Kitabı oku: «Ja, so ist das Leben, eben.», sayfa 4

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Damals war ich mir sicher, diese Rechnung wird er begleichen müssen. Aber das ist gar nicht so einfach.

Als ich ihn in seinen letzten Lebensjahren bei einem gemütlichen Achterl Wein darauf ansprach, begann er zu weinen. „Ich hab‘ das Geld immer brav nach Hause gebracht!“ Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt, aber irgendwie tat er mir leid.

Mit achtzehn in den Krieg, mit sechsundzwanzig aus der Gefangenschaft nach Hause. Wenn ich seine Jugend, mit meiner vergleiche, sieht manches anders aus. Trotzdem. Gut, die Rechnung ist beglichen.

Mein Freund Gerhard B., ein Scheidungskind erzählt mir einmal, dass er keine Wert darauf lege, seinen Vater je zu sehen:“ Er hat sich nicht um mich gekümmert, jetzt kümmere ich mich nicht um ihn!“ Irgendwie fand ich das falsch, doch wenn sich meine Eltern scheiden hätten lassen, wäre ich froh gewesen.

Mein Vater ist schon vor einigen Jahre gestorben, hier verewigt, Amen.

Mit dem Zug fahren hatte ich, wie bereits erwähnt, so meine Schwierigkeiten. In den Weihnachtsferien beschloss ich meine Cousins bzw. Cousinen, im Marchfeld zu besuchen. Für diese kleine Weltreise wählte ich den Zug. Am Bahnhof kaufte ich mir das Ticket und machte es mir im Abteil bequem. Während der Fahrt betrachtete ich gelangweilt die flache Landschaft, bis in der Station Marchegg, oder so ähnlich, mich der Schaffner fragte, ob ich meinen Reisepass eh‘ nicht vergessen hatte. Ich war an der damaligen Tschechoslowakischen Grenze! „Ich glaub‘ ich bin ein bisschen zu weit gefahren.“ Der Schaffner kratzte sich am Kopf: „Nau jo, in zehn Minuten geht ana retour.“ Ich sondierte meine Barreserven, doch er meinte: „Los geh, i sog scho Bescheid.“

So erreichte ich, mit einem kleinen Umweg Untersiebenbrunn, tiefste Provinz, dreißig Kilometer von Wien. Meine Cousins empfingen mich enthusiastisch und meinten: „Ziag au de Schlitscha, mir gegan Eisogei spü’n.“

Ein Dolmetsch erklärte mir, Schlittschuhe und Eishockey. Wir spielten einige Stunden auf dem zugefrorenen „Stempfelbach“, damals ein Rinnsal von maximal zwei Meter Durchmesser. (Heute durch den Marchfeldkanal angeblich ein richtiger Fluss). Nach dem Spiel wankte ich todmüde ins Haus, wo mein Cousin mir erklärte: „ De Weana, nix hoit’ns aus, schau ma obst no a Kroft host.“ Er reichte mir eine alte Zeitung. „Zsaumdruck’n, so fest und so lang eust kauns’t!“ Das konnte ich als stolzer Großstädter natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Ich drückte die Zeitung eine Viertelstunde, so fest ich konnte. Mein lieber Verwandter nahm mir die Zeitung aus der Hand: „Supa, sche wach. Jetzt kaun‘ i endle scheissen geh.“

Langsam wurde es ernst im Leben und ich musste mich entscheiden in welche Richtung ich meine Karriere starten wollte. (Mein Bruder wurde seinerzeit bei der Berufsberatung mit folgenden Satz empfangen: „Was interessiert sie eigentlich außer umherspringen noch?“) Ich hatte feste Vorstellungen, machte die Aufnahmeprüfungen für die Handelsakademie am Hamerlingplatz und die Technische in der Schellinggasse. Jetzt konnte ich alles werden.

Da ich ein rationeller Mensch bin, entschied ich mich für die Handelschule am Hamerlingplatz. Jetzt lernte ich endlich meine, auch heute noch, besten Freunde kennen, die mir ebenbürtig waren. Wir hatten die gleiche Lebenseinstellung, eine Jean, ein lässiger Pullover, genügten uns. Wer Markenklamotten trug, war für uns ein Arschloch.

Apropos rationell, ich saß grundsätzlich immer neben einem Mitschüler,

der in dem Fach in dem ich schwach war, besonders gut war. Leider fielen diese Intelligenzbestien alle durch.

Scheiß auf die Schule, interessanter ist wie meine Säuferkarriere begann. Einer meiner drei Freunde, bereits aus Waldegg bekannt, (Charly, „Pepsch“ und Leo), hatte die wüste Idee, sich vor den Nachmittagsmaschinenschreibstunden eine Flasche Whisky zu kaufen.

(Nicht zu glauben, ich habe sicher im Laufe meines Lebens zweitausend Flaschen gesoffen, trotzdem musste ich jetzt aufstehen und nachsehen wie man das Zeug schreibt.) Billa, ungefähr zwei Euro fünfzig. Ja,Ja die Inflation. Wir soffen im gegenüberliegenden Park unter stetig steigender Stimmung die halbe Flasche aus, den Rest verschenkten wir. Ich beherrschte das Kunststück, den Adamsapfel zu bewegen, ohne zu Schlucken. ( Vielleicht die anderen auch?) Heute muss ich es verlernt haben. Ganz schön bedieselt, hatten wir es in den anschließenden zwei Stunden recht lustig. Unsere Professorin saß auf ihrem Podium mit streng übereinander geschlagenen

Beinen, natürlich fiel ununterbrochen ein Kuli etc. zu Boden und wir schauten ihr von unten auf die Fut. Als sie noch meinte, „Sitzen sie gerade!“ und mir ihre recht ansehnlichen Titten in den Rücken drückte; war es mit meiner Beherrschung vorbei. Fr. Brotfresser: „Was ist den heute mit ihnen los?“ Als strenge Pädagogin wusste sie genau was los war.

Nach dieser gelungenen Premiere beschlossen wir, die Fusel Phase zu verlängern. Samstagabends war Treffpunkt am Südtirolerplatz, für jede Minute zu spät, eine in die Eier. Oder einen anderen hinterhältigen Trick, Z.b. verstecken. Wir ließen den zu spät gekommenen so lange stehen, bis er mit hängendem Kopf sich nach Hause begeben wollte: "Haben ja nur Spaß gemacht, HaHa.“ Unsere ersten Lektionen in Menschenführung. Fusel Pepsch wurde beauftragt eine Flasche Sprit zu besorgen.

In der Bim testeten wir zum Unwillen der anderen Fahrgäste das Gesöff. Auf der Kärtnerstraße, bei leichten Regen, ging’s dann auch schon los. „Schöne Frau, ich will Schirm. (schieben)“ Keine nennenswerten Reaktionen. Blöde Weiber.

Wir beschlossen zur Stärkung in den Trampergeheimtipp, „Stephanskeller“ einzukehren. Cevapcici mit Pommes, garniert, eineinhalb Euro. (Den Keller gibt es auch nicht mehr, auch kein Wunder.) Dazu angereichertes Cola. Wir beschlossen auf die Mariahilferstraße ins auch nicht mehr vorhandene GO zu fahren. Damals gemeinsam mit der Camera einen Rockspelunke. Durch die Drohung unseres Deutschproffesors, wenn er einen von uns, je in diesem Lokal erblicken würde, fliegt er von der Schule, wussten wir, dass er in eben diesem, nachts Vorlesungen hielt.

Zum eingewöhnen auf’s siebente Bezirksklima, setzten wir uns Mitten auf die Mariahilfestraße und warteten was passiert. Als uns sogar eine Funkstreife ignorierte, (vermutlich nicht bemerkte), okay, go in’s Go. Nach öffnen der Eingangstüre, wussten wir, das Geld für Hasch können wir sparen. Man konnte ja gratis mitrauchen. War nie mein’s, mir wird kotzübel davon. Eine Live Partie spielte laut, der Sologitarrist mit zwei Fingern. Als unser Professor, er stellte sich auf eine Stufe mit Handke und Turins, seine Vorlesung begann, meinte man im Publikum nach dem ersten Absatz: „Schleich dich, wir wollen Musik hören.“

Meine Augen tränten die Augen dermaßen, dass ich alle zehn Minuten an die frische Luft musste. Deshalb überredete ich meine Freunde, dem ersten Bezirk noch einmal einen Besuch abzustatten. Wir schlenderten die Mariahilferstraße entlang, und soffen dabei gemütlich die Flasche Whisky aus. Der letzte, vermutlich ich, warf sie in die Luft. Komischerweise kam sie auch wieder runter. Wir statteten dem ehrwürdige Stephansdom noch einen Besuch ab, aber als ich sah, dass Charly seinen Durst aus dem Weihwasserbecken stillte, wusste

ich es sofort: Wir haben kein Geld mehr. Film aus, bzw. Filmriss.

Auf unseren Bildungsweg lernten wir im Autobus, (13ener, damals noch ein Stockautobus wie in London), zwei perfekt aussehende Mädchen kennen. Ich, Daniela eine Halbfranzösin, Charly – Christine. Dantschi und Christl also. Da wir eine Schulstufe über ihnen waren und sie genauso wie wir ihre Aufgaben grundsätzlich im Bus schrieben, drängten wir sie, sich behilflich sein zu lassen. Leider waren wir keine große Hilfe, die Mädchen lernten anscheinend einen ganz anderen Stoff als wir. Oder so ähnlich. Mit einem Wort: Es ging nichts weiter.

Ohne jede Vorwarnung meinte jedoch Christine, dass sie sich am Samstag mit einigen Leuten in der Zeltgasse, im Haus der Jugend treffen würden. „Kommt‚s doch auch hin.“ Schau, schau.

Am Samstag treffen wir sie, mit einigen Typen quatschend, vor dem Eingang. Einer davon, ein Volltrottel der schon zweimal die Klasse wiederholen durfte, Basketballer, groß, älter und dazu noch ein Freund unseres Basketballstars Charly.

Da sich die beiden Mädels sich nur um uns kümmerten erregte seinen Unmut: „Schleicht‚s eich daun eh sche langsam?“

Ich bin der friedfertigste Mensch, habe noch nie jemanden belästigt, angestänkert oder provoziert.

Ich überlegte kurz und beschloss ihm eine aus Maul zu hauen. Ohne ein Wort zu sagen trat ich einen Schritt vor, doch Charly, der noch friedfertiger als ich war, hatte mich jedoch schon am Mantel arretiert. Unsere Kumpanen, Leo und Pepsch, ebenfalls mit von der Partie meinten ebenfalls: „Keine Frauen da, lauter Habara, wir gehen ins GO.“ (Hardrock-Disco). Da es etwas unklar war, wie die Sache ausgehen würde, schloss ich mich ihnen an.

Da wir wieder eine Flasche Fusel-Whisky im Gepäck hatten, war es im GO recht angenehm.

Aber irgendetwas nagte an mir. Bis heute, habe ich nie als erster zugeschlagen. Ich bereue es. Jetzt ist es langsam zu spät. Na, vielleicht wird‚s noch was. Auf jeden Fall dürften mir, vor lauter Ärger, einige Schlückchen Whisky zuviel in die Kehle gelaufen sein. Als wir kurz vor zwölf, in der kalten Winterluft auf den Stockbus warteten, legte sich eine leichte Bewusstseinserweiterung über mich. Als der Bus sich die Ehre gab, hievten wir uns etwas mühsam von der ebenen Erde in den ersten Stock.

Wen erblickt da mein leicht gerötetes Auge? Daniela und Christine allein im Bus. (Könnte man als Filmtitel verwenden) Daniela erkannte meinen leichten Frust und tätigte Gegenmaßnahmen, an die ich mich ehrlich gesagt, nur dunkel erinnere.

Charly erzählte mir am nächsten Schultag, wir hätten ziemlich heftig mit ihnen geschmust, etc.

Montag, als sie den Autobus bestieg, fragte ich, ob wir uns wieder sehen.

Antwort: „Nein.“

Man hat es nicht leicht in der Schule, wenn man jung, hübsch, lange Haare und einen schwulen Professor hat, der alles daran setzt um dir den Exodus einzuleiten. Wir hatten damals noch Trimester.

Beispiel Betriebskunde. Letztes Jahr eine wohlverdiente Eins. Ich gelte heute noch in Freundeskreisen als anerkannter Wirtschaftsfachmann. Damals, bei diesem Arschfickproffesor spielte sich das so ab:

Schularbeit Eins, Orientierungsnote (Mitarbeit, vermutlich blasen, etc.) eine Fünf.

Zeugnis: Drei.

Zweites Trimester: Schularbeit Eins, Orientierungsnote Fünf.

Er machte sich Sorgen um mich und wollte meinen Eltern eine Nachricht zukommen lassen, da musste ich ihn erinnern, dass ich bei den schriftlichen Arbeiten zweimal der Primus Maximus gewesen bin. Damit hab‘ ich ihm vermutlich den ganzen Abend versaut.

Letztes Trimester: Detto.

Er meinte, wahrscheinlich werden sie den Abschluss nicht schaffen. Ich musste wieder seine Gehirnzellen in Schwung bringen, um eine wohlverdiente Vier im Zeugnis zu ergattern. Ich beabsichtigte ihm nach der Schulzeit eine auf’s Maul zu hauen, sah ihn aber Gott sei Dank nie wieder.

Er soll angeblich Stammgast bei den Ex-Stadtbahnpissoiren gewesen sein. Stolze Leistung. Ja, man lernt ja fürs leben.

2

Kein Vergleich mit unseren Turnproffesen. Sie liebten mich wirklich, ich meine Ehrlich. Da spielte neben meiner Sportlichkeit auch manchmal etwas Glück eine gewisse Rolle.

Z.b. Basketball. Körperlich nicht der Größte dribble ich in der Ecke, in aussichtsloser Position herum. Vor mir unser einmetersiebenundneunzig Dino. Ich stehe hinter dem Korb, eigentlich sogar hinter der Korbwand. In meiner Verzweiflung werfe ich den Ball irgendwie Richtung Korb und laufe in Verteidigungsposition. Großes Gejohle bei den Freunden. Two Points. Eigentlich unmöglich. Die Amerikaner zu Dilettanten degradiert.

Boxen oder so ähnlich. Unser ganzer Stolz in der Klasse ist eine blade Prolosau, Hans H., weißblonde fette Haare, Akne-Schweinsgesicht. Terrorisiert fast die ganze Klasse. Während des Umziehens in unserer Sporthalle, teile ich ihm mit, dass er ein Arschloch ist, worauf er mir einen Stoß gibt, dass es mich drei Meter rückwärts versetzt. Ich schnappe meine Schultasche und will sie ihm die Gosch’n hauen, als unser Sportproffesor eingreift: „Nächstes mal boxt’s gegeneinander, o.k.?“

In dieser Minute hätte ich ihn vermutlich umgebracht, aber im Laufe von zwei Tagen dachte ich zu viel nach. Strategie, Timing.....

Ich hätte in meinem Leben weniger denken sollen.

Nach zwei Tagen der Kampf des Jahrhunderts. Drei Runden. Ich tänzelte wie Muhammad Ali in seinen besten Zeiten und gab ihm ein paar Jabs auf die Augen. Einen Moment nicht aufgepasst, haute mir die Neunzigkilosau eine rein, dass ich fest glaubte die Schulglocke zu hören. Etwas vorsichtiger geworden gab ich ihm noch ein paar aufs Maul. Man glaubt nicht wie lange drei Runden dauern. Nach Kampfende ließ sich der Blade auf die Matte fallen und brachte kein Wort mehr heraus. Mein Gott, wenn ich das gewusst hätte. Mir fehlte eindeutig der Coach.

Auf jeden Fall machte er einen großen Bogen um mich und Ende des Jahres wurde er gegangen.

Zehn Jahre nach Schulschluss traf ich am Würstelstand einige ehemalige Schulkameraden, die mir schöne Grüße vom Hans ausrichteten.

Zu meinen Highlites gehört auch, dass in einer Englischstunde wo ich in fünf Minuten mein fachkundiges Nichtwissen beweisen sollte, ein Schüler aus der Nachbarklasse erschien und unseren Englishmen ersuchte, mich eine halbe Stunde zu Sportstudienzwecken abzustellen. (Englischlehrer war übrigens der Typ, der gemeinsam mit Bundeskanzler Sinowatz die Bundespräsident Waldheim- Watchlistaffäre anzettelte.)

In der Sporthalle vor versammelter Mannschaft, sollte ich einen Salto vorführen. Als die Jungs die Matten auflegen wollten, gab ich die Vorstellung auf dem Holzparkett, erstmalig, hätte auch einmalig sein können, wenn ich auf dem Arsch gelandet wäre.

Erster Skikurs mit meinen bereits erwähnten Superski. Silbermetallic ohne Werbung.

Perfekt. Die Enttäuschung folgte sofort. Zweite Leistungsgruppe von sechs möglichen. Unser Turnprofessor, ein Basketballfreak scharte natürlich seine Balli-Lieblingskinder um sich. Aber wir hatten es besser erwischt. Aushilfsprofessor „Petzi“, so mussten wir ihn auch ansprechen. Vollbart, schulterlange struppige Haare, dunkle Sonnenbrille, die er auch beim Schlafen trug.

Erster Abendausgang, bis acht Uhr, wir wollten unseren Intelligenzquotient testen.

Fünf nach acht erschienen die ersten Mitschüler, jeder zweite besoffen. Unsere Professoren mussten sich an der Tür postieren, sortieren und ihren Ärger bändigen.

Wir waren in der Pension geblieben, im Rustikalstüberl, hatten jeder in einem Tonkrug einen halben Liter Milch geordert. Zufällig erblickte uns die einzige nicht unhübsche Professorin: „Seid’s ihr komplett verblödet?“ Mit geröteten Gesicht, wie wenn sie gerade gefickt hätte, wollte sie sich unsere Tonkrüge krallen, als ihr das „Weißbier“ auffiel: „Milch?“

„Frau Professor, wir sind doch Sportler.“

Nützte alles nichts, nächsten Vormittag statt Skifahren – die Pistenregeln. Ein Vollzugsorgan schärfte sie uns mit dem Elan einer Schlaftablette zum achten Male ein, wir blickten gelangweilt aus dem Fenster. Unser Flehen nach Abwechslung wurde erhört. Direkt hinter dem Vortragenden fiel der Allerblödeste, natürlich fett wie ein japanischer Öltanker, vom Balkon in einen Schneehaufen. Perfekte Haltungsnote. Als Preis durfte er nächsten Tag auf eigene Kosten nach Hause fahren.

Nächsten Tag hatte der Turnprofessor seine Supertruppe auf einen Jagatee eingeladen, worauf ein Schützling bei einem Christbäumchen fast ein Auge einbüßte. War dem Staatsdiener aber wurscht, uns auch.

Wir hatten andere Interessen.

In der wunderschönen Flachau waren nämlich fünf bis sechs Klassen weibliche AHS-Schülerinnen stationiert. Bei unseren kurzen Abendausgängen kontaktierten wir einige Mädchen. „Unsere Professoren lassen anfragen ob wir nicht einen gemeinsamen Abschlussabend veranstalten können.“ Die Mädchen nahmen die Botschaft begeistert mit.

Unseren Autoritäten erzählten wir, die Professorinnen der Mädchenschulen lassen anfragen ob.......“Na, wenn das so ist...“

Hunderte Schülerinnen, Riesendisco, nau mea

hobn’s net braucht.

„Absolutes Alkohol und Rauchverbot! Benehmt’s euch!“ Nach zehn Minuten hatte fast jeder ein Krügerl am Tisch, ein Mädel im Arm und einen Tschik im Gesicht. Als dann noch unser „Petzi“, Cowboystiefel, weiße Jean, schwarzes Leiberl, die Haare auf Berglöwe geföhnt und natürlich „dark Sunbrills“, auftauchte, meinte einige Mädels: „ Wie oft ist der eigentlich schon sitzen geblieben?“

„Das ist unser Brotfresser!“

Das Skirennen gewann natürlich einer aus der zweiten Gruppe. Ich war zu langsam, genau wie in der Diskothek, erst am letzten Tag „ging mir der Skiknopf auf“, mein Antrag auf Wiederholung des Rennes wurde jedoch einstimmig abgelehnt.

Wieder in Wien, schnappte ich in dieser hyperaktiven Zeit, meine Schi, meinen Freund Leo S. und wir begaben uns zwecks „Schifoan“ auf’s Stuhleck. Die Sonne schien so stark, dass meine Metallic Lieblings-Noname Schi mich so stark blendeten, dass sie fast eine Bindehautentzündung verursachten. Wir „murmelten“ heiter die Pisten herunter, bis kurz vor Betriebsschluss eine kleine Delle in der Piste mich verschluckte. Als ich meine Sonnenbrillen vom Schnee befreit hatte, traute ich meinen Augen nicht: Beide Schi gebrochen, bzw. gestaucht! Ich konnte es nicht fassen. Um wenigstens die Bindung zu retten, schlenderte ich unter den schadenfrohen Blicken der „„Nichtskönner“ zur Tal/Zugstation. Eine Station bis Semmering, dann Umsteigen, Richtung Wien. Nach fünf Minuten hielt der Zug „Wir sind schon da? Leo aussteigen! Schnell!“ Wir sprangen vom Zug in den Tiefschnee und standen vor einem roten Haltesignal. Der Zug fuhr wieder langsam an. Leo stieg relativ gemütlich ein. Doch ich musste durch den Tiefschnee laufen, denn die ÖBB beschleunigte. Ich wäre fast unter die Räder gekommen, konnte mich aber mit letzter Kraft unter Verlust meiner Schi raufhieven. Leicht angeschlagen saß ich also Gott sei Dank wieder im Zug.

In der Station Semmering erzählte ich dem Fahrdienstleiter vom meinem Missgeschick. Fahrdienstleiter ruft zum weit entfernten Lokführer: „Koarl, bleib do! Der Bua do hot seine Schi zum Hoitesignal dazua gstöd. Ha, Ha.“

Lokführer: „Kummt’s hea Bursch’n. Foa ma.“

Leicht verdutzt kletterten wir auf den Führerstand und fuhren im Retourgang Richtung Haltesignal. Mit ehrlichen Mitgefühl blickte er auf meine ramponierten Schi: „ Nau de hot’s oba gaun sche herbeitelt. Oba nix wegschmeißen, de Bindung kaunst no brauchen.“ Eben. Danke.

Wieder in Wien, beschlossen wir etwas „Entspannungspolitik zu betreiben. „Check point Charly“ war der Zwölf Apostelkeller im ersten Wiener Gemeindebezirk. Es gibt einen extrem teuren Ribiselwein, filterlose Zigaretten (die gefürchteten Dreier) und nach dem ersten Viertel jede Menge Selbstbewusstsein. Genau nach dem ersten Viertel entert eine Horde Mädchen, so um die fünfzehn Stück, den größten, bereits reservierten Tisch des Lokals. Nach einem kurzen Lauschangriff trauten wir unseren Ohren nicht: Die Mädels waren aus der DDR!

Leo und ich beschlossen uns wichtig zu machen. Charly und Pepsch (Josef) kapitulierten vor der weiblichen Übermacht. (Hatten vermutlich noch zu wenig Blut im Alk.) Bei einer besonders hitzigen politischen Debatte rief Leo laut: „No, aber wirklich nicht!“

Eigentlich war uns Politik zu diesem Zeitpunkt scheißegal.

Um unseren Standpunkt untermauern zu können, mischten wir uns nach ordern einiger neuer Ribisel, unter die Kommunistenmädels. Nichts ahnend schlitterten wir in eine Diskussion, die sich gewaschen hatte. Auf den Vorwurf: „Ihr habt’s ja nicht einmal Bananen, meinten die politisch geschulten Gören: „Aber zehn geschmeidige Finger.“ Großes gekichere. Ich muss zugeben, uns blieb diese ordinäre Pointe vorerst verborgen. Auf die Frage: „Wollt ihr nicht wieder ein Einig-Vaterland sein?“, antworteten sie „Na sicher, wenn der Westen unser System übernimmt.“

Wenn wir nicht gesessen wären, hätte es uns auf den Arsch gesetzt.

Es war richtig gespenstisch wie diese Ideologie sich in so kurzer Zeit in diesen Mädchen festsetzen konnte. Sicher, es waren ausgesuchte, parteitreue Mädchen, sonst hätten sie nie nach Wien fahren dürfen. Das der Kommunismus meiner Meinung die beste Regierungsform ist, bin ich mir sicher. Nur funktioniert’s nicht. Das liegt aber an den Menschen die ihn praktizieren. Trotzdem war es unheimlich wie diese siebzehnjährigen jungen Frauen auf alles eine Antwort wussten. Und sie hatten Recht. Sie meinten wir sehen alles nur aus dem Blickwinkel des Westens. Die Kommunisten haben ihre Diktatoren, der Westen hat Amerika, das Land wo der Blödeste automatisch Präsident wird.

Es waren so hitzige Debatten, dass wir unser eigentliches Ziel aus den Augen verloren hatten. Als ich einen Blick zu Charly und Pepsch riskierte und die sich vor Lachen auf die Schenkel schlugen versuchte ich die Diskussion unauffällig abzuwürgen. Doch das besorgte Leo ziemlich drastisch. Mitten im Satz, begann er zu würgen und kotzte ohne Rückfrage auf die Tafelrunde. Die Osis traten unter der Parole: “So eine Sau!“ den Fluchtweg an. Wir hatten also doch noch gewonnen. Um gröberen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, beschlossen meine zwei übrigen Freunde und ich sich ebenfalls ins Niemandsland abzusetzen. Leo lag am Tisch, wie ein politisch Verfolgter nach stundenlangem Verhör.

Vor dem Lokal beschlossen wir etwas zu warten, um zu sehen ob die Lage sich zuspitzt. Nach zehn Minuten erschien Leo, mit durchsichtigen Gesicht: „ Hundert Schilling haben’s mir konfisziert und dann auseghaut.“ Wir wollten ihn nicht auslachen, deshalb drehten wir uns dabei um.

Bereits in frühester Kindheit entdeckte ich mein musikalisches Genie, wurde aber von meiner Mutter sabotiert. Ich wünschte mir zu Weihnachten eine Kindergitarre bekam aber eine Kindergeige. Die Haare des Fidelbogens skalpierte ich und flocht mir Zöpfe für meine Indianermontur. Mit verschiedenen Schnittmustern (Winnetou Hefte) schneiderte ich mir eine originalgetreue Ausrüstung mit Kopfschmuck, (Gänsefedern an den Spitzen eingefärbt aus dem Burgenland), einschließlich Zelt am Balkon.

Zurück. Auf einer alten Wandergitarre klimperte ich jahrelang, keine Sau verriet mir wie die Saiten heißen, Griffe, Noten. Im Arenbergpark versuchte ich mir verzweifelt einige Griffe abzukupfern. Zwecklos.

In der letzten Klasse Handelsschule lernte ich endlich meinen Mentor Manfred P. einen ruhigen, introvertierten Typ kennen. (Bis heute einer meiner besten Freunde, zurzeit an der Schwelle der Champions League der Ersten Bank).

Er zeigte mir die wichtigsten Gitarrengriffe und fast vollständig die Tonleiter. Jetzt ging mir ein Licht auf und mein Stern begann unmerklich zu strahlen.

Unser Bandname schwankte noch zwischen Rocking Chair (Schaukelstuhl) und Alvin Woodcock Band (Albert Waldschnepfe).

Mein Elektrobrett’l tauschte ich gegen einen geringen Aufpreis, (ich war bankrott) gegen einen Bass ein. Schlagzeuger Helmut, total untalentiert, Sänger Walter, Spezialfach Englisch, As Tears go by war bei Ihm „Adios, good by, ergänzten die Band.

Jetzt noch den Probekeller. Wir marschierten von Lokal zu Lokal und fragten, ob wir im Keller musizieren dürften. Ein freundlicher Gastwirt in der Erdbergstraße meinte: „Nau sicher Burschen. I hob an ganz tiafn Keller, a biß’l herrichten müß`st eahm halt.“

Wir schleppten zwei Tage Kübeln mit Schutt und Dreck. Mit Leitungen aus der Firma meines Vaters, installierte unser Elektrofreak Walter alle Leitungen neu. Wir geigten fast jeden Tag und begannen, von ganz unten, den Zenit der Rock’n Rollbranche zu erobern. Nach ungefähr drei Wochen besuchte unser Gastwirt den Keller: „Burschen, de Leit beschweren sie. Des geht net.“ Als wir gesenkten Kopfes unsere spärliche Anlage aus dem Lokal transportierten rief uns ein Gast nach: „Sche spülst Bursch’n, sche spülts.“

Kein Probelokal. Doch unser Schlagzeuger wusste Rat. Sein Cousin, Profimusiker, (mehrere Gigs in Deutschland und der Schweiz), meinte: „ Ab und zu könnt’s in meinem Keller spielen, wenn keiner da ist.“

Wann ist keiner da? Na gut. Verstärker dürfen wir auch benutzen. Es war das Musikerparadies. Ich bevorzugte einen Orange-Verstärker, damals eigentlich wegen der Farbe. Wir spielten sofort eine Klasse „erdiger“, doch plötzlich standen zwei ziemlich langhaarige, ziemlich große Studententypen im Proberaum: „Wieso spielts ihr über unsere Verstärker und außerdem und überhaupt.“ Leicht geschockt erklärten wir – Cousin, war eh das letzte Mal, etc.

Musiker sind entspannte Typen. Sie „genossen“ einige Takte unserer Musik, worauf mich das John Lennon Double darauf aufmerksam machte, dass die vier Bass-Saiten exakt mit den Gitarrensaiten stimmen müssen. Ich nahm das damals nicht so genau, spielte einfach auf einem anderen Bund. Als wir „Sympathie for the Devil“ von den Stones anstimmten, meinte ich ein leichtes Zucken der Ohren unter den langen Haaren bemerkt zu haben. Sie meinten: „ Na ja, so ähnlich, hört’s einmal zu.“ Die beiden stimmten Verstärker und Gitarren im Tiefschlaf ab und rissen an, dass die Rolling Stones ihre Gitarren in eine Ecke gestellt hätten. „Probt’s nur weiter, wir haben auch so angefangen.“

Nach ihrem Abgang meinte unser Schlagzeuger, dass wir in einem Jahr besser wären.

Ich war da etwas skeptisch.

Zur Aufheiterung, lädt uns ein Fan zur Silvesterfeier ein. Einem Mädel scheine ich sehr zu gefallen. Gaby ist bildhübsch, schwarzhaarig und richtig nett. Bei einer langsamen Nummer schmusen wir, ich bin glücklich. Nächsten Tag rufe ich sie zwecks Date an, sie hat keine Zeit.

Einige Jahre später heiratet sie unseren eher unsportlichen Gitarristen. Ich verstehe die Welt nicht mehr. (Heute schon.)

Am nächsten Samstag spielte unser Schlagzeug-Cousin in der „Koralle“, ein uns unbekanntes Zuhälterlokal, wobei wir, schon aus Solidarität nicht fehlen durften. Eine Profi-Commerz-Combo, nicht vergleichbar mit den beiden Edelgitarristen. Aber es waren hübsche Mädels da, vermutlich Nutten, was mich veranlasste, als meine Freunde sich verabschiedeten, mir noch ein zweites Bier zu bestellen. Um Mitternacht folgte ein kurzer Wortwechsel an der Bar, worauf der „Gast eine Flasche Whisky nach der „Thekenschlampe“ warf, die sich duckte und der Chivas Regal den Spiegel zerkleinerte. Ich beschloss zu zahlen und mir bewusst zu machen, dass keine Straßenbahn mehr fuhr.

Porzellangasse Richtung Schweizerpark, das ist durch halb Wien. Plus zwei sündteure Exportbiere intus. Als ich den Kleiststeg im dritten Bezirk erreichte, dachte ich an eine Gebirgskette.

Das reduzierte Schuhprofil betrachtend, dachte ich mir: Wieso gibt es in diesem scheiß Wien keinen Nachtautobus, oder so was ähnliches?“

Ich bin stolze siebzehn. Letzter Schikurs – Zauchensee. Ein Traumskigebiet, Traumwetter und dazu noch Fasching, plus drei deutsche Mädchenklassen in unserer Herberge. Erste Blickkontakte, doch die Germanenproffesorin achtet auf ihre vermutlichen Jungfrauen. Charly und ich, braungebrannt, lange Haare und im Alice Cooperlook geschminkt, haben uns in einer Hütte unauffällig ein Bier reingezogen.

Wir sind bereit eine hundertjährige Eiche auszureißen.

In unserem Stiegenhaus hocken einige Mädchen auf der Treppe und bemühen sich einer Gitarre die Griffe eines Songs abzuluchsen. Ich frage ganz bescheiden: „Darf ich mal?“ Zufälligerweise hatte ich mir dieses Liedchen kurz vorher solomäßig eingelernt. Ich fiedelte es flott herunter und die Mädchen dachten der junge Eric Clapton steht vor ihnen. Ihre Professorin war weniger begeistert und löste das Popkonzert auf.

Worauf mich die Mädels samt Gitarre in Ihr Zimmer zogen. Nach zehn Minuten kam sie, durch meine Gitarrenklänge angelockt, wieder angetrabt. „Nein, das geht so nicht!“ „Bitte, bitte Frau Professor.“ Die Alte muss ein Alice Cooper Fan gewesen sein. „Na gut eine halbe Stunde.“

Vermutlich dachte sie: „Acht Mädchen vergewaltigen, dass schafft nicht einmal ein Wiener.

Bei den Treppenhaushapenings der nächsten Tage kristallisierte es sich schnell heraus. Charly hatte Inge, eine blonde deutsche Jungnutte und ich Roswitha, rotbraune Haare, die einzige Frau die ich in meinem Leben vermutlich geliebt habe. Im Hauseingang habe ich sie das erste Mal geküsst, wenn ich mich richtig erinnere, sie war die Sanftheit pur. Die Tage vergingen im Zeitraffer. Skifahren war zur Nebensache degradiert, wir freuten uns auf den Abend.

Am Tag der Abreise machten die Mädels einige Erinnerungsphotos, natürlich auf der Treppe, wobei sich so ein Querbraterarschloch zu uns mogelte, natürlich chancenlos. Als sie mir die Photos später zuschickte, hatte sie auf der Rückseite sanft vermerkt: „Ich liebe nur Dich.“

Als die Mädchen bereits abgefahren waren bemerkte ich, dass Charlys Skistock etwas verbogen war. Die ganze Nacht im Skistadl, eiskalt: „Ich biege ihn gerade.“ „Nein!“ Klack. Aber was ist das schon, wenn man bedenkt, was heutzutage ein Flugzeugträger kostet, bzw. die vielen Briefe die mir Roswitha geschrieben hat. Richtige Liebesbriefe, keine E-Mail.

Es entwickelte sich also ein reger Briefverkehr. (Sollte sich ändern) Nachdem sie uns die Abschiedsbilder geschickt hatten, (besitze ich heute noch) vereinbarten wir, sie zu Ostern zu besuchen. Spontane Aktion – Westbahnhof, schon saßen wir im Zug Richtung Augsburg. Die fünf bis sechs Stunden vergingen relativ schnell mit unserem Filmstarlett, wie einige Seiten vorher schon erwähnt. Die Jungnutte verzupfte sich ja schon in München. Von Augsburg bis Donauwörth – Regionalzug, etwa einhundert Kilometer, mindestens zwei Stunden. Na ja.

Türler ve etiketler
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