Kitabı oku: «Liebe mich nicht-Hasse mich nicht Duett», sayfa 3

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Emma ist vierundzwanzig, hat rabenschwarze Haare, die sie auf edle Weise hochgesteckt hat, und sie trägt ein hellrosa Bodycon-Kleid, als sei es ihr Job.

Ich bin allerdings nicht so dumm, so zu tun, als wüsste ich es. Während der letzten sechs Jahre war ich sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu bemerken. Sie ist die reiche Prinzessin, der es an nichts fehlt. Ich mag ja eine Menge Dinge sein, aber ich bin definitiv nicht ihre Kragenweite und sie nicht meine. Es gibt zahllose Gründe, warum ein Kerl wie ich jemanden wie sie nicht einmal anschauen sollte.

Zum einen ist Emma viel jünger als ich. Zum anderen ist sie das, was man als lebhaft beschreiben würde. Als der Einzelgänger, der hinter der Bar steht und grübelt, stehe ich definitiv nicht auf ihre muntere Art.

Dann ist da noch nie Tatsache, dass sie Jura studiert, wohingegen ich die High School abgebrochen habe. In dieser Hinsicht trennen uns Welten.

Außerdem, wenn Asher herausfände, dass ich auch nur einen unanständigen Gedanken über seine kleine Schwester hege, würde er einen verdammten Schlaganfall erleiden. Und dann würde er mich umbringen.

Das wäre eine traurige Art zu sterben.

Ich funkle Emma finster an. „Solltest du dich nicht unters Volk mischen? Du weißt schon, deine hochnäsige Familie repräsentieren in Anbetracht dessen, dass sie sich nicht dazu herabgelassen haben, ihr Gesicht hier zu zeigen?“

Emma grinst mich an, ihre grünen Augen glitzern vor Freude. Das ist genau das, was ich mit lebhaft meine. Ich weigere mich, meine Augen tiefer wandern zu lassen, um ihre Titten abzuchecken… aber ich bin mir sicher, sie sind spitze.

„Meine Eltern sind absolut entsetzt, dass Asher eine Freundin gefunden hat, die keine soziale Außenseiterin ist. Sie kochen geradezu, dass er ohne irgendwelche Hilfe von ihnen so eine gute Partie gemacht hat. Also, nein, ich repräsentiere sie nicht.“ Sie beugt sich näher zu mir und beißt sich anzüglich auf die Lippe. „Was hast du da hinten, das kein Wein ist?“

Schau nicht auf ihre Titten. Schau nicht auf ihre Titten, bläue ich mir ein. Dann schaue ich trotzdem auf ihre Titten, klein, aber perfekt, von ihrem Kleid nach oben gepusht.

Ich löse meine Augen von ihr, sowie mir bewusst wird, was ich da tue. Verdammte Scheiße. Das Letzte, das ich brauche, ist, dass Emma mich für einen beschissenen Perversen hält.

Ich stelle Augenkontakt mit ihr her und zögere. Es gibt jede Menge Flirtsprüche, die mir in den Sinn kommen, aber ich ignoriere sie.

„Welche Sorte Alkohol möchtest du?“, frage ich, drehe mich um und nehme einen metallenen Cocktailshaker in die Hand.

„Mmm…“, sagt sie, während sie eine Locke ihres dunklen Haares um einen Finger wickelt. „Wodka? Ich möchte etwas, das nicht nach Alkohol schmeckt.“

Ich mache ein missbilligendes Geräusch. Emma legt den Kopf schief.

„Du hast gefragt, was ich will!“, protestiert sie. „Ich will etwas Süßes.“

Ich schüttle den Kopf, schnappe mir den Wodka und schütte ihn in den Cocktailshaker. „Magst du Limonade?“

„Wer mag die nicht?“, fragt sie.

Ich gieße frischgepressten Zitronensaft und etwas selbstgemachten Sirup in den Behälter, füge eine Handvoll Eiswürfel hinzu und dann schüttle ich. Ich gieße alles in ein Cocktailglas und toppe das Ganze mit einem Spritzer frischen Himbeerpüree. Anschließend stecke ich einen Strohhalm in das Glas, ziehe etwas von der Mischung in den Strohhalm und diesen heraus, um zu probieren.

Zitrone und Zucker treffen lange vor dem Wodka auf meine Geschmacksnerven. Ich rümpfe meine Nase wegen der Süße. Allerdings ist es perfekt für sie. Als ich es ihr mit einem neuen Strohhalm serviere, leuchten ihre Augen auf.

„Ooooh“, sagt sie. „Er ist hübsch.“

„Jepp“, erwidere ich und mache mich daran, meinen Shaker auszuwaschen.

Emma nippt an dem Cocktail, die Ellbogen auf den Tresen gestützt. „Das ist fantastisch! Wie nennt man den?“

Ich mustere sie. „Schulmädchen Spezial“, antworte ich trocken.

Sie errötet, ihre Wangen werden eine Spur dunkler als ihr rosa Kleid. „Du bist der absolut Schlimmste.“

Das bringt mich zum Grinsen. „Du würdest gut daran tun, dir das zu merken.“

Ich zwinkere ihr zu und sie rollt mit den Augen. „Danke für den Drink.“

Sie nimmt ihren Cocktail und läuft mit schwingenden Hüften davon. Ich beobachte sie einige Sekunden beim Weglaufen, mein Mund wird leicht trocken.

„Ernsthaft?“, sagt mein Bruder Forest, der hinter der Bar neben mich tritt. Forest ist mein mittlerer Bruder. Er ist so herausgeputzt, wie ich leger gekleidet bin, denn er trägt eine dunkle Anzughose und ein weißes Hemd. Seine dunklen Haare sind kurz geschnitten, nicht fast-zu-lang und zerzaust wie meine.

Ich reiße meinen Blick von ihr los und schaue stattdessen hinab auf mein schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans. Forest ist allerdings noch nicht fertig. „Hier sind so viele heiße Mädels und du starrst Emma hinterher? Was stimmt nur nicht mit dir?“

Er hat recht. Mit dreiunddreißig sollte ich definitiv niemandem hinterherschauen, der beinahe ein Jahrzehnt jünger ist als ich. Ich räuspere mich und schüttle den Kopf.

„Weil ich ein verdorbener alter Mann bin. Wo wir gerade von Leuten sprechen, die zu jung für uns sind, wo ist Addison heute Abend?“, frage ich, um das Thema zu wechseln.

Er runzelt die Stirn und dreht sich leicht, um mich auf seine Verlobte aufmerksam zu machen. Sie ist eine sehr dünne Rothaarige in einem roten Seidenkleid und steht mit einer kleinen Gruppe von Frauen neben der Eingangstür.

„Genau dort. Und sie ist nicht zu jung für mich. Sie ist sehr erwachsen für ihr Alter.“ Er greift in eine der Kühltruhen unter der Bar und holt sich ein Bier, dessen Kronkorken er wegschnipst.

„Aha“, sage ich. Ich lehne mich nach hinten gegen die Bar. „Ich meine mich daran zu erinnern, letzten Monat zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag eingeladen gewesen zu sein.“

„Ach, halt den Rand“, schimpft Forest und verzieht das Gesicht. Er trinkt einen Schluck von seinem Bier. „Du bist nur eifersüchtig.“

„Auf Addison? Sie ist so kontrollierend, Alter. Darauf stehst du, nicht ich.“

Jetzt blickt er mich wirklich wütend and. „Und nochmal, halt den Rand. Asher hat mich auch gebeten, dich daran zu erinnern, allen reichlich Wasser auszuschenken. Niemand will morgen sehen, wie sich Jenna während der Trauung von ihrem Mageninhalt verabschiedet.“

Ich werfe einen Blick auf Jenna und sehe, dass sie pantomimisch etwas darstellt, das schreckliche Ähnlichkeit mit dem Blasen eines riesigen Schwanzes hat. Alle um sie herum lachen und sie kippt sich ein weiteres Glas pinken Schampus hinter die Binde.

Abscheu steigt in mir hoch. Wirklich, Asher?, denke ich. An die willst du dich für den Rest deines Lebens binden?

Forest lacht über meinen Gesichtsausdruck und schlägt mir auf die Schulter. „Du musst lernen, deine Gedanken besser zu verbergen, J.“

„Ich verstehe einfach nicht, was Asher an ihr findet“, lamentiere ich.

„Und trotzdem bist du hier und veranstaltest die Party nach ihrem Probedinner“, sagt Forest. Ich sehe, wie Addison ihren Kopf dreht und nach Forest sucht. Er bemerkt es auch und seufzt. „Okay. Ich muss zu dem Gespräch zurück. Vergiss aber nicht das Wasser.“

„Yeah“, antworte ich seinem Rücken, da er bereits auf dem Weg an die Seite seiner Verlobten ist. „Klar.“

Ich denk an die Kästen mit Wasserflaschen, die wir haben. Ich müsste nach oben gehen, um sie zu holen, die knarzige, vermaledeite Treppe hoch und in den staubigen kleinen Lagerraum, aber dann könnten sich die Leute das Wasser einfach mitnehmen. Ich laufe in das private Hinterzimmer, das zugleich als Büro fungiert, und dann die Treppe hoch.

Dort schnappe ich mir zwei Kästen Wasser und gehe wieder nach unten. Doch als ich dieses Mal das Büro betrete, bin ich nicht allein.

Jenna ist dort, gekleidet in ein weißes Seidenkleid und sie ist sternhagelvoll. „Heyyyyy, da bist du ja“, säuselt sie.

Ich ziehe meine Brauen hoch. „Du hast nach mir gesucht?“

„Ja“, sagt sie und kommt näher. Ich kann den Wein in ihrem Atem riechen, was schon was heißen will, da Wein eigentlich keinen sonderlich starken Geruch hat. Sie schwankt leicht. „Ich möchte, dass du mir mit meinem Kleid hilfst.“

„Okay, warte kurz“, sage ich und stelle das Wasser auf den Schreibtisch. „Willst du nicht lieber, dass Asher dir hilft?“

„Nein!“, schreit sie und wirbelt herum. Meine Güte, sie ist wirklich betrunken. Sie schiebt ihre blonden Haare über ihre Schulter. Ich betrachte ihren Rücken und kann sehen, dass das Kleid an ein paar Stellen entlang des Reißverschlusses aufgeplatzt ist. „So darf er mich nicht sehen!“

„Okay…“, sage ich und runzle die Stirn. „Ich weiß allerdings nicht, ob ich das in Ordnung bringen kann.“

Sie beginnt, den Reißverschluss des Kleides zu öffnen, wobei sie über ihre eigenen Füße stolpert. „Zieh es mir aus!“

„Warte nur eine Sekunde –“, setze ich an. Sie stolpert erneut und ist im Begriff, hinzufallen.

„Wa –“, beginnt sie zu kreischen.

Hass hin oder her, ich mache einen Schritt nach vorne und versuche, sie aufzufangen. Diese Reaktion ist einfach so tief in mir verwurzelt, wie eine Art Muskelgedächtnis. Ich packe sie und drehe sie um.

Jenna, betrunken wie sie ist, fängt zu lachen an, wobei sie mir ihren Weinatem ins Gesicht pustet. Ihr Lippenstift ist knallrot und an ihrer Oberlippe leicht verschmiert. „Du hast mich aufgefangen!“

„Yeah, alles klar –“, sage ich und versuche, sie dazu zu bringen, zu stehen. „Ernsthaft, Jenna…“

Ich sehe, dass ihre braunen Augen nach unten zu meinem Mund huschen. Eine halbe Sekunde, bevor sie mich küsst, realisiere ich, was sie gleich tun wird. Ihr Gesicht kommt meinem immer näher, ihre Augen sind halb geschlossen.

„Jenna, was zum Henker treibst du da?“, frage ich, aufrichtig verwirrt.

Es gelingt mir sie bei den Schultern zu packen und zurückzuschieben, aber das bringt sie nur dazu heftig zu lachen.

„Denkst du, ich habe nicht gesehen, wie du mich anschaust?“, sagt sie. „Ich weiß, dass du mich beobachtet hast. Das habt ihr alle.“

„Was? Ich –“

Sie packt meinen Schwanz durch meine Jeans, wodurch ich mich automatisch nach vorne krümme. „Lass mich verdammt nochmal los!“

Dann setzt sie zum Todesstoß an, während ich völlig aus dem Konzept bin. Sie küsst mich und stöhnt dabei obszön.

Was der perfekte Moment für Asher ist, um in den Raum zu laufen.

„Was zum Donnerwetter?“, sagt er entsetzt. „Jenna? Jameson? Was zum Teufel!“

Ich schaffe es, Jenna von mir zu stoßen und wische mir über den Mund. Ich drehe mich zu Asher. „Sie hat mich angefallen.“

Wumm! Ich sehe seinen Schlag fast nicht kommen. Er hat allerdings seine ganze Kraft hineingelegt. Asher hat fast meine Größe und ist muskulöser als ich. Sein Schlag trifft meine Unterlippe, was überraschender als alles andere ist.

Die Wucht lässt mich einige Schritte nach hinten taumeln. Ich bin schockiert. Ich spüre Blut aus meinem Mund tröpfeln. „Was zum Henker?“, frage ich und fasse mir an die Lippe.

„Du verdammtes Arschloch!“, brüllt er.

„Ich bin nicht derjenige, den du anschreien solltest, Alter!“ Ich deute auf Jenna, die angefangen hat, unkontrolliert zu lachen.

„Ihr seid beide solche Scheißkerle!“, verkündet sie. „Ihr könnt mich beide mal kreuzweise.“

Asher läuft tief rot an. Damit hat er nicht gerechnet, schätze ich. Er dreht sich um und stürmt aus dem Hinterzimmer.

Ich bin ihm direkt auf den Fersen. Er stößt einen Schrei aus, als er die Bar erreicht, und fegt ein Tablett mit Sektgläsern vom Tresen auf den Boden. Die ganze Party kommt zu einem abrupten Halt, auch wenn die Musik weiterläuft.

„Die Hochzeit ist abgesagt!“, schreit Asher und läuft schnurstracks zur Eingangstür.

„Asher –“, probiere ich, doch er stößt nur die Tür auf und verschwindet.

Ich hole Luft und mir wird bewusst, dass mich jede einzelne Person in der Bar anstarrt. Da sie niemand ist, der sich die Show stehlen lässt, taumelt Jenna aus dem Hinterzimmer und übergibt sich prompt auf alles in ihrer Nähe. Ihr Kleid ist im Rücken entzweigerissen und bedeckt geradeso das Nötigste, was sie nur noch erbärmlicher wirken lässt.

Laut ist sie auch noch. Ich schaue zu ihr zurück und fühle rein gar nichts. Keinen Hass, keine Wut… nur ein emotionales Vakuum.

Tja, wenigstens starren die ehemaligen Hochzeitsgäste nicht mehr mich an.

Mehrere Leute eilen zu Jenna und ich mache mehr als gerne Platz für sie. Forest kommt zu mir und sieht angepisst aus.

„Was zum Teufel?“, sagt er. „Meine Güte, du blutest.“

„Jenna ist ins Hinterzimmer gekommen und hat sich an mich rangeschmissen“, erkläre ich so laut, dass einige der Leute, die Jenna helfen, ihre Köpfe drehen und mich böse anschauen. „Asher ist natürlich im falschen Moment reingekommen.“

„Komm“, sagt Forest, der mich hinter der Bar hervorzieht. „Lass uns dein Gesicht waschen, Mann.“

Er schleift mich zum Bad mit der Absicht, mir das Blut vom Gesicht zu waschen. Als wir wieder rauskommen, hat sich die Bar geleert. Das ist eine Erleichterung.

Ich sitze an der Bar, während Forest loszieht, um seine Verlobte zu finden. Gunnar und Maia stapeln mit düsteren Gesichtern Sektgläser auf der Theke. Ich lege meinen Kopf auf die Bar, spüre die Kälte der Marmorplatte.

Ich habe nicht einmal etwas getan, aber ich habe das Gefühl, als hätte ich irgendwie Ashers Hochzeit ruiniert. Ich wette, Asher empfindet genauso.

Ich höre ein Klirren und hebe meinen Kopf, um Emma auf der anderen Seite der Bar vorzufinden, die eine Flasche Bulleit Bourbon neben meinen Kopf stellt. Sie hält zwei extragroße Brandygläser in einer Hand, während sie um die Bar läuft und neben mir Platz nimmt.

Ich bemühe mich, ihre Kurven nicht zu bemerken, aber es ist nicht zu leugnen, dass sie in diesem verflucht sexy Kleid stecken. Und ihre Augen sehen in diesem Moment auch wundervoll aus, wie zwei perfekte Smaragde.

Stopp, sage ich mir. Du benimmst dich wie ein gruseliger alter Mann.

„Ich habe so das Gefühl, dass du das hier brauchen kannst“, sagt sie und legt ihren Kopf zur Seite. Sie stellt die Brandygläser ab und öffnet den Bourbon, ehe sie sich ein wenig einschenkt und mir eine ganze Menge.

Ich schneide eine Grimasse. „Yeah, das tue ich wahrscheinlich.“

Ich nehme das Glas, das sie mir reicht, und stoße mit ihr an.

„Cheers“, sagt Emma. Wir nehmen beide gleichzeitig einen Schluck. Ich seufze, als sich das flüssige Feuer einen Weg meine Kehle hinabbrennt. Emma schluckt und verzieht das Gesicht.

„Widerlich“, stellt sie fest und erschaudert. „Wie kannst du das Zeug nur trinken?“

Ich nehme Augenkontakt mit ihr auf, während ich mein Glas nach hinten neige und es mit wenigen Schlucken leere. Sie grinst und schüttelt den Kopf.

„Ich nehme an, du wirst mir erzählen, was mit Jenna passiert ist?“, fragt sie.

Ich schaue zu ihr. Ich kann ihre Augen auf mir fühlen, die einmal abschätzend über meinen ganzen Körper schweifen. Was sieht sie? Einen Mann Mitte dreißig, der nichts anderes tut, als hinter einer Bar zu arbeiten und zu surfen? Den ältesten Sohn zweier Süchtiger, die ihre Kinder verlassen und mir mit vierzehn das Kommando überlassen haben?

Es gibt nichts Gutes, das sie sehen könnte, so viel steht fest.

Obgleich ich unglaublich gerne wissen würde, was sie gerade denkt, widerstehe ich. Stattdessen greife ich nach der Flasche Bourbon.

„Ich werde viel mehr hiervon brauchen. Dann werde ich es dir vielleicht erzählen.“ Ich kann mir den Blick, mit dem ich sie bedenke, den flirtenden, einfach nicht verkneifen. „Wenn du brav bist.“

Emmas Wangen röten sich auf hübsche Weise. Ich gieße mir mehr Whisky ein und ignoriere die Stimme in meinem Hinterkopf, die mir sagt, dass das eine schlechte Idee ist.

Ich halte mein Glas hoch. „Hoch die Tassen.“

2

Emma

Ich drehe mich in meinem Bett um und runzle die Stirn, als ich etwas Hartes und Spitzes berühre. Meine Augen öffnen sich einen Spaltbreit und ich sehe einen oberkörperfreien Jameson nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich bin anscheinend gegen seinen Ellbogen gestoßen.

Oh, Scheiße.

Mein Mund wird trocken, als ich ihn mustere. Seine zerzausten dunklen Haare, seine breite Stirn und stolze Nase. Seine Augen sind geschlossen, aber ich nehme mir die Zeit, seine dunklen Wimpern zu bewundern, die auf seinen Wangen ruhen. Und seine Wangenknochen… ich wusste nie, dass Männer Wangenknochen haben, die so… beneidenswert sind. Selbst mit Bartstoppeln bedeckt sind sie ein verflixter Traum.

Seit ich sie in Jamesons Gesicht bemerkt habe, war ich nicht mehr in der Lage, sie nicht zu bemerken. Ich schlucke hart. Er ist einfach so… groß. Und so…

Unf. Diesen Laut höre ich jedes Mal in meinem Kopf, wenn er eine schwere Schachtel aus dem Regal runterholt. Einfach nur… unf.

Ich schaue weiter nach unten zu seinen kräftigen Schultern, seinen unglaublichen Armen, seinen Brust- und Bauchmuskeln. Es ist wirklich schade, dass er die Decke um seine Mitte festgesteckt hat. Andererseits ist es das auch nicht, denn ich denke nicht, dass ich meine Hände momentan bei mir behalten könnte, wenn er völlig nackt daliegen würde.

Es fiel mir schon gestern Nacht schwer genug, als ich einen sehr betrunkenen Jameson zurück in mein Apartment brachte. Er hatte vor in der Bar zu schlafen, weil er nicht zurück in das Haus gehen wollte, das er sich mit Asher teilt.

Als die Heldin, die ich nun mal bin, bot ich ihm an, ihn mit in meine Wohnung zu nehmen… zum Schlafen. Und ich wurde mit dem seltenen Anblick eines betrunkenen Jameson belohnt, der alles raushängen ließ. Und damit meine ich, dass sich sein Glied stolz hoch zu seinem Bauch bog, während er sich auf mich konzentrierte.

Dann schwankte er auf mich zu. Ich blieb stehen, zur Salzsäule erstarrt, und fragte mich, ob all meine Teenagerträume Realität werden würden. Ich stand einfach nur da, blinzelte zu ihm hoch, den Mund leicht geöffnet. Er packte mich im Nacken und beugte sich zu mir hinab, sein Mund legte sich auf meinen.

Es gab keine Zeit zum Denken oder Protestieren. Seine Lippen waren heiß und feucht auf meinen. Ich öffnete meinen Mund für ihn und er nahm sich, was ich ihm anbot, glitt mit seiner Zunge über meine. Ich schloss meine Augen, schmeckte karamellisierten Zucker und Whisky in seinem Atem.

Er knurrte aus einer Art männlicher Befriedigung heraus und wegen dem Laut krümmten sich meine Zehen. Dann ließ er mich los.

„Fuck, ich bin betrunken“, brummelte er.

Und dann kippte er in mein Bett und schlief sofort ein.

All das passierte direkt vor mir wegen dem, wer ich bin. Ich bin Emma Alderisi, Ashers kleine Schwester und das Goldkind meiner reichen Eltern. Meine Mutter und Vater hatten hervorragende Arbeit geleistet, mich dazu zu erziehen, unmögliche Standards für Männer und die Welt im Allgemeinen zu haben, sodass ich mit vierundzwanzig noch immer Jungfrau bin.

Mein Blick schweift zu Jameson und ich beiße mir auf die Lippe. Er weiß davon natürlich nichts. Genauso wie er nicht weiß, dass ich, seit ich fünfzehn war, einen Plan habe.

Den Plan, dass Jameson mein Erster sein wird.

Unglücklicherweise weiß Jameson, trotz all meiner Flirtversuche, praktisch nicht, dass ich überhaupt existiere. Für ihn bin ich einfach nur Ashers unschuldige kleine Schwester.

Wenn er nur ansatzweise von dem wüsste, was in meinem Kopf vor sich geht…

Ja, ich weiß, dass Jameson so schwarz ist, wie ich weiß bin. Ich weiß, dass er die High School nie beendet hat. Ich weiß, dass er bis vor ein paar Jahren hinter einer Bar gearbeitet und gesurft hat und auf nichts anderes als das aus war.

Ich weiß, dass er fast ein Jahrzehnt älter ist als ich. Das weiß ich wirklich, wirklich.

Aber diese Fakten ändern nicht, wie ich für ihn empfinde. Wenn überhaupt lassen sie den verworrenen Knoten an Emotionen, den ich jedes Mal spüre, wenn Jameson auch nur in meine Richtung blickt, größer werden.

Mir gegenüber regt sich Jameson. Er ächzt und sein ganzes Gesicht zieht sich schmerzlich zusammen, ehe er auch nur seine umwerfenden braun-schwarzen Augen öffnet.

„Ffffffffuckkkkk“, flüstert er.

Dann öffnet er seine Augen. Er braucht eine Sekunde, um mich anzuschauen, doch als er es tut, weiten sich seine dunklen Augen. „Heilige Scheiße. Was zum Henker machst du in meinem Bett?“

Ich unterdrücke ein Grinsen. „Sieh dich um. Das ist eindeutig mein Bett.“

Er sieht sich um und flucht erneut.

„Was zur Hölle mache ich hier?“ Dann scheint sich seine Panik zu verdoppeln. „Oh Gott, wir haben nicht –“

Er spät unter die Decke, in die er gewickelt ist, und erbleicht. Darüber muss ich einfach kichern.

„Nein, wir haben nichts gemacht.“ Ich verdrehe die Augen. „Erstens warst du viel zu betrunken dafür. Und damit meine ich… richtig, richtig betrunken. Und zweitens würdest du dich daran erinnern, wenn wir Sex gehabt hätten.“

Der letzten Aussage füge ich ein kleines Grinsen hinzu. Die Erleichterung, die über sein Gesicht huscht, ist irgendwie witzig. Und auch irgendwie schmerzhaft, aber hauptsächlich lustig. Jameson stöhnt einfach nur und zieht sich das Kissen übers Gesicht.

„Ich bin vielleicht noch immer betrunken“, brummelt er, gedämpft von dem Kissen. „Meine Fresse, wenn Ash wüsste, dass ich gerade hier bin, würde er mich umbringen. Und wenn er dächte, ich hätte dich tatsächlich gevögelt? Er würde die Bar niederbrennen und dann unser Haus und dann würde er mich ermorden.“

Ich seufze. „Ja, ja. Ich kapier’s. Ich werde Asher nicht verraten, wo du übernachtet hast. Du sahst nur so aus, als bräuchtest du einen Ort zum Schlafen, der nicht das Cure war.“

Jameson zieht das Kissen von seinem Gesicht und blinzelt in das helle Sonnenlicht, das durch mein Schlafzimmerfenster scheint. „Das wäre nicht das erste Mal und es wird auch nicht das letzte Mal sein.“

„Hmm“, mache ich nichtssagend. „Nun, ich muss zur Jurabücherei. Ich kann dich hier liegen lassen, damit du weiterschlafen kannst…“

„Ne, ne“, wehrt er ab und stemmt sich mühsam nach oben. „Ich muss in die Gänge kommen. Ansonsten werde ich für immer in deinem Bett liegen bleiben. Das willst du nicht.“

Ich möchte sagen, Versprochen?, aber ich tue es nicht.

„Da du wach bist, wie wäre es mit Kaffee?“, frage ich. Ich muss mich sehr anstrengen, nicht meine Zunge zu verschlucken, als er aufsteht und mir einen langen Blick auf seinen muskulösen Hintern gewährt.

Bis zu genau diesem Moment hätte ich nie gedacht, dass ich mir überhaupt etwas aus Hintern mache. Es ist eine Offenbarung. Ich kann die leichte Bräunungslinie ausmachen, die er bekommt, weil er seinen Neoprenanzug häufig nur zur Hälfte anhat.

Nur allzu bald findet er seine Jeans und zieht sie über seine langen Beine. Keine Unterwäsche. Das ist ein anderer Fakt, den ich nicht so schnell vergessen werde.

Natürlich trägt er keine Unterwäsche. Wie unglaublich Jameson von ihm.

„Kaffee wäre super“, gähnt er und dreht sich um. „Hast du mein Shirt gesehen?“

Ich deute zur Lampe, wo sein Shirt gestern Nacht gelandet ist, als er sich ausgezogen hat. Er wendet sich ab, um es zu holen.

Ich stehe auf, da mir bewusst wird, dass ich vermutlich mehr als das übergroße T-Shirt und winzigen Schlafshorts, die ich anhabe, anziehen sollte. Zum Glück fragt Jameson als Nächstes nach dem Badezimmer.

„Den Flur runter auf der rechten Seite“, sage ich. Ich lasse einen leisen erleichterten Seufzer entweichen. Ich möchte Jameson verführen, aber ich will mich nicht einfach nackt vor ihm ausziehen. Das wäre merkwürdig.

Ich schlüpfe schnell in einen frischen BH und Slip und ein hellblaues Blümchenkleid. Als Jameson zurückkommt, binde ich meine Haare gerade zu einem unordentlichen seitlichen Zopf und schlüpfe in ein Paar Heels.

„Kaffee?“, fragt er und spät in den Raum.

„Geh in die Küche“, erwidere ich und scheuche ihn dorthin. „Nach links.“

Ich schnappe mir meine schwere Tasche mit den Büchern sowie mein Handy und folge ihm anschließend in die Küche. Die Küche ist winzig, die ganzen Gerätschaften haben nur die halbe Größe. Jameson sieht in meiner Miniaturküche urkomisch aus, wie ein Riese, der sich verirrt hat.

„Setz dich“, befehle ich und deute auf den einsamen Stuhl. Ich lasse meine Tasche von der Schulter gleiten und sie trifft mit einem dumpfen Rumms auf den Boden.

„Meine Fresse, was hast du da drin?“, will er wissen, während er Platz nimmt.

„Runen, Beschwörungsformeln. Du weißt schon, alles, das ich brauche, um meinen Hexenzirkel am Laufen zu halten“, antworte ich. Er lächelt für den Bruchteil einer Sekunde darüber, bevor er eine finstere Miene aufsetzt. Ich setze das Wasser auf und hole die French Press aus dem hohen Küchenschrank runter.

Nach meinem Morgen voller Lust und Nervosität fühlt sich das Ritual des Kaffeemachens beruhigend an. Ich messe die Bohnen ab und mahle sie, dann schütte ich sie mit dem heißen Wasser in die French Press.

Meine Mitbewohnerin Evie kommt in die Küche und bleibt abrupt stehen, als sie Jameson entdeckt. Evie ist ein umwerfendes Treuhandfondsmädel mit milchkaffeefarbener Haut, das manchmal Schichten im Cure übernimmt. Sie trägt nach wie vor das petrolfarbene Cocktailkleid, in dem ich sie gestern Abend gesehen habe und ihre Haare sind ein einziges Chaos.

„Uhhh…“, sagt sie und schaut von Jameson zu mir.

„Hey Evie“, begrüße ich sie beiläufig. Ich ignoriere einfach die Tatsache, dass es etwas merkwürdig ist, dass Jameson hier ist… und die Tatsache, dass Evie eindeutig die ganze Nacht fort war. „Ich mache Jameson gerade einen Kaffee. Willst du auch welchen?“

Ich fülle eine Tasse und reiche sie Jameson. Der Duft ist wundervoll und füllt den winzigen Raum, in dem wir uns befinden. Evie scheint etwas länger zu brauchen, um meine Worte zu verarbeiten. Sie schüttelt den Kopf, während ihr Blick nach wie vor von mir zu Jameson huscht.

„Ne“, sagt sie und rümpft leicht die Nase. „Ich ähm… werde ins Bett gehen.“

„Okay“, erwidere ich und werfe ihr einen leicht besorgten Blick zu. „Ist bei dir alles in Ordnung?“

Evie läuft knallrot an. „Ja. Nur… ich rede später mit dir. Und Jameson, dich sehe ich später diese Woche.“

„Klar“, murmelt er, völlig in seine Kaffeetasse versunken. Es gelingt ihm fast die ganze Tasse in einem Zug auszutrinken, obwohl ich ihm noch keine Milch oder Zucker angeboten habe.

Evie schlüpft aus der Küche. Ich schenke mir selbst eine Tasse Kaffee ein. Gerade als ich den Duft dankbar einatme, erhebt sich Jameson und stellt seine Tasse ins Waschbecken.

„Ich sollte gehen“, sagt er. „Danke für… du weißt schon.“

„Ich halte mich für deine Retterin“, erwidere ich neckend. „Ohne mich, würdest du jetzt mit aaaallen möglichen körperlichen Schmerzen aufwachen.“

Einer von Jamesons Mundwinkeln hebt sich. „Wenn du doch nur etwas wegen Asher unternehmen könntest.“

„Das ist zu viel verlangt, sogar von mir.“ Ich scherze, aber nur teilweise.

Er schüttelte den Kopf und blickt zu Boden. Grüblerisch, wie immer. Er sieht so verdammt gut aus, dass es wirklich anstrengend ist, ihn zu beobachten.

„Ich sehe dich dann später“, verabschiedet er sich. Und dann ist er fort und findet selbst den Weg aus meinem Apartment.

Ich nippe an meinem Kaffee, der ein wenig in meinem Mund brennt. Der bittere Geschmack veranlasst mich dazu, das Gesicht zu verziehen, und ich stelle meinen Kaffee auf die Arbeitsplatte. Ich ziehe gerade eine Tüte Milch aus dem Kühlschrank, als Evie zurückkommt.

Sie hat ihr petrolfarbenes Kleid ausgezogen, aber ihre Haare sehen immer noch wie ein Vogelnest aus. Ich werfe ihr einen Blick zu.

„Hast du deine Meinung wegen des Kaffees geändert?“, frage ich.

„Nope“, antwortet sie kopfschüttelnd. „Ich hab ihn gehen gehört. Jetzt will ich die Details! Was zur Hölle ist passiert?“

Ich war vielleicht ein paar Mal, seit wir zusammen wohnen, betrunken und habe ihr meine Liebe für Jameson gestanden.

„Mit Jameson?“, frage ich. Ich seufze dramatisch. „Nichts. Er war betrunken. Er konnte nicht nach Hause gehen. Ich habe ihn davor bewahrt, eine Nacht auf einer der Bänke in der Bar zu schlafen, das ist alles.“

Sie zieht ihre Brauen hoch, ein Bild purer Ungläubigkeit. An der Miene koketter Skepsis erkenne ich, dass sie in eine reiche Familie geboren wurde. Meine Mutter und ihre Freundinnen haben dieses Gesicht früher die ganze Zeit gemacht.

„Das ist alles?“, hakt Evie nach.

„Das ist alles“, bestätige ich. Ich halte meine rechte Hand hoch, wobei ich zwei Finger nach oben halte. „Pfadfinderehrenwort.“

„Mmmhmm.“ Sie sieht alles andere als überzeugt aus. Evie öffnet den Kühlschrank und zieht eine Packung Babykarotten heraus.

„Soll ich überhaupt fragen, wo du warst?“

Sie errötet. „Ich? Ich war eigentlich nirgendwo.“

„Das ist aber nicht das, was mir deine Sex-Haare im Moment erzählen“, erwidere ich und deute auf die Haare, die sie erfolglos nach oben zu stecken versucht hat.

Evie knabbert an einer Karotte. „Ich verweigere die Aussage. Wie auch immer, ich muss pennen. Ich brauche unbedingt Schlaf.“

„Mmhmmm“, sage ich zu ihrem Rücken. Sie winkt mit ihrer Karotte durch die Luft, während sie aus der Küche verschwindet.

Ich schaue auf meinem Handy nach der Uhrzeit und trinke dann eilig meinen Kaffee. Ich muss bald zu einer Verfassungsrecht-Lerngruppe.

Ich eile zur Jurabücherei zehn Blöcke von meiner Wohnung entfernt, aber muss feststellen, dass es mir unmöglich ist, mich zu konzentrieren. Ich gebe, ehrlich gesagt, dem Stoff die Schuld dafür.

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