Kitabı oku: «Bye-bye Blähbauch», sayfa 3

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Außer den eben beschriebenen Untersuchungen gibt es noch ein paar andere, die zwar nicht als spezifisch für die Diagnose einer GP gelten, aber trotzdem hilfreich sind, um Anhaltspunkte für das Vorliegen der Krankheit zu finden.

Aufnahmen vom oberen Gastrointestinaltrakt (GI)

Diese Untersuchung nutzt die Röntgentechnologie, um den Weg der Flüssigkeit durch den Magen und den ersten Dünndarmabschnitt zu verfolgen. Dazu schlucken Sie eine dickflüssige bariumhaltige Substanz, der Radiologe überwacht auf dem Monitor deren Weg durch den Verdauungstrakt und macht dabei Aufnahmen. Mit dieser Untersuchung ist eine GP nicht leicht zu diagnostizieren, doch damit kann bei bereits diagnostizierten Menschen festgestellt werden, ob Probleme mit dem Pylorus, dem Magenpförtner, die Ursache der verzögerten Magenentleerung sind. So kann zum Beispiel aufgedeckt werden, ob eine Pylorusstenose, eine Verengung des Magenpförtners, vorliegt, durch die ein Engpass für die Nahrung entsteht, die versucht, den Magen zu verlassen. Das ist eine mögliche, der GP zugrunde liegende behandelbare Ursache, da die Ärzte die Pylorusöffnung eventuell erweitern beziehungsweise dehnen können. Die beschriebene Untersuchungsmethode ist nicht schmerzhaft, doch die Menschen klagen oft darüber, dass Geschmack und Konsistenz der bariumhaltigen Flüssigkeit ekelhaft seien; außerdem haben Sie danach wahrscheinlich ein bis zwei Tage lang eine Verstopfung.

Endoskopie

Die Endoskopie oder – in diesem Fall – die ÖGD (eine gnädige Abkürzung für Ösophagogastroduodenoskopie) ist eine Untersuchung, bei der ein Arzt (meist der Gastroenterologe) ein Rohr mit einer daran befestigten Mini-Kamera durch den Mund in den Ösophagus (die Speiseröhre) und in den Magen einführt, um sich alle diese Organe von innen ansehen zu können. Die Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten und wird meist unter Sedierung des Patienten (durch ein Beruhigungsmittel, das ihn schläfrig macht) durchgeführt.

Die ÖGD ist zwar keine Untersuchung, die Ärzte zur Diagnose einer Gastroparese heranziehen, doch stoßen sie bei einer Endoskopie aus anderen Gründen manchmal auf Hinweise, die diese Erkrankung nahelegen. Wenn sie zum Beispiel Nahrung in Ihrem Magen vorfinden, die vom Abendessen am Tag vorher stammt, kann das eventuell auf eine verzögerte Magenentleerung hinweisen. Denn eigentlich dürfen Sie in der Nacht vor der ÖGD von Mitternacht an nichts mehr essen, wodurch ein normal arbeitender Magen genügend Zeit haben sollte, sich zu entleeren. Ein weiterer Anhaltspunkt, den Ihr Gastroenterologe während einer ÖGD beobachten kann, ist die fehlende Magenperistaltik während der Untersuchung. In beiden Fällen empfiehlt er Ihnen vielleicht, noch einen gastrischen Entleerungs-Scan machen zu lassen.

Eine ÖGD kann auch Pylorusblockaden ans Licht bringen, die eine Magenentleerung verhindern. Diese können durch Narben aufgrund früherer Operationen, durch ausgeheilte Magengeschwüre, Tumore oder sogar durch sogenannte Bezoare, also Klümpchen unverdauter Substanzen – etwa Nahrung, Tabletten, Haare oder Arten von klebrigem Süßkram wie Karamellbonbons – verursacht werden, die verklumpen, den Pylorus blockieren und die Magenentleerung verhindern.

Die Gastroparese behandeln

Die Behandlung besteht im Allgemeinen aus einer Kombination von Ernährungsumstellung und Medikamenten, je nach Schwere der Symptome. Da alle GP-Präparate potenzielle Nebenwirkungen haben, schlägt Ihr Arzt Ihnen eventuell vor, es zunächst mit einer Umstellung der Ernährung zu versuchen. Man kann auch endoskopisch oder chirurgisch Abhilfe schaffen.

Die medizinische Behandlung der Gastroparese

Die medizinische Primärbehandlung bei GP erfolgt mit sogenannten Prokinetika. Diese Medikamente stimulieren die Magenperistaltik, sodass der Magen häufiger kontrahiert, sich dadurch schneller entleert und die Beschwerden, das Gefühl des Aufgebläht-Seins, das Völlegefühl, der Appetitmangel, die Übelkeit, der Reflux und/oder das Erbrechen, gelindert werden. Beispiele solcher Prokinetika sind Reglan (Wirkstoff Metoclopramid; in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter anderem unter dem Handelsnamen Paspertin erhältlich, in Deutschland gibt es auch zahlreiche Generika; Anm. d. Übers.) und Motilium (Wirkstoff Domperidon). Die Antibiotika Erythromycin und Zithromax (Wirkstoff Azithromycin) haben ebenfalls prokinetische Eigenschaften. Alle diese Medikamente sind selten eine Wunderwaffe bei GP, und eine Ernährungsumstellung ist fast immer auch erforderlich.

Andere Präparate mögen dazu beitragen, die Symptome der GP, insbesondere Übelkeit und Erbrechen, unter Kontrolle zu halten, aber sie setzen faktisch nicht bei der zugrunde liegenden Ursache an. Medikamente gegen die Übelkeit (die sogenannten Antiemetika) sind eine solche Option, doch ihr Nutzen sollte gegen die möglichen Nebenwirkungen abgewogen werden. Manche Antiemetika können eine Verstopfung verursachen und die Blähbeschwerden bei Menschen verschlimmern, deren Gesamtperistaltik im Magen und im Dickdarm verlangsamt ist und die aufgrund eines „Rückstaus“ bereits Blähbeschwerden haben (mehr zu dieser Art von Blähbeschwerden erfahren Sie in Kapitel 7).

Die Behandlung der Gastroparese durch die Ernährung

Die Ernährungstherapie bei der GP ist auf den Umgang mit Ihren Symptomen ausgerichtet, nicht auf die Heilung der Krankheit, denn die Ernährung kann die Anzahl Ihrer Magenbewegungen faktisch nicht erhöhen. Doch die Konsistenz, die Menge, der Fett- und der Ballaststoffgehalt von Mahlzeiten können sicher Einfluss darauf nehmen, wie schnell diese den Magen passieren und in die nächste Phase der Verdauung eintreten.

Wählen Sie fettarme, weiche Nahrungsmittel mit moderatem Ballaststoffgehalt in kleinen Mahlzeiten

Denken Sie an das Bild von Ihrem Magen als „Mischmaschine“, welches ich in diesem Kapitel schon einmal verwendet habe. Muss Ihre „Mischmaschine“ eine Mahlzeit verflüssigen, damit sich der Magen entleeren kann und arbeitet diese „Mischmaschine“ nicht sehr gut – sagen wir mal, sie pulsiert nur, püriert aber nicht – welche Nahrungsmittel lassen sich dann wahrscheinlich am schnellsten verflüssigen? Ein Hackbraten oder ein fettes Steak? Ein Salat aus geschmorten Roten Beten oder einer aus rohem Grünkohl? Ein Smoothie aus Obst oder eine große Schüssel frische Ananas? Eine Schüssel Hafergrütze oder eine Schüssel Popcorn? Erdnussbutter oder eine Handvoll ganze Erdnüsse?

Die Konsistenz der Nahrung, die in Ihrem Magen ankommt, ist enorm wichtig, wenn es darum geht, wie schnell Ihr träger Magen sie passieren lassen kann. Daher entscheidet die Konsistenz der Nahrung, die Sie zu sich nehmen, darüber, wie gebläht Sie sich danach fühlen. Alles, was Sie tun können, um Ihre Mahlzeit schon vor dem Schlucken zu zerkleinern, ist hilfreich und trägt dazu bei, die Teilchengröße der Nahrung im Allgemeinen und die der Ballaststoffe im Besonderen zu verringern, sodass sie schneller verflüssigt werden. Zu den Tipps, die ich meinen Patienten gebe, gehören diese:

Entscheiden Sie sich für gekochtes Gemüse, anstatt für rohes – es vermischt sich beim Kauen besser und wird von der Magensäure schneller aufgespalten.

Wählen Sie unter den rohen Früchten weiche, reife ohne Schale, die nur wenige Kerne enthalten.

Essen Sie Suppen, trinken Sie Smoothies und/oder Säfte, die es Ihnen ermöglichen, größere Mengen an ballaststoffreichen Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, etwa Obst, Blattgemüse und alle Produkte mit viel Schale, viel Struktur und vielen Kernen. Diese Nahrungsmittel sind als Ganzes – roh oder gekocht – eventuell schwer verträglich, insbesondere in großen Portionen.

Entscheiden Sie sich für Vollkornprodukte mit feinerer Struktur wie etwa Instantflocken aus Vollkornmehl, Instant-Haferflocken, Vollkorn-Pfannkuchen oder Waffeln aus Mehl oder helles/weiches Vollweizen-Sandwichbrot. Die feine Struktur des Vollkornmehls passiert den Verdauungstrakt schneller als zähe, ganze gekochte Körner, etwa vom Weizen, als Hafergrütze oder Vollkorngerste.

Nehmen Sie etwas ballaststoffarmes raffiniertes Getreide oder stärkehaltige Kohlenhydrate dazu, wenn der Verzehr von zu vielen Vollkornprodukten Ihre Blähbeschwerden verschlimmert; dazu gehören weißer Reis, Kartoffeln ohne Schale und weiße Brotsorten.

Nehmen Sie Bohnen und Hülsenfrüchte in pürierter Form zu sich, etwa als Hummus oder fettfreies Bohnenmus anstelle von ganzen Bohnen.

Wählen Sie Erdnussbutter oder andere Nussbuttersorten anstatt ganzer Nüsse oder Studentenfutter.

Suchen Sie sich weiche, feuchte, fettarme Proteine aus, etwa Eier, Fisch, Meeresfrüchte, Tofu, fettarme Milchprodukte und Geflügel anstelle von fetteren zäheren Proteinen wie Steaks, Rippchen, Lammfleisch oder alles Frittierte.

Schneiden Sie Ihr Essen klein und kauen Sie es ganz besonders gut.

In Kapitel 12 wird die Sanfte Ernährung für den Gastrointestinaltrakt detailliert und umfassend besprochen, die speziell für den Umgang mit Blähbeschwerden aufgrund einer Gastroparese konzipiert wurde; enthalten sind auch Listen der Nahrungsmittel mit der besten Konsistenz, nach Nahrungsmittelgruppen geordnet, sowie die Nahrungsmittel mit der problematischsten Konsistenz, die ebenfalls nach Nahrungsmittelgruppen geordnet sind. Das Kapitel enthält auch Ideen und Rezepte für Mahlzeiten. Schlagen Sie es schon mal auf, wenn Sie mit diesem Kapitel fertig sind und holen Sie sich ganz praktischen Rat, auf welchen Grundnahrungsmitteln Sie Ihre Ernährung aufbauen sollten und welche Ihnen eventuell Probleme bereiten.

Bei einer Gastroparese spielt außer der Konsistenz Ihrer Nahrung auch die Menge, die Sie auf einmal essen, eine Rolle dabei, wie gebläht Sie sich fühlen. Wenn Sie vier oder fünf kleine Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen, fühlen Sie sich besser, als wenn Sie dreimal täglich „ordentlich“ essen. Früher wurde GP-Patienten zwar geraten, sechs- bis achtmal täglich zu essen, doch mir ist noch nie einer begegnet, der mehr als fünf ganz kleine Mahlzeiten täglich problemlos vertragen konnte; vier sind bei den Patienten, mit denen ich gearbeitet habe, üblicher. Das kommt daher, dass die meisten von ihnen dem Magen – selbst zwischen bescheidenen Mahlzeiten von entsprechender Konsistenz – geschlagene vier Stunden Zeit geben müssen, sich zu entleeren, bevor sie wieder beschwerdefrei essen können.

Die zeitliche Planung der Mahlzeiten spielt im Umgang mit Blähbeschwerden durch eine Gastroparese eine wichtige Rolle. Wenn Sie morgens gleich nach dem Aufwachen etwas essen können, dann empfehle ich Ihnen, das zu tun. So können Sie Ihre Mahlzeiten besser über den Tag verteilen und die Zeiträume dazwischen sind lang genug. Es ist nämlich genau der kumulative Effekt von zu kurz aufeinanderfolgenden Mahlzeiten, die zu Ihren sich tagsüber zunehmend verschlechternden Blähbeschwerden beitragen. Wenn Sie morgens um 6.30 aufwachen, aber nicht vor 10.30 frühstücken, lassen Sie die Gelegenheit verstreichen, eine komplette Mahlzeit unterzubringen – insbesondere eine, die Sie höchstwahrscheinlich vertragen, denn Ihr Magen hatte über Nacht mehr Zeit sich zu entleeren. Dazu kommt noch, dass die meisten Menschen in den Morgenstunden den größten Appetit haben; der im Laufe des Tages wieder nachlässt.

Beispiel für einen Essensplan bei GP

Frühstück: 6.30 bis 8.00

Die eine Hälfte des Mittagessens: 11.00 bis 12.00

Die andere Hälfte (oder ein Imbiss): 15.00 bis 16.00

Kleines Abendessen: 19.00 bis 20.00

Wenn Sie morgens aufwachen und sich gebläht fühlen, es Ihnen übel ist oder Sie sich meistens erbrechen müssen, dann bedeutet das vermutlich, dass Sie zu viel und/oder zu spät zu Abend gegessen haben. Versuchen Sie in diesem Fall, volle drei bis vier Stunden vor dem Zubettgehen gar nichts mehr zu essen und suchen Sie nach Möglichkeiten, Ihre Nahrungsaufnahme zeitlich vorzuziehen, entweder indem Sie früher und dann etwas mehr essen oder vor dem Abendessen einen Snack einschieben, sodass Ihre Abendmahlzeit weniger opulent ausfallen kann.

Wenn Sie abends gerne etwas Süßes naschen, ist der beste Zeitpunkt dafür bald nach dem Abendessen – sagen wir, bis 21.00 – und nicht direkt vor dem Zubettgehen. Dadurch wird das Risiko verringert, beim Hinlegen einen Reflux zu bekommen – oder sogar zu erbrechen. Auch hier sind fettarme Flüssigkeiten und Püriertes immer eine bessere Wahl als eine feste Substanz. Beispielsweise eine Tasse heiße Schokolade, etwa 150 g fettarmer Joghurt oder Kefir, weiches Eis am Stiel aus Früchten oder eine kleine Schale Früchtesorbet, eine kleine Schale fettfreie/fettarme Eiscreme oder gefrorenes Joghurt-Dessert, der sogenannte Frozen Yogurt, Apfelmus, fettfreier/fettarmer Pudding und Götterspeise. Mehr Ideen finden Sie in Kapitel 12.

Haben Sie auch dann noch mit Blähbeschwerden zu kämpfen, wenn Sie Ihre Nahrungsmittel in veränderter Konsistenz zu sich nehmen und Ihr Essensplan gut über den Tag verteilte Mahlzeiten vorsieht, gibt es ein paar weitere Tricks, die Sie ausprobieren können. Eine Möglichkeit, die sich bei meinen Patienten gut bewährt hat, ist der Wechsel zwischen festen und flüssigen Mahlzeiten im Laufe des Tages. Nimmt man nach einer festen Mahlzeit eine flüssige, wie etwa eine Suppe oder ein Smoothie, zu sich, kann der Magen vor der nächsten festen Mahlzeit leer werden, da die feste Nahrung etwas länger im Magen verbleibt als flüssige. Besteht Ihr Frühstück aus einer festen Mahlzeit – sagen wir, aus Eiern und Toast –, könnten Sie das Mittagessen in flüssiger Form zu sich nehmen. Alternativ könnten Sie den Tag auch mit einer flüssigen Mahlzeit beginnen – sagen wir, mit einem Smoothie aus Obst und Proteinen – und mittags eine feste Mahlzeit planen – beispielsweise die Hälfte eines Puten-Sandwichs mit einer Beilage von gedünsteten Babykarotten. Und so weiter. (Bitte beachten Sie, dass die Amerikaner ihre Hauptmahlzeit in der Regel am Abend einnehmen. Passen Sie die Vorschläge also entsprechend an, wenn Ihre Hauptmahlzeit das Mittagessen ist; Anm. d. Übers.)

Wenn es bei vier Mahlzeiten am Tag immer noch zu starken Blähbeschwerden kommt, Sie aber kein Normalgewicht halten und Ihren Nahrungsbedarf mit drei kleinen Mahlzeiten nicht decken können, dann versuchen Sie, folgendes Modell: Wechseln Sie zu drei Mahlzeiten am Tag und fangen Sie das Nahrungsdefizit durch klare, mit Nährstoffen angereicherte Getränke ein wenig auf. Viele Menschen mit einer Gastroparese trinken weiterhin sehr viel Wasser oder Tee für den Flüssigkeitsspiegel, doch das kann im Magen viel wertvollen Platz beanspruchen, der dann für nahrhaftes Essen nicht mehr zur Verfügung steht. Daher sollten Sie stattdessen versuchen, die klaren Flüssigkeiten, die Sie für Ihren Flüssigkeitshaushalt trinken, mit ein paar Nährstoffen anzureichern. Beispiele sind hier mit Proteinen angereichertes Kokoswasser oder Kaffeegetränke, Wasser, angereichert mit Proteinpulver mit Fruchtgeschmack oder ein flüssiger Mahlzeitenersatz oder ein Proteingetränk im Laufe des Tages (entsprechende Produkte gibt es im Handel). All diese Getränke eignen sich auch zum Einfrieren als Eis am Stiel für Leckereien zwischendurch oder als Eiswürfel, um Wasser damit anzureichern.

Eine Gastroparese wird normalerweise nicht von selbst besser – obwohl es natürlich von jeder Regel Ausnahmen gibt und Menschen oft feststellen, dass die Schwere der Symptome im Laufe der Zeit schwanken kann. Wenn Sie also herausgefunden haben, wie Sie Ihre Nahrungsmittel auswählen sollten und Ihre Mahlzeiten mithilfe der Sanften Ernährung für den Gastrointestinaltrakt so gestalten, dass Sie sich damit wohlfühlen, sollten Sie sich langfristig auf diese Art der Ernährung einstellen.

Diabetiker sollten ihren Blutzucker unter Kontrolle halten

Ein extrem hoher Blutzuckerspiegel, eine Hyperglykämie, kann bei Menschen, die an Diabetes Typ 1 oder 2 leiden, die Magenentleerung verlangsamen. Eine akute hyperglykämische Episode – etwa mit Blutzuckerspitzen von bis 200 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder höher – reicht dafür bereits aus. (Zum Vergleich: Ein normaler Blutzuckerwert sollte eine Stunde nach dem Essen nicht höher als 155 mg/dl und zwei Stunden danach nicht höher als 140 mg/dl betragen.) Diese akuten Blutzuckerspitzen können vorkommen, wenn Sie vergessen haben, (Insulin zu spritzen oder) Ihr Blutzuckermedikament zu nehmen oder es falsch dosiert haben. Doch selbst wenn mit der Medikation alles in Ordnung ist, kann es zu einer Hyperglykämie kommen, wenn Sie eine große Portion von etwas Zucker- und/oder Stärkehaltigem auf einmal zu sich nehmen – etwa Saft oder Limonade trinken, auf einer Party Kuchen oder Kekse essen, nachts die Süßigkeiten Ihrer Kinder plündern, oder wenn Sie an einem Feiertag eine kohlenhydrat-/zuckerreiche Mahlzeit zu sich nehmen.. Wenn Sie zu raschen Blutzuckerspitzen neigen, ist es vielleicht hilfreich, zu Nahrungsmitteln mit hohem Kohlenhydratanteil Protein- oder Fetthaltiges zu essen, um die Auswirkungen auf den Blutzucker abzuschwächen; meiden Sie mit Zucker gesüßte Getränke und Säfte und achten Sie darauf, wie viele stärkehaltige Nahrungsmittel und Süßes Sie im Lauf eines Tages zu sich nehmen.

Schränken Sie medizinisch nicht notwendige Pillen und Nahrungsergänzungsmittel ein

Menschen mit einer Gastroparese sollten mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Pillen, die therapeutisch nicht notwendig sind, sehr zurückhaltend sein. (Ich persönlich glaube, es gibt ohnehin keine pflanzlichen Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel, die die Magenentleerung beschleunigen.) Denn Pillen haben Ummantelungen, die sich im Magen nur sehr schwer abbauen lassen. „Retard“-Medikamente können ganz besonders problematisch sein, denn ihre Ummantelungen sind speziell so konzipiert, dass sie sich im sauren Magenmilieu nicht auflösen, man nennt sie magensaftresistent. Viele dieser sich langsam auflösenden Pillen können zu einem Passage-Engpass am Magenpförtner, dem Pylorus, führen und dadurch die Magenentleerung noch weiter verzögern. Menschen mit einer Gastroparese haben auch ein erhöhtes Risiko für eine außergewöhnliche Art der Blockade, den sogenannten Pharmacobezoar, das heißt im Wesentlichen, dass eine große Menge unverdauten Pillenmaterials verklumpt und den Pylorus versperrt, sodass überhaupt nichts mehr in den Dünndarm gelangen kann. Das verursacht einen Rückstau, der zu schwerem Erbrechen führt und oft einer Aufnahme ins Krankenhaus bedarf.

Wenn Sie unter einer GP leiden und aus einem berechtigten medizinischen Grund doch Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel nehmen müssen, dann suchen Sie nach Flüssigkeiten, Kautabletten, gummiartigen/geleeartigen Präparaten, sublingualen Tabletten, die unter die Zunge gegeben werden oder Pulvern, die sich in Wasser auflösen, und bevorzugen Sie diese Verabreichungsformen, wann immer Sie sie bekommen können. Oft sind die für Kinder gedachten Vitaminpräparate ein prima Ersatz für Tabletten. Eine Möglichkeit, die Nährstoffzufuhr ohne Pillen zu erhöhen, ist, Fertiggerichte fürs Frühstück ausfindig zu machen, die mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind, etwa Getreideerzeugnisse mit mittlerem bis geringen Ballaststoffanteil (zum Beispiel Cornflakes; informieren Sie sich über die Inhaltsstoffe, die auf den Packungen angegeben sind), Instant-Haferflocken, feiner Grieß oder Grütze (Achten Sie auch hier auf die Inhaltsstoffe; Anm. d. Übers.). Denken Sie daran, dass die Bio-Versionen dieser Fertiggerichte fürs Frühstück tendenziell nicht zusätzlich mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind.

Operative Behandlungen der Gastroparese

Die chirurgische Behandlung der GP ist recht selten und wird im Allgemeinen nur in schweren Fällen vorgenommen, bei denen durch die Nahrung und angereicherte Getränke sowie selbst mithilfe von Medikamenten die Untergrenze eines gerade noch gesunden Gewichts nicht eingehalten werden kann. Es gibt ein paar Optionen, die Ihr Arzt eventuell in Betracht zieht, dazu gehören die Implantation eines Magenschrittmachers, der eine regelmäßigere Magenperistaltik unterstützt; die Jejunostomie, bei der eine Verbindung zwischen der Bauchdecke und dem oberen Dünndarmabschnitt, dem Leerdarm oder Jejunum geschaffen und durch diese Öffnung eine Darmsonde zur künstlichen Ernährung unter Umgehung des Magens gelegt wird; eine Pylorus-Dilatation, die Dehnung des Magenpförtners oder seine vollständige Entfernung, um Engpässe zu beseitigen, die die Magenentleerung verhindern; und die Botox-Injektion (Botulinumtoxin) – die über eine Endoskopie vorgenommen wird –, um den Pylorussphinkter, den Ringmuskel des Magenpförtners, zu entspannen, sodass die Nahrung leichter vom Magen aus weiterfließen kann. Ihr Arzt sagt Ihnen, ob für Sie eines dieser Verfahren infrage kommt.

Die Geschichte von Sashas Gastroparese: Ein Tauziehen zwischen dem oberen und unteren Verdauungstrakt

Sasha war eine hochgewachsene, athletische Frau von 24 Jahren, deren einziges gesundheitliches Problem von Kind an in einer Neigung zur Verstopfung bestand. Infolgedessen bemühte sie sich sehr um eine stark ballaststoffreiche Ernährung, zu der Grundnahrungsmittel wie das skandinavische Kleieknäckebrot zum Frühstück, Grünkohlsalat zum Mittagessen, rohe Karotten mit Hummus als Imbiss und ballaststoffreiches Getreide mit Beeren zum Abendessen gehörten. Ihre ballaststoffreiche Ernährung wirkte Wunder und sorgte für regelmäßigen Stuhlgang, ihr Darm entleerte sich täglich, oft sogar mehrmals, leicht und vollständig.

Nach einer kurzen Krankheit aufgrund eines Magen-Darm-Infekts vor etwa zwei Jahren kam es bei Sasha jedoch plötzlich zu einem sichtbaren Blähbauch sowie Übelkeitsgefühlen nach dem Essen – und in zunehmendem Maße konnten sie auch von Erbrechen begleitet sein. Zwei bis drei Wochen lang konnte sie sich völlig normal fühlen, doch dann flackerten die Beschwerden wieder auf; es kam vor, dass sie sich bis zu viermal in der Woche nach dem Abendessen übergeben musste. Sasha ging zu einem Gastroenterologen, der eine Gastroskopie, eine endoskopische Untersuchung des Magens und der Speiseröhre, und eine Koloskopie, eine endoskopische Untersuchung des Dickdarms machte – beide waren ohne Befund. Ein zweiter Gastroenterologe führte einen Atemtest durch, um eine bakterielle Überwucherung auszuschließen (s. Kapitel 8), er war ebenfalls negativ, doch sie bekam trotzdem Antibiotika und sollte sich FODMAP-arm ernähren (s. Kapitel 13). (FODMAP, soviel schon vorab, steht für fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols, zu Deutsch fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole, was etwa vergärbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole bedeutet; Anm. d. Übers.). Nichts davon veränderte auch nur das Geringste, und die Blähbeschwerden, die Übelkeit und das regelmäßige Erbrechen hielten an.

Ein dritter Gastroenterologe diagnostizierte einen Reflux und verschrieb ihr einen Protonenpumpenhemmer (PPI). Das Medikament verbesserte die Schwere ihrer Übelkeit spürbar und senkte die Häufigkeit des Erbrechens, doch die Blähbeschwerden blieben bestehen, und Sasha übergab sich noch immer einmal pro Woche nach dem Abendessen. Sie begann, ihre Nahrungsmittel und Symptome mithilfe einer App zu verfolgen und landete schließlich in meiner Praxis.

Ich bat Sasha, mir ihre Ernährungstagebücher von der Zeit an zu zeigen, als die Blähbeschwerden und das Erbrechen am schlimmsten waren und es kristallisierte sich ein klares Muster heraus. An ihren schlechten Tagen hatte sie mit großer Wahrscheinlichkeit entweder einen Salat zu Mittag oder ein umfangreicheres/fettreicheres Mittagessen und/oder eine Zwischenmahlzeit innerhalb von vier Stunden nach einer Mahlzeit zu sich genommen. Es spielte nicht immer eine Rolle, was sie an ihren schlechten Tagen am Abend aß, obwohl es schien, dass auf umfangreichere und fettreichere Abendessen ausnahmslos schwerere Blähbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen folgten.

In mir regte sich der Verdacht, dass Sashas Magen sich zu langsam entleeren könnte und sowohl ihre gesunden, ballaststoffreichen sowie die schonenderen, fettreichen Mittagsmahlzeiten dazu führten, dass ihr ohnehin träger Magen sich noch langsamer entleerte. (Erinnern Sie sich, wovon in diesem Kapitel bereits die Rede war – sowohl Fette als auch Ballaststoffe verlangsamen die Geschwindigkeit der Magenentleerung). Infolgedessen schien es, als würde sie jedes Mal eine Blähattacke dieses „Nahrungsbabys“ bekommen und von einer Übelkeitswelle heimgesucht werden, wenn sie einen Nachmittagsimbiss zu früh zu sich nahm – noch bevor das Mittagessen den Magen passiert hatte – oder jedes Mal, wenn das Mittagessen für ihren Magen schwer zu verflüssigen war.

Sashas Arzt veranlasste einen gastrischen Entleerungs-Scan, der bestätigte, dass sie tatsächlich an einer Gastroparese litt. Ich empfahl eine Sanfte Ernährung für den Gastrointestinaltrakt mit mäßigen Mengen von Ballaststoffen (s. Kapitel 12) und ermunterte sie dazu, kein rohes Gemüse, keine Kleiekräcker und mit Ballaststoffen angereicherte Getreideprodukte mehr zu essen. Ich empfahl drei fettarme Mahlzeiten und eine Zwischenmahlzeit pro Tag, zwischen denen jeweils vier Stunden liegen sollten. Ich animierte Sasha dazu, die meisten Ballaststoffe über reifes Obst ohne Schale, Vollgetreideprodukte von weicherer Konsistenz (wie Instant-Haferflocken oder Naturreis) und gekochtes Gemüse oder Gemüsesuppen zuzuführen.

Sasha ging es hinsichtlich des Blähbauchs, der Übelkeit und des Erbrechens mit der Sanften Ernährung für den Gastrointestinaltrakt viel besser und sie konnte ihre Symptome oft wochenlang unter Kontrolle halten, vorausgesetzt, dass sie selbst die Kontrolle über ihre Mahlzeiten hatte. (Wenn sie auf Reisen war, war das schwieriger.) Doch schon sehr bald begann sich ihr alter Erzfeind – die Verstopfung – wieder unangenehm bemerkbar zu machen. Weniger Ballaststoffe und weniger grobkörnige Nahrung besserten ihre Blähbeschwerden und die Übelkeit, führten jedoch zu Stuhlträgheit; Sasha hatte nun nur jeden zweiten Tag Stuhlgang. An den Tagen dazwischen gingen sehr viel mehr Winde ab. Die Bedürfnisse ihres oberen und ihres unteren Verdauungstrakts standen zueinander in Konkurrenz und herauszufinden, wie man beiden gerecht werden konnte, würde ein wahrer Balanceakt werden.

Sashas Gastroenterologe und ich arbeiteten weiter mit ihr an einem Gleichgewicht ohne Beschwerden. Ihr Arzt verordnete ihr Magnesium in verschiedenen Formen und Dosierungen als mildes Abführmittel (s. Kapitel 7 und 14), bis er herausfand, welches am besten wirkte, und ich unterstützte sie darin, die Arten von Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, die wegen ihrer abführenden Wirkung für eine superschnelle Passage sorgten, wie etwa mit Pflaumensaft angereicherte Smoothies, Salate aus gekochten Roten Beten und Gemüseburger mit pürierter Avocado. Wie viele Menschen, die mit einem chronischen Magen-Darm-Leiden zu tun haben, muss Sasha vorausplanen, damit passende Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe sie ihre Symptome unter Kontrolle halten kann.

Ab und zu ist Sasha von ihren Einschränkungen frustriert und beschließt, sich alles zu gönnen, was sie essen möchte, damit sie sich wieder „normal“ fühlen kann. Wenn sie das macht, bezahlt sie es teuer mit Blähbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen. Doch meistens hält sie sich an ihren Plan und es geht ihr gut. Ihr Arzt hat ihr Prokinetika angeboten, die ihr mehr Spielraum bei der Auswahl ihrer Ernährung geben könnten, doch im Augenblick, sagt Sasha, würde sie lieber versuchen, allein durch die Ernährung mit ihren Symptomen zurechtzukommen. Wenn sich das einmal ändert, weiß sie, dass sie ein paar medikamentöse Alternativen hat, mit denen sie es versuchen kann.

Dyssynergie im Bereich von Abdomen und Zwerchfell (APD, von engl. abdomino-phrenic dyssynergia)

Dyssynergie ist ein allgemeiner Begriff, der eine Störung des Zusammenwirkens zusammengehörender Funktionseinheiten, etwa von Muskelbewegungen eventuell aufgrund fehlerhafter Nervensignale, beschreibt. Es gibt verschiedene Arten von Dyssynergie, die sich auf das Verdauungssystem auswirken können. Eine davon verursacht sehr typische Blähbeschwerden, die vom Magen ausgehen (und eigentlich auch vom Dünndarm). Sie wird im englischsprachigen Raum als abdomino-phrenic dyssynergia, etwa Abdomino-phrenische Dyssynergie bezeichnet, und wir nennen sie ab jetzt APD.

Ist Ihr Magen leer, hat er etwa die Größe einer Faust. Doch der Magen kann sich erstaunlich ausdehnen und eine sehr große Menge an Nahrung, etwa das Volumen von einem Liter, auf einmal aufnehmen. Da der gefüllte Magen in der Bauchhöhle immer größer wird, muss sich ein Muskel, das Zwerchfell (Diaphragma), das direkt über der Bauchhöhle liegt, heben, um Platz für den sich ausdehnenden Magen zu machen. Aus demselben Grund sollen sich auch die Muskeln der Bauchwand etwas entspannen.

Im Falle einer APD hebt sich das Zwerchfell nicht wie vorgesehen; es kann sich sogar genau dann nach unten in die Bauchhöhle schieben, wenn Magen und Dünndarm sich mit Nahrung zu füllen beginnen und Platz brauchen, um sich auszudehnen. Gleichzeitig beginnen sich die Muskeln, die die Bauchdecke stützen, übermäßig zu entspannen. Sie essen zum Beispiel vielleicht gerade eine Kleinigkeit – sagen wir, einen Müsliriegel – und die Muskeln der Bauchwand dehnen sich so stark aus, wie Sie es beim Verzehr einer kompletten Feiertagsmahlzeit erwarten würden. Infolgedessen drücken der mit Nahrung gefüllte Magen und der Dünndarm nach außen gegen die Bauchwand, die sich nun auf eine so übermäßige Weise entspannt hat, dass es zu einer Auswölbung kommt. Das Ergebnis ist ein sehr ausgeprägter, aufgetrieben aussehender Bauch, der dem einer schwangeren Frau ähnelt.

Eine APD kommt bei Menschen mit Angststörungen und Depressionen vergleichsweise häufiger vor. Zwar können Männer und Frauen an einer APD leiden, doch junge Frauen sind unverhältnismäßig oft davon betroffen. Frauen, in deren Anamnese schwere Angststörungen, ein anderes seelisches Trauma, sexueller Missbrauch und/oder Essstörungen zu finden sind, entwickeln eventuell mit größerer Wahrscheinlichkeit eine APD als andere Menschen. In manchen Fällen – nicht in allen – geht eine APD auch mit einer Dyssynergie der Beckenbodenmuskeln einher, durch die es zu Verstopfung kommt, Darmgase nur schwer entweichen und Stuhl unter Schwierigkeiten, nur durch Beugen nach vorn, starkes Drücken und mit großer Anstrengung abgesetzt werden kann. Das kommt daher, dass zur Defäkation (Stuhlentleerung) Druck in der Bauchwand benötigt wird, damit genügend Kraft entsteht, um den Stuhl nach außen zu transportieren. Eine übermäßig entspannte Bauchwand kann dieses Maß an Druck nicht aufrechterhalten. Mehr über die Verstopfung durch eine Dyssynergie des Beckenbodens erfahren Sie in Kapitel 7.

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