Kitabı oku: «Wunder und Wunderbares», sayfa 4

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1.14 Kann es sein, dass unser wissenschaftlicher Kenntnisstand (noch) nicht ausreicht, um Wunder zu erklären?

Dieser Gedanke kann naturwissenschaftlich nicht strikt verneint werden. Er fußt jedoch auf einer Vorstellung über Gottes Wirken, die nicht dem biblischen Zeugnis seines Handelns entspricht. Die Bibel bezeugt Gottes ständige Wirksamkeit in zweifacher Weise:

 Er wirkt in gewöhnlichen, regelhaften Geschehnissen, die durch Naturgesetze beschrieben werden können.

 Er handelt in einmaligen, besonderen, nicht wiederholbaren Ereignissen, die einer naturwissenschaftlichen Untersuchung gar nicht zugänglich und auch nicht naturgesetzlich erfassbar sind.

Würde Gottes Handeln nur in den außergewöhnlichen Ereignissen gesehen werden, so machte man ihn zum Lückenbüßer unverstandener Phänomene. Das hätte zur Folge, dass mit zunehmender Erkenntnis sein Wirkungsbereich immer mehr eingeschränkt werden würde. Weil Gott aber der Schöpfer aller Dinge ist, ist er erhaben über unseren derzeitigen Wissens- und Erkenntnisstand, und sowohl die von uns verstandenen als auch die unverstandenen (durch die Wissenschaft bisher nicht erklärbaren) Phänomene kommen von ihm.

1.15 Werden bei den biblisch bezeugten Wundern immer Naturgesetze verletzt?

Gottes Handeln kann im Rahmen der Naturgesetze geschehen (Fall a), aber auch außerhalb dieser Gesetze ablaufen (Fall b). In Jakobus 5,17-18 wird von Elia berichtet, dass sein Gebet 3½ Jahre lang den Regen verhinderte und nach einem weiteren Gebet der Regen prompt einsetzte. Natürlich hat Gott hier gehandelt. Es geschah sein Wille, dennoch würde ein Meteorologe hier aus seiner Sicht kein Naturgesetz als verletzt ansehen. Als David im Kampf mit Goliat stand, traf er diesen tödlich mit einem Stein aus einer simplen Steinschleuder. Auch dies geschah offenbar ohne Verletzung eines Naturgesetzes, aber eindeutig unter der Mithilfe Gottes. Ich bin sogar gewiss: Hätte David den Stein nach hinten losgehen lassen – was bei einer so einfachen Konstruktion von einem Stück Leder mit zwei anhängenden Schnüren leicht denkbar ist –, so hätte er dennoch die eine kleine ungeschützte Stelle an der Stirn Goliats, die nicht gepanzert war, getroffen. Wenn Karl May schon um die Ecke schießen kann – wie viel mehr David im Namen Gottes! Beide Beispiele gehören somit zu Fall a.

Im Zeitalter der Aufklärung durchforstete man alle biblischen Texte danach, ob die berichteten Ereignisse auf natürliche Weise erklärbar seien, d.h., ob sie zu Fall a gehören. Wunder gemäß Fall b wurden als unmöglich verworfen und die entsprechenden Berichte damit als unwahr abgetan. Die moderne Theologie knüpft an diesen Gedanken an und stuft die meisten Berichte als mythologisch ein. In seinem berühmt gewordenen Aufsatz »Neues Testament und Mythologie« (1941) bezeichnete der Marburger Theologe Rudolf Bultmann (1884-1976) die Wunder als unzumutbar für jenen modernen Menschen, der elektrisches Licht benutzt und Radios verwendet.

Die Ereignisse der Bibel wollen und können in den meisten Fällen gar nicht im Rahmen der Naturgesetze verstanden werden. Gott handelt souverän. Er ist der Geber der Naturgesetze und steht somit selbst über ihnen. In seinem Handeln unterliegt er keiner Einschränkung, denn »bei Gott ist kein Ding unmöglich« (Lk 1,37). Sein Wille geschieht. Die Schöpfung selbst, so wie sie in 1.Mose 1 beschrieben wird, ist das erste in der Bibel berichtete Wunder. Er schafft in einem Sechstagewerk nach seinen Ideen und nach seinem Plan einen wunderbaren Kosmos.

Die Auferstehung Jesu ist ein weiteres markantes Ereignis, das sich jeder naturgesetzlichen Erklärung entzieht. Jeder Ansatz, hier eine biologische oder medizinische Deutung zu versuchen, geht am Eigentlichen vorbei. Die Auferstehung ist und bleibt eine besondere Handlung Gottes und geschah außerhalb der Naturgesetze.

Auch die Herkunft des Wortes Gottes entzieht sich jeder menschlichen Erklärung. Es ist ein göttliches Wunder. Paulus formuliert es in 2.Timotheus 3,16: »Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben.«

Wir müssen geradezu damit rechnen, dass Wunder gemäß Fall b ständig der Kritik von Nichtglaubenden ausgesetzt sind. Aus ihrer Sicht wird nicht akzeptiert, dass Gottes Gedanken und Taten höher sind als unser menschlicher Verstand (Jes 55,8). So werden statt der Anerkennung der Größe Gottes Erklärungen gesucht, die sein übernatürliches Handeln überflüssig machen und Wunder auf eine menschlich einsichtige oder rein materialistische Ebene zu reduzieren versuchen. Solche Ideen sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt und führen in die Irre.

1.16 Welche der biblisch bezeugten Wunder werden am häufigsten in Frage gestellt?

Ich denke, dass es bei den drei größten Wundern, die uns die Bibel nennt, die heftigste Kritik und demzufolge auch die meisten Irrlehren gibt:

1. Das Wunder der Schöpfung wurde durch die Evolutionslehre ersetzt. Sie ist keineswegs wissenschaftlich nachvollziehbar und versucht bei der Erklärung der Herkunft der Welt und allen Lebens ohne Gott auszukommen. Kerngedanke der Evolution ist, dass die in allen Lebewesen zu findende Information entweder gar nicht berücksichtigt wird oder allein in der Materie entstanden sein muss. Der Begründer der Evolutionslehre, Charles Darwin (1809-1882), hatte weder von der Tatsache der Information in den DNS-Molekülen den blassesten Schimmer noch von der immensen Informationsdichte. Die erst in den letzten Jahren erkannten Naturgesetze über Information stehen einem Evolutionsprozess, der ja nie beobachtet worden ist, strikt entgegen. Ein solches Perpetuum mobile der Information ist ein unmöglicher Vorgang und wird in dem Buch »Am Anfang war die Information«10 ausführlich widerlegt.

2. Die siegreiche Auferstehung Jesu ist die feste und unaufgebbare Glaubensgrundlage christlicher Lehre. Ohne diesen realen Tatbestand in Raum und Zeit wäre niemand errettet: »Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren« (1 Kor 15,17-18). Atheisten und liberale Theologen ersetzen das »leere« durch das »volle« Grab Christi und reden wie Rudolf Bultmann: »Eine Leiche kann nicht auferstehen.« In letzter Zeit hat der Göttinger Theologie-Professor Lüdemann viel Aufsehen durch seine Auffassung erregt, dass Jesus nicht auferstanden sei.

3. Bei der Entstehung der Bibel haben wir es mit einem Geheimnis der Informationsübertragung von

 Gott, dem Vater (z. B. 2 Tim 3,16)

 seinem Sohn Jesus Christus (z. B. Gal 1,12; Offb 1,1)

 und dem Heiligen Geist (z. B. 2 Petr 1,21)

zu den einzelnen Schreibern der Bibel hin zu tun. Wer diese Tatsache durch eine rein menschliche Entstehung und historische Zufälligkeiten zu erklären versucht, reduziert dieses Wunder in unangemessener Weise bis zur Unkenntlichkeit in den Bereich des menschlich Machbaren.

1.17 Warum hat Jesus die Wunder getan?

Die Wunder Jesu sind untrennbar mit seiner Verkündigung verbunden. Seine Autorität wird durch die begleitenden Wunder und Zeichen unterstrichen. In der Pfingstpredigt des Petrus erfahren wir den Grund: »Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat« (Apg 2,22). Die Wunder Jesu sind ein integraler Bestandteil seiner Mission und Lehre. Sie sind ein Zeichen Gottes, das von uns Menschen als Reaktion den Glauben und den Gehorsam fordert. In richtiger Weise reagierten auf das Wunder bei der Hochzeit zu Kana nur die Jünger Jesu. Von ihnen heißt es am Ende des biblischen Berichts: »Und seine Jünger glaubten an ihn« (Joh 2,11). Durch die Wunder wird der Schöpfer verherrlicht (Joh 9,3). Nie geschehen sie zur Befriedigung menschlicher Sensationslust.

1.18 Ist all das, was außerhalb der Naturgesetze geschieht, immer von Gott?

Als Mose und Aaron zum Pharao gingen, gab Gott ihnen eine Legitimation:

»Wenn der Pharao zu euch sagen wird: Weist euch aus durch ein Wunder!, so sollst du zu Aaron sagen: Nimm deinen Stab und wirf ihn hin vor dem Pharao, dass er zur Schlange werde!« (2Mo 7,9).

Das taten die Gottesmänner, und aus dem Stab wurde eine Schlange. Der Pharao holte seine Zauberer, und auch diese konnten ihre Stäbe in Schlangen verwandeln. Dieses Beispiel zeigt uns, dass auch der Teufel Unerklärliches tun kann. Selbst heute noch geschehen Dinge, die außerhalb des Rahmens der Naturgesetze ablaufen und dennoch nicht von Gott sind:

 Okkulte Praktiken

 Spiritismus

 UFO-Phänomene

 Heilungen durch Besprechen.

Wir müssen sehr sorgfältig die Quellen unterscheiden.

1.19 Zusammenfassende Definition der biblischen Wunder

Nach all dem zuvor Gesagten können wir die von Gott gewirkten Wunder präziser fassen. So nenne ich jetzt eine dritte Definition D3:

Definition D3: Wunder sind staunenswerte und außergewöhnliche Taten und Geschehnisse, die Gott oder sein Sohn Jesus Christus tut, wobei die Vorgänge meistens außerhalb der naturgesetzlichen Wirksamkeit ablaufen und einmalig sind.

Im Unterschied zu den dämonischen Wirkungen dienen die Wunder Gottes

 zur Verherrlichung Gottes (z. B. die Schöpfung, Ps 19,2; die Heilung des Blindgeborenen, Joh 9,3),

 als Hilfe für Menschen (z. B. ein Felsen in der Wüste gibt Wasser, 2Mo 17,1-6; Raben versorgen den hungrigen Elia, 1Kö 17,6),

 zur Stärkung des Glaubens (z. B. der Wein auf der Hochzeit zu Kana, Joh 2,11b),

 zur Rettung aus der Not (z. B. die Stillung des Sturmes, Mt 8,23-27),

 zur Rettung aus der Verlorenheit (z. B. der Kerkermeister von Philippi, Apg 16,31).

1.20 Sieht Gott seine Taten als Wunder an?

Die Bibel macht einen deutlichen Unterschied zwischen Wundern und Werken. Alle Taten Gottes sind für ihn »Werke«. So redet die Bibel bezüglich der Schöpfung von den Werken Gottes (1Mo 2,2; Ps 8,7; Ps 19,2; Röm 1,20). In Johannes 9,4 sagt Jesus:

»Ich muss wirken die Werke des, der mich gesandt hat.«

Aus der Sicht der Menschen sind diese Werke jedoch als Wunder zu bezeichnen.

Diesen Unterschied können wir uns einmal anhand der mathematischen Dimensionen verdeutlichen. Stellen wir uns (rein fiktiv) Wesen in der zweiten Dimension vor, so kennen diese konsequenterweise nur Gesetzmäßigkeiten der zweiten Dimension. All ihre Naturgesetze sind gegenüber uns dreidimensionalen Wesen eingeschränkt, weil sie nur in ihrer Fläche gültig sind. Sollten diese Flächenleute zwei deckungsgleiche, aber spiegelbildliche unregelmäßige Dreiecke zur Deckung bringen, so wäre das für sie eine unmögliche Aufgabe. Ihre Naturgesetze erlauben das nicht. Wir hingegen würden das eine Dreieck durch die dritte Dimension klappen und dann mit dem anderen in der Ebene verbliebenen Dreieck zur Deckung bringen. Das wäre für uns ein einfacher Vorgang – also ein Werk –, für die Flächenleute wäre unser Handeln eine Wirkung außerhalb ihrer gültigen Naturgesetze, und sie würden es daher als Wunder bezeichnen. Da Gott aus höheren Dimensionen als der unsrigen handelt, gelten bei ihm nicht unsere einschränkenden, dreidimensional wirksamen Naturgesetze. Was für ihn normale Werke sind, erweist sich für uns als Wunder.

1.21 Können auch Menschen Wunder tun?

Aus eigener Kraft kann kein Mensch ein Wunder vollbringen, es sei denn, Gott bevollmächtigt hier und da einen Menschen dazu:

 Mose schlug den Felsen in der Wüste, und es kam genug Wasser für die durstenden Israeliten heraus (2.Mose 17,1-6).

 Mit seinem Stab teilte er das Rote Meer, so dass das Volk Israel trockenen Fußes durchziehen konnte (2.Mose 14,16.21-22).

 Elia erweckte den toten Knaben (1Kö 17,17-24).

 Zu neutestamentlicher Zeit konnten die Jünger im Namen Jesu Wunder tun: Sie trieben böse Geister aus (Lk 9,1), sie heilten Kranke (Apg 3,1-9), und Paulus weckte einen Toten auf (Apg 20,9-12).

1.22 Geschehen auch heute noch Wunder?

Wenn Gott unsere Gebete erhört, sind das häufig Wirkungen, die außerhalb des für uns naturwissenschaftlich Erklärbaren liegen.

Die Schöpfung ist das größte übernatürliche Ereignis. Es ist bemerkenswert, dass die Bibel die Rettung des Menschen und die Schöpfung zueinander in Beziehung setzt (2Kor 4,6). Wer in Christus ist, ist damit zu einer neuen Schöpfung geworden (2Kor 5,17; Gal 6,15). Als das größte Wunder in unserer Zeit empfinde ich es, wenn Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus kommen und dadurch ewiges Leben finden.

1.23 W7: Das Wunder des Glaubens

Ein Wunder ganz anderer Art wollen wir jetzt betrachten. Hierbei müssen nicht Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden, sondern altes Denken muss durch neues ersetzt werden. In Apostelgeschichte 16,23-34 wird dieser Wandel von der Gottesferne zum Glauben beschrieben. Es handelt sich um die Bekehrung des Gefängnisaufsehers von Philippi:

23. Nachdem man sie (Paulus und Silas) hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen.

24. Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie ins innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block.

25. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie.

26. Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab.

27. Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offen stehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen.

28. Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier!

29. Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen.

30. Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?

31. Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!

32. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren.

33. Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen

34. und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war.

In fünf Punkten wollen wir das Besondere dieses Berichtes herausstellen:

1. Der Gefängnisaufseher war ein brutaler Mann: Mit der Peitsche verdrosch er die Insassen des Gefängnisses von Philippi, so dass sie mit Striemen übersät waren.

2. Gegen Mitternacht wackeln infolge eines Erdbebens die Mauern des Gefängnisses, und die Türen zur Flucht stehen offen. Der Aufseher gerät in Ängste, denn wenn die Gefangenen geflohen sein sollten, würde er zur Rechenschaft gezogen und unzweifelhaft einen Kopf kürzer gemacht werden.

3. Keiner der Gefangenen ist geflohen.

4. Nun wird ihm von Paulus und Silas erstmals das Evangelium von Jesus Christus verkündigt. Ihm wird gesagt: »Glaube an den Herrn Jesus!« Warum sagt Paulus nicht: »Glaube an Gott!«? Darauf hätte er sicherlich geantwortet: »Götter haben wir hier in Griechenland genug – Zeus, Kronos und Rhea, Poseidon, Hades, Apollo, Artemis, Hermes, Ares und Dionysos. Auf der Akropolis in Athen verehren wir sogar eine Göttin, die Nike.« Aber Paulus nennt Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Nur in ihm ist Heil und ewiges Leben zu haben. Im kanadischen Parlament wurde früher zur Eröffnung einer neuen Legislaturperiode ein Gebet zu Jesus gesprochen. Gegner beschwerten sich, und man fand den Kompromiss eines Gebets allein zu Gott. Damit waren alle einverstanden, auch die Vertreter anderer Religionen. Die Tragik aber war, dass man damit den Retter Jesus ausgeschlossen hatte. Auf die Frage des Kerkermeisters, »Was muss ich tun, um gerettet zu werden?«, gab es nur eine einzige Antwort – sie lautet: Jesus! Das verstand dieser Mann, und er nahm Jesus als persönlichen Retter an. Bemerkenswert ist, wie lange dieser Mann dazu brauchte, um eine Entscheidung zu treffen. Um Mitternacht hörte er zum ersten Mal, welches der Weg der Errettung ist. Sicherlich haben Paulus und Silas noch ausführlicher mit ihm gesprochen, doch selbst wenn wir einige Stunden dafür annehmen, geschah alles innerhalb eines Tages. Das kann für manch einen Leser ermutigend sein, der heute das Evangelium zum ersten Mal hört. Man braucht nicht erst 23 oder 168 oder 350 Predigten zu hören, um sich zu bekehren. Von der Kraft des Evangeliums her reicht eine einzige Botschaft aus. Es ist immer die fast unüberwindliche Mauer unseres Willens, die uns abhält.

5. Die Annahme des Herrn Jesus hat das Leben des Aufsehers auf einen Schlag verändert:

a) Benutzte er vor einigen Stunden noch die Peitsche, um die Gefangenen zu traktieren, so wusch er nun ihre Striemen und bemühte sich um erste Hilfe und Linderung der Schmerzen.

b) Auch die Gastfreundschaft ist eine deutliche Veränderung. Der Hass von vor wenigen Stunden schlug in Liebe um.

c) Offensichtlich wurde er gleich missionarisch gesinnt, denn er ließ auch seiner Familie das Evangelium sagen.

d) Nachdem er das Evangelium angenommen hatte, ließ er sich aufgrund des Glaubens taufen. Dieser Text wird fälschlicherweise immer wieder zur Begründung der Säuglingstaufe herangezogen. Hier steht jedoch ausdrücklich: »Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren« (V. 32). Alle, die in seinem Haus waren, hörten also zuerst auf das Wort. Sie konnten es verstehen und annehmen; und erst daraufhin ließen sie sich taufen.

Im folgenden Kapitel 1.24 finden wir eine Liste von Wundern sehr unterschiedlicher Art. In den meisten Fällen können die berichteten Ereignisse dadurch erklärt werden, dass der Schöpfer als der Allmächtige und Erfinder der Naturgesetze diese in einzelnen Fällen außer Kraft gesetzt hat und sich damit als der Herr über alle Dinge ausweist. Bei den »Wundern des Glaubens« müssen nicht Naturgesetze, sondern oft hohe Mauern des eigenen Ichs überwunden werden; es sind dies

 Mauern des eigenen festgefahrenen Denkens

 Mauern des Stolzes und der Selbstgerechtigkeit

 Mauern des Zweifels und der Ängste

 Mauern des verhärteten Herzens.

Die Wirkung bei dem Betreffenden, der zum Glauben kommt, übersteigt alles menschlich Fassbare und Vorstellbare. Er gelangt von seinem Weg der Verlorenheit auf den Weg des Heils und wird von dem Tag an eingeschrieben als Bürger des Himmels: »Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel« (Phil 3,20). Die Wirkung ist ungleich bedeutsamer, als wenn ein Toter auferweckt wird und dann später doch wieder unerlöst stirbt. Was hilft es ihm, wenn er sein Leben um ein paar Jahre verlängert bekommt und dann doch wieder sterben muss, aber nicht errettet ist? Wir sehen daran: Zum persönlichen Glauben an Jesus Christus zu kommen, ist das Größte, was in unserem Leben überhaupt passieren kann.

Wir beobachten, dass es eine Häufung von Wundern zur Zeit Jesu gab. Auch die Apostel konnten im Namen Jesu Wunder vollbringen. Verglichen mit jener Zeit gibt es zwar auch heute noch Wunder, aber ihre Häufigkeit hat signifikant abgenommen. Geblieben aber ist das größte Wunder, das auch heute überall geschehen kann und auch immer wieder geschieht: das Wunder des Glaubens.

1.24 Verschiedenartige biblische Wunder

In Hiob 9,10 heißt es: »Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.« Die Bibel gibt uns keine vollständige Auflistung aller durch Gott geschehenen Wunder. Der Apostel Johannes beendet darum sein Evangelium mit der einschränkenden Formulierung: »Es sind noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat. Wenn aber eins nach dem anderen aufgeschrieben werden sollte, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären« (Joh 21,25). Dabei sind die Wunder, von denen die Bibel berichtet, nur solche, die hier auf Erden geschehen sind. Auch im Himmel handelt der Herr wunderbar, denn »er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden« (Dan 6,27). Die folgende Liste von Wundern ist keineswegs vollständig hinsichtlich der biblischen Berichte. Es wurde nur eine Auswahl getroffen, um zu zeigen, in welch unterschiedlichen Gebieten und Kategorien Gott wunderbar gehandelt hat.

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