Kitabı oku: «Frauenfalle Orient», sayfa 3
Nachdenklich ließ ich mich in einer Sitzgruppe im der Halle nieder. Beobachtete gedankenverloren die Leute. Plötzlich fiel mir der hässliche Mann auf, der in der Hotelhalle einen Souveniershop betrieb. Ich hatte ihn schon mehrfach gesehen, wegen seiner unangenehmen Hässlichkeit jedoch nie einen Gedanken an ihn verschwendet. Jetzt stand er ganz in meiner Nähe und ich hörte seiner Unterhaltung zu, weil er ausgezeichnet deutsch sprach. Er sagte gerade: „Gerne, wenn ich jemanden helfen kann. Immer gerne.“
Das war ja perfekt, wenn er so gerne half, warum nicht auch mir? Fragen kostet nichts. Also wartete ich bis sich seine Gesprächspartner verabschiedet hatten. Dann ging ich zum Angriff über. „Vielleicht können Sie mir auch helfen?“ rief ich ungeniert, dabei setzte ich mein charmantestes Lächeln auf und sah ihn an.
Interessiert kam er näher. „Gerne, schöne Frau. Wo liegt das Problem? Was kann ich für Sie tun?“ antwortete er freundlich. Nur sein Blick, der mich von oben bis unten musterte, sodass ich das Gefühl hatte, er zöge mich mit den Augen aus, ließ mich frösteln.
Egal, ich erklärte ihm mein Problem mit der arabischen Sprache während des Telefonates. Sofort bat er um die Rufnummer, nahm sein Handy und wählte. Auf meinen Protest, dies sei zu teuer, er könne doch vom Callcenter, ich wolle ihn nicht auf Kosten treiben, dies sei meine Sache, somit auch meine Rechnung, lehnte er ab: „Für eine schöne Frau, wie Sie, ist mir nichts zu teuer.“
Zu schleimig für meinen Geschmack. Aber im Hinblick auf den zu erwartenden Erfolg, schwieg ich. Belohnte ihn mit einem Augenaufschlag.
Er hatte tatsächlich Erfolg, sprach kurz arabisch, hörte dann eine Weile zu, wobei sich sein Gesichtsausdruck zunehmend verfinsterte. Er beendete das Gespräch, sagte etwas, was sich dem Tonfall nach nicht nett anhörte und meinte: „Vergessen Sie diesen Scheißkerl. Die Frau hat mich beschimpft, dass es eine Zumutung war. Woher kennen Sie den Kerl denn? Ist er auch einer von den Tourleadern, die allen Frauen das Blaue vom Himmel versprechen, und Frau und Kinder zu Hause haben? Haben Sie das nötig? Eine Frau wie Sie? Nein! Vergessen Sie den ganz schnell wieder. Entschuldigung, aber solche Männer gibt es hier sehr viele. Und es regt mich immer wieder auf, dass ausgerechnet die schönsten Frauen, auf so einen reinfallen. Nicht böse sein, bitte. Kommen Sie, ich lade Sie zum Trost zu einem Tee ein. Kommen Sie schon, ich beiße nicht.“ Lachte er, nahm mich bei der Hand und zog mich in Richtung seines Bazars. Na ja, ich schuldete ihm was. Also ging ich mit, obwohl ich eigentlich keine Lust hatte. Aber warum nicht. Schließlich wusste ich eh nichts mit dem langweiligen Rest des Abends anzufangen.
Sein Mitarbeiter begrüßte mich wie eine alte Bekannte, lief dann hinaus und brachte kurz darauf heißen schwarzen Tee in den üblichen kleinen Gläschen. Der Gastgeber stellte sich als Mustafa vor und ich gab ihm meine Visitenkarte. Er war ein charmanter Unterhalter. Wir plauderten über Gott und die Welt, ich erfuhr dass er mit einer Tschechin verheiratet war, täglich auf die Geburt seines ersten Kindes warte. Irgendwann lenkte er das Gespräch geschickt auf meine geschäftlichen Aktivitäten, fragte ob wir denn auch ein Bauchtanzkostüm hätten und als ich verneinte, brachte er es tatsächlich fertig, mich davon zu überzeugen, dass dies sicher eine Bereicherung für uns sei. Er war kein schlechter Verkäufer. So schlecht fand ich die Idee schon deshalb nicht, weil ich bis dato kein Mitbringsel für Rabea gekauft hatte. Also sah ich mir seine Bauchtanzkollektion an. Da sich die Kostüme im Großen und Ganzen lediglich in den Farben unterschieden, entschied ich mich für ein royal blaues. Über den Preis von 200 DM ließ er nicht mit sich handeln. Weil ich nicht so viel in der Tasche hatte, wollte ich das Geld vom Zimmer holen. Er meinte, ich möge gegen 23 Uhr kommen, da er mal kurz nach Hause müsse, nach seiner hochschwangeren Frau sehen. Sein Mitarbeiter werde mir das Kostüm nicht zu diesem günstigen Preis überlassen, daher sei es sinnvoll, ich käme, wenn er zurück sei. Das sah ich ein. Also langweilte ich mich die Zeit bis dahin mit fernsehen auf meinem Zimmer.
Punkt 23 Uhr betrat ich den Laden. Mustafa war allein. Er hatte das gute Stück, wie er mir versicherte, schon bereit gelegt. Meinte aber, ich müsse es unbedingt probieren. Ich protestierte, schließlich sei es für meine Tochter und die habe ganz andere Formen als ich. Er überzeugte mich jedoch, dass ich wenigstens mit der Anprobe des Oberteiles, eine Vorstellung von der Qualität und des Passvermögens bekäme. Schließlich wolle ich doch, als Geschäftsfrau, nicht die Katze im Sack kaufen. Ich ließ mich in die kleine Kabine schieben und mir den BH in die Hand drücken. Dass dieser Strolch ganz andere Beweggründe hatte, wurde mir sehr bald klar. Kaum hatte ich den Oberkörper frei, schob er den Vorhang beiseite und drängte sich in die enge Kabine. Ich wies ihn empört aus der Kabine und griff gleichzeitig zu meinem Pulli. Doch er hatte wohl schon Übung darin, die enge Kabine zu versperren und gleichzeitig seinen Penis aus dem Hosenschlitz zu holen.
Entsetzt sah ich sein kleines schwarzes Schwänzchen, das genau so hässlich war, wie sein Besitzer, aufrecht aus seiner Hose ragen. Ich schimpfte:„Lass mich sofort hier raus, du Schwein.“ Dabei versuchte ich an ihm vorbei zu kommen.
Rechts, links, unmöglich, geradeaus ebenso, der Ausgang war versperrt. Er rückte mir näher, so dass ich vor Schreck auf den Hocker fiel. Ich saß. Sein hässliches kleines Ding rückte meinem Gesicht bedenklich näher, während er bettelte: „Komm, nimm ihn doch nur einmal in den Mund. Sei doch nicht so. Ich bin so geil. Hab so lange keinen Sex mehr gehabt. Du weißt doch, meine Frau ist hochschwanger. Ich will nicht ficken. Nur ein bisschen blasen, bitte, bitte. Du bist doch sicher auch geil. Alle Frauen die hier hin kommen, sind geil. Mach doch endlich, sonst spritz ich noch vorher. Bi.....“
Angeekelt versuchte ich aufzuspringen, unmöglich, er drückte mich nieder. Verzweifelt schrie ich, so laut ich konnte: „Hilfe, Hilfe, ist denn niemand.....“
Er hielt mir den Mund zu, packte in Windeseile mit der anderen Hand sein ekliges Ding ein, und flüsterte ängstlich: „Schon gut, schon gut. Ich lass dich ja raus. Bitte sei still. Entschuldige bitte, ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Aber bitte, mach mir keine Schwierigkeiten. Verzeih mir. Ich gehe ja schon. Zieh dich an und bitte, bitte, mach kein Theater. Bitte.“ Damit verließ er die Kabine. Der Weg war frei.
Ich warf meinen Pulli drüber, griff meine Handtasche und raste raus aus der Falle. Wollte so schnell an ihm vorbei, dass ich fast das Kostüm vergessen hätte. Leider hatte er schon das Geld. Er hielt mir eine Tüte hin. Ich riss ihm den Plastikbeutel aus der Hand und sauste ihm Eilschritt Richtung Halle. So ein mieses Schwein. Ich schämte mich. Wie konnte so etwas ausgerechnet mir passieren? Hielt ich mich doch für ausgeschlafen und siebenmal chemisch gereinigt. Dann so was. Tappe wie ein Dorftrampel in so eine billige Falle. Hatte meine Geilheit mir tatsächlich schon das Denkvermögen vernebelt? Ich beschloss, niemals jemanden davon zu erzählen.
Lange lag ich wach, hatte eine Stinkwut im Bauch, mehr auf mich selbst, als auf den Dreckskerl. Dachte über die Orientalen nach, die ich bis dato kennen gelernt hatte, kam zu der Weißheit letztem Schluss, besser doch kein Urlaubsflirt. Dass meine lebenslange Einstellung zum Thema Urlaubsliebe doch die Richtige war. Also abhaken, die Kerle hier. War ne schöne Reise, aber nicht unbedingt wiederholungsbedürftig.
Das penetrante Klingeln des Telefons riss mich aus einem wilden, konfusen Traum. In Schweiß gebadet sah ich mich im Raum um, ach ja, Palm Beach. Aber wer ließ denn so lange dieses blöde Telefon klingeln. Genervt hob ich ab. Der Masseur, ich hatte den Termin verpennt. „Sorry.“ Stammelte ich. “Aber jetzt ist es zu spät. Sorry.“
„NO NO.“ Widersprach der schöne Masseur heftig. „I cancel the next Dating. Please, come.”
“Ok. In zehn Minuten.” Versprach ich und sprang aus dem Bett, rannte ins Bad, musste auf die Dusche verzichten. Katzenwäsche, Zähne, Gesicht, Ohren, Hals, Achselhöhlen und Genitalbereich, reinigen, musste im Moment genügen. Rein in Bikini und Traini und los.
Er stand wieder in der offenen Tür und der Anblick des Schönlings ließ mich erschaudern. Wieder behielt ich das Höschen an, diesmal legte ich mich gleich auf den Bauch. Die Badezimmergeräusche, das Erklingen der sanften Musik und der Rosenduft, waren mir schon vertraut. Diesmal kam hinzu, dass er den Raum leicht abdunkelte. Warum war ich so nervös? Wegen der vorgeschrittenen Uhrzeit, oder der spannungsgeladenen Atmosphäre, die im Raum schwang? Er spürte es wohl auch. Mit leisen Zischlauten suchte er mich zu beruhigen. Dann begann er.
Ich gab mich mit geschlossenen Augen seinen Händen hin und träumte dabei, er sei nackt. Die Vorstellung erregte mich aufs Höchste. Fest presste ich die Lippen zusammen um nicht vor Wollust zu stöhnen. Dabei hatte ich das eigenartige Gefühl, er massiere diesmal anders. Manchmal hielt ich die Luft an, wenn er eine besonders sensible Stelle an mir erwischte, von der ich nie zuvor gewusst hatte, dass ich dort so empfindlich war. Danach versuchte ich, die angehaltene Luft, so leise als möglich, wieder abzulassen.
Es war ein Genuss und Qual zugleich. Nie hatte ich derart seltsame Gefühlschwankungen bei einer Massage empfunden. Er war ein Magier. Beherrschte die Magie der Erotikerzeugung. Diesmal ließ er meine Hände unberücksichtigt. Schon fertig? Schade. Oder wieder die Sitzmassage? Ich wollte mich aufrichten. Nein, er deutete mir an mich umzudrehen. Rückenlage? Was gab das denn? Ganz was Neues. Mit offenen Augen, gespannt der neuen Variante, lag ich freibusig vor ihm. Seine Augen tasteten unverhohlen meinen Körper ab. Blieben kurz an meinem Busen hängen, um sich dann in meinen Augen zu vertiefen. Er lächelte diesmal nicht. Ein kribbeln durchlief meinen Körper, als er sich hinter die Kopfseite stellte, auf mich herabsah, und begann meinen Kopf und Nackenbereich zu massieren. Dabei löste er keine Sekunde den Blick aus meinen Augen. Leise begann er zu mitzusingen, es war ein orientalisches Lied. Es klang sehr traurig. Ich war total verwirrt, unfähig mich seinem Blick zu entziehen. Völlig in dem Bann seiner sentimentalen Stimmung gefangen. An den Armen langsam herunter gleitend kam er dann zu der Handmassage. Der Höhepunkt der Sinnlichkeit. Er rieb unsere Handflächen gegeneinander, verkeilte seine Finger zwischen die Meinen, und mir kam der Verdacht, dass es denkbar wäre, auf diese Weise einen sexuellen Höhepunkt zu erleben. Das war keine Massage mehr, das war Sex. Auf einer ganz ungewöhnlichen Ebene.
Mir entwich ein Stöhnen und ich schloss erschrocken die Augen. Das hatte ich die ganze Zeit vermeiden wollen. Sekunden später fühlte ich seinen Atem über mein Gesicht gleiten, ich öffnete die Augen, sein Mund war mir ganz nahe. Er lächelte, küsste mich zart und zaghaft, seine Hände glitten gleichzeitig zu meinem Busen, den er zärtlich mehr streichelte als massierte. Ich erwiderte seinen Kuss indem ich die Lippen ein wenig öffnete. Mit erleichtertem Stöhnen öffnete er den Mund und seine Zunge berührte die Meine. Sein Kuss wurde wild und leidenschaftlich, seine Hände tasteten meinen Körper hinunter, über den Bauch bis zum Schamhügel.
Er löste seine Lippen, sah mich an und fragte erregt: „You want Sex?“
„Yeah.“ Hörte ich mich sagen und es kam schneller als ich denken konnte.
Im Schnelltempo warf er seine Kleidung ab, einfach auf den Boden. Nackt rannte er ins Bad. Welch ein Anblick, seine nackte Rückseite. Welch ein geiler Arsch. Wahnsinn. Ein Traum? Nein, er kam zurück, nackt wie Gott in schuf. Traumhafter muskelgestählter Köper, mit hochstehendem steifen Penis. Ein Kondom in der Hand, dessen Verpackung er im Gehen aufriss, sich das Gummi überstreifte und mit einem Satz auf die Liege sprang. Automatisch öffnete ich die Schenkel, er stieß seinen Schwanz so heftig in meine Muschi, dass ich aufstöhnte.
Schnell und hart waren seine Bewegungen, suchend und liebkosend sein Mund, und von sanfter Weichheit seine Haut. Jedoch ohne jeden Laut rammelte er kurze Zeit, bis zu seinem Höhepunkt, den ich erst bemerkte, als er sich zurückzog. Genauso hastig wie er gekommen war, sprang er von der Liege und ging ins Bad. Das Wasser rauschte und ich wusste nicht ob ich nun lachen oder mich ärgern sollte. Wusste nicht wie mir geschah.
Sollte das schon alles gewesen sein? Ein kurzes Gerammel ohne Vor – und Nachspiel? Hauptsache er war fertig? Na, Bravo. Das war doch genau der Sex, wie ich ihn liebte. Mist, das hätte ich mir sparen können.
Er kam zurück, mit steifem Schwanz. Lächelte verlegen, nahm mich in den Arm, küsste mich und aus seinen Erklärungen verstand ich lediglich, dass er sich damit entschuldigen wollte, dass er seit Monaten keinen Sex mehr gehabt habe. Schien ja in diesem Land ne Volksseuche zu sein.
Ein wenig besänftigt, nickte ich und ging ins Bad. Duschte erst mal kurz, danach fühlte ich mich besser. Als ich zurück kam, saß er auf der Liege und sah mir entgegen. Ebenfalls wartete auf mich, sein immer noch stehender Schwanz.
Sein Blick folgte dem Meinen, er hielt mir seine Hand hin, zog mich heran und fragte, das charmante Jungenhafte Lächeln im Gesicht: „You want still again?“
Als ich nickte, rannte er strahlend los, kam wieder mit einem Kondom in der Hand zurück und erklärte: „The last.“
Wenn ich gehofft hatte, die Sache werde nun anders laufen, so hatte ich mich in einem Punkt getäuscht, das Vorspiel fiel aus, dafür dauerte der Akt diesmal umso länger. Er wechselte auch mehrfach die Stellung, und zeigte nun eine Ausdauer, um die ihn mancher Marathonläufer beneidet hätte. Am Ende meiner Kräfte kam ich tatsächlich zum Orgasmus.
Auch das war mir bei dieser Art von Sexpraktik noch nie zuvor passiert. Meine Ansprüche waren aufgrund meiner Erfahrungen, meiner Partner, besonders nach dem letzten Lebensgefährten, doch recht hoch und die Art und Dauer des Vorspiels sehr wichtig. Und nun belehrte mich dieser Jüngling eines Besseren? Unvorstellbar, aber wahr. Fix und fertig, völlig erschöpft, wartete ich auf das freiwerden des Badezimmers.
Ich wusch mich nur, denn ich musste, nach dem Koffer packen sowieso noch duschen und Haare waschen. Oh Gott, die Zeit lief mir weg. Schon 11.30 Uhr. Nur noch 2 Stunden. Mein Magen begehrte auch schon auf, diese Raumlehre war er nicht mehr gewöhnt. Schnell zog ich meine Sachen über und griff zur Geldbörse. Zahlte die Massage, wollte mich verabschieden, doch er hielt meine Hand fest.„You want have my Phonnumber? To send me a Message?” fragte er bittend.
Ich nickte. Er riss einen Streifen Papier aus dem Terminbuch und schrieb seine Handynummer auf. „My Name is Sady.“
Nett das auch mal zu wissen.
Ich holte die letzte Visitenkarte hervor, schrieb meine Handynummer auf die Rückseite und sagte: „Mein Name ist Ruth. Das ist meine Adresse, und meine Handynummer.“
Er nahm die Karte ohne seinen Blick von mir zu wenden und fragte verlegen: „You will send me? Maybe you come back again?“
“Vielleicht? Nein Sady, bestimmt!” Versicherte ich und er strahlte. Dann fielen mir die beiden Kondome ein, die schon ewig nutzlos in meiner Handtasche ruhten, fischte sie heraus, und drückte ihm diese kommentarlos in die Hand.
Er schüttelte verwundert den Kopf: „ No, I dont need it.“
Ich nickte bestimmt: „Doch, nimm. Es waren deine letzten.“ Nachdem er mich zum Abschied geküsst hatte, ging ich schnell.
Ich fühlte mich leicht, wie von einer Last befreit und ein wenig traurig, abreisen zu müssen.
Mein hektisches Kofferpacken und duschen wurde zweimal unterbrochen. Der Boy wollte mein Gepäck holen, und die Rezeption rief an, wann ich denn das Zimmer räumen werde. Endlich war ich fertig. Hastig rannte ich in die Halle, beauftragte die Rezeption, mein Gepäck holen zu lassen, bezahlte per Scheckkarte die Getränkerechnung, dann ging ich zum Pool Restaurant. Eben eine Kleinigkeit essen, mein Magen rebellierte laut und deutlich.
Schon von weitem sah ich Sady. Er stand an der Poolbar mit einem Kollegen. Zögernd steuerte ich auf die Tische zu, unsicher wie er sich verhalten würde. Befürchtete vor den Kellnern bloßgestellt zu werden. Sollte ich umkehren? Zu spät, er hatte mich schon entdeckt. Mir blieb keine Wahl. Ich musste da durch, komme was wolle. Als ich auf ihn zukam, reichte er mir artig die Hand, wünschte mir eine gute Reise. Wie einer Fremden. Dann ging er.
Enttäuscht sah ich ihm nach. `Eben noch gepoppt, jetzt so kalt? Welch eine Mentalität haben diese Männer? Bin ich ein altes Handtuch? Benutzt, beschmutzt und weggeworfen? Selber schuld. Dreifache Mutter und Großmutter, und benimmst dich wie eine läufige Hündin. Schäm dich. Was erwartest Du? Liebe? Ach, Schwamm drüber. Vergiss es.´
Nach dem kleinen Imbiss fühlte ich mich besser, der Bus musste gleich kommen. Ich war kaum in der Halle, der Bus fuhr vor. Während der Fahrer mein Gepäck verstaute, ließ ich mich in einer freien Sitzreihe nieder.
Mein Handy piepste zweimal. Na nu, ne SMS? Jetzt? Von wem? Ich öffnete die Nachricht, glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Nachricht von Sady. „ I wash you a nic trap, dont forget me. Sady” Ich strahlte vor Glück.
Schnell leitete ich die Nachricht an Rabea weiter, schrieb hinterher: `Verstehe ich nicht, was meint er?´
Umgehend kam die Antwort: `Wer ist Sady? Was soll das sein? Englisch? Ich denke: Er wünscht dir eine schöne Reise. Und du sollst ihn nicht vergessen. Was hast du angestellt, Mama?´
Antwortete: `Mein Urlaubs – Quicki! Der Hotel – Masseur! Ganz Süss, schätze ihn auf circa 21/22. Erzähl ´s dir zu Hause. Küsschen´
Während des ganzen Fluges war ich überglücklich. Konnte mich weder auf lesen, noch auf den Spielfilm konzentrieren. Ich träumte von Sady. `Ja, Sobeih, wer zu erst kommt, mahlt zu erst.
War ich verliebt? Ich hätte es nicht sagen können. Eines aber wusste ich genau, diese Reise war dringend wiederholungsbedürftig.
Als ich in Düsseldorf am Gepäckband stand, mein Handy einschaltete, piepste es erneut. Ich öffnete die Nachricht und las: „Welcom back in Garmany. Sady“ Am liebsten hätte ich vor Glück laut gejauchzt.
Rabea und Renee standen zur Abholung bereit. Während die Kleine mich freudig begrüßte, fragte mein Sohn schmunzelnd: „Na Mutsch, war ´s schön in Ägypten?“
„Toll!“ strahlte ich wahrheitsgemäß, „wirklich schön! Da musst du unbedingt mal Urlaub machen.“
Er grinste ironisch, wollte wissen: „Und was soll ich mit `nem 21jährigen Masseur?“
„Blödmann,“ war alles, was mir in meiner Verblüffung einfiel, dabei warf ich Rabea einen strafenden Blick zu.
„Ich kann nichts dafür, Mama,“ verteidigte sich die Kleine, „Renee hat es gelesen. Er stand hinter mir, als deine Nachricht kam. Ich hab nichts gesagt.“
„Vergiss es. Schwamm drüber. Bin schließlich alt genug, um zu wissen, was ich tue.“ Beendete ich, leicht verärgert das Thema.
„Bist du sicher?“ frotzelte Renee. Ich verzichtete auf eine Antwort.
Auf meine Kinder konnte ich, zu Recht, stolz sein. Obwohl ich geschäftlich nie die üblichen einfachen Wege gegangen, immer in der halbseidenen Welt zu Hause gewesen war, hatte ich es irgendwie geschafft, meine Kinder zu soliden, rechtschaffenen Menschen zu erziehen. Dass sie äußerlich sowie charakterlich grundverschieden waren, lag daran, dass sie von verschiedenen Vätern stammten.
Während Renee der typisch blonde Deutsche, grünäugig und von normaler Größe war, mit einer kleinen Brille, die ihm einen seriösen Touch verlieh, war die Kleine mit ihren langen dunklen Haaren, dem samtbraunen Teint, mit ihren 18 Jahren schon ein Rasseweib. Das Erbe ihres italienischen Vaters war unübersehbar.
Schon im Kindesalter war es kaum jemanden möglich, dem lausbubenhaften Charme meines Sohnes zu widerstehen. Dies wusste der süße Bengel immer zu seinem Vorteil zu nutzen, in dem er es in bare Münze umwandelte. Auch bis dato präsentierte er für Gefälligkeiten stets schnell die Rechnung. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er bereit war, für seine materiellen Ansprüche dementsprechende Leistung zu bringen. Er sagte genau so ungern „Danke“, wie ich. Immerhin hatte er es mit seinen 32 Jahren schon zum selbständigen Malermeister und einem Mehrfamilienhaus gebracht. Renee gab sich gern ironisch und neigte leicht zu schwarzem Humor. Auch war er immer bemüht neutral zu bleiben. Ich wusste genau, dass er nur äußerlich eine raue Schale zeigte, um seinen weichen Kern zu schützen. In sein Innerstes gab er nur wenigen Menschen, sehr selten Einblick. So wollte er sich jegliche unnötige Belastung ersparen.
Auch Rabea war schon als Kind bei allen Leuten beliebt, weil sie ein offenes, freundliches Wesen hatte. Meistens trug sie ihr Herz auf der Zunge, war manchmal zu ehrlich und vertrauensselig, was ihr schon mal Enttäuschungen einbrachte, wenn sie falschen Freunden vertraut hatte. Es entsprach ihrer lieben Art, ausgleichend und vermittelnd zu wirken, Streitigkeiten versuchte sie gerne zu schlichten. Sie hasste Streit, was jedoch nicht hieß, das sie sich nicht behaupten konnte, wenn es notwendig war auch recht tatkräftig. Mit ihrer Intelligenz und Zielstrebigkeit erstrebte sie eine Ausbildung, die ihr ideell und materiell einen höheren Lebensstandard sichern sollte, so dass sie nach dem Abitur vermutlich zu studieren gedachte. Obwohl sie zeitweilig ein bisschen gemütlich sein konnte, war sie gewillt, für besondere Wünsche selbst zu sorgen. Schon kurz vor ihrem 18 Geburtstag bestand sie darauf, ihr Taschengeld durch Tanzen, in meinem Lokal, aufzubessern. Ein bisschen Abenteuerlust war dabei sicher auch im Spiel. Weil diese Wochenend -Tätigkeit unter meiner Aufsicht stattfand, fehlten mir letztlich die Gegenargumente. Als Inhaberin einer Stripbar konnte ich diesen Job nicht abwerten. Sie machte ihre Sache so anmutig, das ein Gast einmal andächtig sagte: `Bei dem Mädchen hat sich der liebe Gott aber besonders viel Mühe gegeben.´
Auf der Heimfahrt erzählte ich von den Erlebnissen mit Land und Leuten, ließ bewusst diskretes aus. Hatte keine Lust, mir von Renee`s Kommentaren die Stimmung verderben zu lassen.
Erst als ich mit Rabea alleine war, gab ich auf ihre stürmischen Fragen Auskunft. Erzählte ihr von Sady und Sobeih, dem Land mit seinen vielen Varianten und dem herrlichen Klima, sowie der Freundlichkeit der Einheimischen. „Das ist ein Land für dich, Maus. Du wärst so begeistert, dass du nicht mehr nach Hause wolltest. Besonders wegen der Männer. Ganz nach deinem Geschmack, von hellbraun bis pechschwarz. Und eine Riesen Auswahl, alle in deiner Altersklasse.“
Sie maulte: „Hättest mich ja mitnehmen können. Nur wegen den paar Tagen, die ich in der Schule gefehlt hätte, musste ich ja zu Hause bleiben.“
„Hör auf zu meckern, du kannst über Ostern mitfahren. Ich lad dich ein.“ Tröstete ich die Kleine. Sie war Feuer und Flamme, wollte wissen wann wir die Reise buchen.
„Anfang nächster Woche, Maus. Erst mal muss ich den OP hinter mir haben. Danach buchen wir, das verspreche ich dir.“ Beendete ich die Diskussion.
Die nächsten beiden Tage vergingen mit Vorbereitung und Voruntersuchung sowie der Operation meiner Brust. Mario begleitete mich nach Münster, weil ich nach dem ambulanten OP einen Fahrer brauchte. Außer der unangenehmen Begleiterscheinung, dem häufigen Brechreiz nach der Narkose, verlief der Eingriff genauso gut wie der erste dieser Art. Schon 2 Tage nachher stand ich wieder hinter der Theke meines Lokals.
Zwischenzeitlich erhielt ich mehrmals SMS von Sady, die ich mir von Rabea übersetzen lassen musste. Aber auch sie hatte damit ernorme Schwierigkeiten, denn Sady ´s Englisch war mehr als schlecht. So war oftmals raten angesagt. Für meine Antworten holte ich mein kleines Englisch Wörterbuch aus der Versenkung hervor, versuchte, mit dessen Hilfe, alleine klar zu kommen. So begann ich mit 55 Jahren eine Sprache zu lernen, die ich immer gehasst hatte. Aber ich wollte mich, bei meinem nächsten Besuch, ja schließlich besser mit Sady verständigen können. Sex alleine war schließlich keine Unterhaltungsbasis auf Dauer.
Nach dem erfolgreichen Wochenendgeschäft erinnerte Rabea an unser Buchungsvorhaben. So gingen wir Montags Nachmittag gleich ins nächste Reisebüro. Bestimmt verlangte ich das gewünschte Hotel vom12. bis 19. April zu buchen. Zum Glück erwischten wir die beiden letzten Plätze in dem Flieger. Ägypten war in. Das war ganz was Neues für mich.
Wir hatten nur noch ein Thema, Hurghada. Auch Mario hatte ständig SMS Kontakt zu seinen ägyptischen Freunden, dem Goldshop Besitzer Nabir und dessen deutscher Ehefrau Edit, einer Kölnerin. Mario meinte des Öfteren, dass ich die beiden unbedingt kennen lernen müsse, deshalb solle ich bei dem nächsten Aufenthalt dort hingehen. Da er schon von mir erzählt hatte, kamen regelmäßig auch Grüße an mich mit.
Je näher der Reisetermin rückte, desto häufiger wurden Sady ´s SMS und meine Vorfreude. Auch Rabeas Nervosität wuchs. Dann fragte mein Lover an, ob ich ihm ein paar Turnschuhe mitbringen könne, wobei er mir gleichzeitig die Größe mitteilte. Möglichst Nike. Obwohl ich schon ein Herren Parfüm von Joop gekauft hatte, rannte ich sogleich los, das gewünschte zu besorgen.
Ein paar Tage hörte ich nichts von ihm, plötzlich kam seine Nachricht von einer anderen Rufnummer. Sady schrieb, sein Handy sei kaputt, weil es ins Wasser gefallen sei. Sorry, deshalb könne er nun nicht mehr so oft schreiben, da er das Telefon seines Freundes benutzen müsse, ein neues Handy zu teuer sei. Als nächstes schlug er mir vor, eine Wohnung für meinen Aufenthalt zu mieten, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Erst zu dem Zeitpunkt berichtete ich, dass ich mit meiner 18jährigen Tochter käme, die ich nicht allein im Hotel lassen wolle. Beim nächsten Besuch vielleicht.
Drei Tage vor unserem Start bekam ich überraschend Nachricht von Sobeih. - Hallo Ruth, wie geht es dir? Habe auf Nachricht von dir gehofft, kommst du bald wieder zum Nil? Oder hast du mich schon vergessen? Melde dich doch mal. Gruß Sobeih.
Erfreut rief ich ihn sogleich an. Er freute sich ebenfalls, von mir zu hören. Nachdem wir einige Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatten, erzählte ich ihm, dass ich schon in drei Tagen nach Ägypten kommen werde, jedoch nach Hurghada, in das gleiche Hotel, welches er für mich ausfindig gemacht hatte. Obwohl er nicht verstand, dass ich nicht auf einem Nilkreuzer gebucht hatte, wollte er mich unbedingt wiedersehen. Er versprach, mich in Hurghada zu besuchen, da er zufällig zum gleichen Zeitpunkt Urlaub habe und bat mich, ihm Jacobskaffee mitzubringen. Na, das konnte ja heiter werden, gleich zwei Verehrer in einem Hotel. Rabea fand es lustig.
Am Tag vor der Reise erstand ich noch ein gebrauchtes Nokia Handy. Schließlich sollte Sady nicht dauernd auf andere Leute angewiesen sein. Dann schrieb ich ihm, er solle am nächsten Tag um 13 Uhr einen Termin für mich freihalten. Früh morgens begann unsere Reise. Rabea war genau so aufgeregt wie ich. Wir landeten gegen 12 in Hurghada. Ungeachtet der Reiseleitung steuerten wir auf ein Taxi zu. Nach umständlichen Verhandlungen einigte ich mich mit dem Fahrer, wie ich meinte, auf zwanzig Pfund. Er hatte zuletzt fünfundzwanzig verlangt. Auf der Fahrt war Rabea sehr schweigsam. Vor dem Hotel angekommen, entbrannte eine heftige Diskussion über die strittigen fünf Pfund. Da ich nur noch zwanzig in Landeswährung hatte, gab ich ihm zwei US Dollar extra und schimpfte: „Nun muss es aber genug sein. Finito.“ Rabea machte einen peinlich berührten Eindruck und schwieg weiterhin. Der Portier kam mir zu Hilfe. Er ließ einen Schwall arabischer Worte los, die sich sehr unfreundlich anhörten, mit dem Erfolg, dass der Taxifahrer einstieg und wegfuhr. Sofort kam ein Boy und bemächtigte sich unseres Gepäcks.
An der Rezeption wurden wir freundlich empfangen: „Welcome back in ouer Hotel. Nice to see you again.“ Mit stolz geschwellter Brust, hier schon bekannt zu sein, bat ich um das gleiche Zimmer wie bei meinem letzten Aufenthalt: „Ich möchte gern Zimmer six seven one, please.“ Gerne kam man meinem Wunsch nach und der Kofferboy trug unser Gepäck vor uns her. Als wir in unserem Zimmer waren meinte Rabea erleichtert: „Mensch Mama, ich hab gedacht, du spinnst. Wo bringt die mich denn hin? In dieser Einöde, mitten in der Wüste, nur Dreck und Ruinen am Weg, da soll es schön sein? Ich war total sprachlos. Aber jetzt, in dem tollen Hotel, jetzt versteh ich dich. Ich glaube, das es ein schöner Urlaub wird.“ Ungeduldig bat ich: “Komm Maus, lass uns mal erst an der Poolbar was trinken. Auspacken können wir später.“ Gesagt, getan. Wir waren die einzigen Gäste. Klar, Mittagszeit. Bei einer kalten Cola genossen wir den Anblick der sonnenüberfluteten Poolanlage. Rabea schien meine Gedanken zu lesen, wollte wissen: „Wo bleibt denn dein Sady. Ich bin schon ganz gespannt.“ Keine Ahnung, wollte ich antworten, doch die Stimme versagte mir. Wie aus dem nichts stand er plötzlich auf der anderen Seite des Pools, seinem üblichen Platz neben dem Towelhaus. Neben ihm ein Kollege. Sady sah durch eine große gelbe Sonnenbrille in unsere Richtung. Breitbeinig und – schultrig, mit kahl rasiertem Kopf, besagter gelber Brille, der Hotelkluft, weißem Sweatshirt und dunkelblauer Hose, wirkte er massig neben dem um Kopfeslänge größeren, aber sehr dünnen Kollegen.
Rabea war meinem Blick gefolgt und sagte gespannt: „Jetzt sag nicht, der geile Kerl mit der Brille ist Sady. Mann Mama, der ist genau mein Typ. Ich erblasse vor Neid.“
In seiner gelassen tänzelnden Gangart setzte er sich in Bewegung, kam auf uns zu. Der andere folgte ihm. Heiser bestätigte ich: „Doch, das ist er. Mensch, Bea, ich bin total fickerich. Sieht der nicht unverschämt gut aus? Und so braun ist der geworden, toll.“