Kitabı oku: «12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket», sayfa 21

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Ich ließ den Hörer langsam sinken, starrte ihn feindselig an und knurrte: »Du hast Angst vor mir, Freundchen. Ich bin dir wohl schon zu sehr auf die Pelle gerückt.«

Milo kam zurück. Er grinste mich an. »Seit wann führst du Selbstgespräche?«

»Seit anonyme Anrufer mir massiv drohen«, sagte ich.

Ich erzählte Milo von dem Gespräch und entlockte meinem Partner damit ein zorniges: »Verdammt!«

Es klopfte. Die Tür wurde geöffnet, und Blackfeather erschien. Er hätte mal wieder die Wahl zum bestangezogenen G-man überlegen gewonnen. Korrekter und geschmackvoller konnte man einfach nicht gekleidet sein.

Ich hatte ihn schon mal schlimmer gesehen. Als der »gedopte« Killer Arsenio Samms - im Drogen- und Blutrausch - Blacky gekidnappt und grausam misshandelt hatte. Samms hatte Blackfeather als Geisel missbraucht, um mich in einen Hinterhalt zu locken, und dennoch war es Blacky gewesen, der Samms letztendlich einen Strich durch die Rechnung gemacht und mir das Leben gerettet hatte.

Inzwischen war der indianische G-man vollständig wiederhergestellt und gesund und einsatzfähig.

Er trat ein und sagte: »So, da wären wir.«

Er machte einen Schritt zur Seite und stellte uns ein scheues, ärmlich gekleidetes Rentner-Ehepaar vor - Joe und Clara,McFadden.

Die beiden sahen sich neugierig um. Sie waren wohl zum ersten Mal in ihrem Leben beim FBI.

Blacky erklärte: »Mr. Und Mrs. McFadden waren in der U-Bahn-Station, als Yvonne Bercone vor den Zug stürzte.«

Clara McFadden seufzte. »Das arme Ding...«

Joe McFadden schüttelte den Kopf. »So jung noch...«

»lind musste so ein grausames Ende nehmen«, fügte seine Frau hinzu.

»Mr. und Mrs. McFadden möchten eine Aussage machen«, erklärte Blackfeather.

Wir boten dem Ehepaar Platz an. Blacky zog sich zurück.

»Wir haben lange mit uns gerungen«, begann Joe McFadden. »Sollen wir zum FBI gehen? Sollen wir es bleiben lassen?«

»Haben Sie irgendetwas beobachtet?«, erkundigte sich mein Partner.

»Gibt es eine Belohnung?«, fragte Clara McFadden hoffnungsvoll.

»Leider nein«, antwortete Milo bedauernd.

»Schade.«

»Was haben Sie uns zu erzählen?«

Joe McFadden hob die Schultern. »Nun ja, es ist nicht allzu viel...«

»Dieses Mädchen... Diese junge Frau...«, sagte Clara McFadden.

»Sie drängte sich an uns vorbei«, übernahm ihr Mann wieder das Wort. »Wir warteten auf den Zug, und ich dachte: Diese Jugend. Immer will sie ganz vorne stehen... Aus der Zeitung wissen wir, dass sie Yvonne Bercone hieß. Sie stand dann also ganz vom am Bahnsteig, und hinter ihr stand ein Mann mittleren Alters...«

»Ein bildschöner Mensch«, sagte seine Frau.

Joe McFadden zog die Mundwinkel nach unten. »Es gibt schönere.«

»Er war höchst attraktiv.« Das ließ Clara McFadden sich nicht nehmen.

Ihr Mann rümpfte die Nase. »Er sah mir ein bisschen zu weiblich aus.«

»Unsinn...«, widersprach Clara McFadden.

»Was hat dieser Mann getan?«, fragte ich dazwischen, um diese fruchtlose Diskussion zu beenden.

Joe McFadden sah mich an. »Getan?«

»Wieso erinnern Sie sich an ihn?«

»Weil er hinter Yvonne Bercone stand«, sagte McFadden.

»Könnte er die junge Frau vor den Zug gestoßen haben?«, fragte Milo.

»Also, ehrlich gesagt, ich kann es mir nicht vorstellen«, sagte Clara McFadden. »Aber mein Mann ist anderer Meinung. Das ist er ja fast immer...«

»Er könnte Yvonne Bercone gestoßen haben. Jawohl«, sagte Joe McFadden.

»Aber gesehen haben Sie es nicht«, warf Milo ein.

»Wie denn? Bei den vielen Menschen, die um uns herum standen.«

»Hatten Sie den Eindruck, dass der Mann Yvonne Bercone kannte?«, fragte ich.

McFadden schüttelte den Kopf. »Nein, diesen Eindruck hatte ich nicht.«

»Als Yvonne Bercone vor den Zug stürzte - was hat der Mann da getan?«, wollte mein Partner wissen.

McFadden zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich nicht, Sir. Ich habe ihn in dem Tumult aus den Augen verloren. Er war auf einmal nicht mehr da.«

Ich bat das Ehepaar, den Mann zu beschreiben. Mr. und Mrs. McFaddens Angaben fielen zum Teil sehr konträr aus. Die beiden gerieten sich dabei fast in die Wolle.

Wir brachten sie zu Peiker. Unser Kollege sollte nach ihrer Beschreibung ein Phantombild anfertigen. Es wurde der schwierigste Job seines Lebens.

Aber nach zwei Stunden zähen Ringens erzielte unser Zeichner ein Resultat - geboren aus vielen Kompromissen mit dem sowohl Joe McFadden als auch seine Frau einigermaßen zufrieden waren. Ich schaute auf ein fremdes Gesicht. So oder so ähnlich sah also der Mann aus, der hinter Yvonne Bercone gestanden hatte. Ob er etwas mit ihrem Tod zu tun hatte?

Wenn wir ihn fanden, würde das eine der ersten Fragen sein, die wir ihm stellten. Aber noch waren wir Lichtjahre davon entfernt, ihn in unser Office holen zu können.

Wir dankten den McFaddens dafür, dass sie zu uns gekommen und uns so viel Zeit geopfert hatten, und entließen sie. Anschließend gingen wir in die Fahndungsabteilung und baten Stew Hawkins und Walter Stone, den im Augenblick noch Unbekannten für uns aufzustöbern...




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Während die Fahndung nach dem Unbekannten anlief und ein Zahnrad in das andere zu greifen begann, verließen Milo und ich das FBI-Building. Wir fuhren zu jener U-Bahn-Station, in der Yvonne Bercone den Tod gefunden hatte.

Nichts war mehr davon zu sehen. Der Alltag hatte längst alle Spuren verwischt. Die Station sah aus wie immer. Menschen warteten auf den Zug.

Als er eintraf, stiegen sie ein, und als er weiterfuhr, war die Station für kurze Zeit so gut wie menschenleer. Aber sie begann sich rasch wieder zu füllen.

Milo und ich versuchten uns ein Bild von dem zu machen, was sich hier kürzlich abgespielt hatte. Hier hatten die McFaddens gestanden. Dort der Mann, den sie beschrieben hatten. Vor ihm Yvonne...

Wir sprachen noch einmal mit Jeff Pepin, dem Zugführer. Die psychologische Betreuung begann bei ihm zu greifen. Pepin war zwar über das schreckliche Erlebnis noch lange nicht hinweg, aber es ging ihm seelisch schon um einiges besser.

Wir erzählten ihm von dem Mann, den die McFaddens gesehen hatten. Er konnte sich an niemanden, der so ausgesehen hatte, erinnern.

»Für mich waren die wartenden Menschen in jeder Station ein vertrautes Bild, eine lebende Kulisse, die ich kaum noch wahrnahm«, sagte er, und ich konnte mir das sehr gut vorstellen.

Wir bedankten uns für seine Bereitschaft, mit uns zu sprechen, verabschiedeten uns und verließen seine Wohnung.

Unser nächstes Ziel war das Abbruchhaus, in dem Laura Holden ermordet worden war. Kalt und feucht legte sich der muffige Kellergeruch auf meine Lungen.

Wir versuchten irgendeine Entdeckung zu machen, die uns weiterhalf, doch Lieutenant Kramers Männer hatten hier beste Arbeit geleistet. Es gab in diesem Keller keine »Sensation« zu finden, so gewissenhaft wir auch danach suchten. Immerhin blieb uns die Gewissheit, dass hier unten ganz bestimmt nichts übersehen worden war.

Als wir aus dem Abbruchhaus traten, erlebten wir eine höchst unerfreuliche Überraschung: Alle vier Reifen meines roten Jaguar XKR waren platt!

Irgend so ein blöder Spaßvogel hatte uns einen Streich gespielt. Ich bin zwar nicht humorlos, aber darüber konnte ich beim besten Willen nicht lachen.

Wir sahen uns um. Wer kam für diese Eselei in Frage?

Ich sah eine Frau mit einem Kinderwagen. Die nicht, dachte ich. Und der alte Mann mit dem Stock auch nicht. Aber vielleicht die beiden rappenden Halbwüchsigen, die, im Rap-Rhythmus schnatternd, die Straße hinuntergingen...

Mein Handy klingelte. Ich holte es heraus und meldete mich.

»Warum sind Sie so unvernünftig, Agent Trevellian?«, fragte jemand ärgerlichvorwurfsvoll. »Denken Sie, ich weiß nicht, was Sie tun? Ich beobachte Sie.«

Ich drehte mich blitzschnell um die eigene Achse. War der Kerl in der Nähe? Wenn ja - wo steckte er?

»Sie sollten Ihre Aktivitäten doch auf 60 Prozent zurückschrauben«, sagte der Anrufer tadelnd. »Was aber tun Sie? Sie machen mit Vollgas weiter. Obwohl Sie wissen, dass mir das nicht gefällt.«

Ich kniff die Augen zusammen, drehte mich wieder im Kreis und suchte ihn. »Wo sind Sie?«

»Ich bin überall und nirgends.«

»Sehen Sie mich in diesem Augenblick?«, wollte ich wissen.

»Vielleicht.«

»Warum zeigen Sie sich nicht?«

»Wozu?«, fragte Mr. X zurück.

»Wir könnten miteinander reden.«

»Das tun wir doch.«

»Auge in Auge, meine ich.«

»Darauf lege ich keinen Wert.«

»Waren Sie an den Reifen meines Wagens?«

»Sehen Sie’s als Warnung. Ich weiß über jeden Ihrer Schritte Bescheid. Sollten Sie so stur bleiben und weiter in diesem Tempo ackern, sehe ich mich gezwungen, andere Saiten aufzuziehen. Das könnte durchaus dazu führen, dass Sie und Ihr Partner Ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Mal ehrlich, ist der Fall das wert? Profilieren Sie sich anderswo, und lassen Sie diese Dinge einfach ruhen, okay?«

»Ich kann das nicht«, erwiderte ich grimmig. »Ich kann die Hände nicht in den Schoß legen und nichts tun.«

»Aber ja können Sie das. Sie müssen es nur wollen.«

»Dann liegt es wohl daran, dass ich’s nicht will!«

»Ach, Trevellian.« Der Mann seufzte, als ginge ihm meine Hartnäckigkeit langsam ziemlich auf die Nerven. »Heute sind nur die Reifen Ihres Wagens platt - aber morgen sind es vielleicht schon Sie!«

»Ihnen flattert die Hose, hab ich Recht?«, versuchte ich ihn zu provozieren.

»Überhaupt nicht.«

»Sie fürchten, dass ich Sie kriege!«

»Ich möchte Sie lediglich vor Schaden bewahren.«

»Wie nett von Ihnen«, erwiderte ich spöttisch.

»Lassen Sie den Dingen, die Sie nichts angehen, ihren Lauf, Trevellian. Stecken Sie lhre verdammte Nase irgendwo anders hinein. Ich warne Sie nicht noch einmal.«

»Was heißt, diese Dinge gehen mich nichts an?«, brauste ich auf. »Ich bin FBI-Agent. Zwei Frauen sind tot...«

Ich unterbrach mich. Hitze stieg mir ins Gesicht. »Hallo! Hallo!«

Stille.

Mr. X war nicht mehr dran.




28


Seit Gore Gandolfini den Mobster Bob Verbinski für Mick Derek getötet hatte, konnte er in Dereks Bar gratis trinken, soviel er wollte, und der Profi-Killer machte auch reichlich Gebrauch von diesem Bonus.

Es war nie .die Rede davon, dass Gandolfini Gefahr laufen könnte, alkoholkrank zu werden, wenn er immer so viel schluckte. Schließlich musste jeder selbst wissen, was er tat und wie er mit dem Dämon Alkohol umging, und außerdem wollte Derek nicht den Eindruck erwecken, es täte ihm Leid um die vielen Whiskys, die Gandolfini jedes Mal vernichtete, wenn er in seine Bar kam.

Wendy Wood, die dümmste Rothaarige, die Gandolfini kannte, machte sich an ihn heran. Sie hatte einen fantastischen Körper, aber so gut, wie überhaupt nichts im Kopf. War auch nicht nötig. Wendy war nicht auf die Welt gekommen, um Einstein zu überflügeln. Ihr war von Mutter Natur eine andere Aufgabe zugedacht worden, und der wurde sie ohne Intellekt, völlig instinktiv, absolut gerecht.

»Na, du«, sagte sie.

Gandolfini glotzte grinsend in ihren Ausschnitt. »Na, ihr beiden«, gab er zurück.

»Wie geht’s denn immer?«

Gandolfini feixte. »Möchtest du die lange oder die kurze Version hören?«

Wendy zuckte mit den Achseln. »Ich hab jede Menge Zeit.«

Gandolf inis Blick verstieg sich wieder in ihr Dekollete. »Ich hätte eher zu was anderem Lust, als nur mit dir zu quatschen.«

»Wann immer du willst«, sagte Wendy Wood sofort.

»Wie war’s mit heute?«, fragte Gore Gandolfini.

»Kein Problem.«

»Jetzt gleich?«

»Okay«, antwortete die heiße Rothaarige.

Gandolfini richtete sich auf. »Dann geh ich nur mal ganz schnell für kleine Königstiger, bevor wir uns vom Acker machen.«

»Ich werde hier auf dich warten.«

»Tu das, Baby. Du wirst es nicht bereuen.«

Obwohl er schon einiges geladen hatte, hielt er sich kerzengerade und kam keinen Millimeter vom Kurs ab, als er auf die Toilette ging.

Als er sich anschließend die Hände wusch und sich dabei im Spiegel betrachtete, öffnete sich hinter ihm eine der Kabinen - und er sah den Maskierten wieder.

Gandolfini grinste den Mann im Spiegel an. »Gibt’s diesmal keins auf die Nuss?«

»Ich denke, das ist nicht mehr nötig.«

»Die Maskerade schon?«, fragte Gore Gandolfini.

Der Maskierte ging nicht darauf ein. »Sie haben Ihren Job hervorragend erledigt«, sagte er stattdessen.

Gandolfini lachte selbstgefällig. »Diese Art der Service-Leistung ist meine Spezialität.«

»Sind Sie an einem Nachfolge-Auftrag interessiert?«, wollte der Maskierte wissen.

Der Killer kniff die Augen zusammen. »Zu den gleichen Bedingungen?«

»Selbstverständlich.« Der Maskierte zeigte ihm den mit Geld gefüllten Umschlag.

Gandolfini drehte sich langsam um und griff danach. »Was soll ich tun?«, erkundigte er sich.

Der Maskierte sagte es ihm. Gandolfini hörte aufmerksam zu. Kein Muskel regte sich in seinem Gesicht.

Er steckte das Kuvert ein, nachdem er kurz hineingesehen hatte, und sagte: »Alles klar.«

Der Killer verließ die Toilette. Aber er hatte keine Lust mehr, sich mit sexy Wendy zu vergnügen. Jedenfalls im Augenblick nicht. Etwas anderes war ihm im Moment wichtiger.

Das rothaarige Girl sah ihn erwartungsvoll an. »Gehen wir?«

»Sorry, mir ist etwas dazwischengekommen.«

Sie musterte ihn belämmert und enttäuscht. »Wie? Auf’m Klo?«

»Ich muss ganz dringend weg, Süße.«

Wendy zog eine Schnute. »Ooch...«

»Aber ich komme wieder.«

»Wann?«

»Kann ich nicht sagen.«

»Na, großartig. Und was mache ich so lange?«

»Mick bewirtet dich auf meine Kosten«, sagte Gandolfini. Er sah den Barbesitzer an. »Okay, Mick?«

»Aber immer doch«, gab Derek zurück. Er wandte sich an die Rothaarige. »Was darf’s denn sein, Lady?«

»Wie wär’s mit ’nem Kir Royal?«

»Ist schon in Arbeit«, verkündete Derek.

Während Wendy ihren Drink bekam, verließ Gore Gandolfini hastig Mick Dereks Bar.

Er wollte wissen, wer sein Auftraggeber war, wie er ohne Maske aussah, wo er wohnte, wie er hieß.

Auf dem »normalen« Weg konnte der Mann die Toilette nicht verlassen. Also würde er aus dem Fenster klettern und durch den Hinterhof abhauen.

Der Killer huschte in die Dunkelheit des Hofs. Er presste sich an eine Mauer, verschmolz mit der Schwärze der Nacht. Selbst das schärfste Auge hätte ihn nicht ausgemacht.

Schritte näherten sich. Das ist er, schoss es Gandolfini durch den Kopf. Er verhielt sich völlig still, atmete nicht einmal.

Der Mann ging ahnungslos an ihm vorbei. Gandolfini heftete sich an seine Fersen. Nicht mit mir, Freundchen, dachte er und grinste dabei. Nicht mit Gore Gandolfini.

Der Mann war nicht maskiert, als er auf die Straße trat. Gandolfini erkannte dennoch nicht genug von seinem Gesicht. Als der Fremde in einen Wagen stieg, stoppte der Killer ein Taxi.

»Wie im Film«, sagte er zum Fahrer. »Folgen Sie dem Wagen dort vom. Aber so, dass wir nicht bemerkt werden.«

»Ist er der Typ, hinter dem wir her sind, ein Guter oder ein Böser, Sir?«, wollte der Cabby grinsend wissen.

»Ein Böser«, sagte Gore Gandolfini, innerlich amüsiert.

Der Cab Driver fuhr los. »Das glaubt mir meine Alte nie.«

Eine halbe Stunde später wusste der Killer alles, was er wissen wollte: Wie sein Auftraggeber aussah, wie er hieß und wo er wohnte.

Er ließ sich zu Mick Dereks Bar zurückbringen. Sollte ich den Knaben noch mal Wiedersehen, werde ich ihm sagen, dass er sich die dämliche Maskerade sparen kann, dachte Gandolfini zufrieden.

Er ging in die Bar, holte eine halb blaue Wendy heraus und verbrachte eine stürmischwilde Nacht mit ihr...




29


In der Tennishalle lief ein heißes gemischtes Doppel. Dudley Holdens Ehrgeiz wollte eine Niederlage gegen Wayfie Pytka und Rachel Jedee nicht zulassen. Aber seine Freundin Zoe Manson war einfach ein zu schwerer Klotz an seinem Bein. Mit einer solchen Niete konnte er niemals gewinnen. Was immer er an Punkten rettete - sie machte es zumeist schon mit dem nächsten oder übernächsten Schlag zunichte.

Soeben verhaute sie wieder einen Ball, den Dudley mit verbundenen Augen getroffen hätte. Sie berechnete seine Flugbahn falsch und gab ihm zu viel »top spin«, wodurch er unweigerlich ins Netz ging.

Dudley Holden warf ihr einen wütenden Blick zu.

»Sieh mich nicht so an«, sagte die hübsche Schwarzhaarige. Ihr kurzes Tennisröckchen ließ viel von ihren makellosen langen Beinen sehen.

»Konzentrieren«, knurrte Dudley. »Du musst dich mehr konzentrieren, Mädchen.«

»Tu ich doch«, gab Zoe verstimmt zurück.

Eine Zornesfalte grub sich in Dudleys Stirn. »Wenn du dich mehr konzentriert hättest, wäre dir dieser Fehler nicht passiert.«

»Bist du etwa unfehlbar?«, meuterte Zoe. »Nein, bist du nicht. Auch du verhaust Bälle. Ich kann es halt nicht besser. Das weißt du. Wenn ich zu schlecht für dich bin, musst du dir eine andere Partnerin suchen.«

»Hey, es ist doch bloß ein Spiel!«, rief die blonde Rachel übers Netz.

»Das kann man leicht tönen, wenn man fünf zu null führt«, gab Dudley gereizt zurück.

»Sieh das Ganze doch nicht so tierisch emst, Mann«, empfahl ihm Wayne Pytka.

»Ich verliere nun mal nicht gern«, erklärte Dudley Holden verbissen.

Wayne verdrehte die Augen. »Was ist nun?«, seufzte er. »Spielen wir weiter, oder hören wir auf?«

Sie spielten weiter. Aber Zoe verkrampfte sich immer mehr und machte dadurch noch mehr Fehler. Und das wiederum hatte zur Folge, dass Dudley immer stinkiger wurde.

Gore Gandolfini saß in der Kantine und schaute den vieren durch eine breite Panoramascheibe zu. Er hatte ein Glas Bier vor sich stehen und trank ab und zu einen Schluck. Holdens schlanke Freundin gefiel ihm, und auch die Blonde hätte er mit Sicherheit nicht von der Bettkante gestoßen.

Als Zoe Manson den entscheidenden Fehler zum sechs zu null machte, sah Dudley Holden so aus, als hätte er ihr am liebsten den Hals umgedreht.

»Revanche?«, fragte Wayne Pytka.

Zoe schüttelte den Kopf. »Mir reicht es. Ich habe genug. Ich spiele nie wieder mit diesem Verrückten.« Sie zeigte mit dem Racket auf ihren Freund.

Wayne lachte. »Na, na, na, lasst Dampf ab, Herrschaften!« Er streckte die Hand übers Netz und meinte grinsend: »Es war uns ein Volksfest, euch zu schlagen.«

»Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen«, murrte Dudley Holden mit einem bösen Seitenblick auf Zoe.

Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Wie kann man nur so verbissen ehrgeizig sein?«

»Wer geht mit in die Sauna?«, fragte Wayne.

»Ich nicht«, sagte Rachel Jedee.

»Ich auch nicht«, sagte Zoe Manson.

»Dann treffen wir uns später in der Kantine«, bemerkte Wayne Pytka und feixte. »Die Verlierer dürfen die Sieger zu einem Drink einladen.«

Dudley Holden bleckte die Zähne. »Junge, du spielst mit deinem Leben.« Er meinte es nicht so, wie er es sagte. Sein Zorn begann langsam zu verrauchen.

Sie verließen den Platz. Im Umkleideraum für Männer sagte Wayne Pytka dann: »Warum bist du immer so streng mit Zoe?«

Dudley zog sich aus. »Sie bringt mich regelmäßig auf die Palme. Vor fünf Jahren hat sie angeblich mit dem Tennis angefangen - und sie spielt noch immer wie eine Anfängerin. Sie nimmt die Sache nicht ernst genug. Ihre Gleichgültigkeit bringt mich zur-Weißglut.«

»Hör auf, sie ändern zu wollen«, riet Wayne dem Freund. »Das schaffst du nicht.« Er griente. »Sie hat andere Qualitäten. Einige davon kann man ganz deutlich sehen.«

Während sie dann nebeneinander in der Sauna heftig schwitzten, ächzte Dudley Holden: »Ich nehme Zoe beim Wort.«

»Bei welchem Wort?«, fragte Wayne Pytka. Der Schweiß tropfte ihm von der Nase.

»Sie hat gesagt: ›Ich spiele nie wieder mit diesem Verrückten.‹«

Wayne nickte. »Ja, das hat sie gesagt. Das hab ich gehört.«

Dudley nickte ebenfalls. »So soll es sein.«

»Das ist eine weise Entscheidung, denn jedes weiteres Spiel würde eure Beziehung nur noch mehr belasten«, sagte Wayne. »Und das muss wirklich nicht sein. Abgesehen vom Tennis passt ihr nämlich ideal zusammen. Das finden jedenfalls Rachel und ich.«

Dudley schwieg. Er strich sich mit der Hand den Schweiß vom Körper.

Nach einer halben Stunde stand Wayne auf. »Ich werfe das Handtuch.«

»Ich bleibe noch fünf Minuten«, sagte Dudley.

»Okay.« Wayne verließ die heiße Kammer. Er duschte und stürzte sich anschließend ins eiskalte Wasser.

Während er es sich im Ruheraum in einem Liegestuhl bequem machte, betrat Gore Gandolfini die Szene. Mit Straßenschuhen! Was eigentlich verboten war. Doch der Profi-Killer scherte sich nicht darum. Es war schließlich auch nicht erlaubt, Menschen zu töten, und er hatte gerade das zu seinem Broterwerb gemacht.

Er öffnete die Holztür und vergewisserte sich, dass der nackte Mann, der vor ihm saß, tatsächlich Dudley Holden, Andrew Holdens Sohn, war.

Dudley hob den Kopf. Als er den Fremden in Straßenkleidung erblickte, schnellte er hoch und zischte: »Verdammt, wer...«

Weiter kam er nicht. Gore Gandolfini hatte große Übung darin, seinen überraschten Opfern keine Chance zu lassen.

Er richtete seine Schalldämpfer-Pistole auf ih...

...und drückte ab!

»Plop!«

Einmal nur. Ein zweiter Schuss war nicht nötig. Tödlich getroffen brach Dudley Holden zusammen.

Und Gandolfini verschwand so unbemerkt, wie er gekommen war...

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
1404 s. 8 illüstrasyon
ISBN:
9783956178467
Yayıncı:
Telif hakkı:
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