen gezeigt hast?“

„Das habe ich auch. Diese Frauen arbeiten nicht bei mir.“

„Was haben sie dann hier zu suchen?“ Aus irgendeinem Grund behagt es ihm nicht, dass diese Europäerin ihn in der Bar gesehen hat. Er kann förmlich spüren, dass das Ärger bedeutet.

„Diese Frauen arbeiten im Hospital von Udon Thani. Sie kommen öfter hier vorbei. Die Mädchen werden von ihnen medizinisch betreut. Sie wissen schon, Frauenleiden, Krankheiten, so etwas eben. Sie behandeln auch die Verletzungen, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Wir haben eine Art Abkommen getroffen. Solange sie mir nicht ins Geschäft pfuschen, können sie meine Mädchen sehen und bei Bedarf behandeln. Außerdem stehen sie nicht nur unter meinem Schutz“, wagt sich Komalat Wangsiri seinen Gast zu warnen.

„Ich verstehe. Da kann man nichts machen.“ Gabriel verabschiedet sich eilends.

„Was ist los, Boss?“, wird er von seinem zweiten Mann Joseph Klinker empfangen.

„Das erkläre ich dir unterwegs. Schick den Lastwagen nach Udon Thani. Wir brauchen ihn heute noch. Die beiden sollen sich einen ruhigen Platz suchen, an dem sie nicht auffallen. Wir beide fahren jetzt dorthin ins Krankenhaus.“

„Warum denn das?“

Gabriel klopft Joseph auf die Schulter. „Weil es dir, mein Freund, furchtbar schlecht geht. Was hast du nur wieder angestellt?“

Irritiert mustert der Mann seinen Boss, der fast fröhlich aussieht. Noch kann er sich keinen Reim auf dessen Gedanken machen. Er ist gespannt, mit welcher Idee sein Befehlshaber gleich herausrücken wird. Noch vor dem Transporter erreichen sie Udon Thani. Bis sie an dem Krankenhaus ankommen hat sein Boss ihn ausreichend in seinen Plan eingeweiht. Da sein Begleiter von ihm vorsorglich gestützt wird, sich stöhnend zusammenkrümmt und zudem den Bauch hält, eilt sofort eine Krankenschwester auf die beiden zu.

„Was ist denn passiert?“, erkundigt sie sich freundlich.

„Meinem Freund geht es nicht gut. Das fing kurz nach dem Mittagessen an, wurde aber immer schlimmer statt wieder aufzuhören.“ Gabriel hat keine Probleme damit, seine Ziele auf jede erdenkliche Art zu erreichen. Wenn es dazu nötig ist, seinem eigenen Mann mit zwei kräftigen Faustschlägen in den Magen zu dem angeschlagenen Zustand zu verhelfen, der dem Arzt eine glaubhafte Begründung für dessen Erkrankung darstellt, ist er dazu gern bereit, auch wenn Joseph ihn wütend anstarrt, während er seinen schmerzenden Magen mit beiden Händen umfasst.

„Dann sollten wir schnellstens einen Arzt zu Rate ziehen“, empfiehlt die Krankenschwester. „Einen Augenblick, bitte.“ Die junge Frau wendet sich ab, um nach ein paar Schritten den an der Wand abgestellten Rollstuhl zu ergreifen, mit dem sie eilig zu den Neuankömmlingen zurückkehrt. Gemeinsam mit Gabriel platziert sie den angeblich Kranken in dem Stuhl, um ihm so das weitere Laufen zu ersparen. „Bitte, kommen Sie mit“, fordert die Krankenschwester Gabriel auf. Vor den Behandlungsräumen muss er warten, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.

Im Anschluss daran gesellt sich der Arzt zu ihm. „Herr Kanthak? Ich bin Doktor Churai Luang.“

Gabriel ergreift die dargebotene Hand, erkundigt sich aber sofort besorgt nach seinem Begleiter. „Wie geht es meinem Freund?“

„Ich glaube nicht, dass Sie sich viele Sorgen machen müssen. Es wird ihm bald besser gehen. Trotzdem würde ich ihn gern über Nacht hierbehalten. Herr Klinker ist damit einverstanden. Er wird gerade von der Krankenschwester in sein Zimmer gebracht. Sie wird Sie gleich zu ihm führen.“

Gabriel frohlockt innerlich, da sein Plan aufzugehen scheint. „Das ist sehr freundlich. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Doktor.“

„Dafür sind wir doch da.“ Der Arzt lächelt ihm zu, bevor er Gabriel allein lässt.

Es dauert keine fünf Minuten, bis er zu Joseph darf, der bequem in seinem Krankenbett liegt. Als er seinen eintretenden Boss erkennt, blickt er diesem erbost entgegen. „Musste das sein?“

„Ja. So elend, wie du aussahst, haben dir alle geglaubt.“

„Kein Wunder!“, schnauzt Joseph. „Dafür darf ich mich heute Nacht ausruhen und die anderen meine Arbeit machen lassen. Das hast du nun davon! Aber wehe, die fangen an mich aufzuschneiden.“ Er hält seinen Arm mit dem Zugang für den Tropf hoch. „Das ist das Äußerste, das ich zulasse.“

„Mehr ist auch nicht nötig. Sobald der Krankentransporter angekommen ist, machen wir uns an die Arbeit, danach geht es dir schlagartig besser. Morgen Früh kannst du hier heraus.“

Tuptim hat schon lange keinen Dienst mehr. Sie wartet nur noch auf ihre Schwester, damit sie sich gemeinsam auf den Heimweg machen können. Um ihrer Kollegin zu helfen übernimmt sie solange die Betreuung des neuen Patienten. Jetzt begibt sie sich mit Wasser und Tee bestückt in das Krankenzimmer.

Beide Männer wenden sich der eintretenden Frau zu, der Gabriel verblüfft in das Gesicht starrt. Im ersten Moment glaubt er, die junge Frau aus der Karaokebar vor sich zu haben, doch dann erkennt er, dass es sich um ein jüngeres Mädchen handelt. ‚Die beiden sind mit Sicherheit verwandt‘, denkt er. Bei der Idee, die in seinem Kopf ganz langsam Formen annimmt, muss er lächeln. ‚Das sollten wir auf jeden Fall für unsere Zwecke ausnutzen!‘

Tuptim, die sich bei der ausgiebigen Musterung des Mannes unwohl fühlt, errötet und senkt beschämt den Kopf, sodass sie das zufriedene Aufblitzen in Gabriels Augen nicht wahrnimmt.

„Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie so anstarre, aber ich habe das Gefühl, als hätte ich Sie heute Mittag schon einmal gesehen“, erklärt der Deutsche sein Verhalten.

„Wo soll das gewesen sein?“, erkundigt sich Tuptim.

„Am Ufer des Mekong in der Provinz Loei. Ich bin Antiquitätenhändler und habe dort in einer Bar einige alte Möbel gekauft, die ich mit nach Deutschland nehmen möchte.“

„Ich verstehe. Dann haben Sie wahrscheinlich meine Schwester Malee getroffen“, überlegt die junge Thailänderin. „Sie war heute mit unserer mobilen Klinik unterwegs.“

„Faszinierend. Sind alle Frauen in Ihrer Familie so schön?“

Das Mädchen errötet befangen.

Gabriel lächelt sie an. „Vergessen Sie meine Frage. Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. Aber Ihrer Schwester würde ich gern sagen, wie sehr ich bewundere, welche Arbeit sie da macht. Ist sie auch hier?“

„Nein, sie ist von ihrer Fahrt noch nicht zurück. Ich erwarte sie eigentlich jeden Moment. Doch Sie werden sich bis morgen gedulden müssen. Da unsere Schicht schon lange vorbei ist, gehen wir dann sofort nach Hause. Morgen Früh sind wir wieder hier.“

„Ich verstehe. Den wohlverdienten Feierabend möchte ich Ihnen nicht verderben.“ Er wirft einen Blick auf seinen Kumpel. „Außerdem bin ich morgen auch wieder hier. Verraten Sie mir Ihren Namen?“

„Ich heiße Tuptim.“

„Den Namen tragen Sie wirklich zu Recht. Das heißt ‚Schönheit‘, nicht wahr?“

„Das ist richtig. Sie sprechen unsere Sprache?“

„Nur ein paar Wörter. Bis morgen, Tuptim.“ Er nickt Joseph noch einmal zu, dann verschwindet er. Für sein Vorhaben hat er alles erfahren, was er wissen muss. Schon auf dem Weg zu seinem Wagen ruft er seine Gefährten an.

Die Insassen der mobilen Klinik lassen es sich nach Beendigung ihrer Fahrt nicht nehmen, das Ehepaar Staller an ihrem Hotel abzusetzen, bevor sie die kurze Strecke zur Klinik hinter sich bringen, wo Tuptim bereits am Eingang Ausschau nach ihrer Schwester hält.

„Entschuldige, dass du so lange warten musstest“, richtet sich Malee an ihre Schwester, begibt sich aber erst einmal an das Heck des Transporters, um beim Ausladen behilflich zu sein.

„Lass uns den Rest machen“, stoppt Sarinya Panyarachun sie. „Du hast heute wirklich genug gearbeitet. Geht nach Hause.“

„Danke.“

Gut gelaunt machen sich die beiden Mädchen auf den Heimweg. Dass ihnen von der nächsten Straßenecke aus auf der anderen Seite der Straße ein Mann folgt, bemerken sie nicht. Die ganze Zeit spricht der Mann leise in sein Handy. Er gibt seinem Boss zu jeder Zeit durch, wo sich die Frauen gerade befinden. Sie biegen um die nächste Ecke auf die Tummajedee Road ein, nur um überrascht stehen zu bleiben.

Der 40-Tonner steht mitten auf der Straße, wodurch weder ein Auto noch ein Fußgänger so ohne weiteres an ihm vorbeikommt.

Die Mädchen wundern sich darüber, wie es der Fahrer geschafft hat, mit dem großen Ungetüm in diese kleine Straße einzubiegen. Neugierig betrachten sie das riesige Gefährt, während sie langsam darauf zugehen.

Allem Anschein nach hat der Mann obendrein auch noch eine Panne. Mit dem Wagenheber bewaffnet macht er sich an dem vorderen Reifen zu schaffen. Gerade als die Schwestern ihn erreichen, rutscht der Wagenheber ruckartig vom Vorderreifen ab und landet klirrend auf dem Boden.

„Aua!“ Einen Schmerzensschrei ausstoßend hält der Mann seine stark blutende Hand hoch, lehnt sich, kalkweiß im Gesicht, mit dem Rücken gegen den Lastwagen, wobei er versucht, den Schrecken zu verarbeiten.

Für die Schwestern gibt es kein Halten mehr, da unschwer zu erkennen ist, dass dieser Mann dringend Hilfe benötigt. Gemeinsam laufen sie zu dem Verletzten, der, die Mädchen erst jetzt bemerkend, erschrocken aufschaut. „Was wollen Sie von mir?“, fragt er entsetzt.

„Haben Sie keine Angst, wir helfen Ihnen.“ Malee fasst vorsichtig nach dem Arm des Mannes. Sie kann keine Verletzung erkennen, aber unterhalb des Jackenärmels läuft ihm das Blut den Arm herab. „Wir müssen Ihnen die Jacke ausziehen, sonst komme ich nicht an die Wunde heran.“

„Ja, gut“, stöhnt der Mann.

Doch ihren Entschluss in die Tat umzusetzen schafft Malee nicht mehr. Die zwei Männer, die hinter ihnen auftauchen, drücken den Thailänderinnen Tücher mit Chloroform auf Mund und Nase, bis sie aufhören, sich gegen ihre Umklammerung zu wehren und bewusstlos in den Armen der Männer zusammensacken.

„Schnell jetzt“, befiehlt Gabriel, der sich nun ebenfalls am Lastwagen einfindet.

Der angeblich verletzte Mann öffnet die Hecktüren des 40-Tonners, damit seine Kumpane die Mädchen hineinheben können, um ihnen Hände und Füße mit Kabelbindern zu fesseln. Gabriel sorgt im Anschluss dafür, dass beiden der Mund mit einem dicken Klebestreifen verschlossen wird, bevor sie die Türen wieder zusperren.

„Du schuldest mir eine neue Jacke.“ Der Fahrer des Lastwagens zieht das Kleidungsstück aus, greift nach dem dicken Plastikbeutel mit dem Blut, der auf seinem Arm befestigt ist und aus dem durch die kleinen Löcher immer wieder Blut auf seine Hand herabsickert. Zusammen mit seiner Jacke packt er den Beutel in den Müllsack, in dem sich schon der Kadaver des streunenden Hundes befindet, dem Gabriel die Kehle durchgeschnitten hat. Um den Unfall glaubhaft darzustellen, mussten sie schnellstmöglich an eine Blutkonserve kommen. Der Hund hatte das Pech, Gabriel zur passenden Zeit über den Weg zu laufen.

Der Mädchenhändler schaut sich sorgfältig um. Es ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Die wenigen an die Straße grenzenden Häuser liegen still und dunkel vor ihm. „Verschwinden wir von hier.“

Gabriels Handlangern steht nun ein gewaltiger Kraftakt bevor. Dadurch, dass er den Aufenthalt des Lastwagens in Udon Thani um gut sechs Stunden verlängert hat, fehlt ihnen die Zeit nun bei der Planung für den Rückflug, doch das sind ihm diese beiden Mädchen wert.

„Seht zu, dass ihr das Lager beizeiten erreicht und unsere Ware umpackt, damit die Container pünktlich um zehn Uhr morgen am Flughafen abgeladen werden. Ich komme mit Joseph nach“, entscheidet er.

„Geht klar, Chef. Wir fahren durch. Wenn wir uns abwechseln, sind wir in sieben Stunden noch ausreichend zum Umladen in Bangkok.“

Zufrieden macht sich Gabriel auf den Rückweg ins Hotel. Seine Männer werden sich sorgfältig um die neuen Mädchen kümmern. Dafür treffen sie früh genug mit dem Lastwagen in seinem Lager ein, wo die beiden für die Luftfracht vorbereiteten AGA-Box-Container mit einer Länge von je sechs Metern auf die restliche Zuladung warten. Die 20-Fuß-Container mit einem jeweiligen Gesamtgewicht von maximal elf Tonnen sind Eigentum des Exportgeschäfts Kanthak. Für seine spezielle Ware wurden auch diese Container einem Umbau unterzogen, der darauf ausgelegt ist, die Schmuggelware unbemerkt an den Zöllnern vorbei zu bringen. Gabriel selbst wird wie geplant am nächsten Morgen auschecken. Um zehn Uhr muss er die zwei Container in Bangkok dem Zoll vorführen, damit diese im Anschluss in das Charterflugzeug der Cargo Gesellschaft Bangkok verladen werden können. Der pünktliche Start der Maschine ist für zwölf Uhr vierzig vorgesehen. Wenn die Maschine planmäßig landet, haben seine Leute eine Dreiviertelstunde, um die Container abzuholen. Danach schließt das Zollgelände seine Tore bis zum nächsten Morgen. Auch das wäre kein unüberwindbares Problem, aber mit bedeutend mehr Aufwand verbunden.

‚Morgen hole ich Joseph aus dem Krankenhaus, dann geht es zurück nach Deutschland‘, versichert er sich selbst zufrieden.

In seinem Zimmer angekommen denkt er noch eine Weile über den Tag nach. Immer wieder muss er an die Begegnung mit der Europäerin in der Karaokebar denken. ‚Ob sie wirklich eine Ärztin aus dem Krankenhaus ist? Was hat sie dann in diesem Hotel verloren? Und ihr Mann? Den darf man garantiert nicht unterschätzen.‘ Er glaubt keineswegs, dass dieser Mann als harmlos abgetan werden kann. ‚Gut, dass wir morgen abreisen, dann brauche ich mir um die beiden keine Sorgen mehr machen.‘

Ihm soll es Recht sein, wenn er dieses Ehepaar nie wiedersieht!

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