Kitabı oku: «Frauenfalle Orient», sayfa 8
Business, Drinks und Joints
Mario begrüßte uns freudig, als wir die Gepäckkarre durch die Absperrung schoben. Geschickt manövrierte er uns durch die Menge der Wartenden zum Ausgang, Richtung Parkplatz. Wie üblich hatte er im Halteverbot geparkt. Meinen Wagen. Dank seiner schnellen Gangart und seiner Flachserei wegen Rabeas Erzählungen, blieb ihm mein Ärger darüber erspart. Auf dem Weg nach Hause, berichtete er, das Geschäft sei ruhig gewesen, sicher wegen der Osterferien, nur ein paar gute Stammgäste, seien uns erhalten geblieben, so dass es finanziell nicht ganz so übel wäre. Die ganze Woche habe er im Haus geschlafen, alleine, weil er von Marinas ewiger Zankerei Erholung gebraucht habe. Er habe ihr einfach gesagt, dass ich verboten habe, dass auch sie im Haus bleibt. Er müsse den ständigen Streitigkeiten ein Ende machen, sei schon auf Suche nach einer eigenen Wohnung. Er wolle sich zwar nicht ganz trennen, aber zumindest einen räumlichen Abstand schaffen, damit er wenigstens stundenweise zur Ruhe käme. Die grundlosen Eifersüchteleien Marinas und noch die ewigen Attacken von Ramonas Seite, wäre einfach zu viel.
Ich nickte nur, dachte jedoch, ´Jeder kriegt, was er verdient, mein Lieber. Was suchst du dir auch solche Weiber aus. Die kriegen beide den Hals nicht voll. Ramona finanziell und Marina sexuell. Beidem warst und bist du nicht gewachsen. Tja, es gibt kein schlimmer Leid, als sich der Mensch selbst andeit.`
Am frühen Abend, noch vor Geschäftsbeginn, trafen wir zu Hause ein und wurden von unserm Schäferhund `Balu´ stürmisch begrüßt. Kater `Rambo´ war schon auf Nachtstreife. Rabea und ich genossen es, endlich wieder guten deutschen Kaffee trinken zu können, während Mario, nebenan in der Bar, die Vorbereitungen für den Abendbetrieb machte. Als das restliche Personal eingetroffen war, kam er zurück und ließ sich in unserem Wohnzimmer nieder.
Bei unseren Erlebnisberichten sprach Rabea auch von den ´Elefantenfliegen`, erzählte gleichzeitig sie habe einen guten Joint mitgebracht, den Mario gleich probieren wollte. Sofort packte sie die Tüte aus und wir rauchten gemeinsam. Mario war begeistert, Rabea und er alberten um die Wette und ich fühlte mich zunehmend schläfriger. Ob es am Klimawechsel, der langen Reise oder daran lag, das der Joint zu stark, für meine körperliche Verfassung, war, ich fühlte mich ziemlich wackelig.
Ausgerechnet in dem Moment bekam Rabea Besuch von zwei Freundinnen. Ich fand es sehr unangenehm, wenn die beiden Mädels mitbekämen, dass ich total zugekifft war. Deshalb ging ich in den angrenzenden Wintergarten, setzte mich an den Tisch und beschäftigte mich intensiv damit, unseren Hund zu kraulen. Mario und Rabea fanden das so lustig, dass sie sich vor Lachen krümmten. Peinliche Situation. Endlich ging Rabea mit den Mädels hinaus.
Als Mario telefonisch zur Arbeit gerufen wurde, kam Rabea zurück, wollte mich mit rüber nehmen, weil gute Gäste eingetroffen waren. Ich fühlte mich nicht in der Lage zu Tätigkeiten, gleich welcher Art, deshalb ging ich direkt schlafen.
Bei der Abrechnung der Geschäftswoche war ich unangenehm überrascht. Abzüglich der Ausgaben für Alkoholeinkauf und seines Lohnes, hatte Mario nur noch einen bescheidenen Gewinn übrig, von dem er auch noch 10 Prozent für meine Vertretung erhielt. So war Gewinn fast bei null. Na fein! Teurer Urlaub. Tief im inneren kam mir kurz der Verdacht, dass Mario seine Interessen nicht ausschließlich seiner eigentlichen Aufgabe gewidmet hatte, denn ich hatte schon lange zuvor bemerkt, dass er meine Bar, als Besprechungsort für kuriose Nebengeschäfte benutzte. Ich nahm mir vor, diesen Verdacht im Auge zu halten, ihn notfalls zu bremsen.
Auch die nächsten Tage waren so dünn, dass ich erneut laut überlegte, den konzessionierten Barbetrieb auf Privatclub umzustellen. Umgehend setzte ich mich dann mit meinem guten Bekannten, dem Abteilungsleiter des zuständigen Amtes in Verbindung, erfragte meine Möglichkeiten. Seine Auskünfte waren nicht ermutigend, denn den Alkoholausschank würde ich streichen müssen. Dies wäre für das Geschäft das Aus geworden. Mit Mario diskutierte ich das Für und Wider, wir fanden nur eine, nicht ungefährliche Lösung, heimlich Alkohol auszugeben. Glaubten und hofften, wenn wir statt Einzelpreise auf Pauschale umstellen würden, die gesetzliche Lücke gefunden zu haben, denn wie könnten es wohl andere Clubbetreiber sonst handhaben? Hinzu kam, dass ich den Ausbau der Gartenanlage in Auftrag gegeben hatte, weil ich für den bevorstehenden Sommer der starken Konkurrenz der Biergärten, entgegenwirken wollte. Die Ausdehnung der Bargenehmigung auf die Gartenanlage, wäre jedoch problematisch geworden, weil ich schon erfahren hatte, dass das Tanzen auf Tischen, öffentlich nicht genehmigt werden würde, auch dann nicht, wenn die Tänzerinnen bekleidet blieben. Aber genau das war unser Geschäftskonzept, kein ordinärer einfacher Biergarten. Für eine Geschäftserweiterung, die mich zu einem gesplitteten Konzept gezwungen hätte, auch noch die teure städtische Gebühr zu bezahlen, sah ich als unwirtschaftlich an. Ich wollte ein besseres Sommer - Geschäft, als im Jahr zuvor. Den besseren Erfolg konnte ich also nur mit der Umstellung auf Club erreichen. Ergo meldete ich kurz entschlossen die Konzession zum 30. April ab.
Im Unterbewusstsein hatte ich dabei allerdings kein gutes Gefühl. Doch dafür nahm ich mir eine Weisheit zugrunde, die mich schon als Kind fasziniert hatte, wenn ich sie gehört hatte, `wer nichts wagt, der nichts gewinnt, das weis bereits das kleinste Kind.
In dieser Zeit liefen unsere Handys heiß. Die SMS zwischen Sady und mir, sowie Rabea und Hedy, hatten Hochkonjunktur. Manchmal telefonierte die Kleine auch mit ihrem Verehrer, was ich, der sprachlichen Barriere wegen, unterließ. Zwar fragte Sady manchmal an, doch ein Versuch, mich mit ihm fernmündlich zu verständigen, endete ziemlich kläglich, Rabea musste dolmetschen. Danach verzichtete ich auf Telefonate. Beim Schreiben der SMS konnte ich entweder Rabea oder das Wörterbuch zu Hilfe nehmen. So wurde mir die englische Sprache, wenigstens von der Schrift her, ein wenig geläufiger.
Inzwischen hatte Mario ein kleines Appartement gemietet, war aus Marinas Wohnung, unter deren Protest, ausgezogen. Das hatte zur Folge, dass sie noch streitsüchtiger wurde, es war kaum auszuhalten, mit den beiden Streithähnen zusammen zu arbeiten. Mario hielt Marina an der langen Leine, war in seiner Freizeit sehr viel unterwegs, meistens mit Helge einem gemeinsamen Freund, oder er saß bei mir und beklagte den Ärger mit seiner Exfrau und Marina. In manchen Dingen gab ich ihm recht, oder Rat, aber zeitweilig fand ich es lästig, besonders weil auch beide Frauen mich mit ihrer Sicht dieser gleichen Probleme zuschütteten. Marina ließ keine Gelegenheit aus, meine Ohren voll zujammern, wenn ich keine Möglichkeit hatte ihr auszuweichen. Während Ramona sich telefonisch über Mario aufregte, mir vorwarf, ihn auch noch zu unterstützen, ging sie einmal sogar so weit, dass sie mir verbieten wollte, ihn zu beschäftigten. Natürlich verbat ich mir ihre Einmischung in meine Geschäfte und beendete das Telefonat. Letztendlich nervten mich alle drei und ich kam mir vor wie ein moralischer Mülleimer.
Deshalb war ich für kleine Abwechslungen auch mal gerne zu haben, froh nicht immer nur mit geschäftlichen Problemen und den Sorgen anderer Leute belastet zu sein. So kam es, dass ich mit Mario manchmal zocken ging. Zu diesem Vergnügen fuhren wir dann nach Düsseldorf, in eine illegale Zockhöhle. Dort konnte man noch das verbotene 24 ger Roulette spielen. Weil ich 13 Jahre beruflich mit diesem Spiel beschäftigt gewesen war, dies als die erfolgreichste und interessanteste Zeit meines Lebens betrachten konnte, blieb es mein Lieblingsspiel. Einer der Inhaber dieses Schuppens, war der Jugoslawe Murmel, mein Ex Verhältnis Nummer vier. Mit ihm hatte ich zwei amüsante Jahre verbracht, und wenn wir uns trafen, heiterte er mich mit seiner lustigen Art immer wieder auf.
An einem langweiligen arbeitsfreien Abend schlug Mario wieder mal vor, zocken zu gehen. Wir waren auf dem Weg dorthin, als eine SMS meines Lovers kam. Da Mario am Steuer saß, hatte ich Zeit, Sady von unserem Vorhaben zu berichten. Er schrieb sofort zurück, ich solle auch für ihn spielen und gewinnen. Gut gelaunt fragte ich, wie viel Geld er denn benötige. So viel wie möglich, kam die Antwort und er wünschte mir viel Glück.
Doch das Glück hatte sich für meinen Begleiter entschieden. Während Mario gewann, verlor ich ständig. Nachdem ich zweihundert Mark verspielt hatte, gönnte ich mir erst einmal eine Pause und sah nur zu. Plötzlich fiel mir auf, dass Mario verlor, weil er immer nur seine Lieblingszahl 17 spielte, die Kugel aber überwiegend in die ersten vier und die letzten drei Zahlen fiel. Sofort wurde ich aufmerksam. Was passierte hier? Warf der Kesselcroupier absichtlicht immer in den gleichen Sektor? Um Marios Zahlen auszuweichen? Oder kam er da nicht mehr raus? Fachkundig beobachtete ich die Arbeit des Croupiers. Stellte nach einigen Spielen fest, dass er sich alle Mühe gab, aber im Sektor fest hing. Das nannte man im Zockerjargon >Macke<.
Und sein Glück war, das Mario, der einzige Spieler am Tisch, davon nichts merkte. Das war doch genau mein Spiel. Schnell wechselte ich einhundert Mark gegen Jetons, verteilte diese auf die 0-1-2-3- und 22-23-24-X, und wartete gespannt auf den Fall der Kugel. Der Werfer sah mich erschrocken an. Ich grinste. Wir hatten beide Glück. Auf der Gewinnzahl 24 bekam ich nur 2 Plein, immerhin 240 Mark. Nun grinste er. Die 23 wäre teurer gewesen, hätte mir 600 Mark gebracht. Noch zwei Mal traf ich eine Randzahl, dann machte der Croupier einen Fehler. Er ließ sich ablösen. War dumm genug, mangels genügend Personal, die Kellnerin mit dem Werfen der Kugel zu beauftragen. Für mich ein gefundenes Fressen. Die Ahnungslose zitterte bereits nach meinem ersten Treffer. Es gab 480. Hatte danach drei Mal das Glück, in den gegenüber liegenden Sektor zu treffen, dann landete ich einen Volltreffer. 1200.
Das veranlasste Murmels Teilhaber einzugreifen, denn mein Ex war mal wieder nicht anwesend. ´Kalle` legte die Wasserwaage auf, um das Spielgerät neu zu justieren. Anschließend wusch er den Kessel mit Alkohol aus, polierte den Stahl, aus dem das Spielgerät bestand, sorgfältig sauber. Machte drei Testwürfe, dann ging das Spiel weiter. Die >Macke< war weg.
Auch ich machte mal erst nur ein paar Testspiele mit wenig Jetons. Ich verlor. Mario war völlig im Spielrausch, aber pleite. Er lieh sich 200 Mark von mir, hatte das Glück, zwei Mal seine geliebte 17 zu treffen und kam schnell aus dem Verlust heraus. Ich verlor weiter, war schon wieder bei meinem eigenen Geld angelangt, als eine SMS kam. Sady fragte wie viel ich denn schon gewonnen habe. Ich antwortete mit der Gegenfrage, wann er Geburtstag habe, da ich nicht mehr wusste, welche Zahlen ich spielen sollte. Mein Gewinn war wieder verspielt und von meinem eigenen Geld nur noch ein kläglicher Rest von 80 Mark, in Jetons, übrig. Als seine Antwort kam, am 18. 8. 74, waren es nur noch 40. Also verteilte ich den Rest auf die 8 und die 18. Es gewann die 8. Nun ging es munter weiter, im Wechsel, 7-8, 17-18, immer wieder der gleiche Bereich. Eine neue >Macke< war deutlich sichtbar. Als der Kessel erneut neu eingestellt wurde, tauschten wir unsere Gewinne in Bargeld um. `Kalle´ knurrte was Unfreundliches bei Vorzählen der Geldscheine. Immerhin hatte ich 1200 und Mario 400 Mark gewonnen. Wir fuhren freudig gestimmt Richtung Heimat. Unterwegs schrieb ich meinem Glücksbringer die Erfolgsmeldung, er antwortete, dass ich ihm eine Videokamera dafür kaufen solle. Als ich Mario die SMS übersetzte, erklärte der mich für verrückt, wenn ich meinen Gewinn für Sady ausgäbe. Ich ignorierte seine Bemerkung, schließlich brauchte ich weder einen Vermögensberater noch einen Reservevater. Und grade Mario, der noch nie hatte mit Geld umgehen können, schon mal gar nicht.
Als mein Barkeeper für Mitte Mai vierzehn Tage Urlaub anmeldete, war ich ein wenig sauer, weil ich selbst über Pfingsten nach Hurghada wollte. Und diesmal auch für zwei Wochen. Mario hatte die rettende Idee. Er schlug vor, gemeinsam zu fahren und Helge als Vertretung einzusetzen, der werde das bestimmt gerne machen. Als früherer Stammgast, mit seinem Faible für käufliche Frauen, war er inzwischen ein gern gesehener Freund, der uns fast täglich besuchte. Dabei auch, so ganz nebenbei, für seine Neigung, reichlich Federn ließ. Als gelernter Steuerberater war er für fachliche Auskünfte, aber auch andere Gefälligkeiten immer ansprechbar. Mein Lokal liebte Helge über alles und als begeisterter Musikfreund freute er sich, wenn er am Wochenende schon mal als DJ einspringen durfte. So fand ich Marios Vorschlag nicht schlecht, obwohl ich insgeheim ein wenig daran zweifelte, dass das weibliche Personal Helges Autorität anerkennen würde. Schließlich war er bisher nur ein spendabler Freier für die Mädels. Aber für ein paar Tage würde das sicher möglich sein, außerdem wäre Rabea am Wochenende auch im Einsatz und an den Wochentagen zumindest greifbar.
Helge sagte begeistert zu. Dies wäre also geklärt. Rabea maulte, konnte sie doch nicht mit. Schule ging vor. Nachdem Mario seine Reise gebucht hatte, wunderte ich mich, wie er sich das erlauben könne. Er sagte, dass er bei seinen Freunden wohnen werde, deshalb nur Flug und Taschengeld bräuchte. Geld benötige er nicht viel, aber dringend Abstand von den nörgelnden Weibern. Das konnte ich gut verstehen.
So ging auch ich am nächsten Tag in die Stadt um meine Reise zu buchen, und bei der Gelegenheit nach einer Videokamera zu sehen. Auch ich brauchte lediglich das Flugticket. Der nette junge Mann im Reisebüro gab sich alle Mühe den günstigsten Preis zu erzielen. ´Ein bisschen zu warm, aber sehr zuvorkommend` dachte ich, und war mit dem Ergebnis seiner Bemühungen sehr zufrieden. Denn ich hatte die Bestätigung mit den Flugzeiten und sendete umgehend die Daten an meinen Lover. Von Sady kam als Antwort der Hinweis, dass er dann das Geld für die Anmietung der Wohnung benötige, ich müsse es bald mit Western Union Express senden. Wenn er was Schönes fände, müsse er gleich bezahlen. Also rannte ich schnellstens zu meiner Bank. Die Bankleute kannten sich nicht aus, es war nicht so einfach wie ich gedacht hatte. Es fand sich dann doch jemand, der den Weg kannte, und so überwies ich eintausend Mark, musste zusätzlich sehr hohe Gebühren zahlen und eine Codenummer per SMS an Sady schicken, damit er das Geld in Empfang nehmen konnte. Gut gelaunt ging ich noch in ein großes Fachgeschäft, sah mir die beachtliche Auswahl der Kameras an. Nach langer Überlegung und fachlicher Beratung, entschied ich mich dann für ein Modell, das in dem Preisrahmen meines Roulette Gewinnes lag. Inklusive Zubehör wie Filme und Tragetasche. Als ich Richtung Ausgang durch die Musikabteilung kam, die Stereoanlagen sah, fiel mir Sadys vorsintflutlicher Minirecorder ein. Die Preise der Getto - Bluster empfand ich als erstaunlich niedrig, also erstand ich auch noch ein solches Musikgerät, als kleine Sonderüberraschung für meinen Liebsten.
Ich war glücklich, freute mich auf die gemeinsame Wohnung, endlich mal mehr Zeit mit meinem Lover zusammen zu sein, nicht nur ein kurzes Stündchen in seinem Arbeitsraum. Neben ihm einzuschlafen und morgens neben ihm aufzuwachen. Oh Schreck, neben ihm aufwachen? So wie ich morgens aussah? Völlig zerrupft und zerknittert? Neben einem so jungen, schönen Bodybilder, der so viel Wert auf Äußerlichkeiten legte?
Als ich Rabea von meinen Befürchtungen erzählte, lachte sie mich aus. Meinte, vielleicht sei mein Sady auch keine Morgenschönheit. Außerdem könne sie meine plötzlichen Minderwertigkeits -Komplexe nicht verstehen, weil der Typ doch voll auf mich abfahre und ich schließlich eine attraktive Frau sei. Das ging runter wie Öl. Beschwichtigte meine selbstzweiflerischen Gedanken.
Am Abend sorgte Mario für geschäftlichen Aufschwung. Er brachte eine neue Mitarbeiterin, die hübsche blonde Sandra mit. Ein sehr erfreulicher Anblick. Sie hatte bis dato nur im Zimmerbetrieb gearbeitet, war also keine Tänzerin. Sie meinte, sie könne nicht besonders gut tanzen, war jedoch gewillt dies zu probieren.. Der Versuch war mutig, aber kläglich. Alle machten ihr Mut, nur Marina, in ihrer Eifersucht und Konkurrenzangst, konnte sich ihre dummen überheblichen Bemerkungen nicht verkneifen. Sie erzeugte damit eine deutlich spürbare Missstimmung.
In den nächsten Tagen wurde die Atmosphäre immer aufgeladener, weil Mario die Neue hin und her chauffierte. Wegen Sandras Schwierigkeiten mit ihrem Exfreund wollte Mario auf sie aufpassen, sie so bei der Stange zu halten. Nicht nur Marina fragte sich, `bei welcher?´ Auch ich konnte nicht übersehen, dass mein Barkeeper sich, mehr als normal, um die neue Kollegin kümmerte. Doch ich wollte mir nicht noch mehr Problemchen zu Eigen machen, mich lieber mit der bevorstehende Reise beschäftigen, deshalb übersah ich sein Gockelverhalten geflissentlich. Hinzu kam, dass Marios Vorschlag mich gedanklich beschäftigte, bei unserem gemeinsamen Aufenthalt in Hurghada, zusammen eine Wohnung, für zukünftige Urlaube, zu mieten. Das schien mir eine preiswerte Lösung für uns alle.
Eine Woche vor der Reise, kam die Nachricht von Sady, er habe ein Problem. Gestern habe er sich verletzt, sei im Hospital gewesen und habe achthundert Pfund für die Behandlung bezahlen müssen. Nun habe er zu wenig Geld auch eine schöne Wohnung zu mieten. Für das restliche Geld bekäme er nur Absteigen.
Obwohl ich ein unerklärliches, unangenehmes Kribbeln in der Magengegend hatte, ging ich erneut zu meiner Bank um eine Überweisung zu tätigen. Dort wurde mir erklärt, dass man letztens eine Ausnahme gemacht habe, denn Western Union sei Sache der Post, deshalb solle ich bitte von dort die Überweisung tätigen. Also nahm ich auch diesen Weg in Kauf, schickte noch einmal fünfhundert Mark nach Hurghada.
Mario startete einen Tag vor mir. Zuvor hatte es riesigen Krach mit Marina gegeben, weil sie unbedingt mitfliegen wollte und Mario das abgelehnt hatte. Mit dem Ergebnis, dass er die Beziehung beendete. Dies sei dann genau der richtige Zeitpunkt der räumlichen Distanz, er solle froh sein, so Abstand zu gewinnen, sagte ich ihm. Doch eigenartiger Weise schien er nicht ganz so glücklich zu sein, wegzukommen. Bevor ich ihn zum Flughafen brachte, packte ich noch den Getto - Bluster , einige Kuschelrock CD ´s und zwei Flaschen Champagner in eine Reisetasche, die Mario für mich mitnahm, weil ich die Kamera im Gepäck hatte. Bei mehreren Geräten eventuell Schwierigkeiten mit dem ägyptischen Zoll befürchten musste.
Der Abend vor meiner Abreise wurde, nach langer Zeit noch mal, sehr lustig und erfolgreich zugleich. Viele Stammgäste besuchten uns, als ob sie sich zu meiner Verabschiedung verabredet hätten. Sogar mein Sohn mit seinem gesamten Kegelclub, zu dem auch sein Vater Robert, gehörte, kam am späten Abend. Alle staunten, dass ich schon wieder in Urlaub führe, und wunderten sich darüber, dass es schon zum dritten Mal, nach Ägypten ginge.
Renee flachste mich, dass er staune wie viel Geld ich doch haben müsse, denn ich mache ja mehr Urlaub als zu arbeiten. Fragte aber auch ernsthaft, was ich auf Dauer mit diesem Ägypter wolle, bei dieser Entfernung würde diese Beziehung langfristig sehr teuer werden. Außerdem sei der nun wirklich ein wenig zu jung für mich. Ich verzichtete, darauf zu antworten, hörte ich doch Renee´s Sorge. Wir amüsierten uns dann noch gemeinsam über seinen Vater, der mit unserer brasilianischen Mitarbeiterin an der Bar saß, ihre Hände hielt und eine ganz neue Variante des Tanzens, nämlich den Handtanz, erfand.
Nach Feierabend frühstückten Rabea, Helge und ich noch zusammen um einige geschäftliche Details zu klären, sowie die Zeit bis zur Abfahrt zu überbrücken. Dann fuhr mein Freund Helge mich zum Flughafen, Rabea ging beleidigt schlafen. Endlich war ich auf dem Weg ins Glück.
Am frühen Nachmittag landete ich in drückender Hitze. In der Minihalle stand die Hitze wie in einer Sauna. Nach endlosem Schlangestehen an der Passkontrolle musste ich auch noch die Durchsuchung meines Koffers über mich ergehen lassen. Die beiden Champagnerflaschen wurden nicht bemängelt und die Reisetasche, mit der Kamera und den CD´s, übersah der Beamte. Nach mehr als einer Stunde, war ich in Schweiß gebadet, als ich endlich den Ausgang erreichte.
Sady wartete schon hinter der Absperrung. Sein Anblick entschädigte mich für die nervenaufreibende Prozedur. Welch ein schöner Mann. Der wartete tatsächlich auf mich. Als ich ihn freudig umarmen wollte, entwich er meinem Vorhaben, mit einem Seitenschritt. Gab mir lediglich kurz die Hand, sagte: „Welcome back to Egypt.“
Ich schluckte meine Enttäuschung, wegen der kühlen Begrüßung, denn er nahm meine voll beladene Gepäckkarre und ging zügig Richtung Taxistand. Mir blieb nur, ihm zu folgen. Vor einem abenteuerlich aussehenden uralten amerikanischen Kombi blieb er stehen. Mein Gepäck wurde eingeladen und mein Lover setzte sich auf den Beifahrersitz. Beim Anblick des alten Vehikels, hoffte ich nur, das die Karre den Weg noch schaffte. Von innen sah die Rostlaube noch schlimmer aus. Die zerrissenen, schmutzigen Sitze wirkten nicht unbedingt einladend, die Tür- und Dachverkleidungen fehlten, ebenso die Türgriffe und Fensterkurbeln. Bei einem Unfall hätte ich unweigerlich in der Falle gesessen. Gottlob waren die Fenster alle offen. All das schien weder Sady, noch den betagten Fahrer zu beeindrucken. Sie schnatterten in ihrer Sprache miteinander um die Wette, als säße ich nicht hinter ihnen. Erst als der Wagen auf die Hauptstraße rollte, drehte Sady sich zu mir und fragte mit dem bekannten jungenhaft verlegenen Lächeln: „How are you? How was your trip?“ Sein Charme war umwerfend, ich schmolz dahin. “Thank you, im ok.” Krächzte ich nur, denn nicht nur der Fahrtwind nahm mir den Atem.
Nach kurzer Zeit hielt das Taxi vor einem Laden, mit der Aufschrift „Super Market“. Sady fragte: „You want come with me?“ Ich schüttelte den Kopf. “You wish something? Fruits or cake?” hakte er nach. Ich schüttelte noch heftiger. Nur eines wollte ich, in eine kühle Wohnung und duschen. Aber wie hätte ich das sagen können? Null Ahnung in Englisch.
Nachdem er mehrere Plastiktüten und einen großen Karton mit Wasser angeschleppt hatte, ging die Fahrt weiter. Als der Fahrer in eine Nebenstraße abbog, hatte ich keine Ahnung an welchem Ende Hurghadas wir waren. Ich konnte eben noch den Namen des Restaurants an der Ecke lesen, „Cowboy“. Um mehrere Ecken, an vielen Häusern vorbei, wurde das, was eine Straße sein sollte, immer unwegsamer. Die vielen Steine sowie der ganze Müll machte dem alten Modell sehr zu schaffen, rüttelte das klapprige Gefährt heftig durch. Auch die Häuser wurden immer hässlicher und der Weg steiler. Wir fuhren in die Berge der Wüste hinein. Hoch oben, vor dem letzten einsam stehenden Haus hielt der Wagen endlich. Oh Wunder, die Karre hatte es tatsächlich geschafft.
Ein Mann in einer schmutzigen Galabea lag auf dem Fußboden im offenen Hausflur. Er erhob sich von seinem Lager um uns zu helfen. Den gesamten Einkauf schleppte er vor uns ins Haus, Sady und ich mein umfangreiches Gepäck. Das schön geflieste Treppenhaus war total verdreckt, doch die zweite und letzte Etage, ein Albtraum. Halb fertig, die andere Hälfte im Rohbau. Baumaterialien und Müll stapelten sich auf der unfertigen Seite, nach oben hin, wo noch das Dach fehlte. In der fertigen Hälfte war unsere Wohnung. Vor Entsetzen schwieg ich, obwohl ich am liebsten geflüchtet wäre.
Die Wohnung war einfach und spärlich möbliert. Sie hatte ein geräumiges Wohnzimmer mit Fernseher und einfacher Polstergarnitur eingerichtet, zwei Schlafzimmern auch nur mit Betten und Kleiderschränken bestückt, das Bad klein mit Dusche, WC und Waschbecken zweckmäßig und die Miniküche mit einer Anrichte, Spüle und Zweiplattenkocher etwas zu unvollständig. Die Wände ehemals weißgetüncht, hatten nicht ein Bildchen zu bieten. Lediglich ein großer billiger Teppich im Wohnraum und neben den Betten je ein kleiner Läufer unterbrachen die alten schäbig wirkenden Fliesen. Durch die eingestaubten Fenster, ohne jegliche Stoffdekoration, sah man auf den steinigen Teil der Wüste. Unser Liebesnest! Entzückende Aussichten.
Nachdem Sady und sein Helfer Einkäufe samt Gepäck einfach auf den Boden gestellt hatten, verschwand der Mann. Mein Lover sah mich strahlend an, als erwarte er ein Lob. „Hm, ja,“ suchte ich hilflos nach Worten.
Er ließ mir keine Zeit die passenden Worte zu finden. Hob mich auf die Arme uns trug mich zum nächsten Bett. ´Oh nein, doch nicht ohne duschen`. Dachte ich genervt. “I misst you, darling. Miss you to much.” Stöhnte er und zerrte meinen Pulli hoch. Er schob eine Hand unter den schweißigen Stoff, dabei küsste er mich so wild, dass ich nach Luft rang. Meine Ablehnung verflog mit seinen Berührungen. Während er meine Brust knetete, versuchte er mit der anderen Hand, den Verschluss meiner Hose zu öffnen. Es gelang ihm nicht, dauerte ihm wohl zu lange, deshalb richtete er sich auf, befahl: „Take off.“ Und begann seine Kleider abzuwerfen. Schnell hatte ich die klebrigen Sachen abgelegt, lag nackt vor ihm sah ihm erwartungsvoll entgegen. Sein nackter Körper mit dem hochstehenden steifen Glied erzeugte heißes Verlangen in mir. „Komm. Schnell.“ Stöhnte ich heiser.
“Where are the Condom? You have?” fragte er stattdessen gelassen und blieb neben dem Bett stehen.
Das wirkte wie eine kalte Dusche. Alle Geilheit war verflogen. Sollte ich nun lachen oder ärgerlich sein?
“Yalla. I wait.“ sagte er ungeduldig. Ich war fassungslos. Wie unromantisch.
Leicht frustriert erhob ich mich langsam, holte mein Bautycase aus dem Wohnzimmer und packte die Kondome aus.
Unbeeindruckt wartete er mit stehendem Penis, riss ein Päckchen auf und stülpte sich das Gummi über. Er legte sich auf das Bett und verlangte: „Come.“
Dann merkte er wohl meine Missstimmung, setzte das bekannte Lächeln auf und fragte ganz sanft: „Whats happen? You dont like? You dont miss me? Plaese, come.” Dabei streckte er mir auffordernd seine Hand entgegen.
Als ich seine Hand nahm, zog er mich hinunter, drehte mich auf den Rücken und wollte in mich eindringen. Doch meine Missstimmung hatte sich auf meinen Genitalbereich ausgedehnt. Ich war staubtrocken. Erst nach zweimaligem anfeuchten des äußeren Bereichs, gelang ihm das Eindringen. Der Akt war von kurzer Dauer, für mich ohne Höhepunkt, und ich war nur froh, als es ein Ende hatte. Ich war wohl sensibler, als ich gewusst hatte, denn er hatte mich nicht mehr stimulieren können.
Dann verschwand er kurz ins Bad, zog er sich an und ging zurück zur Arbeit.
Allein gelassen, begann ich die Wohnung zu inspizieren. ´Möbel, die bei uns als >Sperrmüll< am Straßenrand stehen würden.` dachte ich pikiert. Mit viel gutem Willen konnte man sie sauber nennen. Auch die Bettwäsche war frisch. Offensichtlich hatte jemand dafür gesorgt, bevor ich eintraf. Nur den Kleiderschrank musste ich von innen reinigen. Dann packte ich aus, räumte die Sachen ein. Als ich die Dusche benutzen wollte, stellte ich fest, dass es keine Brausetasse gab. Im Boden war nur ein Abfluss. Also duschte ich lieber mit Badeschlappen. Danach stand ich in Pfützen, weil der Boden uneben war. Ich mühte mich mit dem Wasserschieber ab, schaffte aber nur einen Teil in den Abfluss zu schieben. Der Schieber war schon ziemlich abgenutzt. `So wie alles in diesem ehrenwerten Haus`. Danach war ich wieder verschwitzt, denn die Wohnung war so warm, dass die großen Decken Ventilatoren nur heiße Luft rumwirbelten. ´Wenn das eine schöne Wohnung ist, wie sehen dann die anderen aus?` Halbnackt und völlig erschöpft legte ich mich aufs Bett und schlief umgehend ein.
Die grelle Neonbeleuchtung weckte mich. Sady stand im Türrahmen, fragte missmutig: „You want sleep? Yalla, take your clothes. We go to dinner. Im hungry.” Ging hinaus und ich hörte dass er den Fernseher einschaltete.
Mühselig sammelte ich meine Gedanken, brauchte ein paar Minuten um hoch zu kommen. Mein Mund war ausgetrocknet, ich ging in die Küche um meinen Durst zu stillen. Erst dann sah ich den großen Kühlschrank. Den musste man eben erst gebracht haben. Außer jede Menge große Wasserflaschen, fand ich nichts darin. Das Wasser war lauwarm, wie das Innere des Kühlgerätes. Vermutlich hatte Sady den Strom vorhin erst eingeschaltet. Ich trank etwas von dem warmen Gesöff und fand es eklig. Die Trockenheit war verschwunden, der Durst nicht. Dann fand ich in der Anrichte mein Lebenselexier, Kaffee und Zucker. Milch fehlte leider. Egal, ein Wasserkesselchen, Gläser, Löffel, alles vorhanden. Gut. Als ich das Wasser aufsetzte, wollte Sady wissen: „What you do? How long you need?”
”Ich mach Kaffee. Just a moment.“ antwortete ich.
Sofort stand er in der Küchentür und befahl ärgerlich: „Not now, later. Im hungry. Want eat. Yalla! After ten minuts we go.”
Ich war zu perplex darauf zu antworten, fühlte im gleichen Augenblick, dass ich selbst Hunger verspürte, also trank ich meinen Kaffee zwischen duschen und anziehen.
Als wir dann den dunklen steinigen Weg hinunter gingen, war ich froh, nicht allein gehen zu müssen. Viele wilde Hunde kreuzten unseren Weg und ab und zu flüchtete etwas kleines Dunkles vor uns. Auf meine erschrockene Frage was hier noch für Tiere rumliefen, sagte er: „Mouses.“ Igitt! Welch Vertauen erweckende Gegend.
Ohne nach meinen Wünschen zu fragen, brachte er mich in das Fischrestaurant. Danach war mir eigentlich gar nicht zu Mute. Ich begnügte mich mit einer Suppe, während er zusätzlich eine gemischte Fischplatte, Salat und jede Menge Reis und Brot rein schaufelte. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn er benutzte nur einen Löffel und die Finger. Von Messer und Gabel schien er nichts zu halten. ´Das kannst du also auch nicht.` dachte ich pikiert.