Kitabı oku: «Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 4», sayfa 9

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Ruhrchemie AG steigert Beschäftigtenzahl

Das seit 1927 in Holten ansässige Unternehmen war der einzige Oberhausener Großbetrieb, der seine Mitarbeiterzahl in den 1970er Jahren steigern konnte, und zwar von 2.700 (1970) auf 2.800 am Jahresende 1979. Neben der 1929 begonnenen und bis 1990 fortgeführten Produktion von Düngemitteln war die 1938 von Otto Roelen entdeckte Oxo-Synthese der wichtigste Produktionsbereich. „Die mit diesem Verfahren gebildeten Aldehyde (Oxo-Verbindungen) finden in der Kunststoffindustrie starke Verwendung, so zum Beispiel für die Produktion von Verpackungsfolien“18.

Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten dieses Verfahrens und die ständige Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsanlagen, wie beispielsweise die 1977 errichtete Großversuchsanlage zur Steinkohlevergasung, sorgten trotz einiger Rückschläge in der Mitte der 1970er Jahre für eine im Vergleich zu Kohle und Stahl positive Belegschaftsentwicklung in diesem Jahrzehnt.

Babcock: Weltweite Expansion und Arbeitsplatzabbau in Oberhausen

Die 1898 in Berlin gegründete und mit ihrer Fertigung von Beginn an in Oberhausen ansässige „Deutsche Babcock & Wilcox Dampfkessel-Werke Aktien-Gesellschaft“ verfolgte insbesondere unter dem Vorstandsvorsitzenden und späteren Aufsichtsratsvorsitzenden Hans L. Ewaldsen eine ausgeprägt beteiligungsorientierte Unternehmensstrategie. Unter Ewaldsen wurde „Babcock von einem Dampfkesselhersteller zu einem weltweit operierenden Konzern mit den Schwerpunkten Energie-, Umwelt- und Verfahrenstechnik sowie Spezialmaschinenbau umstrukturiert“19.

„Ende der Expansion bei Babcock nicht in Sicht“ titelte die WAZ am 18. Februar 1971. Zu diesem Zeitpunkt gehörten zur Babcock-Gruppe bereits 44 Unternehmen mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden DM im Geschäftsjahr 1969/​70. Die Übernahme weiterer Unternehmen in den Folgejahren eröffnete neue Märkte, steigerte das Auslandsgeschäft und schuf damit auch neue Arbeitsplätze. Eine dringend nötige Unternehmensstrategie, denn das Inlandsgeschäft wies seit 1970 keine Steigerung mehr auf.

Die Konjunkturschwäche in der Mitte der 1970er Jahre und die zunehmenden Widerstände gegen den Bau von Großkraftwerken beeinträchtigten zunehmend die Geschäftsentwicklung der Deutschen Babcock AG. Um Überkapazitäten im konventionellen Kesselbau abzubauen wurden Umstrukturierungsmaßnahmen vorgenommen, die auch Auswirkungen auf den Personalbestand hatten.

Auf der Bilanzpressekonferenz am 15. Februar 1977 zeigte sich der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Babcock AG, Hans L. Ewaldsen, erfreut über das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr des Unternehmens, andererseits aber auch besorgt: „Wenn die Entwicklung auf dem deutschen Energiemarkt sich nicht baldigst ändert, sind Arbeitsplätze gefährdet!“ (NRZ, 17. Februar 1977)

Die Erfolgsgeschichte des Babcock-Konzerns setzte sich auch in den nächsten Jahren fort. Im November 1979 sprach Ewaldsen bei der Ehrung der Babcock-Jubilare im Sozialgebäude an der Duisburger Straße erneut von einem „Jahr der Rekorde“ mit einer Umsatzsteigerung um 19 Prozent. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Dietrich Rosenbleck, zeigte sich dagegen bei dieser Veranstaltung besorgt hinsichtlich der Auswirkungen der „auch in Zukunft unumgänglichen Umstellungen und Rationalisierungen im Werk“ (NRZ, 26. November 1979). Die insgesamt positive Konzernentwicklung der Gruppe Deutsche Babcock galt leider nicht für die Belegschaft am Standort Oberhausen, denn hier reduzierte sich die Beschäftigtenzahl von 1970 bis zum Jahresende 1979 um über 1.400 Mitarbeiter auf 5.300 Beschäftigte.

„Für die Menschen in Oberhausen begann der Wandel mit dem Bero-Zentrum“

Interview mit Friedhelm van den Mond (Teil 2)

Zum Jahresende 1972 endete auch die Kohleförderung auf der Zeche Alstaden, was für Sie das Ende Ihrer dortigen Tätigkeit als Fahrsteiger bedeutete. Gut ein Jahr zuvor, am 14. Oktober 1971, eröffnete auf dem Gelände der Zeche Concordia das Bero-Einkaufszentrum. Welche Gefühle herrschten damals in der Oberhausener Bevölkerung? Trauer um den schrittweisen Abbau der Bergbautradition oder die Hoffnung auf eine neue wirtschaftliche Entwicklung?

Ich will mal anfangen mit der Schließung der Zeche Alstaden Ende 1972. Ich erinnere mich gut an meine letzte Schicht auf Alstaden, weil ich damals zu Fuß ganz hinten aus einer entfernten Abteilung zum Schacht gegangen bin. Mir war zum Heulen zumute. Ich wusste: Wo du jetzt 26 Jahre gearbeitet hast, durch diese Strecken gehst du heute zum letzten Mal. Das siehst du alles nicht mehr. Und ich war zu Hause erstmal richtig deprimiert. Auf der anderen Seite hatte ich ja den Aufbruch zu neuen Ufern geahnt. Mitte 1971 hat mich die Aufforderung der Berufsgenossenschaft ereilt, zur Vermeidung einer vorzeitigen Berufsunfähigkeit, die Untertagetätigkeit aufzugeben. Dann hab ich mir gedacht, wenn ihr jetzt glaubt, ich fang irgendwo auf dem Büro an, dann habt ihr euch aber geirrt. Dann machst du ganz was Neues. Ich hab mich dann bemüht, über das Kultusministerium die Hochschulreife zuerkannt zu kriegen. Ich hatte ja kein Abitur. Die ist mir dann zugebilligt worden und ich hatte, als die Zeche 1972 geschlossen hat, den Semesterbeginn in Bochum an der Uni vor Augen. Der war am 1. April. Da habe ich gedacht, die drei Monate zwischen 31. Dezember und 31. März 1973, die wirst du ja auf einer anderen Schachtanlage noch überleben. Für mich war das dann ein neuer Lebensabschnitt, der sicher für mich und auch für meine Familie nicht einfach war, aber wenn man so will, ein Aufbruch zu neuen Ufern.

Um auf die Eröffnung des Bero-Centers zu kommen. Das Bero-Center war so etwas wie ein Stück Hoffnung. Bero war ja nur möglich, weil die Landesregierung den Bodenfonds geschaffen hatte. Hier war Ankauf der Flächen möglich, genauso wie nach Schließung der Zeche Concordia, wo dann auch durch den Einsatz von Luise Albertz neben Bero, Hans-Sachs-Schule und Berufsförderungswerk auch viele mittelständische Betriebe in Lirich im Gewerbegebiet Am Eisenhammer entstanden.

Alstaden war ja nur eine relativ kleine Zeche. Die, die nicht in die sogenannte „Anpassung“ – den vorzeitigen Ruhestand – gehen konnten, wurden nach Osterfeld verlegt. Das war ja kein großer Weg. Denn Osterfeld suchte noch dringend Bergleute. Ich bin sogar vom Vorstand gebeten worden: Gehen sie in jedem Fall mit, sie sind das Zugpferd. Wenn sie mit nach Osterfeld gehen, gehen die anderen auch alle. Also Bergleute wurden da auf anderen Schachtanlagen noch gesucht. Und wie gesagt, das was inzwischen auf den stillgelegten Flächen von Concordia passiert war, das vermittelte den Menschen schon ein Stück Hoffnung.

Aus der gegenwärtigen Perspektive betrachtet hat Oberhausen eine sehr interessante und sicherlich für die Region Ruhrgebiet besondere Entwicklung mit seinem Einzelhandel genommen. Hat es zum damaligen Zeitpunkt schon eine Rolle gespielt, ob das Bero-Zentrum und unser „Geschäftszentrum Marktstraße“ vielleicht in eine Konkurrenzsituation zueinander geraten könnten?

Das hat eigentlich nicht eine so große Rolle gespielt. Natürlich gab es einige, die der Meinung waren, die Marktstraße leidet darunter. Aber große Widerstände gab es eigentlich nicht, weil jeder geglaubt hat, Bero, mein Gott, ob die überhaupt überleben können? Der tradierte Einzelhandel war ja damals auf der Marktstraße noch weitgehend das vom Inhaber geführte Fachgeschäft. Die Mieten haben sich im Bereich Marktstraße so entwickelt wie in vielen Innenstädten, dass ein nicht vom Eigentümer geführtes Fachgeschäft die Mieten nicht mehr aufbringen konnte. Die Marktstraße wurde dann erst in den 1970er und 1980er Jahren austauschbar, weil es dort nur Kettenläden gab und gibt, die man in jeder Stadt findet, dieses haben offensichtlich die Eigentümer nicht begriffen.

Sicher spielt für den Einzelhandel auch eine Rolle, dass es diese Einkaufszentren gibt. Aber ich glaube, die Rolle, die die Eigentümer der Immobilien auf der Marktstraße gespielt haben, die muss man sich auch mal in Erinnerung rufen: Die sind in keinem Fall auf die Veränderungen im Einzelhandel hin zu Ketten und zu Einkaufszentren eingegangen, die haben lieber leer stehen lassen als die Mieten zu senken.

(Fortsetzung des Interviews auf Seite 98)

Alt-Oberhausen verändert sein Gesicht

Die Stilllegung der Zeche Concordia war der Beginn nachhaltiger Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur und im Stadtbild. Auf dem ehemaligen Zechengelände erfolgten nach der Eröffnung des BERO-Centers innerhalb weniger Jahre der Neubau der Hans-Sachs-Schule (Gewerblich-technische Berufsschule), der Bau von 750 Wohnungen in der City-West und der Neubau des für 750 Rehabilitanden geplanten Oberhausener Berufsförderungswerks, das am 15.Juni 1979 eröffnet wurde.

Die Realisierung dieser städtebaulichen Großprojekte im Umfeld des Hauptbahnhofs führte zu einer Konzentration des Verwaltungshandelns der Stadt und der Fördermittel auf die „Neue City-West“. Der in Sterkrade und Osterfeld geplante Wohnungsbau und die diesen ergänzenden Infrastrukturmaßnahmen mussten zunächst zurückstehen. Der damalige Oberstadtdirektor Raimund Schwarz erwartete vielmehr, dass sich die Entwicklung dieser beiden Stadtteile „getragen von privater Initiative, unter leitender Hand der Stadt vollziehen werde“ (WAZ, 2. April 1972).

1974 gaben die Grillo Werke nach 130 Jahren ihre Oberhausener Produktionsanlagen, zunächst die Kunststoffverarbeitung und dann die Zinkweißproduktion, an der Danziger Straße auf. Die 170 Beschäftigten erhielten Arbeitsplatzangebote in anderen Grillo-Werken. Die Zinkweißforschungs- und die Zinkweißhandelsgesellschaft blieben bis in die 1980er Jahre in ihrem Gebäude an der Schwartzstraße (WAZ, 24. Februar 1973).

Das Jahr 1974 bedeutete auch für ein weiteres industrielles Traditionsunternehmen, nämlich die Zinkfabrik Altenberg mit rund 130 Beschäftigten, das Ende. Die Verlagerung der Produktion nach Essen sollte allerdings noch bis 1981 dauern. Doch schon 1978 erarbeitete das Stadtplanungsamt eine Projektstudie zur späteren Nutzung des Fabrikgeländes als Kulturzentrum. Bis zur Eröffnung des heutigen LVR-Industriemuseums im Jahr 1987 und der ersten Großveranstaltung 1982 im soziokulturellen Zentrum Altenberg sollten noch Jahre vergehen.

In den 1970er Jahren galt Oberhausen im Einzelhandel als „Möbelmetropole“. Eine Untersuchung der Industrie- und Handelskammer ergab, dass fast die Hälfte der Verkaufsfläche größerer Einzelhandelsbetriebe auf die Möbel- und Teppichbranche entfiel, während es in Essen 20 Prozent und in Mülheim 18 Prozent waren. Am 24. August 1977 eröffnete die Firma Rück an der Straßburger Straße eine neue Möbelhalle und vergrößerte damit ihre Verkaufsfläche auf 20.000 Quadratmeter (WAZ, 18. Juni 1977).

Neue Gewerbegebiete stärken die Wirtschaft

Trotz der krisenhaften Entwicklungen bei Kohle und Stahl seit den 1960er Jahren waren die Unternehmen nur zögerlich zum Verkauf nicht mehr benötigter Flächen bereit. Neben dem Erwerb der Concordiaflächen in Lirich und Buschhausen ermöglichte der Ankauf ehemaliger Gewerbeflächen in Sterkrade an der Erlen-, Kiebitz- und Von-Trotha-Straße erstmals eine verstärkte städtische Wirtschaftsförderung mit dem Ziel, die von wenigen Großbetrieben geprägte Wirtschaftsstruktur durch die Ansiedlung von Klein- und Mittelbetrieben mit einer branchenmäßig breiten Streuung zu diversifizieren20.

Ende der 1960er Jahre entstand in Königshardt das Gewerbegebiet „Nord-Ost“ auf dem zunächst acht Firmen mit später rund 140 Arbeitsplätzen angesiedelt wurden. Durch einen neuen Bebauungsplan wurde 1982 eine Erweiterung möglich, so dass vier weitere Unternehmen mit gut 80 Mitarbeitern hier einen neuen Standort finden konnten.21 Dort befindet sich der mittlerweile zum Traditionsunternehmen gewordene Elektronik- und Steuerungtechnikhersteller Lenord & Bauer.

Im neuen Gewerbegebiet an der Von-Trotha-Straße wurde am 10.September 1968 von der Firma Basamentwerke Böcke KG der Grundstein für ein neues Werk zur Produktion von Betonwaren sowie vielfältigen anderen Waren aus dem Baubereich gelegt (WAZ, 11. September 1968). Am 22. August 1970 berichtete die WAZ unter der Überschrift „Wo früher die Kartoffel wuchs – Moderne Betriebe fertigen Betonteile und Strickwesten“ über die schon vollzogene oder geplante Ansiedlung von insgesamt 14 Betrieben auf der Weierheide. Hervorgehoben wurde das Angebot an Arbeitsplätzen für Frauen durch die Firma Andi-Strickmoden, die täglich tausend Strickwarenteile herstellte. In der Beantwortung einer Kleinen Anfrage des damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Hans Wagner teilte die Verwaltung im Juni 1971 mit, dass vornehmlich seit 1967/​68 durch Maßnahmen der Wirtschaftsförderung bisher 3.800 Arbeitsplätze geschaffen wurden und die Entstehung von insgesamt 6.000 Arbeitsplätzen erwartet werde. Zur Strukturverbesserung seien vorrangig Betriebe des tertiären Sektors sowie der Elektrotechnik, Kunststoffverarbeitung und Bekleidungsindustrie geeignet (WAZ, 10. Juni 1971). Wie groß der Flächenbedarf für die Neuansiedlung bzw. Verlagerung von Gewerbebetrieben damals war, und dies gilt auch für die späteren Jahre, zeigt die schnelle Vermarktung der 1970 von der HOAG an der Erlenstraße gekauften Fläche, die schon 1973 voll vermarktet war.

Auf dem Gelände der ehemaligen Concordia-Schachtanlage IV/​V baute die Magnesital-Feuerfest GmbH an der Buschhausener Straße ein modernes und umweltfreundliches Magnesitsteinwerk mit rund 200 Arbeitsplätzen, das 1974 in Betrieb genommen wurde (WAZ, 13. September 1974). Zu den in den 1970er Jahren entstanden Gewerbegebieten für die Ansiedlung klein- und mittelständischer Betriebe gehörte auch das Gewerbegebiet an der Lindnerstraße in dem fast 1.900 Beschäftigte, in den Firmen Weinand, Canapa, Knepper, Kruft, Schepker, REV, Zeppelin, Begros, Henning, Elsinghorst und Albrecht ihren Arbeitsplatz fanden22.

Manche Hoffnung der Wirtschaftsförderer auf die Verfügbarkeit weiterer Flächen stillgelegter Zechen, wie Alstaden und Jacobi, sollte sich nicht erfüllen. Aus dem ehemaligen Zechengelände in Alstaden wurde eine attraktive Wohnsiedlung, aus dem Jacobigelände ein Volksgolfplatz.

Die Arbeitsplatzbilanz am Ende der 1970er Jahre war erneut deprimierend: Dem Abbau von 12.500 Arbeitsplätzen standen nur 4.500 neu geschaffene gegenüber, per Saldo also ein Rückgang der Beschäftigtenzahl um 8.000 auf nur noch 85.200 Beschäftigte am 30. Juni 1979. Mit einem Minus von 8,6 Prozent war der Rückgang in Oberhausen höher als in Essen oder Duisburg, während im gleichen Zeitraum Mülheim, der Kreis Wesel und insbesondere Bottrop deutliche Zunahmen ihrer Beschäftigtenzahlen verbuchen konnten. Die höchsten Arbeitsplatzverluste ergaben sich in Oberhausen erneut in den Wirtschaftsbereichen Energie- und Wasserversorgung, Bergbau (minus 4.500), im Verarbeitenden Gewerbe (minus 5.700) und zum ersten Mal auch im Handel (minus 1.800).

Der Belegschaftsabbau in den industriellen Großbetrieben wirkte sich in den 1970er Jahren negativ auf andere Wirtschaftsbereiche aus. Im Handel reduzierte sich die Mitarbeiterzahl von 1961 bis 1979 um 1.800 auf nur noch 11.300 Beschäftigte. Auch im Baugewerbe wurden 800 Arbeitsplätze abgebaut, darunter allein 150 Mitarbeiter der Baufirma Gustav Kiel (WAZ, 3. Juli 1973). Im Jahr 1979 musste auch die traditionsreiche Oberhausener Glasfabrik an der Duisburger Straße schließen. Betroffen waren rund 200 Beschäftigte, von denen gut die Hälfte schon bald einen neuen Arbeitsplatz fanden (NRZ, 2. Juli 1979).

Positiv entwickelten sich dagegen die Bereiche Verkehr und Nachrichtenübermittlung (plus 900), Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen (plus 1.700) sowie Gebietskörperschaften und Sozialversicherung (plus 1.300).

Noch immer prägten die Betriebe der Montanindustrie das Stadtbild und die hier lebenden und arbeitenden Menschen. Der Wandel zur Dienstleistungsstadt setzte sich kontinuierlich fort, wurde aber kaum als solcher wahrgenommen. Tatsächlich hatte sich die Bedeutung des tertiären Sektors für die Oberhausener Wirtschaft in den Jahrzehnten seit 1960 deutlich erhöht: Der Anteil der hier tätigen Personen an der Gesamtbeschäftigtenzahl war von 32 Prozent im Jahr 1961 über 40 Prozent (1970) auf 47 Prozent im Jahr 1979 angestiegen. Fast jeder zweite Arbeitsplatz in Oberhausen befand sich damit in einem Dienstleistungsbetrieb23.

Der massive Belegschaftsabbau insbesondere in den Großbetrieben der Montanindustrie wirkte sich auch auf den Arbeitsmarkt negativ aus. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt von 0,8 Prozent (1970) auf 5,8 Prozent in 1979.

Geschichte der Stadtsparkasse Oberhausen seit 1945

▶ Die Sparkasse erlebte das Kriegsende in der von Bomben verschont gebliebenen Hauptstelle an der Schwartzstraße 61.

▶ Der Wiederaufbau von Kriegszerstörungen, der Wohnungsbau für zehntausende Flüchtlinge und Vertriebene sowie das Wachstum der Wirtschaftswunderjahre verlangten nach einem leistungsstarken Kreditgeber und einer Vertrauensinstanz für die Spareinlagen der Bürgerinnen und Bürger.

▶ Als die Reichsmark am 20. Juni 1948 außer Kraft gesetzt wurde, betrug die Bilanzsumme der Sparkasse 177 Mio. Reichsmark. Die Spareinlagen betrugen135 Mio. RM. Die D-Mark Eröffnungsbilanz nach der Währungsumstellung wies eine Bilanzsumme von 12 Mio. bei Spareinlagen von 6 Mio. DM aus. Die Sparkasse hatte damals 114 Mitarbeiter.

▶ Waren die Spareinlagen Ende 1948 auf 6 Mio. DM zusammengeschrumpft, betrugen sie Ende 1955 bereits 48,8 Mio. DM, um bis zum Jahr 1965 auf 248 Mio. DM zu steigen. Mehr als jeder zweite Oberhausener hatte ein Sparkonto bei der Sparkasse. In gleicher Weise wuchs auch das Kreditvolumen, das die Sparkasse einräumen konnte. Es kletterte von 7,6 Mio. DM 1950 auf 196 Mio. 1965.

▶ Äußeres Zeichen des Wachstums der Sparkasse war der 1957 eröffnete Neubau der Hauptstelle an der mittleren Marktstraße (Hausnummer 97).

▶ Als bedeutsame Veränderung gab das Sparkassengesetz des Landes NRW 1958 den Sparkassen die volle rechtliche Selbständigkeit. Von nun an heißt die Städtische Sparkasse Oberhausen Stadtsparkasse Oberhausen.

▶ 1960 wurde die Buchhaltung auf Lochkartenmaschinen umgestellt.

▶ Aufgrund des rapide gestiegenen Zahlungsverkehrs begann die Sparkasse 1966 mit der elektronischen Datenverarbeitung im eigenen Rechenzentrum.

▶ 1974 fand die Einführung der Datenfernverarbeitung im Sparverkehr statt: Über das Terminal am Schalter ist der Mitarbeiter seitdem mit dem zentralen Computer verbunden und kann so Buchungen direkt veranlassen, die Kunden schneller und umfassender bedienen.

▶ Im Jahr 1974 wurde die Sparkasse Bilanz-Milliardär, die Bilanzsumme stieg weiter Jahr um Jahr auf 2609 Mio. DM Ende 1988. Die Sparbereitschaft und -fähigkeit der Oberhausener Bevölkerung litt unter dem Abbau der Kohlen- und Stahlindustrie zunächst kaum. Jedoch blieb die Zunahme des Geschäftsvolumens angesichts der seit 1970 spürbar schrumpfenden Stadtbevölkerung bescheiden. 1987 erreichten die Sparanlagen 1,76 Mrd. DM. Die durchschnittliche Höhe der Sparguthaben je Sparkassenbuch lag 1988 bei 3.930 DM. Das gesamte Kreditgeschäft machte 1988 1,63 Mrd. DM aus.

▶ Die Zahl der Lohn- und Gehaltskonten (Privatgirokonten) erhöhte sich von 30.000 im Jahr 1964 auf über 88.000 im Jahr 1990. Die Zunahme der Reisetätigkeit der Oberhausener lässt an folgenden Zahlen ablesen: 1964 handelte die Sparkasse für 14,3 Mio. DM mit ausländischen Zahlungsmitten, 1988 für 28,6 Mio. DM.


Abb. 6: Das heutige Gebäude der Stadtsparkasse

▶ Die Stadtsparkasse Oberhausen unterstützt seit den 1980er Jahren tatkräftig den Strukturwandel in der Oberhausener Wirtschaft. Das Kreditinstitut arbeitet eng mit der Wirtschaftsförderung Oberhausen GmbH (WFO) zusammen und ist Gründungsmitglied von STARTER Consult, einer Beratungseinrichtung der Kammern und der Wirtschaftsförderung für Unternehmensgründer.

▶ 1983 folgte die Gründung der Sparkassen-Bürgerstiftung Oberhausen: Seitdem wurden in Oberhausen Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 12,8 Mio. Euro gefördert.

▶ Seit den 1990er Jahren gewinnt der Tourismus in Oberhausen stark an Bedeutung. Die Stadtsparkasse Oberhausen hat diese Entwicklung seit Gründung der Tourismus und Marketing Oberhausen GmbH (TMO) 1997 zunächst als Gesellschafter maßgeblich begleitet. Bis heute werden in enger Zusammenarbeit mit der TMO wichtige Projekte der Tourismusförderung und des Stadtmarketings umgesetzt.

▶ Seit 2011 befindet sich das „Haus der Wirtschaftsförderung“ in Oberhausen mit den Gesellschaften TMO, ENO und WFO in den Räumlichkeiten der Stadtsparkasse Oberhausen an der Essener Straße 51.

Daten zur Stadtsparkasse Oberhausen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts


Quelle: Stadtsparkasse Oberhausen

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22 aralık 2023
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